Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 63, Hamburg, 20. April 1790.[Spaltenumbruch]
ren, Oesterreich, Steyermark und den
übrigen Pro- Der König hat eine besondere Commißion
niederge- Wie man aus Prag vernimmt, so werden auf dem
Aus einem andern Schreiben aus
Wien, vom 10 April. Der König denkt nun mit Ernst darauf, die
Nie- Der König hat anbefohlen, daß die durch die
Steuer- Jn etlichen Tagen werden 3 der Königl. Prinzen Die Arbeiten in dem Lustschlosse
Schönbrunn wer- Es circuliren wieder Abschriften von einem ganz
Aus Oesterreich, vom
10 Apiil.
Die bereits in Mähren stehende und noch
dahin Jm ersten Treffen: General-Feldzeugmeister, de Jm zweyten Treffen:
General-Feldzeugmeister,
Prag, den 11
April.
Heute gieng die für das das Freycorps Grün-Laudon [Spaltenumbruch]
ren, Oeſterreich, Steyermark und den
uͤbrigen Pro- Der Koͤnig hat eine beſondere Commißion
niederge- Wie man aus Prag vernimmt, ſo werden auf dem
Aus einem andern Schreiben aus
Wien, vom 10 April. Der Koͤnig denkt nun mit Ernſt darauf, die
Nie- Der Koͤnig hat anbefohlen, daß die durch die
Steuer- Jn etlichen Tagen werden 3 der Koͤnigl. Prinzen Die Arbeiten in dem Luſtſchloſſe
Schoͤnbrunn wer- Es circuliren wieder Abſchriften von einem ganz
Aus Oeſterreich, vom
10 Apiil.
Die bereits in Maͤhren ſtehende und noch
dahin Jm erſten Treffen: General-Feldzeugmeiſter, de Jm zweyten Treffen:
General-Feldzeugmeiſter,
Prag, den 11
April.
Heute gieng die fuͤr das das Freycorps Gruͤn-Laudon <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> ren, Oeſterreich, Steyermark und den uͤbrigen Pro-<lb/> vinzen befohlen, uͤber dieſen Gegenſtand freye Berath-<lb/> ſchlagungen zu halten, und ſodann Deputirte mit dem<lb/> Reſultat davon nach Wien zu ſchicken, welche den Be-<lb/> rathſchlagungen beywohnen ſollen, ſo unter den Augen<lb/> Sr. Majeſtaͤt zu Veſtſetzung eines billigen Steuerfußes<lb/> gehalten werden. Jndeſſen aber wird alles nach dem<lb/> alten Fuß behandelt.</p><lb/> <p>Der Koͤnig hat eine beſondere Commißion niederge-<lb/> ſetzt, zur Unterſuchung des neuen Geſetzbuchs, welches<lb/> der Herr Hofrath von Keeß auf Befehl des verſtorbe-<lb/> nen Kayſers entworfen hat, und nach welchem ſeit<lb/> 2 Jahren alle gerichtliche Verhandlungen entſchieden<lb/> wurden. Die Mitglieder dieſer Geſetz-Commißion ſind<lb/> die Hofraͤthe von Haan, von Bie<gap reason="illegible"/>ſching, von Revinsky<lb/> und von Conſorti, unter dem Vorſitz des Freyherrn<lb/> von Martini, Vice Praͤſidenten der oberſten Juſtizſtelle.<lb/> Se. Majeſtaͤt haben die Jnſtruction fuͤr dieſe Com-<lb/> mißion eigenhaͤndigſt aufgeſetzt, und derſelben die Frey-<lb/> heit ertheilt, alles dasjenige umaͤndern zu koͤnnen, was<lb/> ſie fuͤr unthunlich, und den Privilegien oder unſchaͤd-<lb/> lichen Gewohnheiten zuwider faͤnden, und dasjenige<lb/> beyzubehalten befohlen, was ſie billig, gerecht, und<lb/> dem Wohl des Buͤrgers zutraͤglich finden.</p><lb/> <p>Wie man aus Prag vernimmt, ſo werden auf dem<lb/> Koͤnigl. Schloſſe daſelbſt Zubereitungen zum Empfang<lb/> Sr. Majeſtaͤt getroffen. Noch iſt es nicht beſtimmt,<lb/> wenn der Koͤnig zur Huldigung nach Boͤhmen abgehe,<lb/> man vermuthet aber, daß es bald geſchehen werde. —<lb/> Der Ungariſche Adel macht zur Kroͤnungsfeyer die glaͤn-<lb/> zendſten Anſtalten. Die hieſigen Sticker, Poſamenti-<lb/> rer und andere dergleichen Arbeiter ſind Tag und<lb/> Nacht beſchaͤfftigt, um die fuͤr Ungarn gemachten Be-<lb/> ſtellungen beſriedigen zu koͤnnen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Aus einem andern Schreiben aus Wien,</hi><lb/> vom 10 April.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Koͤnig denkt nun mit Ernſt darauf, die Nie-<lb/> derlaͤnder zu ihrer Schuldigkeit zuruͤck zu fuͤhren; es iſt<lb/> zu dem Ende der General Zehnter mit 4 Ungariſchen<lb/> Regimentern beordert, die Veſtung Luxemburg zu ver-<lb/> ſtaͤrken; auch will man mit Zuverlaͤßigkeit wiſſen, daß<lb/> 24000 Mann von einigen Reichsfuͤrſten in Sold ge-<lb/> nommen, die Koͤnigl. 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ren, Oeſterreich, Steyermark und den uͤbrigen Pro-
vinzen befohlen, uͤber dieſen Gegenſtand freye Berath-
ſchlagungen zu halten, und ſodann Deputirte mit dem
Reſultat davon nach Wien zu ſchicken, welche den Be-
rathſchlagungen beywohnen ſollen, ſo unter den Augen
Sr. Majeſtaͤt zu Veſtſetzung eines billigen Steuerfußes
gehalten werden. Jndeſſen aber wird alles nach dem
alten Fuß behandelt.
Der Koͤnig hat eine beſondere Commißion niederge-
ſetzt, zur Unterſuchung des neuen Geſetzbuchs, welches
der Herr Hofrath von Keeß auf Befehl des verſtorbe-
nen Kayſers entworfen hat, und nach welchem ſeit
2 Jahren alle gerichtliche Verhandlungen entſchieden
wurden. Die Mitglieder dieſer Geſetz-Commißion ſind
die Hofraͤthe von Haan, von Bie_ ſching, von Revinsky
und von Conſorti, unter dem Vorſitz des Freyherrn
von Martini, Vice Praͤſidenten der oberſten Juſtizſtelle.
Se. Majeſtaͤt haben die Jnſtruction fuͤr dieſe Com-
mißion eigenhaͤndigſt aufgeſetzt, und derſelben die Frey-
heit ertheilt, alles dasjenige umaͤndern zu koͤnnen, was
ſie fuͤr unthunlich, und den Privilegien oder unſchaͤd-
lichen Gewohnheiten zuwider faͤnden, und dasjenige
beyzubehalten befohlen, was ſie billig, gerecht, und
dem Wohl des Buͤrgers zutraͤglich finden.
Wie man aus Prag vernimmt, ſo werden auf dem
Koͤnigl. Schloſſe daſelbſt Zubereitungen zum Empfang
Sr. Majeſtaͤt getroffen. Noch iſt es nicht beſtimmt,
wenn der Koͤnig zur Huldigung nach Boͤhmen abgehe,
man vermuthet aber, daß es bald geſchehen werde. —
Der Ungariſche Adel macht zur Kroͤnungsfeyer die glaͤn-
zendſten Anſtalten. Die hieſigen Sticker, Poſamenti-
rer und andere dergleichen Arbeiter ſind Tag und
Nacht beſchaͤfftigt, um die fuͤr Ungarn gemachten Be-
ſtellungen beſriedigen zu koͤnnen.
Aus einem andern Schreiben aus Wien,
vom 10 April.
Der Koͤnig denkt nun mit Ernſt darauf, die Nie-
derlaͤnder zu ihrer Schuldigkeit zuruͤck zu fuͤhren; es iſt
zu dem Ende der General Zehnter mit 4 Ungariſchen
Regimentern beordert, die Veſtung Luxemburg zu ver-
ſtaͤrken; auch will man mit Zuverlaͤßigkeit wiſſen, daß
24000 Mann von einigen Reichsfuͤrſten in Sold ge-
nommen, die Koͤnigl. Truppen in den Niederlanden
verſtaͤrken wuͤrden. Dem Feldmarſchall Laudon ſind
die Baͤder in Baaden ſehr gut bekommen, indeſſen iſt
er noch nicht von hier abgereiſet; dagegen der Feld-
zeugmeiſter, Fuͤrſt von Hohenlohe, der ſich bereits in
Prag befindet, die erforderlichen Anſtalten bey der
Boͤhmiſchen Armee trifft, bis zur weitern Verfuͤgung
des Feldmatſchalls Laudon. General Wurmſer wird
auch diesmal nicht mitgehen, er bleibt Alters halben
zu Hauſe. Bey allen kriegeriſchen Ausſichten glaubt
man noch immer die Moͤglichkeit eines Vergleichs und
Beybehaltung des Friedens. Von den Armeen gegen
die Tuͤrken iſt nichts als die Beſtaͤtigung eingegangen,
daß ſie aufgebrochen und vorwaͤrts gegangen ſind.
Der Koͤnig hat anbefohlen, daß die durch die Steuer-
Rectification außer Brodt geſetzten Beamten in andern
Koͤnigl. Civil- und Militairdienſten angeſtellt werden
ſollen. Auch ſollen keine Staats- und Religionsfonds-
Guͤter ferner oͤffentlich verſteigert werden.
Jn etlichen Tagen werden 3 der Koͤnigl. Prinzen
allhier erwartet; die uͤbrige Koͤnigl. Familie und die
Koͤniginn ſelbſt wird in der Mitte des Monats May
von Florenz anhero abgehen.
Die Arbeiten in dem Luſtſchloſſe Schoͤnbrunn wer-
den nun beſchleuniget, und dieſer reizende Ort, ſo wie
alle andere Gaͤrten, bleiben, wie ſonſt, dem Vergnuͤ-
gen des Publicums geoͤffnet.
Es circuliren wieder Abſchriften von einem ganz
kurzen Teſtament des verſtorbenen Kayſers, welches
aber hier, ſo wie das laͤngere, ebenfalls fuͤr erdichtet
gehalten wird.
Aus Oeſterreich, vom 10 Apiil.
Die bereits in Maͤhren ſtehende und noch dahin
beorderte Regimenter, ſammt der dazu gehoͤrigen Ge-
neralitaͤt, kommen folgendermaßen zu ſtehen:
Jm erſten Treffen: General-Feldzeugmeiſter, de
Ligne, zu Wiſchau; General der Cavallerie, Wurmſer,
zu Holleſchau; General der Cavallerie, Graf Kinsky,
zu Prosnitz. Die Feldmarſchall-Lieutenants: Lilien,
zu Biſtritz; Botta, zu Hollein; Terz_ und Harnan-
court, zu Prosnitz. Die General-Majors: Einſtedel,
zu Meſeritz; Welſch, zu Drevohoſtitz; Tuͤrkheim, zu
Tobitſchau; Lilien, zu Prosnitz; Kospot, zu Koſteletz.
Cavallerie: Zeſchwitſch, zu Meſeritz; Schackmin, zu
Humpoletz; Naſſau, zu Koſteletz; Kavanagh, zu Kanitz.
Jnfanterie: Kayſer, zu Keitſch; Laſey, zu Drevoho-
ſtitz; Laudon, zu Prerau; Schroͤder, zu Wokoſch;
Mitrovsky, zu Tobitſchau; Brentano, zu Kralitz; Kal-
lenberg, zu Prosnitz; Kheull, zu Blumenau; in allem
17 Bataillons Jnfanterie und 12 Diviſionen Cavallerie.
Jm zweyten Treffen: General-Feldzeugmeiſter,
Graf Brovne, zu Leipnik. Die Feldmarſchall-Lieute-
nants: Straſſoldo, zu Thematſcher; Huetten, zu
Wiſchau; Waldeck, zu Nenntſchein; Klebeck und
d’Alton, zu Leipnik; Reißky, zu Littau. Die General-
Majors: Kolonitſch, zu Freyſtadt; Rhebach, zu Holle-
ſchau; Schmackers, zu Flumaſchov; Bruner, zu Ka-
jetein; Brovera, zu Nemtſchitz; Melas, zu Predlitz;
Boros, zu Troppau; Wernek, zu Fridek; Wenkheim,
zu Weißkirchen; Wuͤrtemberg, zu Leipnik; Staray,
zu Kokor; Draskoezy, zu Ollmuͤtz; Szerelem, zu Lit-
tau. Cavallerie: Wurmſer, zu Freyſtadt; Modena,
zu Biſtritz; Anſpach zu Holleſchau; E. H. Franz, zu
Uhrtſchyz, Lobkowiß, zu Predlitz; Kayſer, zu Littau;
Haddick verbleibt in ſeinem Nummero. Jnfanterie:
Deutſchmeiſter, zu Flumaſchov; Carl Toſcana, zu
Hollein; Ferdinand Toſcana, zu Morcovatz; Pelle-
grini, zu Kajetein; Klebek, zu Klenovitz; Thurn, zu
Nemtſchitz; Neugebauer, zu Vanovitz; Breſchainville,
zu Wiſchau; Warasdiner, zu Poͤlten; Kaprara, zu
Wiſternitz; Khevenhuͤller, zu Maͤhriſch-Neuſtadt;
Wenzel Colloredo, zu Ollmuͤtz; Slavonier zu Namieſt.
Grenadiers: Homburg, St. Julien, Goͤtting, Vac.
Stein, Buͤrger; alle zu Leipnik; Roͤdel, Goͤpfert,
Vac. Bender, Staader, zu Oſek; Kempf, Vac. Nico-
leti, Morzin, Bikler, zu Kokor; Huef, zu Fridek; in
allem 28 Bataillons Jnfanterie und 19 Diviſionen
Cavallerie.
Prag, den 11 April.
Heute gieng die fuͤr das das Freycorps Gruͤn-Laudon
aus den hieſigen Regimentern ausgehobene Mannſchaft
von hier ab. Morgen marſchiren 2 Bataillons Gre-
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(2014-07-07T10:32:49Z)
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