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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 70, Hamburg, 1. Mai 1790.

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[Spaltenumbruch] gen so lange fortsetzen solle, bis die Constitution
des Reichs zu Stande seyn wird,
nach vielen De-
batten bestätigt. Nach diesem Decret kann sich nun-
mehr die Nationalversammlung so lange perpetuiren,
als sie will, wenn sie zur Ursache angiebt, daß die Con-
stitution noch nicht zu Stande ist. -- Jn der Sitzung
vom 20sten wurden noch verschiedene Artikel wegen
der Zehnten decretirt. Es soll auch eine Erläuterung
bekannt gemacht werden, wie es eigentlich mit der
Ausgabe und dem Cours der Aßignate oder National-
Billets beschaffen seyn soll. Jn der Sitzung vom 21sten
wurden verschiedene Artikel über die Jagd decretirt:
Keiner soll auf dem Territorium eines anderen jagen, etc.
Der König kann sich die Oerter auswählen, wo er
jagen will.

Gestern wurden noch mehrere Punkte über die Jagd
decretirt, die so eingeschränkt worden, daß die Korn-
selder, etc. keinen Schaden leiden, und die bisherigen
Ausschweifungen der Jagdliebhaber verboten worden.
Jn der Abendsitzung dankte eine Deputation von Cor-
sika der Nationalversammlung für die der Jnsel er-
theilte Freyheit, wobey auch General Paoli eine Rede
hielt.


Da gestern das Hastingsche Verhör in Westminster-
hall wieder erneuert worden, so hat sowol das Ober-
als Unterhaus nicht viele andere Geschäffte betreiben
können. Herr Anstruther führte die Rede als Anklä-
ger, und beschuldigte Herrn Hastings, daß er sich mit
40000 Pf. Sterl. habe von jemanden bestechen lassen,
um ihn über die Provinz Bahar zu setzen, wodurch
die Ostindische Compagnie großen Nachtheil erlitten.
Wie er dieses letztere durch gehörige Belege und Zeu-
gen erweisen wollte, setzte sich Herrn Hastings Sach-
walter heftig dagegen. Herr Burke, Herr Fox und
andere bestanden darauf, daß es geschehen müsse, und
die Lords, um den Streit zu entscheiden, giengen in
ihren eigenen Versammlungssahl zurück, um sich dar-
über zu berathschlagen, kamen aber nicht wieder, wor-
auf das fernere Verhör bis auf künftigen Donnerstag
verschoben wurde. Wenn das gegenwärtige Parlement
aufgehoben wird, so hat vermuthlich der Hastingsche
Proceß auch sein Ende erreicht. Wie nun die Rede
gehet, wird die gegenwärtige Sitzung des Parlements
sich am 3ten Junius endigen.




Ungeachtet neulich Herr Dundas im Parlemente
den Zustand der Finanzen der Ostindischen Compagnie
als äußerst hoffnungsvoll und blühend beschrieb, so hat
sie doch vor ein paar Tagen bey der Bank Ansuchung
gethan, ihr eine große Summe Geldes zu leihen.
Sollte die Bank sich dazu nicht bequemen wollen, so
wird die Compagnie genöthigt seyn, wieder bey dem
Parlemente einzukommen, um von neuem Erlaubniß
zu erhalten, Geld zu borgen, ungeachtet sie erst kürz-
lich so große Anleihen hat machen lassen.

Jn einer unserer heutigen Englischen Zeitungen
lesen wir folgendes, welches gleichwol noch starker Be-
stätigung bedürfen möchte: "Da T[i]ppo Saib sich
immer sehr unruhig und als ein Feind der Britischen
Nation bewiesen hat, so ist von unserer Regierung, in
[Spaltenumbruch] Vereinigung mit der Ostindischen Compagnie, be-
schlossen worden, diesen Zeitpunkt, da er sich keiner
Hülfe von Seiten Frankreichs gewärtigen kann, wahr-
zunehmen und ihn zu bezwingen. Die Befehle dazu
sind bereits über Land nach Jndien abgeschickt worden."

Jn den neuesten angekommenen Americanischen Zei-
tungen finden wir einen vom Congreß bekannt gemach-
ten Bericht, wie viel der im Augustmonate angelegte
Zoll auf die Einfuhr fremder Waaren in Americani-
sche Häven bis zum 31sten December vorigen Jahrs
eingebracht hat. Er beläuft sich in allen Staaten zu-
sammengerechnet auf 784487 Dollars. Pensylvanien,
Neu-York, Massachusetsbay und Virginien haben dazu
am meisten beygetragen.

Herr Pitt hat seine diesjährige Lotterie, die aber
vermuthlich erst künftiges Jahr gezogen wird, theurer
als jemals zuvor verkauft. Die Contrahenten, die sie
übernommen, haben ihren Plan vor einigen Tagen
bekannt gemacht. Es sollen 3 Preise, jeder von 20000
Pf. St. 2 von 10000, 3 von 5000, 5 von 2000, 15
von 1000, u. s. w. seyn. Das Neue, welches dieser
gegenwärtige Plan hat, besteht darinn, daß die ersten
10000 Nieten, welche gezogen werden, 4 Pf. Sterl.
erhalten. Die Lotterie bestehet aus 50000 Loosen,
unter welchen sich zusammen genommen 14333 Gewinne
und 35667 Nieten befinden, also beynahe drittehalb
Nieten zu einem Gewinn.

Die Unkosten, welche die Tobacks-Fabrikanten von
ihrer Bittschrift ans Parlement gehabt haben, sollen
sich auf 20000 Pf. St. belausen.


Der Gouverneur von Breda, Graf von Maillebois,
ist hier wieder angekommen.

Die von den Generalstaaten ernannten Commissarien
zur Schließung eines Commerztractats mit England,
sind mit dem Englischen Bothschafter fleißig beschäfftigt,
diesen Tractat zu Stande zu bringen.


Am 19ten dieses kam der Baron von Haveskerke,
Deputirter von Flandern, bey dem Congresse in Be-
gleitung des Herrn Staats Secretairs, van Eupen,
aus Brüssel hier an. Am folgenden Tage giengen un-
gefähr 90 Karren und Wagens mit Kanonenkugeln und
allerley Kriegsbedürfnissen unter einer starken Be-
deckung nach unserer Haupt-Armee ab, deren Vorposten
auf den Grenzen der Provinz Luxemburg überall ver-
stärkt werden.


Aus Brabant ist ein starkes Truppencorps in die
Provinz Limburg eingerückt, das sich, dem Vernehmen
nach, dem Durchmarsche aller fremden Truppen durch
diese Provinz widersetzen will. Dem Vernehmen nach
wird dieses Corps noch ansehnlich verstärkt werden.
Jndessen sind die Einwohner dieser Provinz mit diesem
ungebetenen Besuche gar nicht zufrieden; sie wün-
schen vielmehr ihre vorige Regierung zurück, und den
sogenannten Patrioten eine baldige angemessene Züch-
tigung. Jn Lüttich herrschen auch nicht einerley Ge-
sinnungen. Der neulich von einigen Domherren ein-
geschickten schriftlichen Protestation sind neuerdings
6 Domkapitularen, nämlich die beyden Herren von

[Spaltenumbruch] gen ſo lange fortſetzen ſolle, bis die Conſtitution
des Reichs zu Stande ſeyn wird,
nach vielen De-
batten beſtaͤtigt. Nach dieſem Decret kann ſich nun-
mehr die Nationalverſammlung ſo lange perpetuiren,
als ſie will, wenn ſie zur Urſache angiebt, daß die Con-
ſtitution noch nicht zu Stande iſt. — Jn der Sitzung
vom 20ſten wurden noch verſchiedene Artikel wegen
der Zehnten decretirt. Es ſoll auch eine Erlaͤuterung
bekannt gemacht werden, wie es eigentlich mit der
Ausgabe und dem Cours der Aßignate oder National-
Billets beſchaffen ſeyn ſoll. Jn der Sitzung vom 21ſten
wurden verſchiedene Artikel uͤber die Jagd decretirt:
Keiner ſoll auf dem Territorium eines anderen jagen, ꝛc.
Der Koͤnig kann ſich die Oerter auswaͤhlen, wo er
jagen will.

Geſtern wurden noch mehrere Punkte uͤber die Jagd
decretirt, die ſo eingeſchraͤnkt worden, daß die Korn-
ſelder, ꝛc. keinen Schaden leiden, und die bisherigen
Ausſchweifungen der Jagdliebhaber verboten worden.
Jn der Abendſitzung dankte eine Deputation von Cor-
ſika der Nationalverſammlung fuͤr die der Jnſel er-
theilte Freyheit, wobey auch General Paoli eine Rede
hielt.


Da geſtern das Haſtingſche Verhoͤr in Weſtminſter-
hall wieder erneuert worden, ſo hat ſowol das Ober-
als Unterhaus nicht viele andere Geſchaͤffte betreiben
koͤnnen. Herr Anſtruther fuͤhrte die Rede als Anklaͤ-
ger, und beſchuldigte Herrn Haſtings, daß er ſich mit
40000 Pf. Sterl. habe von jemanden beſtechen laſſen,
um ihn uͤber die Provinz Bahar zu ſetzen, wodurch
die Oſtindiſche Compagnie großen Nachtheil erlitten.
Wie er dieſes letztere durch gehoͤrige Belege und Zeu-
gen erweiſen wollte, ſetzte ſich Herrn Haſtings Sach-
walter heftig dagegen. Herr Burke, Herr Fox und
andere beſtanden darauf, daß es geſchehen muͤſſe, und
die Lords, um den Streit zu entſcheiden, giengen in
ihren eigenen Verſammlungsſahl zuruͤck, um ſich dar-
uͤber zu berathſchlagen, kamen aber nicht wieder, wor-
auf das fernere Verhoͤr bis auf kuͤnftigen Donnerſtag
verſchoben wurde. Wenn das gegenwaͤrtige Parlement
aufgehoben wird, ſo hat vermuthlich der Haſtingſche
Proceß auch ſein Ende erreicht. Wie nun die Rede
gehet, wird die gegenwaͤrtige Sitzung des Parlements
ſich am 3ten Junius endigen.




Ungeachtet neulich Herr Dundas im Parlemente
den Zuſtand der Finanzen der Oſtindiſchen Compagnie
als aͤußerſt hoffnungsvoll und bluͤhend beſchrieb, ſo hat
ſie doch vor ein paar Tagen bey der Bank Anſuchung
gethan, ihr eine große Summe Geldes zu leihen.
Sollte die Bank ſich dazu nicht bequemen wollen, ſo
wird die Compagnie genoͤthigt ſeyn, wieder bey dem
Parlemente einzukommen, um von neuem Erlaubniß
zu erhalten, Geld zu borgen, ungeachtet ſie erſt kuͤrz-
lich ſo große Anleihen hat machen laſſen.

Jn einer unſerer heutigen Engliſchen Zeitungen
leſen wir folgendes, welches gleichwol noch ſtarker Be-
ſtaͤtigung beduͤrfen moͤchte: “Da T[i]ppo Saib ſich
immer ſehr unruhig und als ein Feind der Britiſchen
Nation bewieſen hat, ſo iſt von unſerer Regierung, in
[Spaltenumbruch] Vereinigung mit der Oſtindiſchen Compagnie, be-
ſchloſſen worden, dieſen Zeitpunkt, da er ſich keiner
Huͤlfe von Seiten Frankreichs gewaͤrtigen kann, wahr-
zunehmen und ihn zu bezwingen. Die Befehle dazu
ſind bereits uͤber Land nach Jndien abgeſchickt worden.”

Jn den neueſten angekommenen Americaniſchen Zei-
tungen finden wir einen vom Congreß bekannt gemach-
ten Bericht, wie viel der im Auguſtmonate angelegte
Zoll auf die Einfuhr fremder Waaren in Americani-
ſche Haͤven bis zum 31ſten December vorigen Jahrs
eingebracht hat. Er belaͤuft ſich in allen Staaten zu-
ſammengerechnet auf 784487 Dollars. Penſylvanien,
Neu-York, Maſſachuſetsbay und Virginien haben dazu
am meiſten beygetragen.

Herr Pitt hat ſeine diesjaͤhrige Lotterie, die aber
vermuthlich erſt kuͤnftiges Jahr gezogen wird, theurer
als jemals zuvor verkauft. Die Contrahenten, die ſie
uͤbernommen, haben ihren Plan vor einigen Tagen
bekannt gemacht. Es ſollen 3 Preiſe, jeder von 20000
Pf. St. 2 von 10000, 3 von 5000, 5 von 2000, 15
von 1000, u. ſ. w. ſeyn. Das Neue, welches dieſer
gegenwaͤrtige Plan hat, beſteht darinn, daß die erſten
10000 Nieten, welche gezogen werden, 4 Pf. Sterl.
erhalten. Die Lotterie beſtehet aus 50000 Looſen,
unter welchen ſich zuſammen genommen 14333 Gewinne
und 35667 Nieten befinden, alſo beynahe drittehalb
Nieten zu einem Gewinn.

Die Unkoſten, welche die Tobacks-Fabrikanten von
ihrer Bittſchrift ans Parlement gehabt haben, ſollen
ſich auf 20000 Pf. St. belauſen.


Der Gouverneur von Breda, Graf von Maillebois,
iſt hier wieder angekommen.

Die von den Generalſtaaten ernannten Commiſſarien
zur Schließung eines Commerztractats mit England,
ſind mit dem Engliſchen Bothſchafter fleißig beſchaͤfftigt,
dieſen Tractat zu Stande zu bringen.


Am 19ten dieſes kam der Baron von Haveskerke,
Deputirter von Flandern, bey dem Congreſſe in Be-
gleitung des Herrn Staats Secretairs, van Eupen,
aus Bruͤſſel hier an. Am folgenden Tage giengen un-
gefaͤhr 90 Karren und Wagens mit Kanonenkugeln und
allerley Kriegsbeduͤrfniſſen unter einer ſtarken Be-
deckung nach unſerer Haupt-Armee ab, deren Vorpoſten
auf den Grenzen der Provinz Luxemburg uͤberall ver-
ſtaͤrkt werden.


Aus Brabant iſt ein ſtarkes Truppencorps in die
Provinz Limburg eingeruͤckt, das ſich, dem Vernehmen
nach, dem Durchmarſche aller fremden Truppen durch
dieſe Provinz widerſetzen will. Dem Vernehmen nach
wird dieſes Corps noch anſehnlich verſtaͤrkt werden.
Jndeſſen ſind die Einwohner dieſer Provinz mit dieſem
ungebetenen Beſuche gar nicht zufrieden; ſie wuͤn-
ſchen vielmehr ihre vorige Regierung zuruͤck, und den
ſogenannten Patrioten eine baldige angemeſſene Zuͤch-
tigung. Jn Luͤttich herrſchen auch nicht einerley Ge-
ſinnungen. Der neulich von einigen Domherren ein-
geſchickten ſchriftlichen Proteſtation ſind neuerdings
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[[2]/0002] gen ſo lange fortſetzen ſolle, bis die Conſtitution des Reichs zu Stande ſeyn wird, nach vielen De- batten beſtaͤtigt. Nach dieſem Decret kann ſich nun- mehr die Nationalverſammlung ſo lange perpetuiren, als ſie will, wenn ſie zur Urſache angiebt, daß die Con- ſtitution noch nicht zu Stande iſt. — Jn der Sitzung vom 20ſten wurden noch verſchiedene Artikel wegen der Zehnten decretirt. Es ſoll auch eine Erlaͤuterung bekannt gemacht werden, wie es eigentlich mit der Ausgabe und dem Cours der Aßignate oder National- Billets beſchaffen ſeyn ſoll. Jn der Sitzung vom 21ſten wurden verſchiedene Artikel uͤber die Jagd decretirt: Keiner ſoll auf dem Territorium eines anderen jagen, ꝛc. Der Koͤnig kann ſich die Oerter auswaͤhlen, wo er jagen will. Geſtern wurden noch mehrere Punkte uͤber die Jagd decretirt, die ſo eingeſchraͤnkt worden, daß die Korn- ſelder, ꝛc. keinen Schaden leiden, und die bisherigen Ausſchweifungen der Jagdliebhaber verboten worden. Jn der Abendſitzung dankte eine Deputation von Cor- ſika der Nationalverſammlung fuͤr die der Jnſel er- theilte Freyheit, wobey auch General Paoli eine Rede hielt. Schreiben aus London, vom 23 April. Da geſtern das Haſtingſche Verhoͤr in Weſtminſter- hall wieder erneuert worden, ſo hat ſowol das Ober- als Unterhaus nicht viele andere Geſchaͤffte betreiben koͤnnen. Herr Anſtruther fuͤhrte die Rede als Anklaͤ- ger, und beſchuldigte Herrn Haſtings, daß er ſich mit 40000 Pf. Sterl. habe von jemanden beſtechen laſſen, um ihn uͤber die Provinz Bahar zu ſetzen, wodurch die Oſtindiſche Compagnie großen Nachtheil erlitten. Wie er dieſes letztere durch gehoͤrige Belege und Zeu- gen erweiſen wollte, ſetzte ſich Herrn Haſtings Sach- walter heftig dagegen. Herr Burke, Herr Fox und andere beſtanden darauf, daß es geſchehen muͤſſe, und die Lords, um den Streit zu entſcheiden, giengen in ihren eigenen Verſammlungsſahl zuruͤck, um ſich dar- uͤber zu berathſchlagen, kamen aber nicht wieder, wor- auf das fernere Verhoͤr bis auf kuͤnftigen Donnerſtag verſchoben wurde. Wenn das gegenwaͤrtige Parlement aufgehoben wird, ſo hat vermuthlich der Haſtingſche Proceß auch ſein Ende erreicht. Wie nun die Rede gehet, wird die gegenwaͤrtige Sitzung des Parlements ſich am 3ten Junius endigen. Ungeachtet neulich Herr Dundas im Parlemente den Zuſtand der Finanzen der Oſtindiſchen Compagnie als aͤußerſt hoffnungsvoll und bluͤhend beſchrieb, ſo hat ſie doch vor ein paar Tagen bey der Bank Anſuchung gethan, ihr eine große Summe Geldes zu leihen. Sollte die Bank ſich dazu nicht bequemen wollen, ſo wird die Compagnie genoͤthigt ſeyn, wieder bey dem Parlemente einzukommen, um von neuem Erlaubniß zu erhalten, Geld zu borgen, ungeachtet ſie erſt kuͤrz- lich ſo große Anleihen hat machen laſſen. Jn einer unſerer heutigen Engliſchen Zeitungen leſen wir folgendes, welches gleichwol noch ſtarker Be- ſtaͤtigung beduͤrfen moͤchte: “Da Tippo Saib ſich immer ſehr unruhig und als ein Feind der Britiſchen Nation bewieſen hat, ſo iſt von unſerer Regierung, in Vereinigung mit der Oſtindiſchen Compagnie, be- ſchloſſen worden, dieſen Zeitpunkt, da er ſich keiner Huͤlfe von Seiten Frankreichs gewaͤrtigen kann, wahr- zunehmen und ihn zu bezwingen. Die Befehle dazu ſind bereits uͤber Land nach Jndien abgeſchickt worden.” Jn den neueſten angekommenen Americaniſchen Zei- tungen finden wir einen vom Congreß bekannt gemach- ten Bericht, wie viel der im Auguſtmonate angelegte Zoll auf die Einfuhr fremder Waaren in Americani- ſche Haͤven bis zum 31ſten December vorigen Jahrs eingebracht hat. Er belaͤuft ſich in allen Staaten zu- ſammengerechnet auf 784487 Dollars. Penſylvanien, Neu-York, Maſſachuſetsbay und Virginien haben dazu am meiſten beygetragen. Herr Pitt hat ſeine diesjaͤhrige Lotterie, die aber vermuthlich erſt kuͤnftiges Jahr gezogen wird, theurer als jemals zuvor verkauft. Die Contrahenten, die ſie uͤbernommen, haben ihren Plan vor einigen Tagen bekannt gemacht. Es ſollen 3 Preiſe, jeder von 20000 Pf. St. 2 von 10000, 3 von 5000, 5 von 2000, 15 von 1000, u. ſ. w. ſeyn. Das Neue, welches dieſer gegenwaͤrtige Plan hat, beſteht darinn, daß die erſten 10000 Nieten, welche gezogen werden, 4 Pf. Sterl. erhalten. Die Lotterie beſtehet aus 50000 Looſen, unter welchen ſich zuſammen genommen 14333 Gewinne und 35667 Nieten befinden, alſo beynahe drittehalb Nieten zu einem Gewinn. Die Unkoſten, welche die Tobacks-Fabrikanten von ihrer Bittſchrift ans Parlement gehabt haben, ſollen ſich auf 20000 Pf. St. belauſen. Haag, den 27 April. Der Gouverneur von Breda, Graf von Maillebois, iſt hier wieder angekommen. Die von den Generalſtaaten ernannten Commiſſarien zur Schließung eines Commerztractats mit England, ſind mit dem Engliſchen Bothſchafter fleißig beſchaͤfftigt, dieſen Tractat zu Stande zu bringen. Antwerpen, den 24 April. Am 19ten dieſes kam der Baron von Haveskerke, Deputirter von Flandern, bey dem Congreſſe in Be- gleitung des Herrn Staats Secretairs, van Eupen, aus Bruͤſſel hier an. Am folgenden Tage giengen un- gefaͤhr 90 Karren und Wagens mit Kanonenkugeln und allerley Kriegsbeduͤrfniſſen unter einer ſtarken Be- deckung nach unſerer Haupt-Armee ab, deren Vorpoſten auf den Grenzen der Provinz Luxemburg uͤberall ver- ſtaͤrkt werden. Herve, den 25 April. Aus Brabant iſt ein ſtarkes Truppencorps in die Provinz Limburg eingeruͤckt, das ſich, dem Vernehmen nach, dem Durchmarſche aller fremden Truppen durch dieſe Provinz widerſetzen will. Dem Vernehmen nach wird dieſes Corps noch anſehnlich verſtaͤrkt werden. Jndeſſen ſind die Einwohner dieſer Provinz mit dieſem ungebetenen Beſuche gar nicht zufrieden; ſie wuͤn- ſchen vielmehr ihre vorige Regierung zuruͤck, und den ſogenannten Patrioten eine baldige angemeſſene Zuͤch- tigung. Jn Luͤttich herrſchen auch nicht einerley Ge- ſinnungen. Der neulich von einigen Domherren ein- geſchickten ſchriftlichen Proteſtation ſind neuerdings 6 Domkapitularen, naͤmlich die beyden Herren von

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 70, Hamburg, 1. Mai 1790, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_700105_1790/2>, abgerufen am 23.11.2024.