Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 65, Hamburg, 24. April 1725.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] sich besorgen angefochten zu werden, zu dem Ende
schickt die Pforte 20000 Mann Krimmische Tar-
tarn, und auch so viel Budziacker nach Persien, wel-
chen 2 Regimenter Janitscharen aus Chozim zu fol-
gen beordert sind.


Gestern ist der Woywod von Culm, und heute
die Woywoden von Kyow, Lublin und Belsk zu
Reassumirung des Tribunals allhier ankommen. Die
ältesten von denen Kozackischen Regimentern kom-
men in Pluchowo zusammen, den Eyd der Treue der
Rußischen Käyserin daselbst zu leisten.


Am Donnerstag war Vor- und Nachmittag der
gewöhnliche öffentliche GOttes-Dienst in der Käy-
serl. grossen Hoff-Capelle, welchem unser Allergnä-
digster Monarch in Allerhöchster Persohn beygewoh-
net; und weilen Jhro Majest. auch diesen Tag Sich
zur Ader gelassen, als war deswegen eine kleine Gal-
la bey Hofe; auch ertheilten Seine Majest. Aller-
gnädigste Audientzen. Jhro Römisch-Käyserliche
Majest. haben sich Allergnädigst belieben lassen, De-
ro Cammer-Dienern Herrn Jacob Augustin von
Pallestrazi, in Ansehung seiner und seiner Vor-El-
tern dem Allerdurchl. Hause von Oesterreich über
hundert und etliche vierzig Jahren unermüdet treu-
geleisteter Dienste, die Hungarische Adelschaft, samt
dem Jndigenat, und Prädicat Von, Allergnädigst
zu verleihen; und ist ihme von Seiten der Hunga-
rischen Hoff-Cantzley das Diploma ausgefertiget und
zugestellet worden. Gestern Nachmittag hat unser
Allergnädigster Monarch unterschiedlichen Standes-
Persohnen den Zutritt zu Allergnädigsten Audientzen
verwilliget. Jhro Käyserl. Majest. haben resolvi-
ret, daß wegen anhaltender Maladie des Cardinals
von Sachsen-Zeitz, der Abt von Fulda ad Jnterim
als Käyserl. Principal Commissarius nach Regens-
burg abgehen solle. Der Käyserl. Ambassadeur
Graf von Starenberg wird von Londen allhier ver-
muhtet, und stehet der junge Graf von Harrach in
Procinctu, ehestens nach Turin abzugehen. Der
Frantzösis. allhier subsistirende Secretair von Bourg
hatte dieser Tagen durch einen Expressen die Nach-
richt erhalten, daß des Frantzösischen Ambassadeurs
Hertzogs von Richelieu Bagage würcklich von Pa-
ris aufgebrochen, und derselbe resolviret sey, noch
vor Ende dieses oder Eingangs künfftigen Monahts
gantz gewiß hier einzutreffen. Jn dem letztgehaltenen
Consistorio zu Rom hat der Papst den berühmten Jesui-
ten Pater Fouquet zum Bischoff in Partibus Jnfide-
[Spaltenumbruch] lium mit einer Pension ernennet, und ihn wider die Ver-
folgung seines Ordens, mit deme er in den Chinesischen
Conversions-Principiis nicht übereinstimmet, zu beschü-
tzen; welches bey denen Jesuiten um so mehrers Nach-
dencken verursachet, als es das Ansehen hat, daß endl.
der so lang zwischen ihnen und denen Dominicanern ge-
daurte Proceß, vor letztere favorabel ausfallen dörffte.


Nunmehro kommen die Fremden auf die hiesige
Messe in dieser Stadt nach und nach häufig an, daß
also dieser Ort bald ziemlich Volckreich seyn wird,
zumahl Se. Königl. Majest. unser Allergnädigster
Herr auch gegen das Ende dieser Woche mit einer
ansehnlichen Suite, worzu bishero alle nöhtige An-
stalten gemacht worden, sich einfinden wird. Auf das
von hiesiger Kauffmannschafft an Se. Königl. Ma-
jest. allerunterthänigst ergangene Suppliciren, haben
Se. Königl. Majest. durch ein Allergnädigstes Re-
script das neulich ergangene Müntz-Mandat in so
weit erläutert, und zugelassen, daß das Frantzösi-
sche Geld, nemlich die gantzen, halben und viertel
Thaler, imgleichen das Käyser-Geld, die 17 Creu-
tzer und 7 Creutzer, wie vor diesem in völligem Wehrt
gelten, nicht aber davon in den Königl. Steuren und
andern Aemtern, ingleichen in dem Wechsel-Cours
angenommen werden sollen, es wäre denn, daß we-
gen der Frantzösischen Müntze solches in dem Wech-
sel expresse gesetzet wäre, daß selbiger in dergleichen
Müntz-Sorten bezahlet und angenommen werden
solle. Am Sonnabend Abend entstund zu Röhte,
so 2 Meile von hier gelegen, eine grosse Feuers-
Brunst, wodurch das Raht-Haus und 17 andere
Häuser in die Asche geleget worden.


Vorgestern ist hier ein Expresser von Jhro Hoch-
Fürstl. Durchl. aus Dantzig angekommen, der ver-
schiedene angelegene Ordres, und unter andern an
die Regierung die sichere Nachricht überbracht hat,
daß die Rußische Käyserin und der Königl. Preußi-
sche Hoff sich des Hertzogs nun dergestalt annähmen,
und solche trifftige Vorstellungen am Käyserl. Hofe
thun lassen, daß die nun in das 7de Jahr gedau-
rete Käyserl. Executions-Commißion bald aufgehoben,
der Hertzog völlig restituiret, und mit der Ritter-
schafft ausgesöhnet werden solte. Der von un-
sern bisher in der Ukraine gestandenen Trouppen, in
voriger Woche allhier angelangte Unter-Officier, hat
viele Briefe, und so wol darin, als auch mündlich
die Zeitung mitgebracht, daß solche Mecklenburgi-
sche Trouppen abmarschiret wären, und weil sie lan-

[Spaltenumbruch] ſich beſorgen angefochten zu werden, zu dem Ende
ſchickt die Pforte 20000 Mann Krimmiſche Tar-
tarn, und auch ſo viel Budziacker nach Perſien, wel-
chen 2 Regimenter Janitſcharen aus Chozim zu fol-
gen beordert ſind.


Geſtern iſt der Woywod von Culm, und heute
die Woywoden von Kyow, Lublin und Belsk zu
Reaſſumirung des Tribunals allhier ankommen. Die
aͤlteſten von denen Kozackiſchen Regimentern kom-
men in Pluchowo zuſammen, den Eyd der Treue der
Rußiſchen Kaͤyſerin daſelbſt zu leiſten.


Am Donnerſtag war Vor- und Nachmittag der
gewoͤhnliche oͤffentliche GOttes-Dienſt in der Kaͤy-
ſerl. groſſen Hoff-Capelle, welchem unſer Allergnaͤ-
digſter Monarch in Allerhoͤchſter Perſohn beygewoh-
net; und weilen Jhro Majeſt. auch dieſen Tag Sich
zur Ader gelaſſen, als war deswegen eine kleine Gal-
la bey Hofe; auch ertheilten Seine Majeſt. Aller-
gnaͤdigſte Audientzen. Jhro Roͤmiſch-Kaͤyſerliche
Majeſt. haben ſich Allergnaͤdigſt belieben laſſen, De-
ro Cammer-Dienern Herrn Jacob Auguſtin von
Palleſtrazi, in Anſehung ſeiner und ſeiner Vor-El-
tern dem Allerdurchl. Hauſe von Oeſterreich uͤber
hundert und etliche vierzig Jahren unermuͤdet treu-
geleiſteter Dienſte, die Hungariſche Adelſchaft, ſamt
dem Jndigenat, und Praͤdicat Von, Allergnaͤdigſt
zu verleihen; und iſt ihme von Seiten der Hunga-
riſchen Hoff-Cantzley das Diploma ausgefertiget und
zugeſtellet worden. Geſtern Nachmittag hat unſer
Allergnaͤdigſter Monarch unterſchiedlichen Standes-
Perſohnen den Zutritt zu Allergnaͤdigſten Audientzen
verwilliget. Jhro Kaͤyſerl. Majeſt. haben reſolvi-
ret, daß wegen anhaltender Maladie des Cardinals
von Sachſen-Zeitz, der Abt von Fulda ad Jnterim
als Kaͤyſerl. Principal Commiſſarius nach Regens-
burg abgehen ſolle. Der Kaͤyſerl. Ambaſſadeur
Graf von Starenberg wird von Londen allhier ver-
muhtet, und ſtehet der junge Graf von Harrach in
Procinctu, eheſtens nach Turin abzugehen. Der
Frantzoͤſiſ. allhier ſubſiſtirende Secretair von Bourg
hatte dieſer Tagen durch einen Expreſſen die Nach-
richt erhalten, daß des Frantzoͤſiſchen Ambaſſadeurs
Hertzogs von Richelieu Bagage wuͤrcklich von Pa-
ris aufgebrochen, und derſelbe reſolviret ſey, noch
vor Ende dieſes oder Eingangs kuͤnfftigen Monahts
gantz gewiß hier einzutreffen. Jn dem letztgehaltenen
Conſiſtorio zu Rom hat der Papſt den beruͤhmten Jeſui-
ten Pater Fouquet zum Biſchoff in Partibus Jnfide-
[Spaltenumbruch] lium mit einer Penſion erneñet, und ihn wider die Ver-
folgung ſeines Ordens, mit deme er in den Chineſiſchen
Converſions-Principiis nicht uͤbereinſtimmet, zu beſchuͤ-
tzen; welches bey denen Jeſuiten um ſo mehrers Nach-
dencken verurſachet, als es das Anſehen hat, daß endl.
der ſo lang zwiſchen ihnen und denen Dominicanern ge-
daurte Proceß, vor letztere favorabel ausfallen doͤrffte.


Nunmehro kommen die Fremden auf die hieſige
Meſſe in dieſer Stadt nach und nach haͤufig an, daß
alſo dieſer Ort bald ziemlich Volckreich ſeyn wird,
zumahl Se. Koͤnigl. Majeſt. unſer Allergnaͤdigſter
Herr auch gegen das Ende dieſer Woche mit einer
anſehnlichen Suite, worzu bishero alle noͤhtige An-
ſtalten gemacht worden, ſich einfinden wird. Auf das
von hieſiger Kauffmannſchafft an Se. Koͤnigl. Ma-
jeſt. allerunterthaͤnigſt ergangene Suppliciren, haben
Se. Koͤnigl. Majeſt. durch ein Allergnaͤdigſtes Re-
ſcript das neulich ergangene Muͤntz-Mandat in ſo
weit erlaͤutert, und zugelaſſen, daß das Frantzoͤſi-
ſche Geld, nemlich die gantzen, halben und viertel
Thaler, imgleichen das Kaͤyſer-Geld, die 17 Creu-
tzer und 7 Creutzer, wie vor dieſem in voͤlligem Wehrt
gelten, nicht aber davon in den Koͤnigl. Steuren und
andern Aemtern, ingleichen in dem Wechſel-Cours
angenommen werden ſollen, es waͤre denn, daß we-
gen der Frantzoͤſiſchen Muͤntze ſolches in dem Wech-
ſel expreſſe geſetzet waͤre, daß ſelbiger in dergleichen
Muͤntz-Sorten bezahlet und angenommen werden
ſolle. Am Sonnabend Abend entſtund zu Roͤhte,
ſo 2 Meile von hier gelegen, eine groſſe Feuers-
Brunſt, wodurch das Raht-Haus und 17 andere
Haͤuſer in die Aſche geleget worden.


Vorgeſtern iſt hier ein Expreſſer von Jhro Hoch-
Fuͤrſtl. Durchl. aus Dantzig angekommen, der ver-
ſchiedene angelegene Ordres, und unter andern an
die Regierung die ſichere Nachricht uͤberbracht hat,
daß die Rußiſche Kaͤyſerin und der Koͤnigl. Preußi-
ſche Hoff ſich des Hertzogs nun dergeſtalt annaͤhmen,
und ſolche trifftige Vorſtellungen am Kaͤyſerl. Hofe
thun laſſen, daß die nun in das 7de Jahr gedau-
rete Kaͤyſerl. Executions-Commißion bald aufgehoben,
der Hertzog voͤllig reſtituiret, und mit der Ritter-
ſchafft ausgeſoͤhnet werden ſolte. Der von un-
ſern bisher in der Ukraine geſtandenen Trouppen, in
voriger Woche allhier angelangte Unter-Officier, hat
viele Briefe, und ſo wol darin, als auch muͤndlich
die Zeitung mitgebracht, daß ſolche Mecklenburgi-
ſche Trouppen abmarſchiret waͤren, und weil ſie lan-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jArticle">
            <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/>
&#x017F;ich                             be&#x017F;orgen angefochten zu werden, zu dem Ende<lb/>
&#x017F;chickt                             die Pforte 20000 Mann Krimmi&#x017F;che Tar-<lb/>
tarn, und auch                             &#x017F;o viel Budziacker nach Per&#x017F;ien, wel-<lb/>
chen 2                             Regimenter Janit&#x017F;charen aus Chozim zu fol-<lb/>
gen beordert                             &#x017F;ind.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Lublin, den 8. April.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Ge&#x017F;tern i&#x017F;t der Woywod von Culm, und heute<lb/>
die Woywoden                             von Kyow, Lublin und Belsk zu<lb/>
Rea&#x017F;&#x017F;umirung des                             Tribunals allhier ankommen. Die<lb/>
a&#x0364;lte&#x017F;ten von denen                             Kozacki&#x017F;chen Regimentern kom-<lb/>
men in Pluchowo                             zu&#x017F;ammen, den Eyd der Treue der<lb/>
Rußi&#x017F;chen                             Ka&#x0364;y&#x017F;erin da&#x017F;elb&#x017F;t zu lei&#x017F;ten.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Wien, den 14. April.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Am Donner&#x017F;tag war Vor- und Nachmittag der<lb/>
gewo&#x0364;hnliche                             o&#x0364;ffentliche GOttes-Dien&#x017F;t in der                             Ka&#x0364;y-<lb/>
&#x017F;erl. gro&#x017F;&#x017F;en Hoff-Capelle,                             welchem un&#x017F;er Allergna&#x0364;-<lb/>
dig&#x017F;ter Monarch in                             Allerho&#x0364;ch&#x017F;ter Per&#x017F;ohn beygewoh-<lb/>
net; und                             weilen Jhro Maje&#x017F;t. auch die&#x017F;en Tag Sich<lb/>
zur Ader                             gela&#x017F;&#x017F;en, als war deswegen eine kleine Gal-<lb/>
la bey                             Hofe; auch ertheilten Seine Maje&#x017F;t.                             Aller-<lb/>
gna&#x0364;dig&#x017F;te Audientzen. Jhro                             Ro&#x0364;mi&#x017F;ch-Ka&#x0364;y&#x017F;erliche<lb/>
Maje&#x017F;t.                             haben &#x017F;ich Allergna&#x0364;dig&#x017F;t belieben                             la&#x017F;&#x017F;en, De-<lb/>
ro Cammer-Dienern Herrn Jacob                             Augu&#x017F;tin von<lb/>
Palle&#x017F;trazi, in An&#x017F;ehung                             &#x017F;einer und &#x017F;einer Vor-El-<lb/>
tern dem Allerdurchl.                             Hau&#x017F;e von Oe&#x017F;terreich u&#x0364;ber<lb/>
hundert und etliche                             vierzig Jahren unermu&#x0364;det treu-<lb/>
gelei&#x017F;teter                             Dien&#x017F;te, die Hungari&#x017F;che Adel&#x017F;chaft,                             &#x017F;amt<lb/>
dem Jndigenat, und Pra&#x0364;dicat Von,                             Allergna&#x0364;dig&#x017F;t<lb/>
zu verleihen; und i&#x017F;t ihme von                             Seiten der Hunga-<lb/>
ri&#x017F;chen Hoff-Cantzley das Diploma                             ausgefertiget und<lb/>
zuge&#x017F;tellet worden. Ge&#x017F;tern                             Nachmittag hat un&#x017F;er<lb/>
Allergna&#x0364;dig&#x017F;ter Monarch                             unter&#x017F;chiedlichen Standes-<lb/>
Per&#x017F;ohnen den Zutritt zu                             Allergna&#x0364;dig&#x017F;ten Audientzen<lb/>
verwilliget. Jhro                             Ka&#x0364;y&#x017F;erl. Maje&#x017F;t. haben re&#x017F;olvi-<lb/>
ret,                             daß wegen anhaltender Maladie des Cardinals<lb/>
von                             Sach&#x017F;en-Zeitz, der Abt von Fulda ad Jnterim<lb/>
als                             Ka&#x0364;y&#x017F;erl. Principal Commi&#x017F;&#x017F;arius nach                             Regens-<lb/>
burg abgehen &#x017F;olle. Der Ka&#x0364;y&#x017F;erl.                             Amba&#x017F;&#x017F;adeur<lb/>
Graf von Starenberg wird von Londen                             allhier ver-<lb/>
muhtet, und &#x017F;tehet der junge Graf von Harrach                             in<lb/>
Procinctu, ehe&#x017F;tens nach Turin abzugehen.                             Der<lb/>
Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;. allhier                             &#x017F;ub&#x017F;i&#x017F;tirende Secretair von Bourg<lb/>
hatte                             die&#x017F;er Tagen durch einen Expre&#x017F;&#x017F;en die                             Nach-<lb/>
richt erhalten, daß des Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen                             Amba&#x017F;&#x017F;adeurs<lb/>
Hertzogs von Richelieu Bagage                             wu&#x0364;rcklich von Pa-<lb/>
ris aufgebrochen, und der&#x017F;elbe                             re&#x017F;olviret &#x017F;ey, noch<lb/>
vor Ende die&#x017F;es oder                             Eingangs ku&#x0364;nfftigen Monahts<lb/>
gantz gewiß hier einzutreffen.                             Jn dem letztgehaltenen<lb/>
Con&#x017F;i&#x017F;torio zu Rom hat der                             Pap&#x017F;t den beru&#x0364;hmten Je&#x017F;ui-<lb/>
ten Pater Fouquet                             zum Bi&#x017F;choff in Partibus Jnfide-<lb/><cb/>
lium mit einer                             Pen&#x017F;ion ernen&#x0303;et, und ihn wider die Ver-<lb/>
folgung                             &#x017F;eines Ordens, mit deme er in den                             Chine&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Conver&#x017F;ions-Principiis nicht                             u&#x0364;berein&#x017F;timmet, zu be&#x017F;chu&#x0364;-<lb/>
tzen;                             welches bey denen Je&#x017F;uiten um &#x017F;o mehrers Nach-<lb/>
dencken                             verur&#x017F;achet, als es das An&#x017F;ehen hat, daß endl.<lb/>
der                             &#x017F;o lang zwi&#x017F;chen ihnen und denen Dominicanern                             ge-<lb/>
daurte Proceß, vor letztere favorabel ausfallen                             do&#x0364;rffte.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Leipzig, den 17. April.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Nunmehro kommen die Fremden auf die                             hie&#x017F;ige<lb/>
Me&#x017F;&#x017F;e in die&#x017F;er Stadt nach und                             nach ha&#x0364;ufig an, daß<lb/>
al&#x017F;o die&#x017F;er Ort bald                             ziemlich Volckreich &#x017F;eyn wird,<lb/>
zumahl Se. Ko&#x0364;nigl.                             Maje&#x017F;t. un&#x017F;er Allergna&#x0364;dig&#x017F;ter<lb/>
Herr auch                             gegen das Ende die&#x017F;er Woche mit einer<lb/>
an&#x017F;ehnlichen                             Suite, worzu bishero alle no&#x0364;htige An-<lb/>
&#x017F;talten gemacht                             worden, &#x017F;ich einfinden wird. Auf das<lb/>
von hie&#x017F;iger                             Kauffmann&#x017F;chafft an Se. Ko&#x0364;nigl. Ma-<lb/>
je&#x017F;t.                             alleruntertha&#x0364;nig&#x017F;t ergangene Suppliciren, haben<lb/>
Se.                             Ko&#x0364;nigl. Maje&#x017F;t. durch ein Allergna&#x0364;dig&#x017F;tes                             Re-<lb/>
&#x017F;cript das neulich ergangene Mu&#x0364;ntz-Mandat in                             &#x017F;o<lb/>
weit erla&#x0364;utert, und zugela&#x017F;&#x017F;en, daß                             das Frantzo&#x0364;&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;che Geld, nemlich die gantzen,                             halben und viertel<lb/>
Thaler, imgleichen das                             Ka&#x0364;y&#x017F;er-Geld, die 17 Creu-<lb/>
tzer und 7 Creutzer, wie                             vor die&#x017F;em in vo&#x0364;lligem Wehrt<lb/>
gelten, nicht aber davon                             in den Ko&#x0364;nigl. Steuren und<lb/>
andern Aemtern, ingleichen in dem                             Wech&#x017F;el-Cours<lb/>
angenommen werden &#x017F;ollen, es                             wa&#x0364;re denn, daß we-<lb/>
gen der                             Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Mu&#x0364;ntze &#x017F;olches in                             dem Wech-<lb/>
&#x017F;el expre&#x017F;&#x017F;e ge&#x017F;etzet                             wa&#x0364;re, daß &#x017F;elbiger in                             dergleichen<lb/>
Mu&#x0364;ntz-Sorten bezahlet und angenommen                             werden<lb/>
&#x017F;olle. Am Sonnabend Abend ent&#x017F;tund zu                             Ro&#x0364;hte,<lb/>
&#x017F;o 2 Meile von hier gelegen, eine                             gro&#x017F;&#x017F;e Feuers-<lb/>
Brun&#x017F;t, wodurch das Raht-Haus                             und 17 andere<lb/>
Ha&#x0364;u&#x017F;er in die A&#x017F;che geleget                             worden.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Do&#x0364;mitz, den 20. April.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Vorge&#x017F;tern i&#x017F;t hier ein Expre&#x017F;&#x017F;er von Jhro                             Hoch-<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Durchl. aus Dantzig angekommen, der                             ver-<lb/>
&#x017F;chiedene angelegene Ordres, und unter andern an<lb/>
die                             Regierung die &#x017F;ichere Nachricht u&#x0364;berbracht hat,<lb/>
daß                             die Rußi&#x017F;che Ka&#x0364;y&#x017F;erin und der Ko&#x0364;nigl.                             Preußi-<lb/>
&#x017F;che Hoff &#x017F;ich des Hertzogs nun                             derge&#x017F;talt anna&#x0364;hmen,<lb/>
und &#x017F;olche trifftige                             Vor&#x017F;tellungen am Ka&#x0364;y&#x017F;erl. Hofe<lb/>
thun                             la&#x017F;&#x017F;en, daß die nun in das 7de Jahr gedau-<lb/>
rete                             Ka&#x0364;y&#x017F;erl. Executions-Commißion bald aufgehoben,<lb/>
der                             Hertzog vo&#x0364;llig re&#x017F;tituiret, und mit der                             Ritter-<lb/>
&#x017F;chafft ausge&#x017F;o&#x0364;hnet werden                             &#x017F;olte. Der von un-<lb/>
&#x017F;ern bisher in der Ukraine                             ge&#x017F;tandenen Trouppen, in<lb/>
voriger Woche allhier angelangte                             Unter-Officier, hat<lb/>
viele Briefe, und &#x017F;o wol darin, als auch                             mu&#x0364;ndlich<lb/>
die Zeitung mitgebracht, daß &#x017F;olche                             Mecklenburgi-<lb/>
&#x017F;che Trouppen abmar&#x017F;chiret                             wa&#x0364;ren, und weil &#x017F;ie lan-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[2]/0002] ſich beſorgen angefochten zu werden, zu dem Ende ſchickt die Pforte 20000 Mann Krimmiſche Tar- tarn, und auch ſo viel Budziacker nach Perſien, wel- chen 2 Regimenter Janitſcharen aus Chozim zu fol- gen beordert ſind. Lublin, den 8. April. Geſtern iſt der Woywod von Culm, und heute die Woywoden von Kyow, Lublin und Belsk zu Reaſſumirung des Tribunals allhier ankommen. Die aͤlteſten von denen Kozackiſchen Regimentern kom- men in Pluchowo zuſammen, den Eyd der Treue der Rußiſchen Kaͤyſerin daſelbſt zu leiſten. Wien, den 14. April. Am Donnerſtag war Vor- und Nachmittag der gewoͤhnliche oͤffentliche GOttes-Dienſt in der Kaͤy- ſerl. groſſen Hoff-Capelle, welchem unſer Allergnaͤ- digſter Monarch in Allerhoͤchſter Perſohn beygewoh- net; und weilen Jhro Majeſt. auch dieſen Tag Sich zur Ader gelaſſen, als war deswegen eine kleine Gal- la bey Hofe; auch ertheilten Seine Majeſt. Aller- gnaͤdigſte Audientzen. Jhro Roͤmiſch-Kaͤyſerliche Majeſt. haben ſich Allergnaͤdigſt belieben laſſen, De- ro Cammer-Dienern Herrn Jacob Auguſtin von Palleſtrazi, in Anſehung ſeiner und ſeiner Vor-El- tern dem Allerdurchl. Hauſe von Oeſterreich uͤber hundert und etliche vierzig Jahren unermuͤdet treu- geleiſteter Dienſte, die Hungariſche Adelſchaft, ſamt dem Jndigenat, und Praͤdicat Von, Allergnaͤdigſt zu verleihen; und iſt ihme von Seiten der Hunga- riſchen Hoff-Cantzley das Diploma ausgefertiget und zugeſtellet worden. Geſtern Nachmittag hat unſer Allergnaͤdigſter Monarch unterſchiedlichen Standes- Perſohnen den Zutritt zu Allergnaͤdigſten Audientzen verwilliget. Jhro Kaͤyſerl. Majeſt. haben reſolvi- ret, daß wegen anhaltender Maladie des Cardinals von Sachſen-Zeitz, der Abt von Fulda ad Jnterim als Kaͤyſerl. Principal Commiſſarius nach Regens- burg abgehen ſolle. Der Kaͤyſerl. Ambaſſadeur Graf von Starenberg wird von Londen allhier ver- muhtet, und ſtehet der junge Graf von Harrach in Procinctu, eheſtens nach Turin abzugehen. Der Frantzoͤſiſ. allhier ſubſiſtirende Secretair von Bourg hatte dieſer Tagen durch einen Expreſſen die Nach- richt erhalten, daß des Frantzoͤſiſchen Ambaſſadeurs Hertzogs von Richelieu Bagage wuͤrcklich von Pa- ris aufgebrochen, und derſelbe reſolviret ſey, noch vor Ende dieſes oder Eingangs kuͤnfftigen Monahts gantz gewiß hier einzutreffen. Jn dem letztgehaltenen Conſiſtorio zu Rom hat der Papſt den beruͤhmten Jeſui- ten Pater Fouquet zum Biſchoff in Partibus Jnfide- lium mit einer Penſion erneñet, und ihn wider die Ver- folgung ſeines Ordens, mit deme er in den Chineſiſchen Converſions-Principiis nicht uͤbereinſtimmet, zu beſchuͤ- tzen; welches bey denen Jeſuiten um ſo mehrers Nach- dencken verurſachet, als es das Anſehen hat, daß endl. der ſo lang zwiſchen ihnen und denen Dominicanern ge- daurte Proceß, vor letztere favorabel ausfallen doͤrffte. Leipzig, den 17. April. Nunmehro kommen die Fremden auf die hieſige Meſſe in dieſer Stadt nach und nach haͤufig an, daß alſo dieſer Ort bald ziemlich Volckreich ſeyn wird, zumahl Se. Koͤnigl. Majeſt. unſer Allergnaͤdigſter Herr auch gegen das Ende dieſer Woche mit einer anſehnlichen Suite, worzu bishero alle noͤhtige An- ſtalten gemacht worden, ſich einfinden wird. Auf das von hieſiger Kauffmannſchafft an Se. Koͤnigl. Ma- jeſt. allerunterthaͤnigſt ergangene Suppliciren, haben Se. Koͤnigl. Majeſt. durch ein Allergnaͤdigſtes Re- ſcript das neulich ergangene Muͤntz-Mandat in ſo weit erlaͤutert, und zugelaſſen, daß das Frantzoͤſi- ſche Geld, nemlich die gantzen, halben und viertel Thaler, imgleichen das Kaͤyſer-Geld, die 17 Creu- tzer und 7 Creutzer, wie vor dieſem in voͤlligem Wehrt gelten, nicht aber davon in den Koͤnigl. Steuren und andern Aemtern, ingleichen in dem Wechſel-Cours angenommen werden ſollen, es waͤre denn, daß we- gen der Frantzoͤſiſchen Muͤntze ſolches in dem Wech- ſel expreſſe geſetzet waͤre, daß ſelbiger in dergleichen Muͤntz-Sorten bezahlet und angenommen werden ſolle. Am Sonnabend Abend entſtund zu Roͤhte, ſo 2 Meile von hier gelegen, eine groſſe Feuers- Brunſt, wodurch das Raht-Haus und 17 andere Haͤuſer in die Aſche geleget worden. Doͤmitz, den 20. April. Vorgeſtern iſt hier ein Expreſſer von Jhro Hoch- Fuͤrſtl. Durchl. aus Dantzig angekommen, der ver- ſchiedene angelegene Ordres, und unter andern an die Regierung die ſichere Nachricht uͤberbracht hat, daß die Rußiſche Kaͤyſerin und der Koͤnigl. Preußi- ſche Hoff ſich des Hertzogs nun dergeſtalt annaͤhmen, und ſolche trifftige Vorſtellungen am Kaͤyſerl. Hofe thun laſſen, daß die nun in das 7de Jahr gedau- rete Kaͤyſerl. Executions-Commißion bald aufgehoben, der Hertzog voͤllig reſtituiret, und mit der Ritter- ſchafft ausgeſoͤhnet werden ſolte. Der von un- ſern bisher in der Ukraine geſtandenen Trouppen, in voriger Woche allhier angelangte Unter-Officier, hat viele Briefe, und ſo wol darin, als auch muͤndlich die Zeitung mitgebracht, daß ſolche Mecklenburgi- ſche Trouppen abmarſchiret waͤren, und weil ſie lan-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_652404_1725
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_652404_1725/2
Zitationshilfe: Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 65, Hamburg, 24. April 1725, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_652404_1725/2>, abgerufen am 30.12.2024.