Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 40, Hamburg, 12. September 1721.[Beginn Spaltensatz]
Engelländische Affairen. Londen/ den 2. Septembr. Der Hertzog von Ein anders/ vom 5 Sept. Gestern ward gros- Holl- und Niederländische Affairen. Haag/ den 8. Septembr. Unser Resident zu Franckreichs Affairen. Paris/ den 1. Septembr. Man wil versichern, [Beginn Spaltensatz]
Engellaͤndiſche Affairen. Londen/ den 2. Septembr. Der Hertzog von Ein anders/ vom 5 Sept. Geſtern ward groſ- Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen. Haag/ den 8. Septembr. Unſer Reſident zu Franckreichs Affairen. Paris/ den 1. Septembr. Man wil verſichern, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <div> <floatingText> <front> <titlePage type="main"> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq #c">Num. 40</hi> </titlePart> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b #c #fr"><hi rendition="#in">V</hi>erfolg der Hollſteiniſchen <hi rendition="#in">Z</hi>eitung/</hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate> <hi rendition="#c #fr">Am Freytage / den 12. 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Die Printzeßin<lb/> von Wallis ſol ſich wieder ſchwanger befinden.<lb/> Unter dem Volck wird vieles Murren und Kla-<lb/> gen gehoͤret, uͤber die vormaligen Directeurs von<lb/> der Suͤd-See Compagnie, wie auch wider das letz-<lb/> tere Parlament. Am 27 paſſato wurde eine wohl-<lb/> bekleidete Perſon bey Neugate, da er ſpatzierete,<lb/> auf Verdacht veſt genommen, bey deme ſich eine<lb/> guͤldene Sack-Uhr nebſt andern raren Sachen fan-<lb/> de; Er bekante gleich, daß er ein Gaudieb waͤre,<lb/> und entdeckte viele ſeiner Geſellen, worauf kur-<lb/> tzens zwey davon in rohten Scharlachenen Klei-<lb/> dern ertapt, und mit dem erſten in eben daſſelbe<lb/> Gefaͤngniß geſetzet wurden. Von der Geſellſchaft<lb/> die den Herings-Fang fortſetzen wil, bildet man<lb/> ſich groſſe Dinge ein, und ſcheinet, daß ſie ein Bub-<lb/> bel davon machen wollen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Ein anders/</hi> vom 5 Sept.</dateline> <p> Geſtern ward groſ-<lb/> ſer Raht zu Kenſington gehalten, und beſchloſſen,<lb/> eine Proclamation ausgehen zu laſſen, und zu er-<lb/> klaͤren, daß das Parlament, welches bis auf den<lb/> 30 Oct. aufgeſchoben, alsdan wieder ſol gehalten<lb/> werden und ſitzen, um wichtige Sachen abzutuhn.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Holl- und Niederlaͤndiſche</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Haag/</hi> den 8. 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Hier redet man, daß der En-<lb/> gliſche Hof im Norden an einer defenſiven Allian-<lb/> tze arbeite, um der anwachſenden Macht eines ge-<lb/> wiſſen Potentaten die Stange zu halten; der Koͤ-<lb/> nigl. Preusſiſche Miniſter Herr von Meynders-<lb/> hagen iſt neulich in Unterredung mit einigen Her-<lb/> ren von Jhro Hochmoͤgenden geweſen, welches<lb/> uͤber den Zoll am Rhein-Strohm ſol geweſen ſeyn,<lb/> deſſen Streit noch nicht zum Ende. Hier iſt der<lb/> Abt Buquoy von Hannover angelangt, und hat<lb/> ſeine Reiſe nach Engelland fortſetzen wollen, weil<lb/> ihme aber, wie verlautet, von dem Engliſchen Re-<lb/> ſidenten Herrn de Airolles auf Ordre des Koͤnigs<lb/> bedeutet worden, Er wuͤrde beſſer tuhn, wo er dieſe<lb/> Reiſe einſtellete, ſo haͤlt ſich derſelbe noch alhie auf.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Franckreichs</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Paris/</hi> den 1. Septembr.</dateline> <p> Man wil verſichern,<lb/> daß der Roͤmiſche Hof nunmehro begehren ſol, daß<lb/> unſer Cardinal de Noailles nebſt denen von ſeiner<lb/> Parthey die Conſtitution Unigenitus ohne einige<lb/> Auslegung oder Bedingung, ſo wie ſie da liegt, an-<lb/> nehme; deßwegen Seine Eminentz auch das Ju-<lb/> bilaͤum in hieſigem Ertz-Biſchoffthum noch nicht<lb/> abkuͤndigen laſſen. Dieſer Tagen ſind von des<lb/> Tuͤrckiſchen Geſandten Bedienten verſchiedene<lb/> hier ankommen, und wollen ſich tauffen laſſen,<lb/> welche er durch einen Expreſſen wieder begehret;<lb/> es iſt ihme aber abgeſchlagen, mit dem Bedeuten,<lb/> daß die Tuͤrcken auch keine Chriſten, die einen Ge-<lb/> ſandten verlieſſen, und zu ihrer Religion treten<lb/> wolten, ausliefferten. Am Sonnabend hielte<lb/> man in des Koͤnigs Capelle einen Dienſt des Jahr-<lb/> Tags weyland Koͤnig Ludwig des <hi rendition="#aq">XIV.</hi> und geſtern<lb/> iſt zu S. Denis in der Capelle deßgleichen geſche-<lb/> hen. Von Madrit ſind neulich wieder 2. Expreſ-<lb/> ſen angelangt, und wird geſagt, daß ſie ihres Koͤ-<lb/> nigs Renunciation oder Abſagung von Franck-<lb/> reich und von den Laͤndern, die letzt dem Kayſer zu-<lb/> gefallen, mitgebracht; doch bedarffs noch mehr<lb/> Gewißheit. Am Sonnabend Abend ward auf<lb/> dem Platz la Greve vor dem Raht-Hauſe, der Herr<lb/> Philippus Moreau, Ritter von Mazieres, Herr<lb/> von Puits Dore, Creſſau und andern Herrlichkei-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
Num. 40 Verfolg der Hollſteiniſchen Zeitung/
Am Freytage / den 12. Septemb. 1721.
Engellaͤndiſche Affairen.
Londen/ den 2. Septembr. Der Hertzog von
Grafton, Vice-Koͤnig von Jrrland, reiſete am 26.
paſſato nach ſelben Koͤnigreiche ab, das dortige
Parlament auf den 23. Septembr. zu verſamm-
len, weil Se. Excellentz den 16. als bis dahin das
Parlement verſchoben war, noch nicht dort ſeyn
koͤnnen. Die Witwe des Grafen von Stanhope
iſt am Sonnabend mit Zwillingen nemlich einem
Sohn und einer Tochter ins Wochen-Bette kom-
men; und der Ertz-Biſchoff von Dublin iſt im 26.
Jahre ſeines Alters geſtorben. Die Printzeßin
von Wallis ſol ſich wieder ſchwanger befinden.
Unter dem Volck wird vieles Murren und Kla-
gen gehoͤret, uͤber die vormaligen Directeurs von
der Suͤd-See Compagnie, wie auch wider das letz-
tere Parlament. Am 27 paſſato wurde eine wohl-
bekleidete Perſon bey Neugate, da er ſpatzierete,
auf Verdacht veſt genommen, bey deme ſich eine
guͤldene Sack-Uhr nebſt andern raren Sachen fan-
de; Er bekante gleich, daß er ein Gaudieb waͤre,
und entdeckte viele ſeiner Geſellen, worauf kur-
tzens zwey davon in rohten Scharlachenen Klei-
dern ertapt, und mit dem erſten in eben daſſelbe
Gefaͤngniß geſetzet wurden. Von der Geſellſchaft
die den Herings-Fang fortſetzen wil, bildet man
ſich groſſe Dinge ein, und ſcheinet, daß ſie ein Bub-
bel davon machen wollen.
Ein anders/ vom 5 Sept. Geſtern ward groſ-
ſer Raht zu Kenſington gehalten, und beſchloſſen,
eine Proclamation ausgehen zu laſſen, und zu er-
klaͤren, daß das Parlament, welches bis auf den
30 Oct. aufgeſchoben, alsdan wieder ſol gehalten
werden und ſitzen, um wichtige Sachen abzutuhn.
Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen.
Haag/ den 8. Septembr. Unſer Reſident zu
Bruͤſſel Herr Peſters hat hieher gemeldet, daß der
Herr Marquis de Prie in ſeinen Handlungen viel
williger zu werden anfange, und daß auch jetzo die
Tractaten von der Barriere auf einem guten Fuß
ſtuͤnden, und eheſtens wuͤrden richtig werden.
Die Herrn Staaten, welche in ihren Berahtſchla-
gungen, noch nicht uͤberein kommen koͤnnen, und
ſich neulich geſchieden, werden am 10. dieſes ſich
wieder verſammlen, und inſonderheit ſuchen das
Finantzien-Weſen zum Ende zu bringen, auch ſol-
len uͤber die See-Sachen naͤhere Unterredungen
geſchehen, deßwegen ein Expreſſer an die Herrn
Staaten von Seeland abgeſand worden; inglei-
chen wegen Abſchaffung der Graͤflichen Domai-
nen-Cammer, dagegen ſich einige der Vornehm-
ſten geſetzt haben. Hier redet man, daß der En-
gliſche Hof im Norden an einer defenſiven Allian-
tze arbeite, um der anwachſenden Macht eines ge-
wiſſen Potentaten die Stange zu halten; der Koͤ-
nigl. Preusſiſche Miniſter Herr von Meynders-
hagen iſt neulich in Unterredung mit einigen Her-
ren von Jhro Hochmoͤgenden geweſen, welches
uͤber den Zoll am Rhein-Strohm ſol geweſen ſeyn,
deſſen Streit noch nicht zum Ende. Hier iſt der
Abt Buquoy von Hannover angelangt, und hat
ſeine Reiſe nach Engelland fortſetzen wollen, weil
ihme aber, wie verlautet, von dem Engliſchen Re-
ſidenten Herrn de Airolles auf Ordre des Koͤnigs
bedeutet worden, Er wuͤrde beſſer tuhn, wo er dieſe
Reiſe einſtellete, ſo haͤlt ſich derſelbe noch alhie auf.
Franckreichs Affairen.
Paris/ den 1. Septembr. Man wil verſichern,
daß der Roͤmiſche Hof nunmehro begehren ſol, daß
unſer Cardinal de Noailles nebſt denen von ſeiner
Parthey die Conſtitution Unigenitus ohne einige
Auslegung oder Bedingung, ſo wie ſie da liegt, an-
nehme; deßwegen Seine Eminentz auch das Ju-
bilaͤum in hieſigem Ertz-Biſchoffthum noch nicht
abkuͤndigen laſſen. Dieſer Tagen ſind von des
Tuͤrckiſchen Geſandten Bedienten verſchiedene
hier ankommen, und wollen ſich tauffen laſſen,
welche er durch einen Expreſſen wieder begehret;
es iſt ihme aber abgeſchlagen, mit dem Bedeuten,
daß die Tuͤrcken auch keine Chriſten, die einen Ge-
ſandten verlieſſen, und zu ihrer Religion treten
wolten, ausliefferten. Am Sonnabend hielte
man in des Koͤnigs Capelle einen Dienſt des Jahr-
Tags weyland Koͤnig Ludwig des XIV. und geſtern
iſt zu S. Denis in der Capelle deßgleichen geſche-
hen. Von Madrit ſind neulich wieder 2. Expreſ-
ſen angelangt, und wird geſagt, daß ſie ihres Koͤ-
nigs Renunciation oder Abſagung von Franck-
reich und von den Laͤndern, die letzt dem Kayſer zu-
gefallen, mitgebracht; doch bedarffs noch mehr
Gewißheit. Am Sonnabend Abend ward auf
dem Platz la Greve vor dem Raht-Hauſe, der Herr
Philippus Moreau, Ritter von Mazieres, Herr
von Puits Dore, Creſſau und andern Herrlichkei-
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