Der Unterschied ist die Negativität, welche die Re- flexion in sich hat; das Nichts, das durch das identische Sprechen gesagt wird; das wesentliche Moment der Iden- tität selbst, die zugleich als Negativität ihrer selbst, sich bestimmt und unterschieden vom Unterschied ist.
1. Dieser Unterschied ist der Unterschied an und für sich, der absolute Unterschied, der Unter- schied des Wesens. -- Er ist der Unterschied an und für sich, nicht Unterschied durch ein Aeusserliches, sondern sich auf sich beziehender, also einfa- cher Unterschied. -- Es ist wesentlich den absoluten Un- terschied als einfachen zu fassen. Im absoluten Un- terschiede des A und Nicht-A von einander ist es das einfache Nicht, was als solches denselben ausmacht. Der Unterschied selbst ist einfacher Begriff. Darin, drückt man sich aus, sind zwey Dinge unterschie- den, daß sie etc. -- Darin, das heißt, in einer und derselben Rücksicht, in demselben Bestimmungsgrunde. Er ist der Unterschied der Reflexion, nicht das Andersseyn des Daseyns. Ein Daseyn und ein anderes Daseyn sind gesetzt als aussereinanderfallend, je- des der gegen einander bestimmten Daseyn hat ein un- mittelbares Seyn für sich. Das Andre des Wesens dagegen ist das Andre an und für sich, nicht
das
Das Weſen.
B. Der Unterſchied.
1. Der abſolute Unterſchied.
Der Unterſchied iſt die Negativitaͤt, welche die Re- flexion in ſich hat; das Nichts, das durch das identiſche Sprechen geſagt wird; das weſentliche Moment der Iden- titaͤt ſelbſt, die zugleich als Negativitaͤt ihrer ſelbſt, ſich beſtimmt und unterſchieden vom Unterſchied iſt.
1. Dieſer Unterſchied iſt der Unterſchied an und fuͤr ſich, der abſolute Unterſchied, der Unter- ſchied des Weſens. — Er iſt der Unterſchied an und fuͤr ſich, nicht Unterſchied durch ein Aeuſſerliches, ſondern ſich auf ſich beziehender, alſo einfa- cher Unterſchied. — Es iſt weſentlich den abſoluten Un- terſchied als einfachen zu faſſen. Im abſoluten Un- terſchiede des A und Nicht-A von einander iſt es das einfache Nicht, was als ſolches denſelben ausmacht. Der Unterſchied ſelbſt iſt einfacher Begriff. Darin, druͤckt man ſich aus, ſind zwey Dinge unterſchie- den, daß ſie ꝛc. — Darin, das heißt, in einer und derſelben Ruͤckſicht, in demſelben Beſtimmungsgrunde. Er iſt der Unterſchied der Reflexion, nicht das Andersſeyn des Daſeyns. Ein Daſeyn und ein anderes Daſeyn ſind geſetzt als auſſereinanderfallend, je- des der gegen einander beſtimmten Daſeyn hat ein un- mittelbares Seyn fuͤr ſich. Das Andre des Weſens dagegen iſt das Andre an und fuͤr ſich, nicht
das
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Das Weſen.
B.
Der Unterſchied.
1.
Der abſolute Unterſchied.
Der Unterſchied iſt die Negativitaͤt, welche die Re-
flexion in ſich hat; das Nichts, das durch das identiſche
Sprechen geſagt wird; das weſentliche Moment der Iden-
titaͤt ſelbſt, die zugleich als Negativitaͤt ihrer ſelbſt, ſich
beſtimmt und unterſchieden vom Unterſchied iſt.
1. Dieſer Unterſchied iſt der Unterſchied an und
fuͤr ſich, der abſolute Unterſchied, der Unter-
ſchied des Weſens. — Er iſt der Unterſchied an
und fuͤr ſich, nicht Unterſchied durch ein Aeuſſerliches,
ſondern ſich auf ſich beziehender, alſo einfa-
cher Unterſchied. — Es iſt weſentlich den abſoluten Un-
terſchied als einfachen zu faſſen. Im abſoluten Un-
terſchiede des A und Nicht-A von einander iſt es das
einfache Nicht, was als ſolches denſelben ausmacht.
Der Unterſchied ſelbſt iſt einfacher Begriff. Darin,
druͤckt man ſich aus, ſind zwey Dinge unterſchie-
den, daß ſie ꝛc. — Darin, das heißt, in einer und
derſelben Ruͤckſicht, in demſelben Beſtimmungsgrunde.
Er iſt der Unterſchied der Reflexion, nicht das
Andersſeyn des Daſeyns. Ein Daſeyn und ein
anderes Daſeyn ſind geſetzt als auſſereinanderfallend, je-
des der gegen einander beſtimmten Daſeyn hat ein un-
mittelbares Seyn fuͤr ſich. Das Andre des
Weſens dagegen iſt das Andre an und fuͤr ſich, nicht
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,2. Nürnberg, 1813, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0102_1813/55>, abgerufen am 23.02.2025.
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