[Hebel, Johann Peter]: Allemannische Gedichte. Karlsruhe, 1803.Der Sommerabend. O, lueg doch, wie isch d' Sunn so müed, lueg, wie sie d' Heimeth abezieht! O lueg, wie Stral um Stral verglimmt, und wie sie 's Fazenetli nimmt, e Wülkli, blau mit roth vermüscht, und wie sie an der Stirne wüscht. 's isch wohr, sie het au übel Zit, im Summer gar, der Weg isch wit, und z' schaffe findt sie überal in Hus und Feld, in Berg und Thal; 's will alles Liecht und Wärmi ha, und spricht sie um e Segen a. Der Sommerabend. O, lueg doch, wie iſch d’ Sunn ſo muͤed, lueg, wie ſie d’ Heimeth abezieht! O lueg, wie Stral um Stral verglimmt, und wie ſie ’s Fazenetli nimmt, e Wuͤlkli, blau mit roth vermuͤſcht, und wie ſie an der Stirne wuͤſcht. ’s iſch wohr, ſie het au uͤbel Zit, im Summer gar, der Weg iſch wit, und z’ ſchaffe findt ſie uͤberal in Hus und Feld, in Berg und Thal; ’s will alles Liecht und Waͤrmi ha, und ſpricht ſie um e Segen a. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0100" n="82"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Der Sommerabend</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">O</hi>, lueg doch, wie iſch d’ Sunn ſo muͤed,</l><lb/> <l>lueg, wie ſie d’ Heimeth abezieht!</l><lb/> <l>O lueg, wie Stral um Stral verglimmt,</l><lb/> <l>und wie ſie ’s Fazenetli nimmt,</l><lb/> <l>e Wuͤlkli, blau mit roth vermuͤſcht,</l><lb/> <l>und wie ſie an der Stirne wuͤſcht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>’s iſch wohr, ſie het au uͤbel Zit,</l><lb/> <l>im Summer gar, der Weg iſch wit,</l><lb/> <l>und z’ ſchaffe findt ſie uͤberal</l><lb/> <l>in Hus und Feld, in Berg und Thal;</l><lb/> <l>’s will alles Liecht und Waͤrmi ha,</l><lb/> <l>und ſpricht ſie um e Segen a.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0100]
Der Sommerabend.
O, lueg doch, wie iſch d’ Sunn ſo muͤed,
lueg, wie ſie d’ Heimeth abezieht!
O lueg, wie Stral um Stral verglimmt,
und wie ſie ’s Fazenetli nimmt,
e Wuͤlkli, blau mit roth vermuͤſcht,
und wie ſie an der Stirne wuͤſcht.
’s iſch wohr, ſie het au uͤbel Zit,
im Summer gar, der Weg iſch wit,
und z’ ſchaffe findt ſie uͤberal
in Hus und Feld, in Berg und Thal;
’s will alles Liecht und Waͤrmi ha,
und ſpricht ſie um e Segen a.
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