[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.Eine Frage. Sag, weisch denn selber au, du liebi Seel, was's Wienechtchindli isch, und heschs bidenkt? Denkwol i sag der's und i freu mi druf. O, 's isch en Engel usem Paradies mit sanften Augen und mit zartem Herz. Vom reine Himmel abe het en Gott de Chindlene zum Trost und Sege gschickt. Er hüetet sie am Bettli Tag und Nacht; er deckt sie mittem weiche Fegge zu, und weiht er sie mit reinem Othem a, wird's Aeugli hell und 's Bäckli rund und roth. Er treit sie uf de Händen in der Gfohr, günnt Blüemli für sie uf der grüene Flur, und stoht im Schnee und Rege d' Wienecht do, se henkt er 'nen im Wienechtchindli-Baum e schöne Früehlig in der Stuben uf, und lächlet still, und het si süeßi Freud, Eine Frage. Sag, weiſch denn ſelber au, du liebi Seel, was’s Wienechtchindli iſch, und heſchs bidenkt? Denkwol i ſag der’s und i freu mi druf. O, ’s iſch en Engel uſem Paradies mit ſanften Augen und mit zartem Herz. Vom reine Himmel abe het en Gott de Chindlene zum Troſt und Sege gſchickt. Er huͤetet ſie am Bettli Tag und Nacht; er deckt ſie mittem weiche Fegge zu, und weiht er ſie mit reinem Othem a, wird’s Aeugli hell und ’s Baͤckli rund und roth. Er treit ſie uf de Haͤnden in der Gfohr, guͤnnt Bluͤemli fuͤr ſie uf der gruͤene Flur, und ſtoht im Schnee und Rege d’ Wienecht do, ſe henkt er ’nen im Wienechtchindli-Baum e ſchoͤne Fruͤehlig in der Stuben uf, und laͤchlet ſtill, und het ſi ſuͤeßi Freud, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0109" n="91"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Eine Frage</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">S</hi>ag, weiſch denn ſelber au, du liebi Seel,</l><lb/> <l>was’s Wienechtchindli iſch, und heſchs bidenkt?</l><lb/> <l>Denkwol i ſag der’s und i freu mi druf.</l><lb/> <l>O, ’s iſch en Engel uſem Paradies</l><lb/> <l>mit ſanften Augen und mit zartem Herz.</l><lb/> <l>Vom reine Himmel abe het en Gott</l><lb/> <l>de Chindlene zum Troſt und Sege gſchickt.</l><lb/> <l>Er huͤetet ſie am Bettli Tag und Nacht;</l><lb/> <l>er deckt ſie mittem weiche Fegge zu,</l><lb/> <l>und weiht er ſie mit reinem Othem a,</l><lb/> <l>wird’s Aeugli hell und ’s Baͤckli rund und roth.</l><lb/> <l>Er treit ſie uf de Haͤnden in der Gfohr,</l><lb/> <l>guͤnnt Bluͤemli fuͤr ſie uf der gruͤene Flur,</l><lb/> <l>und ſtoht im Schnee und Rege d’ Wienecht do,</l><lb/> <l>ſe henkt er ’nen im Wienechtchindli-Baum</l><lb/> <l>e ſchoͤne Fruͤehlig in der Stuben uf,</l><lb/> <l>und laͤchlet ſtill, und het ſi ſuͤeßi Freud,</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0109]
Eine Frage.
Sag, weiſch denn ſelber au, du liebi Seel,
was’s Wienechtchindli iſch, und heſchs bidenkt?
Denkwol i ſag der’s und i freu mi druf.
O, ’s iſch en Engel uſem Paradies
mit ſanften Augen und mit zartem Herz.
Vom reine Himmel abe het en Gott
de Chindlene zum Troſt und Sege gſchickt.
Er huͤetet ſie am Bettli Tag und Nacht;
er deckt ſie mittem weiche Fegge zu,
und weiht er ſie mit reinem Othem a,
wird’s Aeugli hell und ’s Baͤckli rund und roth.
Er treit ſie uf de Haͤnden in der Gfohr,
guͤnnt Bluͤemli fuͤr ſie uf der gruͤene Flur,
und ſtoht im Schnee und Rege d’ Wienecht do,
ſe henkt er ’nen im Wienechtchindli-Baum
e ſchoͤne Fruͤehlig in der Stuben uf,
und laͤchlet ſtill, und het ſi ſuͤeßi Freud,
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