Die Wahrheit des Verhältnisses besteht also in der Vermittlung; sein Wesen ist die negative Ein- heit, in welcher eben so wohl die reflectirte als die seyen- de Unmittelbarkeit aufgehoben sind. Das Verhältniß ist der Widerspruch, der in seinen Grund zurükgeht, in die Einheit, welche als rükkehrend die reflectirte Einheit ist, aber indem diese eben so sehr sich als aufgehobene gesetzt hat, bezieht sie sich negativ auf sich selbst, hebt sich auf, und macht sich zur seyenden Unmittelbarkeit. Aber diese ihre negative Beziehung, insofern sie ein erstes und unmittelbares ist, ist nur vermittelt durch ihr anderes, und eben so sehr ein gesetztes. Diß andere, die seyende Unmittelbarkeit ist eben so sehr nur als aufgehobene; ih- re Selbstständigkeit ist ein erstes, aber nur um zu ver- schwinden, und hat ein Daseyn, das gesetzt und vermit- telt ist.
In dieser Bestimmung ist das Verhältniß nicht mehr das des Ganzen und der Theile; die Unmit- telbarkeit, welche seine Seiten hatten, ist in Gesetztseyn und Vermittlung übergegangen; es ist jede gesetzt, inso- fern sie unmittelbar ist, als sich aufhebend, und in die andere übergehend; und insofern sie selbst negative Be- ziehung ist, zugleich durch die andere als durch ihr po- sitives bedingt zu seyn; wie auch ihr unmittelbares Ueber- gehen eben so sehr ein Vermitteltes ist, ein Aufheben nemlich, das durch die andere gesetzt wird. -- So ist das Verhältniß des Ganzen und der Theile in das Ver- hältniß der Kraft und ihrer Aeusserung über- gegangen.
Anmerkung.
Es ist oben (I. Abth. S. 139. ff.) die Antino- mie der unendlichen Theilbarkeit der Mate-
rie,
Zweytes Buch. II.Abſchnitt.
Die Wahrheit des Verhaͤltniſſes beſteht alſo in der Vermittlung; ſein Weſen iſt die negative Ein- heit, in welcher eben ſo wohl die reflectirte als die ſeyen- de Unmittelbarkeit aufgehoben ſind. Das Verhaͤltniß iſt der Widerſpruch, der in ſeinen Grund zuruͤkgeht, in die Einheit, welche als ruͤkkehrend die reflectirte Einheit iſt, aber indem dieſe eben ſo ſehr ſich als aufgehobene geſetzt hat, bezieht ſie ſich negativ auf ſich ſelbſt, hebt ſich auf, und macht ſich zur ſeyenden Unmittelbarkeit. Aber dieſe ihre negative Beziehung, inſofern ſie ein erſtes und unmittelbares iſt, iſt nur vermittelt durch ihr anderes, und eben ſo ſehr ein geſetztes. Diß andere, die ſeyende Unmittelbarkeit iſt eben ſo ſehr nur als aufgehobene; ih- re Selbſtſtaͤndigkeit iſt ein erſtes, aber nur um zu ver- ſchwinden, und hat ein Daſeyn, das geſetzt und vermit- telt iſt.
In dieſer Beſtimmung iſt das Verhaͤltniß nicht mehr das des Ganzen und der Theile; die Unmit- telbarkeit, welche ſeine Seiten hatten, iſt in Geſetztſeyn und Vermittlung uͤbergegangen; es iſt jede geſetzt, inſo- fern ſie unmittelbar iſt, als ſich aufhebend, und in die andere uͤbergehend; und inſofern ſie ſelbſt negative Be- ziehung iſt, zugleich durch die andere als durch ihr po- ſitives bedingt zu ſeyn; wie auch ihr unmittelbares Ueber- gehen eben ſo ſehr ein Vermitteltes iſt, ein Aufheben nemlich, das durch die andere geſetzt wird. — So iſt das Verhaͤltniß des Ganzen und der Theile in das Ver- haͤltniß der Kraft und ihrer Aeuſſerung uͤber- gegangen.
Anmerkung.
Es iſt oben (I. Abth. S. 139. ff.) die Antino- mie der unendlichen Theilbarkeit der Mate-
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Zweytes Buch. II. Abſchnitt.
Die Wahrheit des Verhaͤltniſſes beſteht alſo in
der Vermittlung; ſein Weſen iſt die negative Ein-
heit, in welcher eben ſo wohl die reflectirte als die ſeyen-
de Unmittelbarkeit aufgehoben ſind. Das Verhaͤltniß iſt
der Widerſpruch, der in ſeinen Grund zuruͤkgeht, in die
Einheit, welche als ruͤkkehrend die reflectirte Einheit iſt,
aber indem dieſe eben ſo ſehr ſich als aufgehobene geſetzt
hat, bezieht ſie ſich negativ auf ſich ſelbſt, hebt ſich auf,
und macht ſich zur ſeyenden Unmittelbarkeit. Aber dieſe
ihre negative Beziehung, inſofern ſie ein erſtes und
unmittelbares iſt, iſt nur vermittelt durch ihr anderes,
und eben ſo ſehr ein geſetztes. Diß andere, die ſeyende
Unmittelbarkeit iſt eben ſo ſehr nur als aufgehobene; ih-
re Selbſtſtaͤndigkeit iſt ein erſtes, aber nur um zu ver-
ſchwinden, und hat ein Daſeyn, das geſetzt und vermit-
telt iſt.
In dieſer Beſtimmung iſt das Verhaͤltniß nicht
mehr das des Ganzen und der Theile; die Unmit-
telbarkeit, welche ſeine Seiten hatten, iſt in Geſetztſeyn
und Vermittlung uͤbergegangen; es iſt jede geſetzt, inſo-
fern ſie unmittelbar iſt, als ſich aufhebend, und in die
andere uͤbergehend; und inſofern ſie ſelbſt negative Be-
ziehung iſt, zugleich durch die andere als durch ihr po-
ſitives bedingt zu ſeyn; wie auch ihr unmittelbares Ueber-
gehen eben ſo ſehr ein Vermitteltes iſt, ein Aufheben
nemlich, das durch die andere geſetzt wird. — So iſt
das Verhaͤltniß des Ganzen und der Theile in das Ver-
haͤltniß der Kraft und ihrer Aeuſſerung uͤber-
gegangen.
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,2. Nürnberg, 1813, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0102_1813/206>, abgerufen am 16.07.2024.
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