Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 39, Hamburg, 9. September 1721.[Spaltenumbruch]
Stockholm angelangt, und hat man seither aus- Riga/ den 26. August. Wie Petersburger Käyserliche Affairen. Wien/ den 27. August. Montags hat das 40. Ein anders/ vom 30. August. Verwichnem [Spaltenumbruch]
Stockholm angelangt, und hat man ſeither aus- Riga/ den 26. Auguſt. Wie Petersburger Kaͤyſerliche Affairen. Wien/ den 27. Auguſt. Montags hat das 40. Ein anders/ vom 30. Auguſt. Verwichnem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> Stockholm angelangt, und hat man ſeither aus-<lb/> geſprengt, als waͤren alle Friedens-Articuln be-<lb/> reits richtig, und ſtuͤnde nur darauf, daß ſelbe vol-<lb/> lends gezeichnet wuͤrden. Wo diß wahr, wird<lb/> ſolches in hieſigen Landen eine ungemeine Freu-<lb/> de verurſachen. Jhro Majeſt. der Koͤnig, der<lb/> noch dann und wann eine kleine doch ohne Gefahr<lb/> ſeyende Unpaͤßlichkeit, verſpuͤhren ſol, hat ſich nach<lb/> Ulrichsdahl, alwo ſich auch die Koͤnigin befindet,<lb/> begeben, doch werden ſelbe bald wieder in Stock-<lb/> holm vermuhtet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Riga/</hi> den 26. Auguſt.</dateline> <p> Wie Petersburger<lb/> Briefe vom 14. dieſes melden, ſo iſt der Vice-Ad-<lb/> miral Wilſter mit ſeinen 2. Soͤhnen am 6. gluͤck-<lb/> lich alda angelanget, und hat bey 2. Stunden<lb/> lang mit Seiner Czaariſchen Majeſt. ſich unter-<lb/> redet, die ihme verſprochen haben ſollen, alles, was<lb/> er in Schweden zuruͤck gelaſſen, aus dero eigenen<lb/> Caſſe zu verguͤten und zu erſetzen. Ferner wird<lb/> gemeldet, daß die Herrn Schweden dem Czaarn<lb/> faſt alles einwilligten; nur die Nachfolge des<lb/> Hertzogs von Hollſtein wolten ſie nicht zugeſtehen;<lb/> Allein man wiſſe nicht, ob auf dieſe Weiſe der Frie-<lb/> de erfolgen wuͤrde. Am 9. dieſes waͤren bereits<lb/> uͤber 24000. Mann auf 36. Schiffen von Linie<lb/> und 160. Galeyen unter dem Groß-Admiral Graf<lb/> Apraxin zu Seegel gangen, und zwar mit der Or-<lb/> dre, die vereinigte Engliſche und Schwediſche Flot-<lb/> te anzugreiffen; dabey ſolte der Vice-Admiral Wil-<lb/> ſter die Avant-Guarde fuͤhren, ſein aͤlteſter Sohn<lb/> aber zum Schout by Nacht erklaͤret ſeyn. Des<lb/> Hertzogs von Hollſtein Hoheit ſollen ſich, weil die<lb/> daſige Lufft was ſtrenge faͤlt, zu Peters-Hof befin-<lb/> den, und dero Secretair mit den allerwichtigſten<lb/> Angelegenheiten nach Nyſtaͤdt abgeſand haben,<lb/> davon das volle Friedens-Werck abhange. Un-<lb/> ter dero Herren Officiers iſt auch eine Befoͤrderung<lb/> vorgegangen, und haben Jhro Hoheit den Briga-<lb/> dier Ranzau zum General-Major ernennet, auch<lb/> andern mehr ihre Chargen erhoͤhet.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Kaͤyſerliche</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Wien/</hi> den 27. Auguſt.</dateline> <p> Montags hat das 40.<lb/> Stuͤndige Gebet, zu Uberkommung eines Kaͤyſerl.<lb/> Cron-Erben, in alhieſiger Stephans Dom-Kir-<lb/> chen den Anfang genommen. Auch wil man<lb/> wiederum verſichern, daß bey Jhro Majeſtaͤt der<lb/> Kaͤyſerin ſich von neuen Zeichen einer geſegneten<lb/> Schwangerſchafft zeigeten. Ein aus Franck-<lb/> reich dieſeꝛ Tagen hier angelangter Courier hat mit<lb/> gebracht, daß die Eroͤffnung des Cambrayſchen<lb/> Congreſſes nunmehro nahe waͤre, und hat der Koͤ-<lb/> nig von Groß-Britannien bey letzterm aus Lon-<lb/> den hier angelangten Expreſſen die ſchrifftliche<lb/><cb/> Verſicherung getahn, daß in letzterm mit Spanien<lb/> getroffenen Tractat im geringſten nichts, ſo dem<lb/> Kaͤyſerl. 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Regimenter aus Teutſch-<lb/> land dahin marchiren ſolten; Auch haͤtte der zu<lb/> Rom geweſene Kaͤyſerl. Botſchaffter, Graff von<lb/> Kinsky, bey dermahliger ſeiner zuruͤckkehr, zu Ve-<lb/> nedig mit daſiger Republic das noͤhtige verabre-<lb/> det. Am Sambstag ſeyn die mehreſte Miniſters<lb/> in dem ſchoͤnen Cloſter zu Mauerbach zuſammen<lb/> gekommen, und haben darinnen eine kleine Unter-<lb/> redung wegen gewiſſer Sachen, des Landes ange-<lb/> legenheiten betreffend, gehalten, ſo dan in beſag-<lb/> ten ſchoͤnen Cloſter oder Carthaus eine ſiatliche<lb/> Veſper Mahlzeit genoſſen, und ſind nach dem ſpaͤ-<lb/> ten Abend wiederum dahier zuruͤck gelanget. Jn<lb/> der Reichs-Cantzley iſt ein abermahliges Reſcript<lb/> in der Ausfertigung wegen unterſchiedlicher Be-<lb/> ſchwerden an Jh. Koͤnigl. Majeſt. in Preuſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Ein anders/</hi> vom 30. 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Trouppen<lb/> vielmehr auf deren Verſtaͤrckung bedacht ſeyn<lb/> moͤchte, um denen von allen Seiten und Enden ge-<lb/> faͤhrlich androhenden Kriegen gnugſam gewach-<lb/> ſen zu ſeyn; aller maſſen aus der Schweitz verlau-<lb/> tet, daß die Werbungen fuͤr Spanien in denen<lb/> Catholiſchen Cantons eiffrigſt fortgeſetzet wuͤr-<lb/> den, und man die Mannſchafft uͤber Fort Vallis<lb/> und Savoyen nach Spanien uͤberfuͤhrte; auch hat<lb/> man ſonſt aus Spanien Nachricht, daß ſich der Ge-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
Stockholm angelangt, und hat man ſeither aus-
geſprengt, als waͤren alle Friedens-Articuln be-
reits richtig, und ſtuͤnde nur darauf, daß ſelbe vol-
lends gezeichnet wuͤrden. Wo diß wahr, wird
ſolches in hieſigen Landen eine ungemeine Freu-
de verurſachen. Jhro Majeſt. der Koͤnig, der
noch dann und wann eine kleine doch ohne Gefahr
ſeyende Unpaͤßlichkeit, verſpuͤhren ſol, hat ſich nach
Ulrichsdahl, alwo ſich auch die Koͤnigin befindet,
begeben, doch werden ſelbe bald wieder in Stock-
holm vermuhtet.
Riga/ den 26. Auguſt. Wie Petersburger
Briefe vom 14. dieſes melden, ſo iſt der Vice-Ad-
miral Wilſter mit ſeinen 2. Soͤhnen am 6. gluͤck-
lich alda angelanget, und hat bey 2. Stunden
lang mit Seiner Czaariſchen Majeſt. ſich unter-
redet, die ihme verſprochen haben ſollen, alles, was
er in Schweden zuruͤck gelaſſen, aus dero eigenen
Caſſe zu verguͤten und zu erſetzen. Ferner wird
gemeldet, daß die Herrn Schweden dem Czaarn
faſt alles einwilligten; nur die Nachfolge des
Hertzogs von Hollſtein wolten ſie nicht zugeſtehen;
Allein man wiſſe nicht, ob auf dieſe Weiſe der Frie-
de erfolgen wuͤrde. Am 9. dieſes waͤren bereits
uͤber 24000. Mann auf 36. Schiffen von Linie
und 160. Galeyen unter dem Groß-Admiral Graf
Apraxin zu Seegel gangen, und zwar mit der Or-
dre, die vereinigte Engliſche und Schwediſche Flot-
te anzugreiffen; dabey ſolte der Vice-Admiral Wil-
ſter die Avant-Guarde fuͤhren, ſein aͤlteſter Sohn
aber zum Schout by Nacht erklaͤret ſeyn. Des
Hertzogs von Hollſtein Hoheit ſollen ſich, weil die
daſige Lufft was ſtrenge faͤlt, zu Peters-Hof befin-
den, und dero Secretair mit den allerwichtigſten
Angelegenheiten nach Nyſtaͤdt abgeſand haben,
davon das volle Friedens-Werck abhange. Un-
ter dero Herren Officiers iſt auch eine Befoͤrderung
vorgegangen, und haben Jhro Hoheit den Briga-
dier Ranzau zum General-Major ernennet, auch
andern mehr ihre Chargen erhoͤhet.
Kaͤyſerliche Affairen.
Wien/ den 27. Auguſt. Montags hat das 40.
Stuͤndige Gebet, zu Uberkommung eines Kaͤyſerl.
Cron-Erben, in alhieſiger Stephans Dom-Kir-
chen den Anfang genommen. Auch wil man
wiederum verſichern, daß bey Jhro Majeſtaͤt der
Kaͤyſerin ſich von neuen Zeichen einer geſegneten
Schwangerſchafft zeigeten. Ein aus Franck-
reich dieſeꝛ Tagen hier angelangter Courier hat mit
gebracht, daß die Eroͤffnung des Cambrayſchen
Congreſſes nunmehro nahe waͤre, und hat der Koͤ-
nig von Groß-Britannien bey letzterm aus Lon-
den hier angelangten Expreſſen die ſchrifftliche
Verſicherung getahn, daß in letzterm mit Spanien
getroffenen Tractat im geringſten nichts, ſo dem
Kaͤyſerl. Hofe nachtheilig, oder der quadruplen
Alliantz entgegen, enthalten waͤre: Nachdem aber
die Auswechſelung dieſes beſtaͤtigten Tractats zwi-
ſchen Engelland und Spanien bereits geſchehen,
als wird von dieſem Tractat anjetzo viel geſpro-
chen, weil deſſen Jnhalt dieſer ſeye: Die Reichs-
Lehn von Parma und Toſcana in eine andere Form
zu gieſſen, welches aber nicht ſo leichte geſchehen
kan: Jedoch ſollen die Jtaliaͤniſche Fuͤrſten mei-
ſtentheils die Spaniſche Parthey halten, Savoy-
en hingegen hin und her wancken, um ſich zu der
ſtaͤrckſten Parthey zu wenden, weßhalben zube-
fuͤrchten, daß neue Streitigkeiten in Jtalien aus-
brechen, und wegen der Toſcaniſchen Reichs-Lehn
ein neuer Krieg entſtehen duͤrffte. Mithin deñ zu
einer groſſen Vorſorge uͤber die bereits in Jtalien
befindliche Zahlreiche Militz, nechſtens noch 6.
wohl mondirte Kaͤyſerl. Regimenter aus Teutſch-
land dahin marchiren ſolten; Auch haͤtte der zu
Rom geweſene Kaͤyſerl. Botſchaffter, Graff von
Kinsky, bey dermahliger ſeiner zuruͤckkehr, zu Ve-
nedig mit daſiger Republic das noͤhtige verabre-
det. Am Sambstag ſeyn die mehreſte Miniſters
in dem ſchoͤnen Cloſter zu Mauerbach zuſammen
gekommen, und haben darinnen eine kleine Unter-
redung wegen gewiſſer Sachen, des Landes ange-
legenheiten betreffend, gehalten, ſo dan in beſag-
ten ſchoͤnen Cloſter oder Carthaus eine ſiatliche
Veſper Mahlzeit genoſſen, und ſind nach dem ſpaͤ-
ten Abend wiederum dahier zuruͤck gelanget. Jn
der Reichs-Cantzley iſt ein abermahliges Reſcript
in der Ausfertigung wegen unterſchiedlicher Be-
ſchwerden an Jh. Koͤnigl. Majeſt. in Preuſſen.
Ein anders/ vom 30. Auguſt. Verwichnem
Donnerſtag wurde Jhro Majeſtaͤt der regieren-
den Kaͤyſerin Geburts-Tag in groſſer Pracht be-
gangen; Am ſelben Tage wurde auch bey Hoff we-
gen des Friedens-Congꝛeſſes zu Cambray, wie auch
wegen der Jtaliaͤniſchen und Niederlaͤndiſchen
Sachen eine lange Unterredung gehalten, wobey
ſich Jhro Durchl. Printz Eugene verlauten laſſen,
daß man ſtatt der Einziehung Kaͤyſerl. Trouppen
vielmehr auf deren Verſtaͤrckung bedacht ſeyn
moͤchte, um denen von allen Seiten und Enden ge-
faͤhrlich androhenden Kriegen gnugſam gewach-
ſen zu ſeyn; aller maſſen aus der Schweitz verlau-
tet, daß die Werbungen fuͤr Spanien in denen
Catholiſchen Cantons eiffrigſt fortgeſetzet wuͤr-
den, und man die Mannſchafft uͤber Fort Vallis
und Savoyen nach Spanien uͤberfuͤhrte; auch hat
man ſonſt aus Spanien Nachricht, daß ſich der Ge-
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