[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.Sonntagsfrühe. Der Samstig het zum Sunntig gseit; "Jez hani alli schlofe gleit; "sie sin vom Schaffe her und hi "gar sölli müed und schlösrig gsi, "und 's gohtmer schier gar selber so, "i cha fast uf ke Bei me stoh." So seit er, und wo's Zwölfi schlacht, se sinkt er aben in d' Mitternacht. Der Sunntig seit: "Jez ischs an mir!" Gar still und heimli bschließt er d' Thür; er düselet hinter de Sterne no, und cha schier gar nit obsi cho. Sonntagsfruͤhe. Der Samſtig het zum Sunntig gſeit; „Jez hani alli ſchlofe gleit; „ſie ſin vom Schaffe her und hi „gar ſoͤlli muͤed und ſchloͤſrig gſi, „und ’s gohtmer ſchier gar ſelber ſo, „i cha faſt uf ke Bei me ſtoh.“ So ſeit er, und wo’s Zwoͤlfi ſchlacht, ſe ſinkt er aben in d’ Mitternacht. Der Sunntig ſeit: „Jez iſchs an mir!“ Gar ſtill und heimli bſchließt er d’ Thuͤr; er duͤſelet hinter de Sterne no, und cha ſchier gar nit obſi cho. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0180" n="158"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Sonntagsfruͤhe</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>er Samſtig het zum Sunntig gſeit;</l><lb/> <l>„Jez hani alli ſchlofe gleit;</l><lb/> <l>„ſie ſin vom Schaffe her und hi</l><lb/> <l>„gar ſoͤlli muͤed und ſchloͤſrig gſi,</l><lb/> <l>„und ’s gohtmer ſchier gar ſelber ſo,</l><lb/> <l>„i cha faſt uf ke Bei me ſtoh.“</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>So ſeit er, und wo’s Zwoͤlfi ſchlacht,</l><lb/> <l>ſe ſinkt er aben in d’ Mitternacht.</l><lb/> <l>Der Sunntig ſeit: „Jez iſchs an mir!“</l><lb/> <l>Gar ſtill und heimli bſchließt er d’ Thuͤr;</l><lb/> <l>er duͤſelet hinter de Sterne no,</l><lb/> <l>und cha ſchier gar nit obſi cho.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0180]
Sonntagsfruͤhe.
Der Samſtig het zum Sunntig gſeit;
„Jez hani alli ſchlofe gleit;
„ſie ſin vom Schaffe her und hi
„gar ſoͤlli muͤed und ſchloͤſrig gſi,
„und ’s gohtmer ſchier gar ſelber ſo,
„i cha faſt uf ke Bei me ſtoh.“
So ſeit er, und wo’s Zwoͤlfi ſchlacht,
ſe ſinkt er aben in d’ Mitternacht.
Der Sunntig ſeit: „Jez iſchs an mir!“
Gar ſtill und heimli bſchließt er d’ Thuͤr;
er duͤſelet hinter de Sterne no,
und cha ſchier gar nit obſi cho.
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