Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 98, Hamburg, 20. Juni 1789.[Spaltenumbruch]
Landgute Tullgarden, und wird dem diesjährigen
Feld- Es ist gewiß, daß die Rußischen Flotten von
Cron-
Petersburg, den 2 Junii.
Hofberichte. Von dem durch die Truppen Jhro Kayserl. Majestät Nach der großen Niederlage des Feindes bey Mak- [Spaltenumbruch]
Landgute Tullgarden, und wird dem diesjaͤhrigen
Feld- Es iſt gewiß, daß die Rußiſchen Flotten von
Cron-
Petersburg, den 2 Junii.
Hofberichte. Von dem durch die Truppen Jhro Kayſerl. Majeſtaͤt Nach der großen Niederlage des Feindes bey Mak- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><cb/> Landgute Tullgarden, und wird dem diesjaͤhrigen Feld-<lb/> zuge vermuthlich nicht beywohnen.</p><lb/> <p>Es iſt gewiß, daß die Rußiſchen Flotten von Cron-<lb/> ſtadt und Riga bereits in See ſind; da nun der Herzog<lb/> von Suͤdermannland in ſeiner Jnſtruction dringenden<lb/> Befehl erhalten, das Auslaufen unſerer zu Carlskrona<lb/> liegenden Flotte, die aus 21 Linienſchiffen und 14<lb/> ſchweren Fregatten beſteht, zu beſchleunigen: ſo duͤrf-<lb/> ten bald Nachrichten von blutigen Auftritten erfolgen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Petersburg,</hi> den 2 Junii.</hi> </dateline><lb/> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Hofberichte.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Von dem durch die Truppen Jhro Kayſerl. 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Jetzt hat der<lb/> von der Armee angekommene Oberſte Rimskoy-Korſa-<lb/> kow, der zum Brigadier, und gleich nachher zum<lb/> Second-Major bey der Leibgarde zu Pferde ernannt iſt,<lb/> folgende umſtaͤndlichere Berichte mitgebracht:</p><lb/> <p>Nach der großen Niederlage des Feindes bey Mak-<lb/> ſinene, am 27ſten April, detaſchirte der General-Lieu-<lb/> tenant Derfelden den Oberſten Rimskoy-Korſakow mit<lb/> 5 Bataillons und einigen leichten Truppen nach Ser-<lb/> beſchte, <hi rendition="#g">um</hi> ſowol die Bewegungen des Feindes den<lb/> Fluß Seret hinauf gegen Brailow zu erforſchen, als<lb/> auch die in Galaz ſtehenden Tuͤrken zu beobachten.<lb/> Und da der Feind bey Galaz ſich mit zween doppelten<lb/> Redouten beveſtiget hatte, und noch eine dritte aufzu-<lb/> werfen anfieng; ſo ließ der General Lieutenant Derfel-<lb/> den bey Makſinene das Smolenskiſche Jnfanterie Re-<lb/> giment und 3 Eſcadrons Cavallerie unter dem Com-<lb/> mando des Oberſt Lieutenants, Grafen Aprakſin, zu-<lb/> ruͤck, und beorderte ihn, ſich gegen die Tuͤrken in<lb/> Brailow durch die beſtmoͤglichſte Ausbreitung laͤngs<lb/> dem Fluſſe zu maskiren, um ſie dadurch abzuhalten,<lb/> daß ſie ſich nicht mit der Beſatzung in Galaz vereini-<lb/> gen moͤchten. Selbſt ruͤckte er den 30ſten, Nachmit-<lb/> tags um 5 Uhr, mit 3 Jnfanterie- und 2 Cavallerie-<lb/> Regimentern, mit 1 Jaͤger-Bataillon und 6 Stuͤcken<lb/> der Feld-Artillerie aus, vereinigte ſich am Abend in<lb/> Serbeſchte mit dem Oberſten Rimskoy-Korſakow; und<lb/> den 1ſten May, um 5 Uhr des Morgens, gieng er mit<lb/> feiner ganzen Diviſion nach Galaz, um den Feind in<lb/> einer Colonne zu attakiren. Bey der erſten Annaͤhe-<lb/> rung gegen den Feind ſtellte er ſeine Fronte in eine<lb/> Linie, um ihn in Furcht zu ſetzen, in der andern Linie<lb/> hatte er ſeine Cavallerie, und durch die leichten Trup-<lb/> pen ließ er auf die anruͤckende feindliche Cavallerie mit<lb/> gegenſeitigem Feuer agiren. Der Feind meynte, daß<lb/> unſer Detaſchement gerade auf dem Wege, wo er es<lb/> vermuthet hatte, anruͤcken wuͤrde; deswegen dachte er<lb/> darauf, auf daſſelbe von ſeinen beyden Batterien eine<lb/> Kanonade zu eroͤffnen, doch der General-Lieutenant<lb/> Derfelden wandte, ſobald er uͤber die Plaͤne gegangen,<lb/> und auf der Anhoͤhe Poſto gefaßt, ſchleunig alle ſeine<lb/> Macht zur linken Seite, und ließ 5 Quarrees formiren.<lb/> Jn dem erſten, linker Hand ſtand 1 Jaͤger Bataillon;<lb/> in dem andern, 2 Grenadier Bataillons; in dem drit-<lb/> ten, das Roſtowiſche, das Abſcheroniſche und Tuliſche<lb/> Musketier-Regiment; in dem vierten, auf dem rechten<lb/> Fluͤgel, 1 Jaͤger- und 2 Grenadier-Bataillons. Die<lb/> Stellung der Cavallerie glich den hintern Facen des<lb/> Haupt-Quarree: Auf dem rechten Fluͤgel ſtand das<lb/> Reſaniſche Carabinier Regiment; auf dem linken das<lb/> Starodubiſche, und 2 Eſcadrons des Perejaslowſchen<lb/><cb/> und Tweriſchen Regiments, unter dem Commando des<lb/> Oberſt-Lieutenants Delabat. Jn dieſer Ordnung um-<lb/> ringte der General Lieutenant Derfelden von beyden<lb/> Seiten, und von der Fronte die erſte feindliche Redoute,<lb/> die mit 6 Kanonen verſehen, von 1000 Janitſcharen<lb/> vertheidiget ward. Sobald der Artillerie-Oberſt-Lieu-<lb/> tenant Woeikow ſich derſelben naͤherte, eroͤffnete er<lb/> von verſchiedenen Oertern auf die feindliche Batterien<lb/> und auf die Cavallerie, die mit unſern leichten Truppen<lb/> ſich in gegenſeitiges Feuer eingelaſſen hatte, eine heftige<lb/> Kanonade, welche die feindliche Cavallerie immer mehr<lb/> zum Weichen brachte, und in den feindlichen Beveſti-<lb/> gungen einen nicht geringen Schaden verurſachte. Wie<lb/> aber die ganze Diviſion ſich bis auf einen Flintenſchuß<lb/> zu der erſten Beveſtigung genaͤhert, erhob die feindliche<lb/> Jnfanterie, 1000 Mann ſtark, unter dem Commando<lb/> eines Paſcha ein heftiges und geſchwindes, ſelten von<lb/> den Tuͤrken gehoͤrtes Flintenfeuer; dem unerachtet<lb/> drangen die Grenadier und Jaͤger ſtuͤrmend auf den<lb/> Feind ein, und da ward er waͤhrend der Stunde, die<lb/> er ſich ſehr heftig zur Wehr ſetzte, von den Unſrigen<lb/> mit Kartaͤtſchen aus den Kanonen und mit Flinten-<lb/> ſchuͤſſen von allen Seiten zu einer Zeit in dieſer Redoute<lb/> attakirt; auf der rechten Seite, von dem General-<lb/> Lieutenant Derfelden ſelbſt, mit 2 Grenadier- und<lb/> 1 Jaͤger-Bataillon, und auf der linken Seite von dem<lb/> Oberſten Rimskoy-Korſakow, gleichfalls mit 2 Grena-<lb/> dier- und 1 Jaͤger-Bataillon. Die Grenadier und<lb/> Jaͤger ſprangen unter Aufmunterung ihrer Anfuͤhrer<lb/> mit großer Unerſchrockenheit ungeſaͤumt in den Graben<lb/> und auf das Parapet, und ſtuͤrzten ſich von ihm gleich<lb/> wieder hinab; der Feind kanonirte, ſo lange die Attake<lb/> auf die Batterie dauerte, ſehr heftig, wehrte ſich auch<lb/> beym Handgemenge mit großer Hartnaͤckigkeit und<lb/> Verzweifelung, und ward alſo erſt mit dem Bajonette<lb/> voͤllig zu Boden geſtreckt. Die Fluͤchtigen wurden von<lb/> den Eſcadronen der Perejaslowiſchen und Tweriſchen<lb/> Carabinier-Regimenter, unter dem Commando des<lb/> Oberſt Lieutenants Delabat, und von dem Starodubi-<lb/> ſchen Carabinier-Regimente, unter dem Commando<lb/> des Oberſten Makſimowitſch, niedergemacht. Da aber<lb/> der letztere hier verwundet wurde, ſo uͤbernahm der<lb/> Oberſt Lieutenant Duraſaw das Commando. 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Landgute Tullgarden, und wird dem diesjaͤhrigen Feld-
zuge vermuthlich nicht beywohnen.
Es iſt gewiß, daß die Rußiſchen Flotten von Cron-
ſtadt und Riga bereits in See ſind; da nun der Herzog
von Suͤdermannland in ſeiner Jnſtruction dringenden
Befehl erhalten, das Auslaufen unſerer zu Carlskrona
liegenden Flotte, die aus 21 Linienſchiffen und 14
ſchweren Fregatten beſteht, zu beſchleunigen: ſo duͤrf-
ten bald Nachrichten von blutigen Auftritten erfolgen.
Petersburg, den 2 Junii.
Hofberichte.
Von dem durch die Truppen Jhro Kayſerl. Majeſtaͤt
am 1ſten May bey Galaz uͤber die Tuͤrken erfochtenen
Siege iſt ſchon kurze Anzeige geſchehen. Jetzt hat der
von der Armee angekommene Oberſte Rimskoy-Korſa-
kow, der zum Brigadier, und gleich nachher zum
Second-Major bey der Leibgarde zu Pferde ernannt iſt,
folgende umſtaͤndlichere Berichte mitgebracht:
Nach der großen Niederlage des Feindes bey Mak-
ſinene, am 27ſten April, detaſchirte der General-Lieu-
tenant Derfelden den Oberſten Rimskoy-Korſakow mit
5 Bataillons und einigen leichten Truppen nach Ser-
beſchte, um ſowol die Bewegungen des Feindes den
Fluß Seret hinauf gegen Brailow zu erforſchen, als
auch die in Galaz ſtehenden Tuͤrken zu beobachten.
Und da der Feind bey Galaz ſich mit zween doppelten
Redouten beveſtiget hatte, und noch eine dritte aufzu-
werfen anfieng; ſo ließ der General Lieutenant Derfel-
den bey Makſinene das Smolenskiſche Jnfanterie Re-
giment und 3 Eſcadrons Cavallerie unter dem Com-
mando des Oberſt Lieutenants, Grafen Aprakſin, zu-
ruͤck, und beorderte ihn, ſich gegen die Tuͤrken in
Brailow durch die beſtmoͤglichſte Ausbreitung laͤngs
dem Fluſſe zu maskiren, um ſie dadurch abzuhalten,
daß ſie ſich nicht mit der Beſatzung in Galaz vereini-
gen moͤchten. Selbſt ruͤckte er den 30ſten, Nachmit-
tags um 5 Uhr, mit 3 Jnfanterie- und 2 Cavallerie-
Regimentern, mit 1 Jaͤger-Bataillon und 6 Stuͤcken
der Feld-Artillerie aus, vereinigte ſich am Abend in
Serbeſchte mit dem Oberſten Rimskoy-Korſakow; und
den 1ſten May, um 5 Uhr des Morgens, gieng er mit
feiner ganzen Diviſion nach Galaz, um den Feind in
einer Colonne zu attakiren. Bey der erſten Annaͤhe-
rung gegen den Feind ſtellte er ſeine Fronte in eine
Linie, um ihn in Furcht zu ſetzen, in der andern Linie
hatte er ſeine Cavallerie, und durch die leichten Trup-
pen ließ er auf die anruͤckende feindliche Cavallerie mit
gegenſeitigem Feuer agiren. Der Feind meynte, daß
unſer Detaſchement gerade auf dem Wege, wo er es
vermuthet hatte, anruͤcken wuͤrde; deswegen dachte er
darauf, auf daſſelbe von ſeinen beyden Batterien eine
Kanonade zu eroͤffnen, doch der General-Lieutenant
Derfelden wandte, ſobald er uͤber die Plaͤne gegangen,
und auf der Anhoͤhe Poſto gefaßt, ſchleunig alle ſeine
Macht zur linken Seite, und ließ 5 Quarrees formiren.
Jn dem erſten, linker Hand ſtand 1 Jaͤger Bataillon;
in dem andern, 2 Grenadier Bataillons; in dem drit-
ten, das Roſtowiſche, das Abſcheroniſche und Tuliſche
Musketier-Regiment; in dem vierten, auf dem rechten
Fluͤgel, 1 Jaͤger- und 2 Grenadier-Bataillons. Die
Stellung der Cavallerie glich den hintern Facen des
Haupt-Quarree: Auf dem rechten Fluͤgel ſtand das
Reſaniſche Carabinier Regiment; auf dem linken das
Starodubiſche, und 2 Eſcadrons des Perejaslowſchen
und Tweriſchen Regiments, unter dem Commando des
Oberſt-Lieutenants Delabat. Jn dieſer Ordnung um-
ringte der General Lieutenant Derfelden von beyden
Seiten, und von der Fronte die erſte feindliche Redoute,
die mit 6 Kanonen verſehen, von 1000 Janitſcharen
vertheidiget ward. Sobald der Artillerie-Oberſt-Lieu-
tenant Woeikow ſich derſelben naͤherte, eroͤffnete er
von verſchiedenen Oertern auf die feindliche Batterien
und auf die Cavallerie, die mit unſern leichten Truppen
ſich in gegenſeitiges Feuer eingelaſſen hatte, eine heftige
Kanonade, welche die feindliche Cavallerie immer mehr
zum Weichen brachte, und in den feindlichen Beveſti-
gungen einen nicht geringen Schaden verurſachte. Wie
aber die ganze Diviſion ſich bis auf einen Flintenſchuß
zu der erſten Beveſtigung genaͤhert, erhob die feindliche
Jnfanterie, 1000 Mann ſtark, unter dem Commando
eines Paſcha ein heftiges und geſchwindes, ſelten von
den Tuͤrken gehoͤrtes Flintenfeuer; dem unerachtet
drangen die Grenadier und Jaͤger ſtuͤrmend auf den
Feind ein, und da ward er waͤhrend der Stunde, die
er ſich ſehr heftig zur Wehr ſetzte, von den Unſrigen
mit Kartaͤtſchen aus den Kanonen und mit Flinten-
ſchuͤſſen von allen Seiten zu einer Zeit in dieſer Redoute
attakirt; auf der rechten Seite, von dem General-
Lieutenant Derfelden ſelbſt, mit 2 Grenadier- und
1 Jaͤger-Bataillon, und auf der linken Seite von dem
Oberſten Rimskoy-Korſakow, gleichfalls mit 2 Grena-
dier- und 1 Jaͤger-Bataillon. Die Grenadier und
Jaͤger ſprangen unter Aufmunterung ihrer Anfuͤhrer
mit großer Unerſchrockenheit ungeſaͤumt in den Graben
und auf das Parapet, und ſtuͤrzten ſich von ihm gleich
wieder hinab; der Feind kanonirte, ſo lange die Attake
auf die Batterie dauerte, ſehr heftig, wehrte ſich auch
beym Handgemenge mit großer Hartnaͤckigkeit und
Verzweifelung, und ward alſo erſt mit dem Bajonette
voͤllig zu Boden geſtreckt. Die Fluͤchtigen wurden von
den Eſcadronen der Perejaslowiſchen und Tweriſchen
Carabinier-Regimenter, unter dem Commando des
Oberſt Lieutenants Delabat, und von dem Starodubi-
ſchen Carabinier-Regimente, unter dem Commando
des Oberſten Makſimowitſch, niedergemacht. Da aber
der letztere hier verwundet wurde, ſo uͤbernahm der
Oberſt Lieutenant Duraſaw das Commando. Dieſe
Officiers erfuͤllten ihre Pflicht mit Tapferkeit, ſtellten
ſich auf eine Anhoͤhe zwiſchen beyden Beveſtigungen,
um die letzten Verſuche der noch hinterbliebenen Tuͤr-
ken abzuwehren. Der General Major, Fuͤrſt Schachows-
koy, der das Musketier-Quarree commandirte, eilte
ebenfalls zu dem Graben, und unterſtuͤtzte die Grena-
dier. Jn ſeiner erſten Face ſtand der Oberſte Schert-
ſchenew, vom Roſtowiſchen Jnfanterie-Regiment, der
hier beſondern Muth und Unerſchrockenheit zeigte;
der Oberſt Lieutenant Schiſchkow; der Praͤmier Major
Taubert, von eben dem Regimente, und der Second-
Major Teweſchow, vom Abſcheroniſchen Regimente,
welche alle ſich durch vorzuͤgliche Tapferkeit auszeichne-
ten. Das Reſaniſche Carabinier Regiment, unter dem
Commando des Oberſten Burnaſchew, der auf der
rechten Flanke dieſes Quarree ſtand, ertrug mit großem
Muthe das heftige feindliche Feuer, und hielt ſich be-
reit, den Feind niederzumachen; unterdeſſen fieng der
Oberſt Lieutenant der Artillerie Woeikow gegen die an-
dere feindliche Redoute, die mit 7 Kanonen verſehen,
von 2000 Janitſcharen vertheidigt ward, aus 8 Kano-
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