Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Wissenschaft der Logik. Bd. 1,1. Nürnberg, 1812.Erstes Buch. I. Abschnitt. Seyn und Nichts näher in ihm als die so eben betrach-teten Momente bestimmt haben, ist es nicht mehr in der ersten Form der Unmittelbarkeit, sondern ist reflectirtes Daseyn; es ist Daseyn, insofern es sich als Ansichseyn und als Seyn-für-Anderes bestimmt hat, und die Ein- heit von ihnen als seinen Momenten ist. Als diß re- flectirte Daseyn ist es Realität. Anmerkung. Realität kann ein vieldeutiges Wort zu seyn Das einemal ist also unter Realität das äusser- so
Erſtes Buch. I. Abſchnitt. Seyn und Nichts naͤher in ihm als die ſo eben betrach-teten Momente beſtimmt haben, iſt es nicht mehr in der erſten Form der Unmittelbarkeit, ſondern iſt reflectirtes Daſeyn; es iſt Daſeyn, inſofern es ſich als Anſichſeyn und als Seyn-fuͤr-Anderes beſtimmt hat, und die Ein- heit von ihnen als ſeinen Momenten iſt. Als diß re- flectirte Daſeyn iſt es Realitaͤt. Anmerkung. Realitaͤt kann ein vieldeutiges Wort zu ſeyn Das einemal iſt alſo unter Realitaͤt das aͤuſſer- ſo
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Erſtes Buch. I. Abſchnitt.
Seyn und Nichts naͤher in ihm als die ſo eben betrach-
teten Momente beſtimmt haben, iſt es nicht mehr in der
erſten Form der Unmittelbarkeit, ſondern iſt reflectirtes
Daſeyn; es iſt Daſeyn, inſofern es ſich als Anſichſeyn
und als Seyn-fuͤr-Anderes beſtimmt hat, und die Ein-
heit von ihnen als ſeinen Momenten iſt. Als diß re-
flectirte Daſeyn iſt es Realitaͤt.
Anmerkung.
Realitaͤt kann ein vieldeutiges Wort zu ſeyn
ſcheinen, weil es von ſehr verſchiedenen, ja entgegenge-
ſetzten Beſtimmungen gebraucht wird. Wenn von Ge-
danken, Begriffen, Theorien geſagt wird, ſie haben
keine Realitaͤt, ſo heißt diß hier, daß ihnen kein
aͤuſſerliches Daſeyn, keine Wirklichkeit zukomme;
an ſich oder im Begriffe koͤnne die Idee einer platoni-
ſchen Republik z. B., wohl wahr ſeyn. — Umgekehrt
wenn z. B. nur der Schein des Reichthums im Aufwand
vorhanden iſt, wird gleichfalls geſagt, es fehle die
Realitaͤt, es wird verſtanden, daß jener Aufwand
nur ein aͤuſſerliches Daſeyn ſey, das keinen innern
Grund hat. Von gewiſſen Beſchaͤftigungen wird geſagt,
ſie ſeyen keine reelle Beſchaͤftigungen, nemlich keine
ſolche, die Werth an ſich haben; — oder von Gruͤnden,
ſie ſeyen nicht reell, inſofern ſie nicht aus dem Weſen
der Sache geſchoͤpft ſind.
Das einemal iſt alſo unter Realitaͤt das aͤuſſer-
liche Daſeyn, das anderemal das Anſichſeyn ver-
ſtanden. Allein diß iſt nicht eine verſchiedene oder ent-
gegengeſetzte Bedeutung der Realitaͤt, ſondern vielmehr
nur Eine, weil die Realitaͤt weſentlich jene beyde Beſtim-
mungen in ſich ſchließt. Wenn alſo nur das Anſich-
ſeyn, oder nur das Seyn-fuͤr-Anderes vorhanden iſt,
ſo
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