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Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844.

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Dritter Akt.
Zimmer bei Leonhard.

Erste Scene.
Leonhard.
(an einem Tisch mit Acten, schreibend)
Das wäre nun der sechste Bogen nach Tisch!
Wie fühlt sich der Mensch, wenn er seine Pflicht thut!
Jetzt könnte mir in die Thür treten, wer wollte, und
wenn's der König wäre -- ich würde aufstehen, aber
ich würde nicht in Verlegenheit gerathen! Einen
nehm' ich aus, das ist der alte Tischler! Aber im
Grunde kann auch der mir wenig machen! Die arme
Klara! Sie dauert mich, ich kann nicht ohne Unruhe
an sie denken! Daß der eine verfluchte Abend nicht
wäre! Es war in mir wirklich mehr die Eifersucht,
als die Liebe, die mich zum Rasen brachte, und sie
ergab sich gewiß nur darein, um meine Vorwürfe zu
Dritter Akt.
Zimmer bei Leonhard.

Erſte Scene.
Leonhard.
(an einem Tiſch mit Acten, ſchreibend)
Das wäre nun der ſechste Bogen nach Tiſch!
Wie fühlt ſich der Menſch, wenn er ſeine Pflicht thut!
Jetzt könnte mir in die Thür treten, wer wollte, und
wenn’s der König wäre — ich würde aufſtehen, aber
ich würde nicht in Verlegenheit gerathen! Einen
nehm’ ich aus, das iſt der alte Tiſchler! Aber im
Grunde kann auch der mir wenig machen! Die arme
Klara! Sie dauert mich, ich kann nicht ohne Unruhe
an ſie denken! Daß der eine verfluchte Abend nicht
wäre! Es war in mir wirklich mehr die Eiferſucht,
als die Liebe, die mich zum Raſen brachte, und ſie
ergab ſich gewiß nur darein, um meine Vorwürfe zu
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[90/0158] Dritter Akt. Zimmer bei Leonhard. Erſte Scene. Leonhard. (an einem Tiſch mit Acten, ſchreibend) Das wäre nun der ſechste Bogen nach Tiſch! Wie fühlt ſich der Menſch, wenn er ſeine Pflicht thut! Jetzt könnte mir in die Thür treten, wer wollte, und wenn’s der König wäre — ich würde aufſtehen, aber ich würde nicht in Verlegenheit gerathen! Einen nehm’ ich aus, das iſt der alte Tiſchler! Aber im Grunde kann auch der mir wenig machen! Die arme Klara! Sie dauert mich, ich kann nicht ohne Unruhe an ſie denken! Daß der eine verfluchte Abend nicht wäre! Es war in mir wirklich mehr die Eiferſucht, als die Liebe, die mich zum Raſen brachte, und ſie ergab ſich gewiß nur darein, um meine Vorwürfe zu

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Zitationshilfe: Hebbel, Friedrich: Maria Magdalene. Hamburg, 1844, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hebbel_magdalene_1844/158>, abgerufen am 21.11.2024.