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Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 37, Hamburg, 2. September 1721.

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Num. 37
Verfolg der Hollsteinischen Zeitung/

Am Dienstage / den 2. Sept. 1721.


[Beginn Spaltensatz]
Engelländische Affairen

Gestern erschien
der König auf gewöhnliche Art im Ober-Hause,
dahin sich auch daß Unter-Hauß auf Erforderung
begeben hatte, und nachdem er seinen Consens zu
der Acte den gemeinen Credit herzustellen gegeben,
thaten hierauf Se. Maj. an beyde Häuser folgende
Anrede: Mylords und Edele! Jch bin wohl zu frie-
den daß die Sachen dieser und der vorigen Seßion
endlich abgetahn seyn, dahero nehme ich Gelegen-
heit, euch nach so vielen Diensten fürs gemeine
Beste, ein wenig Ruhe zu gönnen. Das durch
die strafbare Ausführung des Entwurfs der Süd-
See Conpagnie verursachte allgemeine Elend war
vor eurer Sitzung so groß, daß man schwerlich zur
Abhelfung ein Mittel ausfinden konte; Allein es
ist mir ein grosser Trost, zu sehen, wie der gemeine
Credit nunmehro aufzukommen anfange, welches
weiter Hoffnung giebet zur völligen Herstellung,
wann alle Anstalten, die ihr dazu gemacht, ihre Vol-
ziehung erlangen. Jhr Herren vom Unter-Hau-
se! Jch sage euch von gantzem Hertzen Danck für
die mir zugestandenen Subsidien dieses Jahrs, in-
sonderheit, daß ihr mich in den Stand gesetzt, von
den rückständigen Schulden der civilen Liste mich
loß zu machen, mithin die Verbindungen zu leisten,
darein ich mich gelassen, den Frieden in Norden zu
schaffen, welcher dem Ansehen nach gar bald ge-
schlossen seyn wird. Die Proben, so ihr mir von
eurer Treue gegeben, indem ihr die Ehre und Wür-
de der Crone sowohl von innen als von aussen zu
erhalten getrachtet, sind neue Merckmahle eures
vor meine Person und Regierung tragenden Ei-
fers und Affection. Mylords und Edele! Jch be-
diene mich dieser Gelegenheit, euch zu benachrich-
tigen, daß wir alle unsere Commercien-Tractaten
mit Spanien, aufeben den Fuß, wie solche vor letz-
term Kriege gewesen, erneuert haben, welches für
die Handlung und Manufacturen dieses Reichs
nohtwendig ein nachdrücklich und grosser Vorteil
seyn muß. Jhr habt sämmtlich wahrgenommen,
daß das durch den grossen Verlust, so viele meiner
Untertahnen gehabt, verursachte Misvergnügen,
durch aufrührische boßhaftige Schriften mit Fleiß
erwecket und fortgepflantzet worden; Allein ich
zweifle gar nicht, es werden durch eure kluge Con-
[Spaltenumbruch] duite in euren Provintzen alle Feinde meiner Re-
gierung, welche sich flattirten im Stande zu seyn,
von unserm Unglück Vorteil zu ziehen, und mein
Volck durch sothanen Verlust zum allgemeinen
Misvergnügen zu bewegen, in ihrer Hofnung und
bösen Absicht sich gestöret befinden. Nach ge-
endigter Anrede, verschob der Lord Cantzler auf
Ordre Sr. Maj. das Parlament bis nechst-künf-
tigen 30. October; Auch ward selbigen Tag ein
Expresser an den Hoff von Stockholm abgeferti-
get. Die Statue des Königs, welche 700. Pf.
gekostet hat, sol zu Cheapside aufgerichtet wer-
den.

Holl- und Niederländische Affairen.

Man wil gewiß sa-
gen, daß 4. grosse auf des Czaars Rechnung hier
erbauete Schiffe mit unterschiedenen Wahren be-
laden, und nach China auch andern Plätzen in Ost-
Jndien abgesand werden sollen. Dazu fügt
man, daß zwischen dem Kayser von China, und
dem Czaar ein für die Russischen Untertahnen
sehr vortheilhaffter Kauff-Handlungs-Tractat
geschlossen sey. Es wird versichert, daß einige
Spanische Schiffe sich zu unserer Flotte in der
Mittelländischen See verfügen, und gesammter
Hand wieder die Türckischen Räuber agiren sol-
len. Des hiesigen Staats Resident zu Cölln hat
an Jhro Hochmögenden berichtet, daß weil bey
ihm täglich so viel Resormirte sich einfünden, so
habe er die ihm angewiesenen 150. fl. bereits aus-
gegeben; worauf Jhro Hochmögenden demsel-
ben Befehl ertheilet, noch bey 60. Rthlr. dazu an-
zuwenden, und solches in seine Rechnung einzu-
führen. Die Ministri des Königs von Preussen
und der Chur-Fürsten von Cölln, und der Pfaltz
haben einige Unterredungen hier mit einander ge-
habt, um das Zoll-Wesen am Rhein auf einen fe-
sten und sichern Fuß zu setzen, wodurch der Han-
del, der darauf getrieben wird, trefflich verbessert
werden möchte.

Der Hr. Bassecourt,
nachdem er verschiedene Unterredungen mit dem
Fiscal Nenny gehabt, ist wieder nach dem Haag
gekehrt, mit den letzten Schluß des Marquis de
Prie, über den gehabten Zwist, welcher noch un-
abgetahn ist.


Num. 37
Verfolg der Hollſteiniſchen Zeitung/

Am Dienſtage / den 2. Sept. 1721.


[Beginn Spaltensatz]
Engellaͤndiſche Affairen

Geſtern erſchien
der Koͤnig auf gewoͤhnliche Art im Ober-Hauſe,
dahin ſich auch daß Unter-Hauß auf Erforderung
begeben hatte, und nachdem er ſeinen Conſens zu
der Acte den gemeinen Credit herzuſtellen gegeben,
thaten hierauf Se. Maj. an beyde Haͤuſer folgende
Anrede: Mylords und Edele! Jch bin wohl zu frie-
den daß die Sachen dieſer und der vorigen Seßion
endlich abgetahn ſeyn, dahero nehme ich Gelegen-
heit, euch nach ſo vielen Dienſten fuͤrs gemeine
Beſte, ein wenig Ruhe zu goͤnnen. Das durch
die ſtrafbare Ausfuͤhrung des Entwurfs der Suͤd-
See Conpagnie verurſachte allgemeine Elend war
vor eurer Sitzung ſo groß, daß man ſchwerlich zur
Abhelfung ein Mittel ausfinden konte; Allein es
iſt mir ein groſſer Troſt, zu ſehen, wie der gemeine
Credit nunmehro aufzukommen anfange, welches
weiter Hoffnung giebet zur voͤlligen Herſtellung,
wann alle Anſtalten, die ihr dazu gemacht, ihre Vol-
ziehung erlangen. Jhr Herren vom Unter-Hau-
ſe! Jch ſage euch von gantzem Hertzen Danck fuͤr
die mir zugeſtandenen Subſidien dieſes Jahrs, in-
ſonderheit, daß ihr mich in den Stand geſetzt, von
den ruͤckſtaͤndigen Schulden der civilen Liſte mich
loß zu machen, mithin die Verbindungen zu leiſten,
darein ich mich gelaſſen, den Frieden in Norden zu
ſchaffen, welcher dem Anſehen nach gar bald ge-
ſchloſſen ſeyn wird. Die Proben, ſo ihr mir von
eurer Treue gegeben, indem ihr die Ehre und Wuͤr-
de der Crone ſowohl von innen als von auſſen zu
erhalten getrachtet, ſind neue Merckmahle eures
vor meine Perſon und Regierung tragenden Ei-
fers und Affection. Mylords und Edele! Jch be-
diene mich dieſer Gelegenheit, euch zu benachrich-
tigen, daß wir alle unſere Commercien-Tractaten
mit Spanien, aufeben den Fuß, wie ſolche vor letz-
term Kriege geweſen, erneuert haben, welches fuͤr
die Handlung und Manufacturen dieſes Reichs
nohtwendig ein nachdruͤcklich und groſſer Vorteil
ſeyn muß. Jhr habt ſaͤmmtlich wahrgenommen,
daß das durch den groſſen Verluſt, ſo viele meiner
Untertahnen gehabt, verurſachte Misvergnuͤgen,
durch aufruͤhriſche boßhaftige Schriften mit Fleiß
erwecket und fortgepflantzet worden; Allein ich
zweifle gar nicht, es werden durch eure kluge Con-
[Spaltenumbruch] duite in euren Provintzen alle Feinde meiner Re-
gierung, welche ſich flattirten im Stande zu ſeyn,
von unſerm Ungluͤck Vorteil zu ziehen, und mein
Volck durch ſothanen Verluſt zum allgemeinen
Misvergnuͤgen zu bewegen, in ihrer Hofnung und
boͤſen Abſicht ſich geſtoͤret befinden. Nach ge-
endigter Anrede, verſchob der Lord Cantzler auf
Ordre Sr. Maj. das Parlament bis nechſt-kuͤnf-
tigen 30. October; Auch ward ſelbigen Tag ein
Expreſſer an den Hoff von Stockholm abgeferti-
get. Die Statue des Koͤnigs, welche 700. Pf.
gekoſtet hat, ſol zu Cheapſide aufgerichtet wer-
den.

Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen.

Man wil gewiß ſa-
gen, daß 4. groſſe auf des Czaars Rechnung hier
erbauete Schiffe mit unterſchiedenen Wahren be-
laden, und nach China auch andern Plaͤtzen in Oſt-
Jndien abgeſand werden ſollen. Dazu fuͤgt
man, daß zwiſchen dem Kayſer von China, und
dem Czaar ein fuͤr die Rusſiſchen Untertahnen
ſehr vortheilhaffter Kauff-Handlungs-Tractat
geſchloſſen ſey. Es wird verſichert, daß einige
Spaniſche Schiffe ſich zu unſerer Flotte in der
Mittellaͤndiſchen See verfuͤgen, und geſammter
Hand wieder die Tuͤrckiſchen Raͤuber agiren ſol-
len. Des hieſigen Staats Reſident zu Coͤlln hat
an Jhro Hochmoͤgenden berichtet, daß weil bey
ihm taͤglich ſo viel Reſormirte ſich einfuͤnden, ſo
habe er die ihm angewieſenen 150. fl. bereits aus-
gegeben; worauf Jhro Hochmoͤgenden demſel-
ben Befehl ertheilet, noch bey 60. Rthlr. dazu an-
zuwenden, und ſolches in ſeine Rechnung einzu-
fuͤhren. Die Miniſtri des Koͤnigs von Preuſſen
und der Chur-Fuͤrſten von Coͤlln, und der Pfaltz
haben einige Unterredungen hier mit einander ge-
habt, um das Zoll-Weſen am Rhein auf einen fe-
ſten und ſichern Fuß zu ſetzen, wodurch der Han-
del, der darauf getrieben wird, trefflich verbeſſert
werden moͤchte.

Der Hr. Baſſecourt,
nachdem er verſchiedene Unterredungen mit dem
Fiſcal Nenny gehabt, iſt wieder nach dem Haag
gekehrt, mit den letzten Schluß des Marquis de
Prie, uͤber den gehabten Zwiſt, welcher noch un-
abgetahn iſt.


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[[5]/0005] Num. 37 Verfolg der Hollſteiniſchen Zeitung/ Am Dienſtage / den 2. Sept. 1721. Engellaͤndiſche Affairen Londen/ den 22. Auguſt. Geſtern erſchien der Koͤnig auf gewoͤhnliche Art im Ober-Hauſe, dahin ſich auch daß Unter-Hauß auf Erforderung begeben hatte, und nachdem er ſeinen Conſens zu der Acte den gemeinen Credit herzuſtellen gegeben, thaten hierauf Se. Maj. an beyde Haͤuſer folgende Anrede: Mylords und Edele! Jch bin wohl zu frie- den daß die Sachen dieſer und der vorigen Seßion endlich abgetahn ſeyn, dahero nehme ich Gelegen- heit, euch nach ſo vielen Dienſten fuͤrs gemeine Beſte, ein wenig Ruhe zu goͤnnen. Das durch die ſtrafbare Ausfuͤhrung des Entwurfs der Suͤd- See Conpagnie verurſachte allgemeine Elend war vor eurer Sitzung ſo groß, daß man ſchwerlich zur Abhelfung ein Mittel ausfinden konte; Allein es iſt mir ein groſſer Troſt, zu ſehen, wie der gemeine Credit nunmehro aufzukommen anfange, welches weiter Hoffnung giebet zur voͤlligen Herſtellung, wann alle Anſtalten, die ihr dazu gemacht, ihre Vol- ziehung erlangen. Jhr Herren vom Unter-Hau- ſe! Jch ſage euch von gantzem Hertzen Danck fuͤr die mir zugeſtandenen Subſidien dieſes Jahrs, in- ſonderheit, daß ihr mich in den Stand geſetzt, von den ruͤckſtaͤndigen Schulden der civilen Liſte mich loß zu machen, mithin die Verbindungen zu leiſten, darein ich mich gelaſſen, den Frieden in Norden zu ſchaffen, welcher dem Anſehen nach gar bald ge- ſchloſſen ſeyn wird. Die Proben, ſo ihr mir von eurer Treue gegeben, indem ihr die Ehre und Wuͤr- de der Crone ſowohl von innen als von auſſen zu erhalten getrachtet, ſind neue Merckmahle eures vor meine Perſon und Regierung tragenden Ei- fers und Affection. Mylords und Edele! Jch be- diene mich dieſer Gelegenheit, euch zu benachrich- tigen, daß wir alle unſere Commercien-Tractaten mit Spanien, aufeben den Fuß, wie ſolche vor letz- term Kriege geweſen, erneuert haben, welches fuͤr die Handlung und Manufacturen dieſes Reichs nohtwendig ein nachdruͤcklich und groſſer Vorteil ſeyn muß. Jhr habt ſaͤmmtlich wahrgenommen, daß das durch den groſſen Verluſt, ſo viele meiner Untertahnen gehabt, verurſachte Misvergnuͤgen, durch aufruͤhriſche boßhaftige Schriften mit Fleiß erwecket und fortgepflantzet worden; Allein ich zweifle gar nicht, es werden durch eure kluge Con- duite in euren Provintzen alle Feinde meiner Re- gierung, welche ſich flattirten im Stande zu ſeyn, von unſerm Ungluͤck Vorteil zu ziehen, und mein Volck durch ſothanen Verluſt zum allgemeinen Misvergnuͤgen zu bewegen, in ihrer Hofnung und boͤſen Abſicht ſich geſtoͤret befinden. Nach ge- endigter Anrede, verſchob der Lord Cantzler auf Ordre Sr. Maj. das Parlament bis nechſt-kuͤnf- tigen 30. October; Auch ward ſelbigen Tag ein Expreſſer an den Hoff von Stockholm abgeferti- get. Die Statue des Koͤnigs, welche 700. Pf. gekoſtet hat, ſol zu Cheapſide aufgerichtet wer- den. Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen. Haag/ den 29. Auguſti. Man wil gewiß ſa- gen, daß 4. groſſe auf des Czaars Rechnung hier erbauete Schiffe mit unterſchiedenen Wahren be- laden, und nach China auch andern Plaͤtzen in Oſt- Jndien abgeſand werden ſollen. Dazu fuͤgt man, daß zwiſchen dem Kayſer von China, und dem Czaar ein fuͤr die Rusſiſchen Untertahnen ſehr vortheilhaffter Kauff-Handlungs-Tractat geſchloſſen ſey. Es wird verſichert, daß einige Spaniſche Schiffe ſich zu unſerer Flotte in der Mittellaͤndiſchen See verfuͤgen, und geſammter Hand wieder die Tuͤrckiſchen Raͤuber agiren ſol- len. Des hieſigen Staats Reſident zu Coͤlln hat an Jhro Hochmoͤgenden berichtet, daß weil bey ihm taͤglich ſo viel Reſormirte ſich einfuͤnden, ſo habe er die ihm angewieſenen 150. fl. bereits aus- gegeben; worauf Jhro Hochmoͤgenden demſel- ben Befehl ertheilet, noch bey 60. Rthlr. dazu an- zuwenden, und ſolches in ſeine Rechnung einzu- fuͤhren. Die Miniſtri des Koͤnigs von Preuſſen und der Chur-Fuͤrſten von Coͤlln, und der Pfaltz haben einige Unterredungen hier mit einander ge- habt, um das Zoll-Weſen am Rhein auf einen fe- ſten und ſichern Fuß zu ſetzen, wodurch der Han- del, der darauf getrieben wird, trefflich verbeſſert werden moͤchte. Bruͤſſel/ den 25. Aug. Der Hr. Baſſecourt, nachdem er verſchiedene Unterredungen mit dem Fiſcal Nenny gehabt, iſt wieder nach dem Haag gekehrt, mit den letzten Schluß des Marquis de Prie, uͤber den gehabten Zwiſt, welcher noch un- abgetahn iſt.

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Zitationshilfe: Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 37, Hamburg, 2. September 1721, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_370209_1721/5>, abgerufen am 30.12.2024.