Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 37, Hamburg, 2. September 1721.[Beginn Spaltensatz]
Engelländische Affairen Londen/ den 22. August. Gestern erschien Holl- und Niederländische Affairen. Haag/ den 29. Augusti. Man wil gewiß sa- Brüssel/ den 25. Aug. Der Hr. Bassecourt, [Beginn Spaltensatz]
Engellaͤndiſche Affairen Londen/ den 22. Auguſt. Geſtern erſchien Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen. Haag/ den 29. Auguſti. Man wil gewiß ſa- Bruͤſſel/ den 25. Aug. Der Hr. Baſſecourt, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <div> <floatingText> <front> <titlePage type="main"> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq #c">Num. 37</hi> </titlePart> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b #c #fr"><hi rendition="#in">V</hi>erfolg der Hollſteiniſchen <hi rendition="#in">Z</hi>eitung/</hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate> <hi rendition="#c #fr">Am Dienſtage / den 2. Sept. 1721.</hi> </docDate><lb/> </titlePage> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </front> <body> <cb type="start"/><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Engellaͤndiſche</hi> <hi rendition="#aq">Affairen</hi> </hi> </head> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Londen/</hi> den 22. Auguſt.</dateline> <p> Geſtern erſchien<lb/> der Koͤnig auf gewoͤhnliche Art im Ober-Hauſe,<lb/> dahin ſich auch daß Unter-Hauß auf Erforderung<lb/> begeben hatte, und nachdem er ſeinen Conſens zu<lb/> der Acte den gemeinen Credit herzuſtellen gegeben,<lb/> thaten hierauf Se. Maj. an beyde Haͤuſer folgende<lb/> Anrede: Mylords und Edele! Jch bin wohl zu frie-<lb/> den daß die Sachen dieſer und der vorigen Seßion<lb/> endlich abgetahn ſeyn, dahero nehme ich Gelegen-<lb/> heit, euch nach ſo vielen Dienſten fuͤrs gemeine<lb/> Beſte, ein wenig Ruhe zu goͤnnen. Das durch<lb/> die ſtrafbare Ausfuͤhrung des Entwurfs der Suͤd-<lb/> See Conpagnie verurſachte allgemeine Elend war<lb/> vor eurer Sitzung ſo groß, daß man ſchwerlich zur<lb/> Abhelfung ein Mittel ausfinden konte; Allein es<lb/> iſt mir ein groſſer Troſt, zu ſehen, wie der gemeine<lb/> Credit nunmehro aufzukommen anfange, welches<lb/> weiter Hoffnung giebet zur voͤlligen Herſtellung,<lb/> wann alle Anſtalten, die ihr dazu gemacht, ihre Vol-<lb/> ziehung erlangen. Jhr Herren vom Unter-Hau-<lb/> ſe! Jch ſage euch von gantzem Hertzen Danck fuͤr<lb/> die mir zugeſtandenen Subſidien dieſes Jahrs, in-<lb/> ſonderheit, daß ihr mich in den Stand geſetzt, von<lb/> den ruͤckſtaͤndigen Schulden der civilen Liſte mich<lb/> loß zu machen, mithin die Verbindungen zu leiſten,<lb/> darein ich mich gelaſſen, den Frieden in Norden zu<lb/> ſchaffen, welcher dem Anſehen nach gar bald ge-<lb/> ſchloſſen ſeyn wird. Die Proben, ſo ihr mir von<lb/> eurer Treue gegeben, indem ihr die Ehre und Wuͤr-<lb/> de der Crone ſowohl von innen als von auſſen zu<lb/> erhalten getrachtet, ſind neue Merckmahle eures<lb/> vor meine Perſon und Regierung tragenden Ei-<lb/> fers und Affection. Mylords und Edele! Jch be-<lb/> diene mich dieſer Gelegenheit, euch zu benachrich-<lb/> tigen, daß wir alle unſere Commercien-Tractaten<lb/> mit Spanien, aufeben den Fuß, wie ſolche vor letz-<lb/> term Kriege geweſen, erneuert haben, welches fuͤr<lb/> die Handlung und Manufacturen dieſes Reichs<lb/> nohtwendig ein nachdruͤcklich und groſſer Vorteil<lb/> ſeyn muß. Jhr habt ſaͤmmtlich wahrgenommen,<lb/> daß das durch den groſſen Verluſt, ſo viele meiner<lb/> Untertahnen gehabt, verurſachte Misvergnuͤgen,<lb/> durch aufruͤhriſche boßhaftige Schriften mit Fleiß<lb/> erwecket und fortgepflantzet worden; Allein ich<lb/> zweifle gar nicht, es werden durch eure kluge Con-<lb/><cb/> duite in euren Provintzen alle Feinde meiner Re-<lb/> gierung, welche ſich flattirten im Stande zu ſeyn,<lb/> von unſerm Ungluͤck Vorteil zu ziehen, und mein<lb/> Volck durch ſothanen Verluſt zum allgemeinen<lb/> Misvergnuͤgen zu bewegen, in ihrer Hofnung und<lb/> boͤſen Abſicht ſich geſtoͤret befinden. Nach ge-<lb/> endigter Anrede, verſchob der Lord Cantzler auf<lb/> Ordre Sr. Maj. das Parlament bis nechſt-kuͤnf-<lb/> tigen 30. October; Auch ward ſelbigen Tag ein<lb/> Expreſſer an den Hoff von Stockholm abgeferti-<lb/> get. Die Statue des Koͤnigs, welche 700. 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Des hieſigen Staats Reſident zu Coͤlln hat<lb/> an Jhro Hochmoͤgenden berichtet, daß weil bey<lb/> ihm taͤglich ſo viel Reſormirte ſich einfuͤnden, ſo<lb/> habe er die ihm angewieſenen 150. fl. bereits aus-<lb/> gegeben; worauf Jhro Hochmoͤgenden demſel-<lb/> ben Befehl ertheilet, noch bey 60. Rthlr. dazu an-<lb/> zuwenden, und ſolches in ſeine Rechnung einzu-<lb/> fuͤhren. Die Miniſtri des Koͤnigs von Preuſſen<lb/> und der Chur-Fuͤrſten von Coͤlln, und der Pfaltz<lb/> haben einige Unterredungen hier mit einander ge-<lb/> habt, um das Zoll-Weſen am Rhein auf einen fe-<lb/> ſten und ſichern Fuß zu ſetzen, wodurch der Han-<lb/> del, der darauf getrieben wird, trefflich verbeſſert<lb/> werden moͤchte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Bruͤſſel/</hi> den 25. Aug.</dateline> <p> Der Hr. 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Num. 37 Verfolg der Hollſteiniſchen Zeitung/
Am Dienſtage / den 2. Sept. 1721.
Engellaͤndiſche Affairen Londen/ den 22. Auguſt. Geſtern erſchien
der Koͤnig auf gewoͤhnliche Art im Ober-Hauſe,
dahin ſich auch daß Unter-Hauß auf Erforderung
begeben hatte, und nachdem er ſeinen Conſens zu
der Acte den gemeinen Credit herzuſtellen gegeben,
thaten hierauf Se. Maj. an beyde Haͤuſer folgende
Anrede: Mylords und Edele! Jch bin wohl zu frie-
den daß die Sachen dieſer und der vorigen Seßion
endlich abgetahn ſeyn, dahero nehme ich Gelegen-
heit, euch nach ſo vielen Dienſten fuͤrs gemeine
Beſte, ein wenig Ruhe zu goͤnnen. Das durch
die ſtrafbare Ausfuͤhrung des Entwurfs der Suͤd-
See Conpagnie verurſachte allgemeine Elend war
vor eurer Sitzung ſo groß, daß man ſchwerlich zur
Abhelfung ein Mittel ausfinden konte; Allein es
iſt mir ein groſſer Troſt, zu ſehen, wie der gemeine
Credit nunmehro aufzukommen anfange, welches
weiter Hoffnung giebet zur voͤlligen Herſtellung,
wann alle Anſtalten, die ihr dazu gemacht, ihre Vol-
ziehung erlangen. Jhr Herren vom Unter-Hau-
ſe! Jch ſage euch von gantzem Hertzen Danck fuͤr
die mir zugeſtandenen Subſidien dieſes Jahrs, in-
ſonderheit, daß ihr mich in den Stand geſetzt, von
den ruͤckſtaͤndigen Schulden der civilen Liſte mich
loß zu machen, mithin die Verbindungen zu leiſten,
darein ich mich gelaſſen, den Frieden in Norden zu
ſchaffen, welcher dem Anſehen nach gar bald ge-
ſchloſſen ſeyn wird. Die Proben, ſo ihr mir von
eurer Treue gegeben, indem ihr die Ehre und Wuͤr-
de der Crone ſowohl von innen als von auſſen zu
erhalten getrachtet, ſind neue Merckmahle eures
vor meine Perſon und Regierung tragenden Ei-
fers und Affection. Mylords und Edele! Jch be-
diene mich dieſer Gelegenheit, euch zu benachrich-
tigen, daß wir alle unſere Commercien-Tractaten
mit Spanien, aufeben den Fuß, wie ſolche vor letz-
term Kriege geweſen, erneuert haben, welches fuͤr
die Handlung und Manufacturen dieſes Reichs
nohtwendig ein nachdruͤcklich und groſſer Vorteil
ſeyn muß. Jhr habt ſaͤmmtlich wahrgenommen,
daß das durch den groſſen Verluſt, ſo viele meiner
Untertahnen gehabt, verurſachte Misvergnuͤgen,
durch aufruͤhriſche boßhaftige Schriften mit Fleiß
erwecket und fortgepflantzet worden; Allein ich
zweifle gar nicht, es werden durch eure kluge Con-
duite in euren Provintzen alle Feinde meiner Re-
gierung, welche ſich flattirten im Stande zu ſeyn,
von unſerm Ungluͤck Vorteil zu ziehen, und mein
Volck durch ſothanen Verluſt zum allgemeinen
Misvergnuͤgen zu bewegen, in ihrer Hofnung und
boͤſen Abſicht ſich geſtoͤret befinden. Nach ge-
endigter Anrede, verſchob der Lord Cantzler auf
Ordre Sr. Maj. das Parlament bis nechſt-kuͤnf-
tigen 30. October; Auch ward ſelbigen Tag ein
Expreſſer an den Hoff von Stockholm abgeferti-
get. Die Statue des Koͤnigs, welche 700. Pf.
gekoſtet hat, ſol zu Cheapſide aufgerichtet wer-
den.
Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen.
Haag/ den 29. Auguſti. Man wil gewiß ſa-
gen, daß 4. groſſe auf des Czaars Rechnung hier
erbauete Schiffe mit unterſchiedenen Wahren be-
laden, und nach China auch andern Plaͤtzen in Oſt-
Jndien abgeſand werden ſollen. Dazu fuͤgt
man, daß zwiſchen dem Kayſer von China, und
dem Czaar ein fuͤr die Rusſiſchen Untertahnen
ſehr vortheilhaffter Kauff-Handlungs-Tractat
geſchloſſen ſey. Es wird verſichert, daß einige
Spaniſche Schiffe ſich zu unſerer Flotte in der
Mittellaͤndiſchen See verfuͤgen, und geſammter
Hand wieder die Tuͤrckiſchen Raͤuber agiren ſol-
len. Des hieſigen Staats Reſident zu Coͤlln hat
an Jhro Hochmoͤgenden berichtet, daß weil bey
ihm taͤglich ſo viel Reſormirte ſich einfuͤnden, ſo
habe er die ihm angewieſenen 150. fl. bereits aus-
gegeben; worauf Jhro Hochmoͤgenden demſel-
ben Befehl ertheilet, noch bey 60. Rthlr. dazu an-
zuwenden, und ſolches in ſeine Rechnung einzu-
fuͤhren. Die Miniſtri des Koͤnigs von Preuſſen
und der Chur-Fuͤrſten von Coͤlln, und der Pfaltz
haben einige Unterredungen hier mit einander ge-
habt, um das Zoll-Weſen am Rhein auf einen fe-
ſten und ſichern Fuß zu ſetzen, wodurch der Han-
del, der darauf getrieben wird, trefflich verbeſſert
werden moͤchte.
Bruͤſſel/ den 25. Aug. Der Hr. Baſſecourt,
nachdem er verſchiedene Unterredungen mit dem
Fiſcal Nenny gehabt, iſt wieder nach dem Haag
gekehrt, mit den letzten Schluß des Marquis de
Prie, uͤber den gehabten Zwiſt, welcher noch un-
abgetahn iſt.
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