Die intensive Größe ist die Anzahl der extensiven Größe in die Einfachheit zusammengenommen; ein be- stimmtes Eins, das seine Bestimmtheit nicht als ein Mehreres an ihm selbst hat; der Grad ist nicht innerhalb seiner ein sich Aeusserliches. Allein er ist nicht nur das unbestimmte Eins, das Princip der Zahl überhaupt, das nicht Anzahl ist, als nur die negative, keine Anzahl zu seyn. -- Aber die intensive Größe hat zugleich ihre Be- stimmtheit nur in einer Anzahl. Sie ist ein einfaches Eins der Mehrern; es sind mehrere Grade; aber be- stimmt sind sie nicht weder als einfaches Eins, noch als Mehrere, sondern nur in der Beziehung dieses Aussersich- seyns, oder in der Identität des Eins und der Mehr- heit. Wenn also die Mehrern als solche ausser dem ein- fachen Grade sind, so besteht in seiner Beziehung auf sie seine Bestimmtheit; er enthält also die Anzahl. Wie zwanzig als extensive Größe, die zwanzig Eins, als di- screte in sich enthält, so enthält der bestimmte Grad sie als Continuität, welche diese bestimmte Mehrheit einfach ist; er ist der zwanzigste Grad; und ist der zwan- zigste Grad nur als diese Anzahl. Diese Anzahl aber, die im Grade einfach ist, ist zugleich Aeusserlichkeit an sich selbst; sie ist Anzahl nur als Menge von numerischen Eins, die eben so sehr ausser jener Einfachheit des Gra- des ist.
Die Bestimmtheit der intensiven Größe ist daher von doppelter Seite zu betrachten. Sie ist erstens bestimmt durch andere intensive Quanta; sie ist in Con- tinuität mit ihrem Andersseyn, und in dieser Beziehung auf ihr Andersseyn besteht ihre Bestimmtheit. Insofern sie die einfache Bestimmtheit ist, ist sie also bestimmt
gegen
Erſtes Buch. II.Abſchnitt.
2. Identitaͤt der extenſiven und intenſiven Groͤße.
Die intenſive Groͤße iſt die Anzahl der extenſiven Groͤße in die Einfachheit zuſammengenommen; ein be- ſtimmtes Eins, das ſeine Beſtimmtheit nicht als ein Mehreres an ihm ſelbſt hat; der Grad iſt nicht innerhalb ſeiner ein ſich Aeuſſerliches. Allein er iſt nicht nur das unbeſtimmte Eins, das Princip der Zahl uͤberhaupt, das nicht Anzahl iſt, als nur die negative, keine Anzahl zu ſeyn. — Aber die intenſive Groͤße hat zugleich ihre Be- ſtimmtheit nur in einer Anzahl. Sie iſt ein einfaches Eins der Mehrern; es ſind mehrere Grade; aber be- ſtimmt ſind ſie nicht weder als einfaches Eins, noch als Mehrere, ſondern nur in der Beziehung dieſes Auſſerſich- ſeyns, oder in der Identitaͤt des Eins und der Mehr- heit. Wenn alſo die Mehrern als ſolche auſſer dem ein- fachen Grade ſind, ſo beſteht in ſeiner Beziehung auf ſie ſeine Beſtimmtheit; er enthaͤlt alſo die Anzahl. Wie zwanzig als extenſive Groͤße, die zwanzig Eins, als di- ſcrete in ſich enthaͤlt, ſo enthaͤlt der beſtimmte Grad ſie als Continuitaͤt, welche dieſe beſtimmte Mehrheit einfach iſt; er iſt der zwanzigſte Grad; und iſt der zwan- zigſte Grad nur als dieſe Anzahl. Dieſe Anzahl aber, die im Grade einfach iſt, iſt zugleich Aeuſſerlichkeit an ſich ſelbſt; ſie iſt Anzahl nur als Menge von numeriſchen Eins, die eben ſo ſehr auſſer jener Einfachheit des Gra- des iſt.
Die Beſtimmtheit der intenſiven Groͤße iſt daher von doppelter Seite zu betrachten. Sie iſt erſtens beſtimmt durch andere intenſive Quanta; ſie iſt in Con- tinuitaͤt mit ihrem Andersſeyn, und in dieſer Beziehung auf ihr Andersſeyn beſteht ihre Beſtimmtheit. Inſofern ſie die einfache Beſtimmtheit iſt, iſt ſie alſo beſtimmt
gegen
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Erſtes Buch. II. Abſchnitt.
2.
Identitaͤt der extenſiven und intenſiven Groͤße.
Die intenſive Groͤße iſt die Anzahl der extenſiven
Groͤße in die Einfachheit zuſammengenommen; ein be-
ſtimmtes Eins, das ſeine Beſtimmtheit nicht als ein
Mehreres an ihm ſelbſt hat; der Grad iſt nicht innerhalb
ſeiner ein ſich Aeuſſerliches. Allein er iſt nicht nur das
unbeſtimmte Eins, das Princip der Zahl uͤberhaupt, das
nicht Anzahl iſt, als nur die negative, keine Anzahl zu
ſeyn. — Aber die intenſive Groͤße hat zugleich ihre Be-
ſtimmtheit nur in einer Anzahl. Sie iſt ein einfaches
Eins der Mehrern; es ſind mehrere Grade; aber be-
ſtimmt ſind ſie nicht weder als einfaches Eins, noch als
Mehrere, ſondern nur in der Beziehung dieſes Auſſerſich-
ſeyns, oder in der Identitaͤt des Eins und der Mehr-
heit. Wenn alſo die Mehrern als ſolche auſſer dem ein-
fachen Grade ſind, ſo beſteht in ſeiner Beziehung auf ſie
ſeine Beſtimmtheit; er enthaͤlt alſo die Anzahl. Wie
zwanzig als extenſive Groͤße, die zwanzig Eins, als di-
ſcrete in ſich enthaͤlt, ſo enthaͤlt der beſtimmte Grad ſie
als Continuitaͤt, welche dieſe beſtimmte Mehrheit einfach
iſt; er iſt der zwanzigſte Grad; und iſt der zwan-
zigſte Grad nur als dieſe Anzahl. Dieſe Anzahl aber,
die im Grade einfach iſt, iſt zugleich Aeuſſerlichkeit an
ſich ſelbſt; ſie iſt Anzahl nur als Menge von numeriſchen
Eins, die eben ſo ſehr auſſer jener Einfachheit des Gra-
des iſt.
Die Beſtimmtheit der intenſiven Groͤße iſt daher
von doppelter Seite zu betrachten. Sie iſt erſtens
beſtimmt durch andere intenſive Quanta; ſie iſt in Con-
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auf ihr Andersſeyn beſteht ihre Beſtimmtheit. Inſofern
ſie die einfache Beſtimmtheit iſt, iſt ſie alſo beſtimmt
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Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hegel_logik0101_1812/222>, abgerufen am 22.02.2025.
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