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Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 61, Hamburg, 17. April 1725.

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Anno 1725. [Abbildung]
Num. 61.
Stats- u. [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hollsteinischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN

LXI. Stück / am Dienstage/ den 17. April.


[Beginn Spaltensatz]

Da unser sämmtliche allerhöchste und hohe Kö-
nigl. Herrschafft sich bey völligem Wohlseyn befin-
den, und das Wetter vorigen Sonnabend extraordi-
nair schön gewesen, hat die Leib-Garde zu Pferde
in ihren neuen Collets wieder erscheinen müssen.
Zugleich wurden die beyden Regimenter von Schol-
ten und Zeplin, nebst dem Corps der Artillerie, vom
Land-Etat General-Commissariat gemustert. Die
Garde machte unter Commando ihres Obristen als
Jhro Königl. Hoheit des Cron-Printzen alle Exer-
citia; Nachgehends haben die Artilleristen mit ih-
ren geschwind-schüßigen Canons des Königs vollkom-
mene Approbation erworben. Die Abwechselung
Jhro Königl. Hoheit des Cron-Printzens 6 Jahr
in der Citadelle Fridrichshafn gelegenen Regiments,
ist diese Woche festgestellet. Der Herr Etats-Raht
von Hespen ist von Gottorff hier arriviret, und hat
bereits beym König Audience gehabt. Der Herr
Obrist Steenbock hat ebenfals die Gnade erhalten,
beede Majest. Majest. nebst Jhro Königl. Hoheit
dem Cron-Printzen die Reverence zu machen, und ist
aller Orten sehr gnädig empfangen worden.


Heute 8 Tage ward allhier des Cron-Feld-Herrn
ausgegangene Ordre publiciret, daß die Towarzy-
[Spaltenumbruch] schen sich ungesäumt bey ihren Fahnen finden sollen,
bey Kriegs-Straffe die Gemeinen, und die Officiers
bey Verlust ihrer Chargen. Aus Lithauen wird avi-
siret, daß nach Absterben des Litthauischen Taffel-
Deckers die Königl. Trabanten den zur Grodnischen
Oeconomie gehörigen Schlüssel occupiret hätten. Aus
Dreßden hat man, daß der Königl. Preußische Ab-
gesandte ein abermahliges Memorial wegen der
Thornischen Sache dem König übergeben, verlan-
gende, daß selbige vor dem Reichs-Tage durch
Commissarien von beyden Theilen möchte abgethan
werden; So hält auch der Englische gleichfals we-
gen derer Dißidenten um eine finale Resolution an,
damit das in Pohlen zu besorgende Blut-Bad ver-
mieden würde.


Weil verschiedene Schriften, davon die Jesuiten ver-
muhtlich Urheber sind, zuweilen ans Licht kommen, dar-
innen ihre Proceduren wider die Protestanten gerecht-
fertiget werden, so ist der Pöbel alhie dergestalt dadurch
verbittert worden, daß er vor einigen Tagen 2 vorneh-
me Pohlen angefallen, und sie sonder Zweiffel ums
Leben gebracht hätte, wann sie sich nicht bey Zeiten
mit der Flucht salviret, dabey auch einige von ihren
Bedienten beschädiget worden. Weshalb der Ma-
gistrat Tag und Nacht ein Detachement Cavallerie

Anno 1725. [Abbildung]
Num. 61.
Stats- u. [Abbildung] Gelehrte
Zei- [Abbildung] tung

Des Hollſteiniſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN

LXI. Stuͤck / am Dienſtage/ den 17. April.


[Beginn Spaltensatz]

Da unſer ſaͤmmtliche allerhoͤchſte und hohe Koͤ-
nigl. Herrſchafft ſich bey voͤlligem Wohlſeyn befin-
den, und das Wetter vorigen Sonnabend extraordi-
nair ſchoͤn geweſen, hat die Leib-Garde zu Pferde
in ihren neuen Collets wieder erſcheinen muͤſſen.
Zugleich wurden die beyden Regimenter von Schol-
ten und Zeplin, nebſt dem Corps der Artillerie, vom
Land-Etat General-Commiſſariat gemuſtert. Die
Garde machte unter Commando ihres Obriſten als
Jhro Koͤnigl. Hoheit des Cron-Printzen alle Exer-
citia; Nachgehends haben die Artilleriſten mit ih-
ren geſchwind-ſchuͤßigen Canons des Koͤnigs vollkom-
mene Approbation erworben. Die Abwechſelung
Jhro Koͤnigl. Hoheit des Cron-Printzens 6 Jahr
in der Citadelle Fridrichshafn gelegenen Regiments,
iſt dieſe Woche feſtgeſtellet. Der Herr Etats-Raht
von Heſpen iſt von Gottorff hier arriviret, und hat
bereits beym Koͤnig Audience gehabt. Der Herr
Obriſt Steenbock hat ebenfals die Gnade erhalten,
beede Majeſt. Majeſt. nebſt Jhro Koͤnigl. Hoheit
dem Cron-Printzen die Reverence zu machen, und iſt
aller Orten ſehr gnaͤdig empfangen worden.


Heute 8 Tage ward allhier des Cron-Feld-Herrn
ausgegangene Ordre publiciret, daß die Towarzy-
[Spaltenumbruch] ſchen ſich ungeſaͤumt bey ihren Fahnen finden ſollen,
bey Kriegs-Straffe die Gemeinen, und die Officiers
bey Verluſt ihrer Chargen. Aus Lithauen wird avi-
ſiret, daß nach Abſterben des Litthauiſchen Taffel-
Deckers die Koͤnigl. Trabanten den zur Grodniſchen
Oeconomie gehoͤrigen Schluͤſſel occupiret haͤtten. Aus
Dreßden hat man, daß der Koͤnigl. Preußiſche Ab-
geſandte ein abermahliges Memorial wegen der
Thorniſchen Sache dem Koͤnig uͤbergeben, verlan-
gende, daß ſelbige vor dem Reichs-Tage durch
Commiſſarien von beyden Theilen moͤchte abgethan
werden; So haͤlt auch der Engliſche gleichfals we-
gen derer Dißidenten um eine finale Reſolution an,
damit das in Pohlen zu beſorgende Blut-Bad ver-
mieden wuͤrde.


Weil verſchiedene Schriften, davon die Jeſuiten ver-
muhtlich Urheber ſind, zuweilen ans Licht kom̃en, dar-
innen ihre Proceduren wider die Proteſtanten gerecht-
fertiget werden, ſo iſt der Poͤbel alhie dergeſtalt dadurch
verbittert worden, daß er vor einigen Tagen 2 vorneh-
me Pohlen angefallen, und ſie ſonder Zweiffel ums
Leben gebracht haͤtte, wann ſie ſich nicht bey Zeiten
mit der Flucht ſalviret, dabey auch einige von ihren
Bedienten beſchaͤdiget worden. Weshalb der Ma-
giſtrat Tag und Nacht ein Detachement Cavallerie

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Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Stats- u. Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 61, Hamburg, 17. April 1725, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_611704_1725/1>, abgerufen am 21.11.2024.