1. Der Zweck ist in seiner Beziehung auf das Mit- tel schon in sich reflectirt; aber es ist seine objective Rückkehr in sich noch nicht gesetzt. Die Thätigkeit des Zwecks durch sein Mittel ist noch gegen die Objectivität als ursprüngliche Voraussetzung gerichtet; sie ist eben diß, gleichgültig gegen die Bestimmtheit zu seyn. Inso- fern die Thätigkeit wieder bloß darin bestünde, die un- mittelbare Objectivität zu bestimmen, so würde das Pro- duct wieder nur ein Mittel seyn und so fort ins unend- liche; es käme nur ein zweckmässiges Mittel heraus, aber nicht die Objectivität des Zweckes selbst. Der in seinem Mittel thätige Zweck muß daher nicht als ein äusserliches das unmittelbare Object bestimmen, so- mit dieses durch sich selbst zur Einheit des Begriffes zu- sammengehen; oder jene äusserliche Thätigkeit des Zwecks durch sein Mittel muß sich als Vermittlung be- stimmen und selbst aufheben.
Die Beziehung der Thätigkeit des Zwecks durch das Mittel auf das äusserliche Object ist zunächst die zweyte Prämisse des Schlusses, -- eine unmit- telbare Beziehung der Mitte auf das andre Extrem. Unmittelbar ist sie, weil die Mitte ein äusserli- ches Object an ihr hat, und das andre Extrem ein eben solches ist. Das Mittel ist wirksam und mächtig gegen letzteres, weil sein Object mit der selbstbestimmen- den Thätigkeit verbunden, diesem aber die unmittelbare Bestimmtheit, welche es hat, eine gleichgültige ist. Ihr Proceß in dieser Beziehung ist kein anderer als der me- chanische oder chemische; es treten in dieser objectiven
Aeus-
II.Abſchnitt. Objectivitaͤt.
C. Der ausgefuͤhrte Zweck.
1. Der Zweck iſt in ſeiner Beziehung auf das Mit- tel ſchon in ſich reflectirt; aber es iſt ſeine objective Ruͤckkehr in ſich noch nicht geſetzt. Die Thaͤtigkeit des Zwecks durch ſein Mittel iſt noch gegen die Objectivitaͤt als urſpruͤngliche Vorausſetzung gerichtet; ſie iſt eben diß, gleichguͤltig gegen die Beſtimmtheit zu ſeyn. Inſo- fern die Thaͤtigkeit wieder bloß darin beſtuͤnde, die un- mittelbare Objectivitaͤt zu beſtimmen, ſo wuͤrde das Pro- duct wieder nur ein Mittel ſeyn und ſo fort ins unend- liche; es kaͤme nur ein zweckmaͤſſiges Mittel heraus, aber nicht die Objectivitaͤt des Zweckes ſelbſt. Der in ſeinem Mittel thaͤtige Zweck muß daher nicht als ein aͤuſſerliches das unmittelbare Object beſtimmen, ſo- mit dieſes durch ſich ſelbſt zur Einheit des Begriffes zu- ſammengehen; oder jene aͤuſſerliche Thaͤtigkeit des Zwecks durch ſein Mittel muß ſich als Vermittlung be- ſtimmen und ſelbſt aufheben.
Die Beziehung der Thaͤtigkeit des Zwecks durch das Mittel auf das aͤuſſerliche Object iſt zunaͤchſt die zweyte Praͤmiſſe des Schluſſes, — eine unmit- telbare Beziehung der Mitte auf das andre Extrem. Unmittelbar iſt ſie, weil die Mitte ein aͤuſſerli- ches Object an ihr hat, und das andre Extrem ein eben ſolches iſt. Das Mittel iſt wirkſam und maͤchtig gegen letzteres, weil ſein Object mit der ſelbſtbeſtimmen- den Thaͤtigkeit verbunden, dieſem aber die unmittelbare Beſtimmtheit, welche es hat, eine gleichguͤltige iſt. Ihr Proceß in dieſer Beziehung iſt kein anderer als der me- chaniſche oder chemiſche; es treten in dieſer objectiven
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II. Abſchnitt. Objectivitaͤt.
C.
Der ausgefuͤhrte Zweck.
1. Der Zweck iſt in ſeiner Beziehung auf das Mit-
tel ſchon in ſich reflectirt; aber es iſt ſeine objective
Ruͤckkehr in ſich noch nicht geſetzt. Die Thaͤtigkeit des
Zwecks durch ſein Mittel iſt noch gegen die Objectivitaͤt
als urſpruͤngliche Vorausſetzung gerichtet; ſie iſt eben
diß, gleichguͤltig gegen die Beſtimmtheit zu ſeyn. Inſo-
fern die Thaͤtigkeit wieder bloß darin beſtuͤnde, die un-
mittelbare Objectivitaͤt zu beſtimmen, ſo wuͤrde das Pro-
duct wieder nur ein Mittel ſeyn und ſo fort ins unend-
liche; es kaͤme nur ein zweckmaͤſſiges Mittel heraus,
aber nicht die Objectivitaͤt des Zweckes ſelbſt. Der in
ſeinem Mittel thaͤtige Zweck muß daher nicht als ein
aͤuſſerliches das unmittelbare Object beſtimmen, ſo-
mit dieſes durch ſich ſelbſt zur Einheit des Begriffes zu-
ſammengehen; oder jene aͤuſſerliche Thaͤtigkeit des Zwecks
durch ſein Mittel muß ſich als Vermittlung be-
ſtimmen und ſelbſt aufheben.
Die Beziehung der Thaͤtigkeit des Zwecks durch
das Mittel auf das aͤuſſerliche Object iſt zunaͤchſt die
zweyte Praͤmiſſe des Schluſſes, — eine unmit-
telbare Beziehung der Mitte auf das andre Extrem.
Unmittelbar iſt ſie, weil die Mitte ein aͤuſſerli-
ches Object an ihr hat, und das andre Extrem ein
eben ſolches iſt. Das Mittel iſt wirkſam und maͤchtig
gegen letzteres, weil ſein Object mit der ſelbſtbeſtimmen-
den Thaͤtigkeit verbunden, dieſem aber die unmittelbare
Beſtimmtheit, welche es hat, eine gleichguͤltige iſt. Ihr
Proceß in dieſer Beziehung iſt kein anderer als der me-
chaniſche oder chemiſche; es treten in dieſer objectiven
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 2. Nürnberg, 1816, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik02_1816/272>, abgerufen am 21.11.2024.
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