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Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 37, Hamburg, 2. September 1721.

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Anno 1721. [Abbildung]
Num. 37.
Staats/ [Abbildung] Gelehrte
und [Abbildung] ordentl.
Zei- [Abbildung] tung
Des Hollsteinischen unpartheyischen
CORRESPONDENTEN
Durch EUROPA und andere Teile der Welt.

XXXVII. Stück / am Dienstage/ den 2. Sept.


[Beginn Spaltensatz]
Von Nordischen Affairen, und der Schwe-
den Krieg mit Moscau.

Gestern reise-
te Jhro Excellentze der Herr Graf Laarwigen mit
dero Gemahlin von hier nach Harrested, woselbst
sich dieselbe einige Tage aufhalten werden, und
darauf der Königl. Herrschafft nach Gottorff fol-
gen. Dieser Tagen hat eine Holländische Fluyte
ein von Hollstein kommende und mit Holtz belade-
ne Schmacke im laviren zu Grunde geseegelt, wo-
von gleichwol die Leute auf Dragoe ans Land ge-
kommen; der Holländer wird hier angehalten, und
die Sache von der Admiralite untersuchet. Der
Schwedische Envoye von Adlerfeld wartet noch
auf Ordre von seinem Hofe, ob er der Königl. Herr-
schafft nach Hollstein folgen sol oder nicht. Ver-
wichenen Sonnabend brachte man 2. Kerls ge-
schlossen in den hiesigen so genandten Blauen-
Thurm, welche man beschuldiget, das vor eini-
ger Zeit abgebrandte Lungebye aus Vorsatz ange-
zündet zu haben; es sollen noch 2. von diesen
Mord-Brennern fehlen, und ist man bemühet sel-
bige aufzusuchen. Mit dem Schiffe, so nach Ost-
[Spaltenumbruch] Jndien zu gehen bestimmet, ist man nunmehro so
weit kommen, daß es nächste Woche aus dem Ha-
fen geleget werden kan. Man wil versichern, daß
es vor Michaelis annoch seinen Lauff fortsetzen
werde.

Hier will sich
das Geschrey vermehren, als ob die Russen aber-
mahl mit ihrer gantzen Macht ansetzen, und bey
Gefle einzubrechen suchen sollen; dagegen man a-
ber unser Seits alles, so viel möglich, zur Verthei-
digung anschickt. Unsere Flotte ist mit mehr Ma-
trosen und Soldaten besetzt, und nebst der Engli-
schen von Cappel-Scheeren wieder in die See ge-
lauffen, wo nun die feindliche Flotte solte ange-
troffen werden, dürffte es gar leicht ein hartes See-
Gefechte setzen; Es sol dieselbe über 30. grosse
Kriegs-Schiffe, und über 300. Galeen starck seyn,
dadurch der Czaar meynet, dem Friedens-Schlus-
se den letzten Nachdruck zu geben, und seine Forde-
rungen also zu erhalten. Wir erwarten nun bald
was sicheres zu vernehmen, und wie weit es wahr
ist, daß die Feinde bey Uma schon sollen gelandet,
und übel gehauset haben.


Anno 1721. [Abbildung]
Num. 37.
Staats/ [Abbildung] Gelehrte
und [Abbildung] ordentl.
Zei- [Abbildung] tung
Des Hollſteiniſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN
Durch EUROPA und andere Teile der Welt.

XXXVII. Stuͤck / am Dienſtage/ den 2. Sept.


[Beginn Spaltensatz]
Von Nordiſchen Affairen, und der Schwe-
den Krieg mit Moſcau.

Geſtern reiſe-
te Jhro Excellentze der Herr Graf Laarwigen mit
dero Gemahlin von hier nach Harreſted, woſelbſt
ſich dieſelbe einige Tage aufhalten werden, und
darauf der Koͤnigl. Herrſchafft nach Gottorff fol-
gen. Dieſer Tagen hat eine Hollaͤndiſche Fluyte
ein von Hollſtein kommende und mit Holtz belade-
ne Schmacke im laviren zu Grunde geſeegelt, wo-
von gleichwol die Leute auf Dragoe ans Land ge-
kommen; der Hollaͤnder wird hier angehalten, und
die Sache von der Admiralite unterſuchet. Der
Schwediſche Envoye von Adlerfeld wartet noch
auf Ordre von ſeinem Hofe, ob er der Koͤnigl. Herr-
ſchafft nach Hollſtein folgen ſol oder nicht. Ver-
wichenen Sonnabend brachte man 2. Kerls ge-
ſchloſſen in den hieſigen ſo genandten Blauen-
Thurm, welche man beſchuldiget, das vor eini-
ger Zeit abgebrandte Lungebye aus Vorſatz ange-
zuͤndet zu haben; es ſollen noch 2. von dieſen
Mord-Brennern fehlen, und iſt man bemuͤhet ſel-
bige aufzuſuchen. Mit dem Schiffe, ſo nach Oſt-
[Spaltenumbruch] Jndien zu gehen beſtimmet, iſt man nunmehro ſo
weit kommen, daß es naͤchſte Woche aus dem Ha-
fen geleget werden kan. Man wil verſichern, daß
es vor Michaelis annoch ſeinen Lauff fortſetzen
werde.

Hier will ſich
das Geſchrey vermehren, als ob die Ruſſen aber-
mahl mit ihrer gantzen Macht anſetzen, und bey
Gefle einzubrechen ſuchen ſollen; dagegen man a-
ber unſer Seits alles, ſo viel moͤglich, zur Verthei-
digung anſchickt. Unſere Flotte iſt mit mehr Ma-
troſen und Soldaten beſetzt, und nebſt der Engli-
ſchen von Cappel-Scheeren wieder in die See ge-
lauffen, wo nun die feindliche Flotte ſolte ange-
troffen werden, duͤrffte es gar leicht ein hartes See-
Gefechte ſetzen; Es ſol dieſelbe uͤber 30. groſſe
Kriegs-Schiffe, und uͤber 300. Galeen ſtarck ſeyn,
dadurch der Czaar meynet, dem Friedens-Schluſ-
ſe den letzten Nachdruck zu geben, und ſeine Forde-
rungen alſo zu erhalten. Wir erwarten nun bald
was ſicheres zu vernehmen, und wie weit es wahr
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und uͤbel gehauſet haben.


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[[1]/0001] Anno 1721. [Abbildung] Num. 37. Staats/ [Abbildung] Gelehrte und [Abbildung] ordentl. Zei- [Abbildung] tung Des Hollſteiniſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN Durch EUROPA und andere Teile der Welt. XXXVII. Stuͤck / am Dienſtage/ den 2. Sept. Von Nordiſchen Affairen, und der Schwe- den Krieg mit Moſcau. Copenhagen/ den 26. Aug. Geſtern reiſe- te Jhro Excellentze der Herr Graf Laarwigen mit dero Gemahlin von hier nach Harreſted, woſelbſt ſich dieſelbe einige Tage aufhalten werden, und darauf der Koͤnigl. Herrſchafft nach Gottorff fol- gen. Dieſer Tagen hat eine Hollaͤndiſche Fluyte ein von Hollſtein kommende und mit Holtz belade- ne Schmacke im laviren zu Grunde geſeegelt, wo- von gleichwol die Leute auf Dragoe ans Land ge- kommen; der Hollaͤnder wird hier angehalten, und die Sache von der Admiralite unterſuchet. Der Schwediſche Envoye von Adlerfeld wartet noch auf Ordre von ſeinem Hofe, ob er der Koͤnigl. Herr- ſchafft nach Hollſtein folgen ſol oder nicht. Ver- wichenen Sonnabend brachte man 2. Kerls ge- ſchloſſen in den hieſigen ſo genandten Blauen- Thurm, welche man beſchuldiget, das vor eini- ger Zeit abgebrandte Lungebye aus Vorſatz ange- zuͤndet zu haben; es ſollen noch 2. von dieſen Mord-Brennern fehlen, und iſt man bemuͤhet ſel- bige aufzuſuchen. Mit dem Schiffe, ſo nach Oſt- Jndien zu gehen beſtimmet, iſt man nunmehro ſo weit kommen, daß es naͤchſte Woche aus dem Ha- fen geleget werden kan. Man wil verſichern, daß es vor Michaelis annoch ſeinen Lauff fortſetzen werde. Stockholm/ den 16. Auguſt. Hier will ſich das Geſchrey vermehren, als ob die Ruſſen aber- mahl mit ihrer gantzen Macht anſetzen, und bey Gefle einzubrechen ſuchen ſollen; dagegen man a- ber unſer Seits alles, ſo viel moͤglich, zur Verthei- digung anſchickt. Unſere Flotte iſt mit mehr Ma- troſen und Soldaten beſetzt, und nebſt der Engli- ſchen von Cappel-Scheeren wieder in die See ge- lauffen, wo nun die feindliche Flotte ſolte ange- troffen werden, duͤrffte es gar leicht ein hartes See- Gefechte ſetzen; Es ſol dieſelbe uͤber 30. groſſe Kriegs-Schiffe, und uͤber 300. Galeen ſtarck ſeyn, dadurch der Czaar meynet, dem Friedens-Schluſ- ſe den letzten Nachdruck zu geben, und ſeine Forde- rungen alſo zu erhalten. Wir erwarten nun bald was ſicheres zu vernehmen, und wie weit es wahr iſt, daß die Feinde bey Uma ſchon ſollen gelandet, und uͤbel gehauſet haben.

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Zitationshilfe: Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 37, Hamburg, 2. September 1721, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_370209_1721/1>, abgerufen am 30.12.2024.