Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 38, Hamburg, 5. September 1721.[Spaltenumbruch]
Hamburg. Dem Verlangen dererjenigen ein MOnarch! Den der Monarch gestirnter Him- mels-Höhen Der Christenheit zum Schutz, zum Heil der Welt ersehen; Monarch! dem Meer und Land, dem Ost und West gehört, Und der, wie viel Er hat, doch eines mehrern wehrt! Dein Hamburg lieget hier in Uns zu deinen Füs- sen, Das, was es theils getahn, theils nicht getahn, zu büssen; Die treue Stadt verflucht des Pöbels blinde Wuht, Vermaledeyt die Taht. Es wallt ihr ängstlich Blut, Es klopft das bange Herz, wann Sie daran ge- denket, Wie ein verworrner Schwarm die Majestät ge- kränket Des unbesiegten CARLS, den alle Welt er- höht, Die fürchterlich so wol als holde Majestät; Die Jhr so heilig ist, und der Sie Guht und Le- ben Jn Demuht-vollem Ernst erbötig hinzugeben. Der durch die Gräßlichkeit der nie-erhörten Taht Zu der Zeit und anitzt für Gram erstarrte Raht, Durch deinen Wink belebt, wirft sich in Demuht nieder, Und schüttet Hamburgs Weh durch bittre Klage- Lieder [Spaltenumbruch] Gebücket vor dir aus; Erhör' ihr seufzend Flehn! Von deiner Tapferkeit sind Wunder gnug ge- schehn, Laß uns von deiner Gnad' auch itzt die Wun- der sehn! Dein Hamburg/ welches einst vom Himmel so beglücket, Daß es, von heisser Treu entbrannt und halb ent- zücket, Des grossen CAROLS Wunsch, der Welt Glück- seligkeit, Jm Printzen LEOPOLD vorher schon prophe- zeyt, (+) Fühlt abermal den Trieb; die Gluht entflammter Treue Bewegt der Geister Meng' und rege Kraft aufs neue. Drum Vater deines Reichs, nim uns zu Gna- den an, Weil Hamburgs schüchtern Aug sonst nichts entdecken kan! Laß keinen Augenblick vergehen, Damit wir uns im Stande sehen Dich und in Dir die Erd' aufs neue zu erfreuen, Und Dir noch einen Sohn, wie vor, zu prophe- zeyen. Doch halt! ihr Völker hör't, was treue Hoffnung tuht, Durch sie brennt abermal die einst gespührte Gluht, Die feste Zuversicht zu CAROLS Gnade reisst Das ird'sche Band entzwey, und so spricht Ham- burgs Geist: Es nahet sich das Jahr, das euch zum Heil erkoh- ren, Wann zu der X. und VI., die einst die Welt ver- gnügt, Sich eine neue VI. zur Jahr-Zahl wieder fügt, So wird dem Sechsten CARL der Siebende ge- bohren. Hierbey folget jedesmal des Nachmittags noch ein a partes Bladt ohne Entgelt. Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekommen in der Hollischen privilegirten Buchdruckerey; werden auch verkauft in Kiel auf dem Hoch-Fürstl. Post-Hause. Die Woche 2. Stück. Ge- (*) Der Titul davon ist dieser: Die auf des Al- lerdurchlauch tigsten Erz-Hauses Oester- reich angestamte Gnade allein sich verlas- sende/ und in solcher Zuversicht ihr und der Welt Glück abermal vorhersehende HAMMONIA. (+) Diese Prophezeyung findet sich in der Zuschrift
des Jh. Kayserl. Maj. von dem Hn. Verfasser aller- untertähnigst-gewidmeten Tractats vom Beth- lehemitis. Kinder-Mord des Marino, welcher mehr als 12. Monaht vor der ersten glückl. Niederkunft Jh. Maj. der Käyserin verfertigt ge- wesen/ und zu Hamburgs unsäglichem Vergnügen so genau eingetroffen. [Spaltenumbruch]
Hamburg. Dem Verlangen dererjenigen ein MOnarch! Den der Monarch geſtirnter Him- mels-Hoͤhen Der Chriſtenheit zum Schutz, zum Heil der Welt erſehen; Monarch! dem Meer und Land, dem Oſt und Weſt gehoͤrt, Und der, wie viel Er hat, doch eines mehrern wehrt! Dein Hamburg lieget hier in Uns zu deinen Fuͤſ- ſen, Das, was es theils getahn, theils nicht getahn, zu buͤſſen; Die treue Stadt verflucht des Poͤbels blinde Wuht, Vermaledeyt die Taht. Es wallt ihr aͤngſtlich Blut, Es klopft das bange Herz, wann Sie daran ge- denket, Wie ein verworrner Schwarm die Majeſtaͤt ge- kraͤnket Des unbeſiegten CARLS, den alle Welt er- hoͤht, Die fuͤrchterlich ſo wol als holde Majeſtaͤt; Die Jhr ſo heilig iſt, und der Sie Guht und Le- ben Jn Demuht-vollem Ernſt erboͤtig hinzugeben. Der durch die Graͤßlichkeit der nie-erhoͤrten Taht Zu der Zeit und anitzt fuͤr Gram erſtarrte Raht, Durch deinen Wink belebt, wirft ſich in Demuht nieder, Und ſchuͤttet Hamburgs Weh durch bittre Klage- Lieder [Spaltenumbruch] Gebuͤcket vor dir aus; Erhoͤr’ ihr ſeufzend Flehn! Von deiner Tapferkeit ſind Wunder gnug ge- ſchehn, Laß uns von deiner Gnad’ auch itzt die Wun- der ſehn! Dein Hamburg/ welches einſt vom Himmel ſo begluͤcket, Daß es, von heiſſer Treu entbrannt und halb ent- zuͤcket, Des groſſen CAROLS Wunſch, der Welt Gluͤck- ſeligkeit, Jm Printzen LEOPOLD vorher ſchon prophe- zeyt, (†) Fuͤhlt abermal den Trieb; die Gluht entflam̃ter Treue Bewegt der Geiſter Meng’ und rege Kraft aufs neue. Drum Vater deines Reichs, nim uns zu Gna- den an, Weil Hamburgs ſchuͤchtern Aug ſonſt nichts entdecken kan! Laß keinen Augenblick vergehen, Damit wir uns im Stande ſehen Dich und in Dir die Erd’ aufs neue zu erfreuen, Und Dir noch einen Sohn, wie vor, zu prophe- zeyen. Doch halt! ihr Voͤlker hoͤr’t, was treue Hoffnung tuht, Durch ſie breñt abermal die einſt geſpuͤhrte Gluht, Die feſte Zuverſicht zu CAROLS Gnade reiſſt Das ird’ſche Band entzwey, und ſo ſpricht Ham- burgs Geiſt: Es nahet ſich das Jahr, das euch zum Heil erkoh- ren, Wann zu der X. und VI., die einſt die Welt ver- gnuͤgt, Sich eine neue VI. zur Jahr-Zahl wieder fuͤgt, So wird dem Sechsten CARL der Siebende ge- bohren. Hierbey folget jedesmal des Nachmittags noch ein a partes Bladt ohne Entgelt. Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekom̃en in der Holliſchen privilegirten Buchdruckerey; werden auch verkauft in Kiel auf dem Hoch-Fuͤrſtl. Poſt-Hauſe. Die Woche 2. Stuͤck. Ge- (*) Der Titul davon iſt dieſer: Die auf des Al- lerdurchlauch tigſten Erz-Hauſes Oeſter- reich angeſtamte Gnade allein ſich verlaſ- ſende/ und in ſolcher Zuverſicht ihr und der Welt Gluͤck abermal vorherſehende HAMMONIA. (†) Dieſe Prophezeyung findet ſich in der Zuſchrift
des Jh. Kayſerl. Maj. von dem Hn. Verfaſſer aller- untertaͤhnigſt-gewidmeten Tractats vom Beth- lehemitiſ. Kinder-Mord des Marino, welcher mehr als 12. Monaht vor der erſten gluͤckl. Niederkunft Jh. Maj. der Kaͤyſerin verfertigt ge- weſen/ und zu Hamburgs unſaͤglichem Vergnuͤgen ſo genau eingetroffen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jFeuilleton"> <div type="jArticle"> <pb facs="#f0004" n="[4]"/> <cb/> </div> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#fr">Hamburg.</hi> </head> <p> Dem Verlangen dererjenigen ein<lb/> Gnuͤgen zu tuhn, welche laͤngſt nach einigen un-<lb/> verfaͤlſchten Exemplaren von dem bekanten Ge-<lb/> dichte Sr. Hochweisheiten des Herrn <hi rendition="#aq">Lt. Brockes</hi><lb/> gefraget, welches derſelbe in Wien an Jh. 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Hamburg. Dem Verlangen dererjenigen ein
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verfaͤlſchten Exemplaren von dem bekanten Ge-
dichte Sr. Hochweisheiten des Herrn Lt. Brockes
gefraget, welches derſelbe in Wien an Jh. Kaͤyſ.
Majeſt. alleruntertaͤhnigſt uͤberreichet; hat man
daſſelbe, teils dem Publico zum Vergnuͤgen, teils
weil ſolches bisher durch vielfaͤltige Abſchriften
ziemlich verſtellet worden, nach einer richtigen
Copie hierdurch mitteilen wollen (*):
MOnarch! Den der Monarch geſtirnter Him-
mels-Hoͤhen
Der Chriſtenheit zum Schutz, zum Heil der Welt
erſehen;
Monarch! dem Meer und Land, dem Oſt und
Weſt gehoͤrt,
Und der, wie viel Er hat, doch eines mehrern
wehrt!
Dein Hamburg lieget hier in Uns zu deinen Fuͤſ-
ſen,
Das, was es theils getahn, theils nicht getahn,
zu buͤſſen;
Die treue Stadt verflucht des Poͤbels blinde
Wuht,
Vermaledeyt die Taht. Es wallt ihr aͤngſtlich
Blut,
Es klopft das bange Herz, wann Sie daran ge-
denket,
Wie ein verworrner Schwarm die Majeſtaͤt ge-
kraͤnket
Des unbeſiegten CARLS, den alle Welt er-
hoͤht,
Die fuͤrchterlich ſo wol als holde Majeſtaͤt;
Die Jhr ſo heilig iſt, und der Sie Guht und Le-
ben
Jn Demuht-vollem Ernſt erboͤtig hinzugeben.
Der durch die Graͤßlichkeit der nie-erhoͤrten
Taht
Zu der Zeit und anitzt fuͤr Gram erſtarrte Raht,
Durch deinen Wink belebt, wirft ſich in Demuht
nieder,
Und ſchuͤttet Hamburgs Weh durch bittre Klage-
Lieder
Ge-
Gebuͤcket vor dir aus; Erhoͤr’ ihr ſeufzend
Flehn!
Von deiner Tapferkeit ſind Wunder gnug ge-
ſchehn,
Laß uns von deiner Gnad’ auch itzt die Wun-
der ſehn!
Dein Hamburg/ welches einſt vom Himmel ſo
begluͤcket,
Daß es, von heiſſer Treu entbrannt und halb ent-
zuͤcket,
Des groſſen CAROLS Wunſch, der Welt Gluͤck-
ſeligkeit,
Jm Printzen LEOPOLD vorher ſchon prophe-
zeyt, (†)
Fuͤhlt abermal den Trieb; die Gluht entflam̃ter
Treue
Bewegt der Geiſter Meng’ und rege Kraft aufs
neue.
Drum Vater deines Reichs, nim uns zu Gna-
den an,
Weil Hamburgs ſchuͤchtern Aug ſonſt nichts
entdecken kan!
Laß keinen Augenblick vergehen,
Damit wir uns im Stande ſehen
Dich und in Dir die Erd’ aufs neue zu erfreuen,
Und Dir noch einen Sohn, wie vor, zu prophe-
zeyen.
Doch halt! ihr Voͤlker hoͤr’t, was treue Hoffnung
tuht,
Durch ſie breñt abermal die einſt geſpuͤhrte Gluht,
Die feſte Zuverſicht zu CAROLS Gnade reiſſt
Das ird’ſche Band entzwey, und ſo ſpricht Ham-
burgs Geiſt:
Es nahet ſich das Jahr, das euch zum Heil erkoh-
ren,
Wann zu der X. und VI., die einſt die Welt ver-
gnuͤgt,
Sich eine neue VI. zur Jahr-Zahl wieder fuͤgt,
So wird dem Sechsten CARL der Siebende ge-
bohren.
Hierbey folget jedesmal des Nachmittags noch
ein a partes Bladt ohne Entgelt.
Schiffbeck bey HAMBURG, Gedruckt und zu bekom̃en in der Holliſchen privilegirten Buchdruckerey;
werden auch verkauft in Kiel auf dem Hoch-Fuͤrſtl. Poſt-Hauſe. Die Woche 2. Stuͤck.
(*) Der Titul davon iſt dieſer: Die auf des Al-
lerdurchlauch tigſten Erz-Hauſes Oeſter-
reich angeſtamte Gnade allein ſich verlaſ-
ſende/ und in ſolcher Zuverſicht ihr und
der Welt Gluͤck abermal vorherſehende
HAMMONIA.
(†) Dieſe Prophezeyung findet ſich in der Zuſchrift
des Jh. Kayſerl. Maj. von dem Hn. Verfaſſer aller-
untertaͤhnigſt-gewidmeten Tractats vom Beth-
lehemitiſ. Kinder-Mord des Marino,
welcher mehr als 12. Monaht vor der erſten gluͤckl.
Niederkunft Jh. Maj. der Kaͤyſerin verfertigt ge-
weſen/ und zu Hamburgs unſaͤglichem Vergnuͤgen
ſo genau eingetroffen.
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