Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 66, Hamburg, 24. April 1790.[Spaltenumbruch]
dagegen. Er
declarirte ihnen auch in diesem Briefe, daß Um den Vorwurf zu widerlegen, als ob die Armee Der General von Schönfeld hat dem Congreß ein Man hat es dem General van der Meersch nicht er-
Schreiben aus
Brüssel, vom 18
April.
Da der Congreß den General van der Meersch gegen N. S. So eben vernimmt man, daß die Flandrischen
Wetzlar, den 14
April.
Der Fürst Bischof von Lüttich hat
für gut gefunden bey
Schreiben aus
Lüttich, vom 19 April.
Die Preußischen und Psälzischen Truppen
unter dem Jn der Nacht vom 16ten auf den 17ten sind der Die Herren außerordentlichen Deputirten der drey "Nachdem die 3 Stände des Lütticher Landes
und Bey diesen gegenwärtigen Umständen hatten
die Noch vor dem Abmarsch der Preußen hatten die [Spaltenumbruch]
dagegen. Er
declarirte ihnen auch in dieſem Briefe, daß Um den Vorwurf zu widerlegen, als ob die Armee Der General von Schoͤnfeld hat dem Congreß ein Man hat es dem General van der Meerſch nicht er-
Schreiben aus
Bruͤſſel, vom 18
April.
Da der Congreß den General van der Meerſch gegen N. S. So eben vernimmt man, daß die Flandriſchen
Wetzlar, den 14
April.
Der Fuͤrſt Biſchof von Luͤttich hat
fuͤr gut gefunden bey
Schreiben aus
Luͤttich, vom 19 April.
Die Preußiſchen und Pſaͤlziſchen Truppen
unter dem Jn der Nacht vom 16ten auf den 17ten ſind der Die Herren außerordentlichen Deputirten der drey “Nachdem die 3 Staͤnde des Luͤtticher Landes
und Bey dieſen gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden hatten
die Noch vor dem Abmarſch der Preußen hatten die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><cb/> dagegen. Er declarirte ihnen auch in dieſem Briefe, daß<lb/> er auf keine Fragen antworten werde, wenn er nicht<lb/> ſeine voͤllige Freyheit habe, die ihm zukomme, ſo lange<lb/> er keines Verbrechens uͤberfuͤhrt worden. Die Staaten<lb/> von Flandern ſchrieben hierauf unterm 16ten dieſes an<lb/> den Congreß, daß es ihnen leid thaͤte, daß ſie den Ge-<lb/> neral van der Meerſch ſchon nach Antwerpen geſchickt<lb/> haͤtten, indem ſich viele Staͤdte und Gemeinen der Pro-<lb/> vinz daruͤber beklagten, als welche die Citadelle fuͤr ein<lb/> Staatsgefaͤngniß anſaͤhen. 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Zugleich ſieht man aus<lb/> dieſen Liſten, daß der Armee in den 3 erſten Monaten<lb/> dieſes Jahrs 747250 Gulden in baarem Gelde ausbe-<lb/> zahlt worden.</p><lb/> <p>Der General von Schoͤnfeld hat dem Congreß ein<lb/> Memoire zugeſchickt, worinn er ſelbigen eine neue Ein-<lb/> richtung der Freywilligen und noch verſchiedene andere<lb/> Verbeſſerungen bey der Armee vorſchlaͤgt, welche ſaͤmmt-<lb/> lich von dem Congreſſe gebilligt worden ſind.</p><lb/> <p>Man hat es dem General van der Meerſch nicht er-<lb/> laubt, daß ſein Freund, der Canonicus de Broux, von<lb/> Mecheln, ihm nach Antwerpen folgen duͤrfen; auch iſt<lb/> ſein Secretair noch in Arreſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schreiben aus Bruͤſſel,</hi> vom 18 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Da der Congreß den General van der Meerſch gegen<lb/> den Willen der Staaten von Flandern nach Antwerpen ge-<lb/> ſchickt hat, ſo iſt die Gaͤhrung in der Provinz Flandern all-<lb/> gemein, und der dritte Stand nebſt dem Volke ſind auf<lb/> dem Punct, dieſem General Gerechtigkeit zu verſchaffen,<lb/> und ihn wieder in Freyheit zu ſetzen. 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Preußiſche Majeſtaͤt, ihnen<lb/> Dero allesvermoͤgenden Schutz zu bewilligen, und zu<lb/> bedenken, daß ſie gezwungen ſeyn wuͤrden, ſich nicht<lb/> nur dem Einmarſch dieſer feindlichen und verwuͤſtenden<lb/> Truppen zu widerſetzen, ſondern auch alle Mittel zu<lb/> ſuchen, ſelbigen zuvor zu kommen, und ſie uͤber den<lb/> Haufen zu werfen, welches ohnfehlbar eine Trennung<lb/> des Luͤtticher Landes von dem Deutſchen Reiche her-<lb/> beyfuͤhren, und das Volk zur aͤußerſten Verzweifelung<lb/> reizen wuͤrde. Die Herren glauben alſo, daß ſie, um<lb/> dieſer Gefahr und Ungluͤck zuvor zu kommen, ſie auch<lb/> den Koͤnig, dieſen erhabenen Beſchuͤtzer der Unterdruͤck-<lb/> ten, unterthaͤnig bitten muͤſſen, 1 Bataillon ſeiner un-<lb/> uͤberwindlichen Truppen zu Stochem zu placiren, oder<lb/> eine jede andere Vorſichtsregel zu treffen, die ihm feine<lb/> gewoͤhnliche Gerechtigkeit und Großmuth einfloͤßen<lb/> werden.”</p><lb/> <p>Bey dieſen gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden hatten die<lb/> Buͤrger alle Wachen beſetzt; damit ihnen dieſes nicht<lb/> zu beſchwerlich werde, hat der Magiſtrat verordnet,<lb/> daß, da jetzt noch keine nahe Gefahr des Angriffs der<lb/> Stadt vorhanden ſey, das von der Stadt beſoldete<lb/> Corps von heute an die Wachen wieder beſetzen ſolle.</p><lb/> <p>Noch vor dem Abmarſch der Preußen hatten die<lb/> Herren vom dritten Stande dem General von Schlieffen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
dagegen. Er declarirte ihnen auch in dieſem Briefe, daß
er auf keine Fragen antworten werde, wenn er nicht
ſeine voͤllige Freyheit habe, die ihm zukomme, ſo lange
er keines Verbrechens uͤberfuͤhrt worden. Die Staaten
von Flandern ſchrieben hierauf unterm 16ten dieſes an
den Congreß, daß es ihnen leid thaͤte, daß ſie den Ge-
neral van der Meerſch ſchon nach Antwerpen geſchickt
haͤtten, indem ſich viele Staͤdte und Gemeinen der Pro-
vinz daruͤber beklagten, als welche die Citadelle fuͤr ein
Staatsgefaͤngniß anſaͤhen. Sie erſuchten alſo, daß man
lieber den General van der Meerſch nach Flandern, und
namentlich nach der Stadt Termonde ſchicken moͤchte.
Um den Vorwurf zu widerlegen, als ob die Armee
nicht hinlaͤnglich mit Ammunition, Proviſion, Mondi-
rung ꝛc. verſorgt werden, hat das Kriegs-Departement
Liſten bekannt machen laſſen, in welchen die Zahl der
Kanonen, Gewehre, Uniformen, Mundproviſionen ꝛc.
umſtaͤndlich angezeigt wird. Zugleich ſieht man aus
dieſen Liſten, daß der Armee in den 3 erſten Monaten
dieſes Jahrs 747250 Gulden in baarem Gelde ausbe-
zahlt worden.
Der General von Schoͤnfeld hat dem Congreß ein
Memoire zugeſchickt, worinn er ſelbigen eine neue Ein-
richtung der Freywilligen und noch verſchiedene andere
Verbeſſerungen bey der Armee vorſchlaͤgt, welche ſaͤmmt-
lich von dem Congreſſe gebilligt worden ſind.
Man hat es dem General van der Meerſch nicht er-
laubt, daß ſein Freund, der Canonicus de Broux, von
Mecheln, ihm nach Antwerpen folgen duͤrfen; auch iſt
ſein Secretair noch in Arreſt.
Schreiben aus Bruͤſſel, vom 18 April.
Da der Congreß den General van der Meerſch gegen
den Willen der Staaten von Flandern nach Antwerpen ge-
ſchickt hat, ſo iſt die Gaͤhrung in der Provinz Flandern all-
gemein, und der dritte Stand nebſt dem Volke ſind auf
dem Punct, dieſem General Gerechtigkeit zu verſchaffen,
und ihn wieder in Freyheit zu ſetzen. Die Nachrichten,
welche aus der gedachten Provinz eingehen, ſetzen den
Congreß in die groͤßte Verlegenheit. Ypern, Gent,
Oudenarde ꝛc. machen einen ſchrecklichen Laͤrm, und
man fuͤrchtet, daß eine Contrerevolution gemacht werde,
die der Parthey, welche bis jetzt geherrſcht hat, ſehr
nachtheilig werden duͤrfte.
N. S. So eben vernimmt man, daß die Flandriſchen
Deputirten den Congreß ſchon verlaſſen haben, und nach
Gent zuruͤckgekehrt ſind. Man befuͤrchtet, daß die Fla-
mander nach Antwerpen gehen, und den General van
der Meerſch mit bewaffneter Hand in Freyheit ſetzen.
Wetzlar, den 14 April.
Der Fuͤrſt Biſchof von Luͤttich hat fuͤr gut gefunden bey
hieſige im Reichs-Kammergericht um ein Mandatum auxi-
liatorium an die ausſchreibenden Fuͤrſten der Fraͤnkiſchen,
Schwaͤbiſchen, Oberrheiniſchen und Churrheiniſchen
Kreiſe anzuſuchen, welchen, ohne die Sache durch laͤn-
gere Verhandlungen oder Briefwechſel unter ſich in
die Laͤnge zu ziehen, von dieſem Reichsgerichte aufge-
geben werden moͤge, in Verbindung mit den ausſchrei-
benden Fuͤrſten des Niederrheiniſch-Weſtphaaͤliſchen
Kreiſes eine ſichere Anzahl Truppen an einen vom
Reichs-Kammergerichte zu beſtimmenden Sammelplatz
marſchiren zu laſſen, um die jetzt unterbrochene Execu-
tion des kammergerichtlichen Mandats in der Luͤtticher
Revolutionsſache nach deſſelben woͤrtlicher Vorſchrift
auszufuͤhren. Man zweifelt mit Grunde, daß das
Reichskammergericht dieſe militairiſche Expedition ein-
gehen werde.
Schreiben aus Luͤttich, vom 19 April.
Die Preußiſchen und Pſaͤlziſchen Truppen unter dem
Commando des Generals von Schlieffen traten am
16ten den Marſch an, um das Luͤtticher Land zu ver-
laſſen. Jn dem Augenblick, da uns die Preußen ver-
ließen, uͤbergaben ſie den Buͤrgern die Citadelle. Die
gute Ordnung iſt auch nicht einen Augenblick geſtoͤhrt
worden. Unſer gutes Volk, welches ſehr thaͤtig iſt,
ſeine Conſtitution und Freyheit aufrecht zu erhalten,
vermengt dieſe Freyheit nicht mit Frechheit.
Jn der Nacht vom 16ten auf den 17ten ſind der
Graf von Berlaymont de la Chapelle und der Graf
von Blois von Canenbourg, Deputirte des Adelſtandes
am Berliner Hofe, in dieſe Stadt zuruͤckgekommen,
und haben uns die erfreuliche Nachricht von dem An-
theil mitgebracht, welchen Se. Preußiſche Majeſtaͤt
noch immer an dem Wohl der Luͤtticher Nation zu
nehmen geruhen.
Die Herren außerordentlichen Deputirten der drey
Staͤnde haben am 17ten in ihrer Verſammlung den
folgenden merkwuͤrdigen Entſchluß genommen:
“Nachdem die 3 Staͤnde des Luͤtticher Landes und
der Grafſchaft Looz erfahren, daß der Fuͤrſt Biſchof
eine Bittſchrift an das Kammergericht zu Wetzlar
uͤberreichen laſſen, worinn er um ein Huͤlfs-Mande-
ment an den Oberrheiniſchen, Fraͤnkiſchen und Schwaͤ-
biſchen Kreiß anſucht; ein Anſuchen, welches mehr
und mehr beweiſet, daß er bloß den Ruin des Landes
zur Abſicht habe, indem er fremde Truppen dahin ruft,
zur Geringſchaͤtzung des Clever Directoriums und ſelbſt
ſeiner Eide und heiligſten Pflichten: So bitten ſie aufs
neue und einmuͤthig Se. Preußiſche Majeſtaͤt, ihnen
Dero allesvermoͤgenden Schutz zu bewilligen, und zu
bedenken, daß ſie gezwungen ſeyn wuͤrden, ſich nicht
nur dem Einmarſch dieſer feindlichen und verwuͤſtenden
Truppen zu widerſetzen, ſondern auch alle Mittel zu
ſuchen, ſelbigen zuvor zu kommen, und ſie uͤber den
Haufen zu werfen, welches ohnfehlbar eine Trennung
des Luͤtticher Landes von dem Deutſchen Reiche her-
beyfuͤhren, und das Volk zur aͤußerſten Verzweifelung
reizen wuͤrde. Die Herren glauben alſo, daß ſie, um
dieſer Gefahr und Ungluͤck zuvor zu kommen, ſie auch
den Koͤnig, dieſen erhabenen Beſchuͤtzer der Unterdruͤck-
ten, unterthaͤnig bitten muͤſſen, 1 Bataillon ſeiner un-
uͤberwindlichen Truppen zu Stochem zu placiren, oder
eine jede andere Vorſichtsregel zu treffen, die ihm feine
gewoͤhnliche Gerechtigkeit und Großmuth einfloͤßen
werden.”
Bey dieſen gegenwaͤrtigen Umſtaͤnden hatten die
Buͤrger alle Wachen beſetzt; damit ihnen dieſes nicht
zu beſchwerlich werde, hat der Magiſtrat verordnet,
daß, da jetzt noch keine nahe Gefahr des Angriffs der
Stadt vorhanden ſey, das von der Stadt beſoldete
Corps von heute an die Wachen wieder beſetzen ſolle.
Noch vor dem Abmarſch der Preußen hatten die
Herren vom dritten Stande dem General von Schlieffen
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