Die Reflexionsbestimmung, insofern sie in den Grund zurükgeht, ist ein erstes, ein unmittelbares Da- seyn überhaupt, von dem angefangen wird. Aber das Daseyn hat nur noch die Bedeutung des Gesetztseyns und setzt wesentlich einen Grund voraus; in dem Sinne, daß es ihn vielmehr nicht setzt; daß diß Setzen ein Auf- heben seiner selbst, das Unmittelbare vielmehr das Ge- setzte und der Grund das Nichtgesetzte ist. Wie es sich ergeben hat, ist diß Voraussetzen, das auf das Setzende rükschlagende Setzen, der Grund ist als das aufgehobene Bestimmtseyn nicht das Unbestimmte, sondern das durch sich selbst bestimmte Wesen, aber als unbestimmt oder als aufgehobenes Gesetztseyn Bestimmtes. Er ist das Wesen, das in seiner Negativität mit sich identisch ist.
Die Bestimmtheit des Wesens als Grund wird hiemit die gedoppelte, des Grundes und des Be- gründeten. Sie ist erstens das Wesen als Grund, bestimmt das Wesen zu seyn gegen das Gesetztseyn, als Nichtgesetztseyn. Zweitens ist sie das Be- gründete, das Unmittelbare, das aber nicht an und für sich ist, das Gesetztseyn als Gesetztseyn. Dieses ist so- mit gleichfalls mit sich identisch, aber die Identität des Negativen mit sich. Das mit sich identische Negative
und
Das Weſen.
A. Der abſolute Grund.
a. Form und Weſen.
Die Reflexionsbeſtimmung, inſofern ſie in den Grund zuruͤkgeht, iſt ein erſtes, ein unmittelbares Da- ſeyn uͤberhaupt, von dem angefangen wird. Aber das Daſeyn hat nur noch die Bedeutung des Geſetztſeyns und ſetzt weſentlich einen Grund voraus; in dem Sinne, daß es ihn vielmehr nicht ſetzt; daß diß Setzen ein Auf- heben ſeiner ſelbſt, das Unmittelbare vielmehr das Ge- ſetzte und der Grund das Nichtgeſetzte iſt. Wie es ſich ergeben hat, iſt diß Vorausſetzen, das auf das Setzende ruͤkſchlagende Setzen, der Grund iſt als das aufgehobene Beſtimmtſeyn nicht das Unbeſtimmte, ſondern das durch ſich ſelbſt beſtimmte Weſen, aber als unbeſtimmt oder als aufgehobenes Geſetztſeyn Beſtimmtes. Er iſt das Weſen, das in ſeiner Negativitaͤt mit ſich identiſch iſt.
Die Beſtimmtheit des Weſens als Grund wird hiemit die gedoppelte, des Grundes und des Be- gruͤndeten. Sie iſt erſtens das Weſen als Grund, beſtimmt das Weſen zu ſeyn gegen das Geſetztſeyn, als Nichtgeſetztſeyn. Zweitens iſt ſie das Be- gruͤndete, das Unmittelbare, das aber nicht an und fuͤr ſich iſt, das Geſetztſeyn als Geſetztſeyn. Dieſes iſt ſo- mit gleichfalls mit ſich identiſch, aber die Identitaͤt des Negativen mit ſich. Das mit ſich identiſche Negative
und
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Das Weſen.
A.
Der abſolute Grund.
a.
Form und Weſen.
Die Reflexionsbeſtimmung, inſofern ſie in den
Grund zuruͤkgeht, iſt ein erſtes, ein unmittelbares Da-
ſeyn uͤberhaupt, von dem angefangen wird. Aber das
Daſeyn hat nur noch die Bedeutung des Geſetztſeyns und
ſetzt weſentlich einen Grund voraus; in dem Sinne,
daß es ihn vielmehr nicht ſetzt; daß diß Setzen ein Auf-
heben ſeiner ſelbſt, das Unmittelbare vielmehr das Ge-
ſetzte und der Grund das Nichtgeſetzte iſt. Wie es ſich
ergeben hat, iſt diß Vorausſetzen, das auf das Setzende
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oder als aufgehobenes Geſetztſeyn Beſtimmtes. Er
iſt das Weſen, das in ſeiner Negativitaͤt
mit ſich identiſch iſt.
Die Beſtimmtheit des Weſens als Grund wird
hiemit die gedoppelte, des Grundes und des Be-
gruͤndeten. Sie iſt erſtens das Weſen als Grund,
beſtimmt das Weſen zu ſeyn gegen das Geſetztſeyn,
als Nichtgeſetztſeyn. Zweitens iſt ſie das Be-
gruͤndete, das Unmittelbare, das aber nicht an und fuͤr
ſich iſt, das Geſetztſeyn als Geſetztſeyn. Dieſes iſt ſo-
mit gleichfalls mit ſich identiſch, aber die Identitaͤt des
Negativen mit ſich. Das mit ſich identiſche Negative
und
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,2. Nürnberg, 1813, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0102_1813/101>, abgerufen am 23.02.2025.
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