Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844.Zweite Scene. Karl. (tritt auf) Guten Morgen, Mutter! Nun, Klara, mögtest Du mich leiden, wenn ich nicht Dein Bruder wäre? Klara. Eine goldene Kette? Woher hast Du die? Karl. Wofür schwitz' ich? Warum arbeit' ich Abends zwei Stunden länger, als die Anderen? Du bist im- pertinent! Mutter. Zank am Sonntag-Morgen? Schäme Dich, Karl! Karl. Mutter, hast Du nicht einen Gulden für mich? Mutter. Ich habe kein Geld, als was zur Haushaltung gehört. Karl. Gieb nur immer davon her! Ich will nicht murren, wenn Du die Eierkuchen vierzehn Tage lang etwas magerer bäckst. So hast Du's schon oft gemacht! Zweite Scene. Karl. (tritt auf) Guten Morgen, Mutter! Nun, Klara, mögteſt Du mich leiden, wenn ich nicht Dein Bruder wäre? Klara. Eine goldene Kette? Woher haſt Du die? Karl. Wofür ſchwitz’ ich? Warum arbeit’ ich Abends zwei Stunden länger, als die Anderen? Du biſt im- pertinent! Mutter. Zank am Sonntag-Morgen? Schäme Dich, Karl! Karl. Mutter, haſt Du nicht einen Gulden für mich? Mutter. Ich habe kein Geld, als was zur Haushaltung gehört. Karl. Gieb nur immer davon her! Ich will nicht murren, wenn Du die Eierkuchen vierzehn Tage lang etwas magerer bäckſt. So haſt Du’s ſchon oft gemacht! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb n="7" facs="#f0075"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zweite Scene.</hi> </head><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karl</hi>.</speaker><lb/> <stage>(tritt auf)</stage> <p>Guten Morgen, Mutter! Nun, Klara,<lb/> mögteſt Du mich leiden, wenn ich nicht Dein Bruder<lb/> wäre?</p> </sp><lb/> <sp who="#KLARA"> <speaker><hi rendition="#g">Klara</hi>.</speaker><lb/> <p>Eine goldene Kette? Woher haſt Du die?</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karl</hi>.</speaker><lb/> <p>Wofür ſchwitz’ ich? Warum arbeit’ ich Abends<lb/> zwei Stunden länger, als die Anderen? Du biſt im-<lb/> pertinent!</p> </sp><lb/> <sp who="#MUTTER"> <speaker><hi rendition="#g">Mutter</hi>.</speaker><lb/> <p>Zank am Sonntag-Morgen? Schäme Dich, Karl!</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karl</hi>.</speaker><lb/> <p>Mutter, haſt Du nicht einen Gulden für mich?</p> </sp><lb/> <sp who="#MUTTER"> <speaker><hi rendition="#g">Mutter</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich habe kein Geld, als was zur Haushaltung<lb/> gehört.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAR"> <speaker><hi rendition="#g">Karl</hi>.</speaker><lb/> <p>Gieb nur immer davon her! Ich will nicht murren,<lb/> wenn Du die Eierkuchen vierzehn Tage lang etwas<lb/> magerer bäckſt. So haſt Du’s ſchon oft gemacht!<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [7/0075]
Zweite Scene.
Karl.
(tritt auf) Guten Morgen, Mutter! Nun, Klara,
mögteſt Du mich leiden, wenn ich nicht Dein Bruder
wäre?
Klara.
Eine goldene Kette? Woher haſt Du die?
Karl.
Wofür ſchwitz’ ich? Warum arbeit’ ich Abends
zwei Stunden länger, als die Anderen? Du biſt im-
pertinent!
Mutter.
Zank am Sonntag-Morgen? Schäme Dich, Karl!
Karl.
Mutter, haſt Du nicht einen Gulden für mich?
Mutter.
Ich habe kein Geld, als was zur Haushaltung
gehört.
Karl.
Gieb nur immer davon her! Ich will nicht murren,
wenn Du die Eierkuchen vierzehn Tage lang etwas
magerer bäckſt. So haſt Du’s ſchon oft gemacht!
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Zitationshilfe: | Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebbel_magdalene_1844/75>, abgerufen am 03.03.2025. |