Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 38, Hamburg, 5. September 1721.[Beginn Spaltensatz]
Engelländische Affairen Londen/ den 26. August. Von Veränderung Holl- und Niederländische Affairen. Haag/ den 1 Sept. Man wil allhier versichern, Franckreichs Affairen. Paris/ den 27. August. Jn dem Hause des er- [Beginn Spaltensatz]
Engellaͤndiſche Affairen Londen/ den 26. Auguſt. Von Veraͤnderung Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen. Haag/ den 1 Sept. Man wil allhier verſichern, Franckreichs Affairen. Paris/ den 27. Auguſt. Jn dem Hauſe des er- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <div> <floatingText> <front> <titlePage type="main"> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq #c">Num. 38</hi> </titlePart> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b #c #fr"><hi rendition="#in">V</hi>erfolg der Hollſteiniſchen <hi rendition="#in">Z</hi>eitung/</hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate> <hi rendition="#c #fr">Am Freytage / den 7. 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Auguſt.</dateline> <p> Von Veraͤnderung<lb/> der Miniſters am Hofe hoͤret man nun nichts mehr.<lb/> Der Hertzog von Beaufort und ſein Bruder der<lb/> Lord Noel, 2. junge Herren, haben unlaͤngſt die Her-<lb/> tzoge von Grafton und von Portland zu ihren O-<lb/> berſten Vormuͤndern erwaͤhlet, und die Herren<lb/> Neville und Bertie, die im Teſtament ihres Vaters<lb/> des Hertzogs von Beaufort dazu verordnet waren,<lb/> verworffen, die aber davon nicht abſtehen wollen;<lb/> daher die Sache vor den Lord-Cantzler geraten, der<lb/> die Wahl der jungen Herren gut geheiſſen, und ſol-<lb/> cher geſtalt befeſtiget hat, daß die beyden Hertzoge<lb/> die Aufſicht uͤber die Rechnung der Vormuͤnder ha-<lb/> ben, und mit der Erziehung der Unmuͤndigen aufs<lb/> fuͤglichſte ſchalten ſolten. Man meynet hierdurch<lb/> eines der maͤchtigſten Haͤuſer von Engelland fuͤr<lb/> die Parthey der Wighs gewonnen zu haben; da<lb/> hingegen ihre Vorfahren von der Zeit Carl <hi rendition="#aq">I.</hi> her<lb/> die eyferigſten und maͤchtigſten von der andern<lb/> Parthey oder denen Torris geweſen. Weil nun<lb/> ihre neue Vormuͤnder wiſſen, wie man zu Oxford<lb/> der Jugend ſtets ein-buſemet, daß die jetzige Re-<lb/> gierung nicht Geſetz-maͤsſig ſey, ꝛc. haben ſie<lb/> den jungen Hertzog von Beaufort, der 14. Jahr<lb/> alt, und auf dieſer Univerſitaͤt ſtudiret, von dan-<lb/> nen nach einer andern gehen laſſen. Der Cantz-<lb/> ler ſagte bey dieſer Gelegenheit oͤffentlich, daß zu<lb/> Oxford viele waͤren, die ſolche ſchaͤdliche Einbil-<lb/> dungen jungen adelichen Gemuͤhtern einpraͤgten.<lb/> Die Zollen von einkommenden Guͤtern werden<lb/> taͤglich wieder groͤſſer, weil der Credit wieder auf-<lb/> zuleben beginnet. Man hat eine Belohnung von<lb/> 100. Pf. verſprochen an denjenigen, welcher den<lb/> Straſſen-Raͤuber, der neulich das Briſtolſche Fell-<lb/> Eiſen zwiſchen Maiden-Head und Slow beſtoh-<lb/> len, in die Haͤnde des Gerichts liefern wird. Sr.<lb/> Thomas Butler, der Aelteſte von den Schreibern<lb/> beym Exchiquier, nachdem er in die 60. Jahr die-<lb/> ſen Dienſt verwaltet, iſt in einem hohen Alter ver-<lb/> ſtorben. Vergangenen Donnerſtag ward Cabi-<lb/> nets-Raht zu S. James gehalten, und denſelben<lb/> Tag einer von Sr. Majeſt. 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Die Un-<lb/> terhandelung des Hn. Baſſecourt zu Bruͤſſel hat<lb/> doch ſo viel ausgerichtet, daß die am 20 paſſato<lb/> angeſetzte Verkauffung des Hollaͤndiſchen Schif-<lb/> fes, Communey genannt, ruͤckgaͤngig worden.<lb/> Nun wil man auch die Verkauffung der Domai-<lb/> nen zum Stande bringen, dazu die meiſten Staͤdte<lb/> ſchon eingewilliget. Man erwartet mit eheſten<lb/> die Herren Verordneten von der reſpective Admi-<lb/> ralitaͤt, da auch unter andern wegen der uͤber den<lb/> Zoll im Sunde und Norwegen habenden Strei-<lb/> tigkeiten mit Jh. Maj. in Daͤnnemarck ſol beraht-<lb/> ſchlaget werden, deßwegen auch die General-<lb/> Staaten bereits an den Koͤnig geſchrieben.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Franckreichs</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Paris/</hi> den 27. 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Als vorgeſtern<lb/> das Feſt des Heiligen Ludewigs gefeyert ward,<lb/> war die Freude unbeſchreiblich, ſo wol bey Reich-<lb/> als Armen, die ſich aus Liebe zu unſerm jungen<lb/> Monarchen, faſt uͤber Vermoͤgen, angegriffen.<lb/> Auch ward ein unvergleichl. kuͤnſtlich Feuerwerck<lb/> angezuͤndet, welches den Pallaſt Vulcani, da Mars<lb/> und Minerva an der Seiten ſtunden, vorſtellete.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
Num. 38 Verfolg der Hollſteiniſchen Zeitung/
Am Freytage / den 7. Septemb. 1721.
Engellaͤndiſche Affairen Londen/ den 26. Auguſt. Von Veraͤnderung
der Miniſters am Hofe hoͤret man nun nichts mehr.
Der Hertzog von Beaufort und ſein Bruder der
Lord Noel, 2. junge Herren, haben unlaͤngſt die Her-
tzoge von Grafton und von Portland zu ihren O-
berſten Vormuͤndern erwaͤhlet, und die Herren
Neville und Bertie, die im Teſtament ihres Vaters
des Hertzogs von Beaufort dazu verordnet waren,
verworffen, die aber davon nicht abſtehen wollen;
daher die Sache vor den Lord-Cantzler geraten, der
die Wahl der jungen Herren gut geheiſſen, und ſol-
cher geſtalt befeſtiget hat, daß die beyden Hertzoge
die Aufſicht uͤber die Rechnung der Vormuͤnder ha-
ben, und mit der Erziehung der Unmuͤndigen aufs
fuͤglichſte ſchalten ſolten. Man meynet hierdurch
eines der maͤchtigſten Haͤuſer von Engelland fuͤr
die Parthey der Wighs gewonnen zu haben; da
hingegen ihre Vorfahren von der Zeit Carl I. her
die eyferigſten und maͤchtigſten von der andern
Parthey oder denen Torris geweſen. Weil nun
ihre neue Vormuͤnder wiſſen, wie man zu Oxford
der Jugend ſtets ein-buſemet, daß die jetzige Re-
gierung nicht Geſetz-maͤsſig ſey, ꝛc. haben ſie
den jungen Hertzog von Beaufort, der 14. Jahr
alt, und auf dieſer Univerſitaͤt ſtudiret, von dan-
nen nach einer andern gehen laſſen. Der Cantz-
ler ſagte bey dieſer Gelegenheit oͤffentlich, daß zu
Oxford viele waͤren, die ſolche ſchaͤdliche Einbil-
dungen jungen adelichen Gemuͤhtern einpraͤgten.
Die Zollen von einkommenden Guͤtern werden
taͤglich wieder groͤſſer, weil der Credit wieder auf-
zuleben beginnet. Man hat eine Belohnung von
100. Pf. verſprochen an denjenigen, welcher den
Straſſen-Raͤuber, der neulich das Briſtolſche Fell-
Eiſen zwiſchen Maiden-Head und Slow beſtoh-
len, in die Haͤnde des Gerichts liefern wird. Sr.
Thomas Butler, der Aelteſte von den Schreibern
beym Exchiquier, nachdem er in die 60. Jahr die-
ſen Dienſt verwaltet, iſt in einem hohen Alter ver-
ſtorben. Vergangenen Donnerſtag ward Cabi-
nets-Raht zu S. James gehalten, und denſelben
Tag einer von Sr. Majeſt. Meſſengers mit wich-
tigen Angelegenheiten nach Schweden geſand.
Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen.
Haag/ den 1 Sept. Man wil allhier verſichern,
daß der Spaniſche Geſandte, Marquis de Mon-
taleone, bey einigen Verordneten des Staats ge-
forſchet habe: Ob Jh. Hochmoͤg. wol geneigt waͤ-
ren, wo die Cron Spanien ſelbigen eine genauere
Alliance antragen ſolte, ſolche einzugehen? Weil
aber Jh. Hochmoͤg. bishero eine treue Neutrali-
taͤt unterhalten, kan man deren Schluß nicht wiſ-
ſen. Man erwartet hier taͤglich aus Engelland
den Hn. Grafen von Cadogan. Der Czaariſche
Geſandte Printz Kurakin iſt zwar, ohne zu wiſſen
wohin, von hier abgereiſet, man vermuhtet aber,
daß er nicht lange wegbleiben duͤrffte. Die Un-
terhandelung des Hn. Baſſecourt zu Bruͤſſel hat
doch ſo viel ausgerichtet, daß die am 20 paſſato
angeſetzte Verkauffung des Hollaͤndiſchen Schif-
fes, Communey genannt, ruͤckgaͤngig worden.
Nun wil man auch die Verkauffung der Domai-
nen zum Stande bringen, dazu die meiſten Staͤdte
ſchon eingewilliget. Man erwartet mit eheſten
die Herren Verordneten von der reſpective Admi-
ralitaͤt, da auch unter andern wegen der uͤber den
Zoll im Sunde und Norwegen habenden Strei-
tigkeiten mit Jh. Maj. in Daͤnnemarck ſol beraht-
ſchlaget werden, deßwegen auch die General-
Staaten bereits an den Koͤnig geſchrieben.
Franckreichs Affairen.
Paris/ den 27. Auguſt. Jn dem Hauſe des er-
ſten Praͤſidenten vom Parlement werden taͤglich
Raht-Pflegungen gehalten, wie man den bewu-
ſten Zwiſt in der Sorbonne ſchlichten, und den
Doctoren nach der Hand wieder ihre vorige Frey-
heit genieſſen laſſen moͤge; Auch ſind oͤffters Ver-
ſammlungen in dem Ertz-Biſchoͤfflichen Pallaſte,
dabey ſich eine groſſe Anzahl Biſchoͤffe und Praͤ-
laten einfindet, und meynt man, daß es aus der
Urſachen geſchehe, um den Cardinal von Noailles
zu bewegen, daß er aus ſeiner Annehmung der
Bulle Unigenitus dieſe Worte weglaſſen wolle:
Nach denen Erklaͤrungen, ꝛc. Als vorgeſtern
das Feſt des Heiligen Ludewigs gefeyert ward,
war die Freude unbeſchreiblich, ſo wol bey Reich-
als Armen, die ſich aus Liebe zu unſerm jungen
Monarchen, faſt uͤber Vermoͤgen, angegriffen.
Auch ward ein unvergleichl. kuͤnſtlich Feuerwerck
angezuͤndet, welches den Pallaſt Vulcani, da Mars
und Minerva an der Seiten ſtunden, vorſtellete.
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