Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 36, Hamburg, 22. Oktober 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] ren/ 6 Sergianten/ mit ohngefehr 180 Mann ausge-
sandt/ welche einige Umwege in dem Lager genom-
men/ und sich den folgenden Abend in 3 Häuser zu
verstecken gewust/ welche zwischen 4 Fall-Brücken
vom Fort de Knocque stehen/ allwo sie auf den Don-
nerstag früh geblieben und nach Eröffnung der Tho-
re sich mit Hülffe einiger Gidsen von den 2. nächst ge-
legenen Brücken Meister gemachet/ und die Schild-
Wachten überrumpelt. Unterdessen war unser Volck
in 4 Pelottons vertheilet/ das erste commandiret
durch den Capitain-Lieutenant de Rue/ welcher in
der Geschwindigkeit ansetzte/ und sich eines Thores
versicherte/ als welches 2. andere Pelottons von den
2 übrigen Pforten auch thaten; Das vierte Pelot-
ton bliebe auf dem Platze der Casernen/ um sich von
der Besatzung Meister zu machen. Dieses gieng alles
nach Wunsch von statten/ daß man mit Verlust 2
Todten und 1 Bleßirten dieses importante Fort er-
oberte/ und den Frantzösischen Gouverneur/ der ein
Brigadier war/ und der auf dieses Gerücht sich aus
dem Bette gehoben/ und aus dem Fenster gegucket/
und um Quartier gebeten/ nebst der Guarnison ge-
fangen nahm. Wie nun der Brigadier Caris von
diesem glücklichen Ausschlage Kundschafft bekom-
men/ so hat derselbe den Capitain und Jngenieur
Bernoville nebst 2. Officieren und 50 Mann dahin
gesandt/ um mit denen daselbst bereits sich befindli-
chen Trouppen das Fort zu besetzen und zu mainte-
niren/ als worzu Gelegenheit genug war/ weil sol-
ches nicht allein mit steinernen Mauren umgeben/
sondern auch rund um mit Wasser umflossen werden
kan/ also daß es die Feinde nicht leichtlich werden
wieder kriegen können. Die Herren Deputirte Jhr.
Hochmög und des Rahts vom Staat haben den
General Albemarle/ wegen seiner bey der Action
von Denain geführten Condnite/ examiniret/ wel-
ches auf Begehren der Provintzen von Seeland/
Utrecht/ Friesland und Gröningen geschehen; Da
dann die Deputirte bey der Armee zugleich sich auch
erklären müssen/ wie diese Affaire eigentlich paßi-
ret/ und nachdem also solche fleißig untersuchet wor-
den/ hat sich befunden/ daß gedachter General/ und
alle andere Officiers/ nicht das Geringste verabsäu-
met/ und daß sie die flüchtigen Soldaten/ so sich gleich
Anfangs retiriret/ auf keine Art und Weise wieder
hätten zum Stande bringen können/ also wäre dar-
aus die Consternation bey dem gesammten Corpo
sehr vergrössert/ und folglich die Action so schlecht
vor die Alliirten ausgefallen.

Von den Friedens- Tractaten in Engel-
land/ und dergleichen.

Der Lord Lexington
[Spaltenumbruch] wird auff Unkosten des Königes in Spanien sich auf-
halten/ um bey der Renunciation auf Franckreich/
welche der König vor sich und seine Descendenten
den 6. mit Consens aller Staaten des Reichs thun/
und sammt ihnen solenniter beschweren sollen/ gegen-
wärtig zu seyn/ und davon eine Acte in gehöriger
Form hieher und nach Franckreich zur Approbation
und Registration des Königes und aller Parlamen-
ten in Franckreich zu befördern/ um also die Alliir-
ten zu einem allgemeinen Frieden desto eher zu be-
wegen. Jnzwischen wird das Commercium mehr
und mehr hergestellet/ und die Correspondentz zu fa-
cilitiren/ zwischen Douvres und Calais/ wie zu
Friedens-Zeiten/ ein Packet-Boht von künfftigen
Montag an gehen/ doch ohne Paß von der Königin
niemand in oder aus Engeland gelassen werden. Ge-
stern arrivierte ein Expresser von Ormond und noch
einer von Utrecht in wichtigen Affairen/ und/ wie
man meinet/ wegen eines neuen Projects zum Frie-
den; der Hertzog von Argyte verreisete gestern nach
Douvres/ um über Franckreich nach Marsilien zu ge-
hen/ und von seinem Gouvernement zu Porto Ma-
hon und Gibraltar Posseßion zu nehmen/ auch zur
Retirade unserer Trouppen in Catalonien/ nöthige
Ordres zu stellen/ worauf er gegen Vor-Jahr wie-
der zurlick kommen möchte. Jndessen hat man in un-
sern Gazetten bekant gemacht/ daß den 18. dieses
die Proviantirung vor 4000 Mann auf Minorca
und 2000 zu Gibraltar (deren jeder die Woche über
7 Pfund Brodt oder so viel Pint Weitzen/ drittehalb
Pf. Ochsen- und 1 Pfund Schweine-Fleisch/ 4. Pint
Erbsen/ und 3. Pint Haber-Mehl/ 6. Oncen Butter
und 8 Oncen Käs zu geniessen habe) auf 6. Monat
eingerichtet werden solle/ wie auch daß eine Gene-
ral-Auswechselung allen zu Lande Gefangenen mit
den 2. Cronen verglichen sey.

Von Utrecht
vernimt man/ daß der Graf von Strafford/ nach
dasiger Alliirten Ministern gehaltenen Samstags-
Conference/ bey den Frantzösischen gewesen und Ab-
schied genommen/ um nach dem Haag und wol gar/
auf Erforderung/ nach London zu gehen

Graf Strafford kam
gestern Abend von Utrecht/ und war so fort beym
Rath Pensionarius; heute Vormittag aber bey
Graf Zinzendorf/ und darauf mit den Herren von
der Regierung in Gespräch. Die anwesende Mini-
sters waren heut Mittag im Congres/ und beginnet
man von der Apparentz zum Frieden schon mehr zu
sprechen. P. S. Graf Strafford soll bereits nach
Engelland überzufahren/ abgegangen seyn.

Gestrige Briefe

von

[Spaltenumbruch] ren/ 6 Sergianten/ mit ohngefehr 180 Mann ausge-
ſandt/ welche einige Umwege in dem Lager genom-
men/ und ſich den folgenden Abend in 3 Haͤuſer zu
verſtecken gewuſt/ welche zwiſchen 4 Fall-Bruͤcken
vom Fort de Knocque ſtehen/ allwo ſie auf den Don-
nerstag fruͤh geblieben und nach Eroͤffnung der Tho-
re ſich mit Huͤlffe einiger Gidſen von den 2. naͤchſt ge-
legenen Bruͤcken Meiſter gemachet/ und die Schild-
Wachten uͤberrumpelt. Unterdeſſen war unſer Volck
in 4 Pelottons vertheilet/ das erſte commandiret
durch den Capitain-Lieutenant de Rue/ welcher in
der Geſchwindigkeit anſetzte/ und ſich eines Thores
verſicherte/ als welches 2. andere Pelottons von den
2 uͤbrigen Pforten auch thaten; Das vierte Pelot-
ton bliebe auf dem Platze der Caſernen/ um ſich von
der Beſatzung Meiſter zu machen. Dieſes gieng alles
nach Wunſch von ſtatten/ daß man mit Verluſt 2
Todten und 1 Bleßirten dieſes importante Fort er-
oberte/ und den Frantzoͤſiſchen Gouverneur/ der ein
Brigadier war/ und der auf dieſes Geruͤcht ſich aus
dem Bette gehoben/ und aus dem Fenſter gegucket/
und um Quartier gebeten/ nebſt der Guarniſon ge-
fangen nahm. Wie nun der Brigadier Caris von
dieſem gluͤcklichen Ausſchlage Kundſchafft bekom-
men/ ſo hat derſelbe den Capitain und Jngenieur
Bernoville nebſt 2. Officieren und 50 Mann dahin
geſandt/ um mit denen daſelbſt bereits ſich befindli-
chen Trouppen das Fort zu beſetzen und zu mainte-
niren/ als worzu Gelegenheit genug war/ weil ſol-
ches nicht allein mit ſteinernen Mauren umgeben/
ſondern auch rund um mit Waſſer umfloſſen werden
kan/ alſo daß es die Feinde nicht leichtlich werden
wieder kriegen koͤnnen. Die Herren Deputirte Jhr.
Hochmoͤg und des Rahts vom Staat haben den
General Albemarle/ wegen ſeiner bey der Action
von Denain gefuͤhrten Condnite/ examiniret/ wel-
ches auf Begehren der Provintzen von Seeland/
Utrecht/ Friesland und Groͤningen geſchehen; Da
dann die Deputirte bey der Armee zugleich ſich auch
erklaͤren muͤſſen/ wie dieſe Affaire eigentlich paßi-
ret/ und nachdem alſo ſolche fleißig unterſuchet wor-
den/ hat ſich befunden/ daß gedachter General/ und
alle andere Officiers/ nicht das Geringſte verabſaͤu-
met/ und daß ſie die fluͤchtigen Soldaten/ ſo ſich gleich
Anfangs retiriret/ auf keine Art und Weiſe wieder
haͤtten zum Stande bringen koͤnnen/ alſo waͤre dar-
aus die Conſternation bey dem geſammten Corpo
ſehr vergroͤſſert/ und folglich die Action ſo ſchlecht
vor die Alliirten ausgefallen.

Von den Friedens- Tractaten in Engel-
land/ und dergleichen.

Der Lord Lexington
[Spaltenumbruch] wird auff Unkoſten des Koͤniges in Spanien ſich auf-
halten/ um bey der Renunciation auf Franckreich/
welche der Koͤnig vor ſich und ſeine Deſcendenten
den 6. mit Conſens aller Staaten des Reichs thun/
und ſammt ihnen ſolenniter beſchweren ſollen/ gegen-
waͤrtig zu ſeyn/ und davon eine Acte in gehoͤriger
Form hieher und nach Franckreich zur Approbation
und Regiſtration des Koͤniges und aller Parlamen-
ten in Franckreich zu befoͤrdern/ um alſo die Alliir-
ten zu einem allgemeinen Frieden deſto eher zu be-
wegen. Jnzwiſchen wird das Commercium mehr
und mehr hergeſtellet/ und die Correſpondentz zu fa-
cilitiren/ zwiſchen Douvres und Calais/ wie zu
Friedens-Zeiten/ ein Packet-Boht von kuͤnfftigen
Montag an gehen/ doch ohne Paß von der Koͤnigin
niemand in oder aus Engeland gelaſſen werden. Ge-
ſtern arrivierte ein Expreſſer von Ormond und noch
einer von Utrecht in wichtigen Affairen/ und/ wie
man meinet/ wegen eines neuen Projects zum Frie-
den; der Hertzog von Argyte verreiſete geſtern nach
Douvres/ um uͤber Franckreich nach Marſilien zu ge-
hen/ und von ſeinem Gouvernement zu Porto Ma-
hon und Gibraltar Poſſeßion zu nehmen/ auch zur
Retirade unſerer Trouppen in Catalonien/ noͤthige
Ordres zu ſtellen/ worauf er gegen Vor-Jahr wie-
der zurlick kommen moͤchte. Jndeſſen hat man in un-
ſern Gazetten bekant gemacht/ daß den 18. dieſes
die Proviantirung vor 4000 Mann auf Minorca
und 2000 zu Gibraltar (deren jeder die Woche uͤber
7 Pfund Brodt oder ſo viel Pint Weitzen/ drittehalb
Pf. Ochſen- und 1 Pfund Schweine-Fleiſch/ 4. Pint
Erbſen/ und 3. Pint Haber-Mehl/ 6. Oncen Butter
und 8 Oncen Kaͤs zu genieſſen habe) auf 6. Monat
eingerichtet werden ſolle/ wie auch daß eine Gene-
ral-Auswechſelung allen zu Lande Gefangenen mit
den 2. Cronen verglichen ſey.

Von Utrecht
vernimt man/ daß der Graf von Strafford/ nach
daſiger Alliirten Miniſtern gehaltenen Samſtags-
Conference/ bey den Frantzoͤſiſchen geweſen und Ab-
ſchied genommen/ um nach dem Haag und wol gar/
auf Erforderung/ nach London zu gehen

Graf Strafford kam
geſtern Abend von Utrecht/ und war ſo fort beym
Rath Penſionarius; heute Vormittag aber bey
Graf Zinzendorf/ und darauf mit den Herren von
der Regierung in Geſpraͤch. Die anweſende Mini-
ſters waren heut Mittag im Congres/ und beginnet
man von der Apparentz zum Frieden ſchon mehr zu
ſprechen. P. S. Graf Strafford ſoll bereits nach
Engelland uͤberzufahren/ abgegangen ſeyn.

Geſtrige Briefe

von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jPoliticalNews">
            <div type="jArticle">
              <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/>
ren/ 6 Sergianten/ mit ohngefehr 180 Mann                                 ausge-<lb/>
&#x017F;andt/ welche einige Umwege in dem Lager                                 genom-<lb/>
men/ und &#x017F;ich den folgenden Abend in 3                                 Ha&#x0364;u&#x017F;er zu<lb/>
ver&#x017F;tecken gewu&#x017F;t/ welche                                 zwi&#x017F;chen 4 Fall-Bru&#x0364;cken<lb/>
vom Fort de Knocque                                 &#x017F;tehen/ allwo &#x017F;ie auf den Don-<lb/>
nerstag                                 fru&#x0364;h geblieben und nach Ero&#x0364;ffnung der Tho-<lb/>
re                                 &#x017F;ich mit Hu&#x0364;lffe einiger Gid&#x017F;en von den 2.                                 na&#x0364;ch&#x017F;t ge-<lb/>
legenen Bru&#x0364;cken Mei&#x017F;ter                                 gemachet/ und die Schild-<lb/>
Wachten u&#x0364;berrumpelt.                                 Unterde&#x017F;&#x017F;en war un&#x017F;er Volck<lb/>
in 4 Pelottons                                 vertheilet/ das er&#x017F;te commandiret<lb/>
durch den                                 Capitain-Lieutenant de Rue/ welcher in<lb/>
der                                 Ge&#x017F;chwindigkeit an&#x017F;etzte/ und &#x017F;ich eines                                 Thores<lb/>
ver&#x017F;icherte/ als welches 2. andere Pelottons von                                 den<lb/>
2 u&#x0364;brigen Pforten auch thaten; Das vierte                                 Pelot-<lb/>
ton bliebe auf dem Platze der Ca&#x017F;ernen/ um                                 &#x017F;ich von<lb/>
der Be&#x017F;atzung Mei&#x017F;ter zu machen.                                 Die&#x017F;es gieng alles<lb/>
nach Wun&#x017F;ch von &#x017F;tatten/                                 daß man mit Verlu&#x017F;t 2<lb/>
Todten und 1 Bleßirten                                 die&#x017F;es importante Fort er-<lb/>
oberte/ und den                                 Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Gouverneur/ der                                 ein<lb/>
Brigadier war/ und der auf die&#x017F;es Geru&#x0364;cht                                 &#x017F;ich aus<lb/>
dem Bette gehoben/ und aus dem Fen&#x017F;ter                                 gegucket/<lb/>
und um Quartier gebeten/ neb&#x017F;t der                                 Guarni&#x017F;on ge-<lb/>
fangen nahm. Wie nun der Brigadier Caris                                 von<lb/>
die&#x017F;em glu&#x0364;cklichen Aus&#x017F;chlage                                 Kund&#x017F;chafft bekom-<lb/>
men/ &#x017F;o hat der&#x017F;elbe den                                 Capitain und Jngenieur<lb/>
Bernoville neb&#x017F;t 2. Officieren und                                 50 Mann dahin<lb/>
ge&#x017F;andt/ um mit denen                                 da&#x017F;elb&#x017F;t bereits &#x017F;ich befindli-<lb/>
chen                                 Trouppen das Fort zu be&#x017F;etzen und zu mainte-<lb/>
niren/ als                                 worzu Gelegenheit genug war/ weil &#x017F;ol-<lb/>
ches nicht allein                                 mit &#x017F;teinernen Mauren umgeben/<lb/>
&#x017F;ondern auch rund                                 um mit Wa&#x017F;&#x017F;er umflo&#x017F;&#x017F;en werden<lb/>
kan/                                 al&#x017F;o daß es die Feinde nicht leichtlich werden<lb/>
wieder                                 kriegen ko&#x0364;nnen. Die Herren Deputirte                                 Jhr.<lb/>
Hochmo&#x0364;g und des Rahts vom Staat haben                                 den<lb/>
General Albemarle/ wegen &#x017F;einer bey der                                 Action<lb/>
von Denain gefu&#x0364;hrten Condnite/ examiniret/                                 wel-<lb/>
ches auf Begehren der Provintzen von Seeland/<lb/>
Utrecht/                                 Friesland und Gro&#x0364;ningen ge&#x017F;chehen; Da<lb/>
dann die                                 Deputirte bey der Armee zugleich &#x017F;ich                                 auch<lb/>
erkla&#x0364;ren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ wie                                 die&#x017F;e Affaire eigentlich paßi-<lb/>
ret/ und nachdem                                 al&#x017F;o &#x017F;olche fleißig unter&#x017F;uchet wor-<lb/>
den/                                 hat &#x017F;ich befunden/ daß gedachter General/ und<lb/>
alle andere                                 Officiers/ nicht das Gering&#x017F;te                                 verab&#x017F;a&#x0364;u-<lb/>
met/ und daß &#x017F;ie die                                 flu&#x0364;chtigen Soldaten/ &#x017F;o &#x017F;ich                                 gleich<lb/>
Anfangs retiriret/ auf keine Art und Wei&#x017F;e                                 wieder<lb/>
ha&#x0364;tten zum Stande bringen ko&#x0364;nnen/                                 al&#x017F;o wa&#x0364;re dar-<lb/>
aus die Con&#x017F;ternation bey                                 dem ge&#x017F;ammten Corpo<lb/>
&#x017F;ehr                                 vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert/ und folglich die Action &#x017F;o                                 &#x017F;chlecht<lb/>
vor die Alliirten ausgefallen.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div type="jPoliticalNews">
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von den Friedens- Tractaten in                                     Engel-<lb/>
land/ und dergleichen.</hi> </hi> </head><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Londen/ vom 11. Octobr.</dateline>
              <p>Der Lord Lexington<lb/><cb/>
wird auff Unko&#x017F;ten des                                 Ko&#x0364;niges in Spanien &#x017F;ich auf-<lb/>
halten/ um bey der                                 Renunciation auf Franckreich/<lb/>
welche der Ko&#x0364;nig vor                                 &#x017F;ich und &#x017F;eine De&#x017F;cendenten<lb/>
den 6. mit                                 Con&#x017F;ens aller Staaten des Reichs thun/<lb/>
und &#x017F;ammt                                 ihnen &#x017F;olenniter be&#x017F;chweren &#x017F;ollen/                                 gegen-<lb/>
wa&#x0364;rtig zu &#x017F;eyn/ und davon eine Acte in                                 geho&#x0364;riger<lb/>
Form hieher und nach Franckreich zur                                 Approbation<lb/>
und Regi&#x017F;tration des Ko&#x0364;niges und                                 aller Parlamen-<lb/>
ten in Franckreich zu befo&#x0364;rdern/ um                                 al&#x017F;o die Alliir-<lb/>
ten zu einem allgemeinen Frieden                                 de&#x017F;to eher zu be-<lb/>
wegen. Jnzwi&#x017F;chen wird das                                 Commercium mehr<lb/>
und mehr herge&#x017F;tellet/ und die                                 Corre&#x017F;pondentz zu fa-<lb/>
cilitiren/ zwi&#x017F;chen Douvres                                 und Calais/ wie zu<lb/>
Friedens-Zeiten/ ein Packet-Boht von                                 ku&#x0364;nfftigen<lb/>
Montag an gehen/ doch ohne Paß von der                                 Ko&#x0364;nigin<lb/>
niemand in oder aus Engeland                                 gela&#x017F;&#x017F;en werden. Ge-<lb/>
&#x017F;tern arrivierte ein                                 Expre&#x017F;&#x017F;er von Ormond und noch<lb/>
einer von Utrecht in                                 wichtigen Affairen/ und/ wie<lb/>
man meinet/ wegen eines neuen                                 Projects zum Frie-<lb/>
den; der Hertzog von Argyte verrei&#x017F;ete                                 ge&#x017F;tern nach<lb/>
Douvres/ um u&#x0364;ber Franckreich nach                                 Mar&#x017F;ilien zu ge-<lb/>
hen/ und von &#x017F;einem Gouvernement                                 zu Porto Ma-<lb/>
hon und Gibraltar Po&#x017F;&#x017F;eßion zu                                 nehmen/ auch zur<lb/>
Retirade un&#x017F;erer Trouppen in Catalonien/                                 no&#x0364;thige<lb/>
Ordres zu &#x017F;tellen/ worauf er gegen                                 Vor-Jahr wie-<lb/>
der zurlick kommen mo&#x0364;chte.                                 Jnde&#x017F;&#x017F;en hat man in un-<lb/>
&#x017F;ern Gazetten                                 bekant gemacht/ daß den 18. die&#x017F;es<lb/>
die Proviantirung vor                                 4000 Mann auf Minorca<lb/>
und 2000 zu Gibraltar (deren jeder die                                 Woche u&#x0364;ber<lb/>
7 Pfund Brodt oder &#x017F;o viel Pint                                 Weitzen/ drittehalb<lb/>
Pf. Och&#x017F;en- und 1 Pfund                                 Schweine-Flei&#x017F;ch/ 4. Pint<lb/>
Erb&#x017F;en/ und 3. Pint                                 Haber-Mehl/ 6. Oncen Butter<lb/>
und 8 Oncen Ka&#x0364;s zu                                 genie&#x017F;&#x017F;en habe) auf 6. Monat<lb/>
eingerichtet werden                                 &#x017F;olle/ wie auch daß eine Gene-<lb/>
ral-Auswech&#x017F;elung                                 allen zu Lande Gefangenen mit<lb/>
den 2. Cronen verglichen                                 &#x017F;ey.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Am&#x017F;terdam/ vom 17. October.</dateline>
              <p>Von Utrecht<lb/>
vernimt man/ daß der Graf von Strafford/                                 nach<lb/>
da&#x017F;iger Alliirten Mini&#x017F;tern gehaltenen                                 Sam&#x017F;tags-<lb/>
Conference/ bey den                                 Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen gewe&#x017F;en und                                 Ab-<lb/>
&#x017F;chied genommen/ um nach dem Haag und wol                                 gar/<lb/>
auf Erforderung/ nach London zu gehen</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Haag/ vom 17. October.</dateline>
              <p>Graf Strafford kam<lb/>
ge&#x017F;tern Abend von Utrecht/ und war                                 &#x017F;o fort beym<lb/>
Rath Pen&#x017F;ionarius; heute Vormittag                                 aber bey<lb/>
Graf Zinzendorf/ und darauf mit den Herren von<lb/>
der                                 Regierung in Ge&#x017F;pra&#x0364;ch. Die anwe&#x017F;ende                                 Mini-<lb/>
&#x017F;ters waren heut Mittag im Congres/ und                                 beginnet<lb/>
man von der Apparentz zum Frieden &#x017F;chon mehr                                 zu<lb/>
&#x017F;prechen. P. S. Graf Strafford &#x017F;oll bereits                                 nach<lb/>
Engelland u&#x0364;berzufahren/ abgegangen &#x017F;eyn.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Ein anders/ vom obigen dito.</dateline>
              <p>Ge&#x017F;trige Briefe<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0003] ren/ 6 Sergianten/ mit ohngefehr 180 Mann ausge- ſandt/ welche einige Umwege in dem Lager genom- men/ und ſich den folgenden Abend in 3 Haͤuſer zu verſtecken gewuſt/ welche zwiſchen 4 Fall-Bruͤcken vom Fort de Knocque ſtehen/ allwo ſie auf den Don- nerstag fruͤh geblieben und nach Eroͤffnung der Tho- re ſich mit Huͤlffe einiger Gidſen von den 2. naͤchſt ge- legenen Bruͤcken Meiſter gemachet/ und die Schild- Wachten uͤberrumpelt. Unterdeſſen war unſer Volck in 4 Pelottons vertheilet/ das erſte commandiret durch den Capitain-Lieutenant de Rue/ welcher in der Geſchwindigkeit anſetzte/ und ſich eines Thores verſicherte/ als welches 2. andere Pelottons von den 2 uͤbrigen Pforten auch thaten; Das vierte Pelot- ton bliebe auf dem Platze der Caſernen/ um ſich von der Beſatzung Meiſter zu machen. Dieſes gieng alles nach Wunſch von ſtatten/ daß man mit Verluſt 2 Todten und 1 Bleßirten dieſes importante Fort er- oberte/ und den Frantzoͤſiſchen Gouverneur/ der ein Brigadier war/ und der auf dieſes Geruͤcht ſich aus dem Bette gehoben/ und aus dem Fenſter gegucket/ und um Quartier gebeten/ nebſt der Guarniſon ge- fangen nahm. Wie nun der Brigadier Caris von dieſem gluͤcklichen Ausſchlage Kundſchafft bekom- men/ ſo hat derſelbe den Capitain und Jngenieur Bernoville nebſt 2. Officieren und 50 Mann dahin geſandt/ um mit denen daſelbſt bereits ſich befindli- chen Trouppen das Fort zu beſetzen und zu mainte- niren/ als worzu Gelegenheit genug war/ weil ſol- ches nicht allein mit ſteinernen Mauren umgeben/ ſondern auch rund um mit Waſſer umfloſſen werden kan/ alſo daß es die Feinde nicht leichtlich werden wieder kriegen koͤnnen. Die Herren Deputirte Jhr. Hochmoͤg und des Rahts vom Staat haben den General Albemarle/ wegen ſeiner bey der Action von Denain gefuͤhrten Condnite/ examiniret/ wel- ches auf Begehren der Provintzen von Seeland/ Utrecht/ Friesland und Groͤningen geſchehen; Da dann die Deputirte bey der Armee zugleich ſich auch erklaͤren muͤſſen/ wie dieſe Affaire eigentlich paßi- ret/ und nachdem alſo ſolche fleißig unterſuchet wor- den/ hat ſich befunden/ daß gedachter General/ und alle andere Officiers/ nicht das Geringſte verabſaͤu- met/ und daß ſie die fluͤchtigen Soldaten/ ſo ſich gleich Anfangs retiriret/ auf keine Art und Weiſe wieder haͤtten zum Stande bringen koͤnnen/ alſo waͤre dar- aus die Conſternation bey dem geſammten Corpo ſehr vergroͤſſert/ und folglich die Action ſo ſchlecht vor die Alliirten ausgefallen. Von den Friedens- Tractaten in Engel- land/ und dergleichen. Londen/ vom 11. Octobr. Der Lord Lexington wird auff Unkoſten des Koͤniges in Spanien ſich auf- halten/ um bey der Renunciation auf Franckreich/ welche der Koͤnig vor ſich und ſeine Deſcendenten den 6. mit Conſens aller Staaten des Reichs thun/ und ſammt ihnen ſolenniter beſchweren ſollen/ gegen- waͤrtig zu ſeyn/ und davon eine Acte in gehoͤriger Form hieher und nach Franckreich zur Approbation und Regiſtration des Koͤniges und aller Parlamen- ten in Franckreich zu befoͤrdern/ um alſo die Alliir- ten zu einem allgemeinen Frieden deſto eher zu be- wegen. Jnzwiſchen wird das Commercium mehr und mehr hergeſtellet/ und die Correſpondentz zu fa- cilitiren/ zwiſchen Douvres und Calais/ wie zu Friedens-Zeiten/ ein Packet-Boht von kuͤnfftigen Montag an gehen/ doch ohne Paß von der Koͤnigin niemand in oder aus Engeland gelaſſen werden. Ge- ſtern arrivierte ein Expreſſer von Ormond und noch einer von Utrecht in wichtigen Affairen/ und/ wie man meinet/ wegen eines neuen Projects zum Frie- den; der Hertzog von Argyte verreiſete geſtern nach Douvres/ um uͤber Franckreich nach Marſilien zu ge- hen/ und von ſeinem Gouvernement zu Porto Ma- hon und Gibraltar Poſſeßion zu nehmen/ auch zur Retirade unſerer Trouppen in Catalonien/ noͤthige Ordres zu ſtellen/ worauf er gegen Vor-Jahr wie- der zurlick kommen moͤchte. Jndeſſen hat man in un- ſern Gazetten bekant gemacht/ daß den 18. dieſes die Proviantirung vor 4000 Mann auf Minorca und 2000 zu Gibraltar (deren jeder die Woche uͤber 7 Pfund Brodt oder ſo viel Pint Weitzen/ drittehalb Pf. Ochſen- und 1 Pfund Schweine-Fleiſch/ 4. Pint Erbſen/ und 3. Pint Haber-Mehl/ 6. Oncen Butter und 8 Oncen Kaͤs zu genieſſen habe) auf 6. Monat eingerichtet werden ſolle/ wie auch daß eine Gene- ral-Auswechſelung allen zu Lande Gefangenen mit den 2. Cronen verglichen ſey. Amſterdam/ vom 17. October. Von Utrecht vernimt man/ daß der Graf von Strafford/ nach daſiger Alliirten Miniſtern gehaltenen Samſtags- Conference/ bey den Frantzoͤſiſchen geweſen und Ab- ſchied genommen/ um nach dem Haag und wol gar/ auf Erforderung/ nach London zu gehen Haag/ vom 17. October. Graf Strafford kam geſtern Abend von Utrecht/ und war ſo fort beym Rath Penſionarius; heute Vormittag aber bey Graf Zinzendorf/ und darauf mit den Herren von der Regierung in Geſpraͤch. Die anweſende Mini- ſters waren heut Mittag im Congres/ und beginnet man von der Apparentz zum Frieden ſchon mehr zu ſprechen. P. S. Graf Strafford ſoll bereits nach Engelland uͤberzufahren/ abgegangen ſeyn. Ein anders/ vom obigen dito. Geſtrige Briefe von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_362210_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_362210_1712/3
Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 36, Hamburg, 22. Oktober 1712, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_362210_1712/3>, abgerufen am 21.11.2024.