Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 35, Hamburg, 26. August 1721.[Beginn Spaltensatz]
Engelländische Affairen Londen/ den 15. Augusti. Am 12. dieses ist Holl- und Niederländische Affairen. Haag/ den 22. Augusti. Man hat Nachricht, Franckreichs Affairen. Paris/ den 15. Augusti. Es ist gewiß, daß des [Beginn Spaltensatz]
Engellaͤndiſche Affairen Londen/ den 15. Auguſti. Am 12. dieſes iſt Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen. Haag/ den 22. Auguſti. Man hat Nachricht, Franckreichs Affairen. Paris/ den 15. Auguſti. Es iſt gewiß, daß des <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <div> <floatingText> <front> <titlePage type="main"> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq #c">Num. 35</hi> </titlePart> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b #c #fr"><hi rendition="#in">V</hi>erfolg der Hollſteiniſchen <hi rendition="#in">Z</hi>eitung/</hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate> <hi rendition="#c #fr">Am Dienſtage / den 26. 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Hingegen gieng der Printz und die<lb/> Printzeßin von Wallis geſtern nach Richmond.<lb/> Als neulich zum erſten mahl die Bill, den betruͤgli-<lb/> chen und ſchaͤndlichen Wind-Actien-Handel zu<lb/> wehren geleſen ward, ſagte der Herr Hungerford,<lb/> daß er die Ehre gehabt bey voriger Sitzung dieſe<lb/> Bill vorzutragen, und glaubte, daß wan ſie ſchon<lb/> vor einem Jahre waͤre gemacht worden, dieſe Na-<lb/> tion groͤſten Theils von dem Elend, worunter ſie<lb/> anjetzo ſeufftzete, wuͤrde befreyet ſeyn. Er wuͤſte<lb/> das Geheimniß nicht, warum die Pairs dieſe Bill<lb/> verworffen, da er ſie doch fuͤr ſehr gut hielte, und<lb/> wol zum 2ten mal moͤchte geleſen werden, welches<lb/> auch befohlen ward. Der Hertzog von Wharton<lb/> iſt in der Mauer-Leuthe Zunfft zum Meiſter oder<lb/> Patron gemacht worden nach gewoͤhnlicher Arth,<lb/> jedoch in einer Herberge bey St. Pauli Kirchen,<lb/> von dannen er mit einem Ledern Schurtz-Fell biß<lb/> nach ſeinem Hauſe in der Gaſſe Palmal gienge.<lb/> Nach Neu-Jorck iſt neue Ordre abgeſand, wegen<lb/> der Proteſtantiſchen, Pfaͤltziſchen und andern ver-<lb/> ſchiedenen teutſchen Partheyen, die ſich in der Pro-<lb/> vintz nieder geſetzt haben, alda ein Entwurff ge-<lb/> macht iſt, unter ihnen Kirchen und Schulen auf-<lb/> zurichten.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Holl- und Niederlaͤndiſche</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Haag/</hi> den 22. Auguſti.</dateline> <p> Man hat Nachricht,<lb/> daß die hier verſetzten Juwelen des Chur-Fuͤrſten<lb/> von Bayern, der dazu das Geld ſchon ſoll uͤberma-<lb/> chet haben, bald duͤrfften eingeloͤſet werden. Die<lb/> Herren Staaten General haben durch den Herrn<lb/> von Borſelen zu Londen klagen laſſen, daß bis da-<lb/> to Kayſerlicher Seits der geſchloſſene Barrier-<lb/> Tractat nicht vollzogen worden, und weil die Gott-<lb/> ſeelige Koͤnigin Anna davon die Guarantie auf<lb/> ſich genommen, waͤren ſie verſichert, der Koͤnig von<lb/> Groß-Brittannien wuͤrde den Kayſer dahin zu be-<lb/> wegen ſeine gute Dienſte anwenden. Was die<lb/> Geldriſche Deputirten wegen Ausbeſſerung ihrer<lb/> Graͤntz-Veſtungen vorgetragen, das iſt an die re-<lb/><cb/> ſpective Provintzien abgeſand, damit deßfals ein<lb/> endlicher Schluß abgefaſſet werde. Man hat<lb/> auch des Staats-Rahts Schluß von Vermeh-<lb/> rung der Trouppen des Landes in Betracht gezo-<lb/> gen, und wollen die meiſten Provintzien, daß deren<lb/> Anzahl in den Barrier-Staͤdten eher vermehret,<lb/> als zugeſtanden werde, daß von denen Subſidien-<lb/> Geldern, die der Kayſer zum Unterhalt der Troup-<lb/> pen des Staats jaͤhrlich bezahlt, ein dritter Theil<lb/> nach Bedrohung des Marquis de Prie abgezogen<lb/> werde. Etliche verſichern, daß zu einer Alliantz<lb/> zwiſchen Schweden und Preuſſen von einer gewiſ-<lb/> ſen Puiſſantze ein Entwurff gemacht ſey, der fuͤr<lb/> Schweden ſehr vortheilig, und eheſtens ans Licht<lb/> kommen werde, welches aber den Frieden mit<lb/> Moſcau wohl aufhalten moͤchte. Nunmehr ſoll<lb/> die Ratification uͤber juͤngſt getroffenen Vergleich<lb/> zwiſchen Spanien und Engelland ausgewechſelt,<lb/> und von dem hierdurch aus Madrit nach Londen<lb/> neulichſt gegangenen Courier von dem Koͤnig von<lb/> Spanien an Seine Groß-Brittanniſche Majeſt.<lb/> uͤberbracht ſeyn.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Franckreichs</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Paris/</hi> den 15. Auguſti.</dateline> <p> Es iſt gewiß, daß des<lb/> Koͤnigs gehabte Kranckheit von einer Verkaͤltung<lb/> und Uberladung des Magens herkommen, weil<lb/> Se. Majeſt. Abends zuvor von einer gewiſſen Art<lb/> groſſen Kirſchen und andern Fruͤchten zu viel ge-<lb/> geſſen; daher auch das Brech-Mittel guten Nu-<lb/> tzen und Wirckung getahn, indem ſie uͤber hefftiges<lb/> Magen-Druͤcken und Schmertzen geklagt. Die<lb/> Herren Medici haben aber gebehten, ſich hinfort<lb/> bey dergleichen Obſt etwas mehr zu ſchonen. Jh.<lb/> Majeſtaͤt ſind zwar geſtern in dem Buſch des Pal-<lb/> laſts deꝛ Tuilleries ſpatziren gegangen, doch meynt<lb/> man, an dero Geſtalt zu mercken, daß ſelbe noch<lb/> nicht voͤllig hergeſtelt ſeyn, und iſt alſo zu wuͤnſchen,<lb/> daß kein Recidiv erfolge; wie dan auch der Her-<lb/> tzog von Orleans zuweilen in des Koͤnigs Zimmer<lb/> ſein Nachtlager haͤlt, und den fremden Miniſtern<lb/> alda Gehoͤr gibt. Der Hof iſt noch taͤglich uͤber<lb/> die Financien-Sachen beſchaͤfftiget, dabey jedoch<lb/> die Meinungen der Miniſters ſehr unterſchieden.<lb/> Nach dem in dieſer Woche ausgegangenen Arreſt<lb/> vom Koͤnigl. Staats-Raht, ſollen alle Guͤter, die<lb/> nicht angegeben und viſiret worden, fuͤr null und<lb/> unkraͤfftig gehalten werden, und die Einhaber da-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
Num. 35 Verfolg der Hollſteiniſchen Zeitung/
Am Dienſtage / den 26. Auguſt. 1721.
Engellaͤndiſche Affairen Londen/ den 15. Auguſti. Am 12. dieſes iſt
der Verjaͤhrungs-Tag, da Seine Majeſt. zur Cro-
ne gelanget, alhier mit gewoͤhnlicher Pracht ge-
feyert worden, und am 13. giengen ſelbe nach Ken-
ſington, wohin die 3. Printzeßinnen, ſo bald die
juͤngſte Amalia wird voͤllig hergeſtellet ſeyn, fol-
gen werden. Hingegen gieng der Printz und die
Printzeßin von Wallis geſtern nach Richmond.
Als neulich zum erſten mahl die Bill, den betruͤgli-
chen und ſchaͤndlichen Wind-Actien-Handel zu
wehren geleſen ward, ſagte der Herr Hungerford,
daß er die Ehre gehabt bey voriger Sitzung dieſe
Bill vorzutragen, und glaubte, daß wan ſie ſchon
vor einem Jahre waͤre gemacht worden, dieſe Na-
tion groͤſten Theils von dem Elend, worunter ſie
anjetzo ſeufftzete, wuͤrde befreyet ſeyn. Er wuͤſte
das Geheimniß nicht, warum die Pairs dieſe Bill
verworffen, da er ſie doch fuͤr ſehr gut hielte, und
wol zum 2ten mal moͤchte geleſen werden, welches
auch befohlen ward. Der Hertzog von Wharton
iſt in der Mauer-Leuthe Zunfft zum Meiſter oder
Patron gemacht worden nach gewoͤhnlicher Arth,
jedoch in einer Herberge bey St. Pauli Kirchen,
von dannen er mit einem Ledern Schurtz-Fell biß
nach ſeinem Hauſe in der Gaſſe Palmal gienge.
Nach Neu-Jorck iſt neue Ordre abgeſand, wegen
der Proteſtantiſchen, Pfaͤltziſchen und andern ver-
ſchiedenen teutſchen Partheyen, die ſich in der Pro-
vintz nieder geſetzt haben, alda ein Entwurff ge-
macht iſt, unter ihnen Kirchen und Schulen auf-
zurichten.
Holl- und Niederlaͤndiſche Affairen.
Haag/ den 22. Auguſti. Man hat Nachricht,
daß die hier verſetzten Juwelen des Chur-Fuͤrſten
von Bayern, der dazu das Geld ſchon ſoll uͤberma-
chet haben, bald duͤrfften eingeloͤſet werden. Die
Herren Staaten General haben durch den Herrn
von Borſelen zu Londen klagen laſſen, daß bis da-
to Kayſerlicher Seits der geſchloſſene Barrier-
Tractat nicht vollzogen worden, und weil die Gott-
ſeelige Koͤnigin Anna davon die Guarantie auf
ſich genommen, waͤren ſie verſichert, der Koͤnig von
Groß-Brittannien wuͤrde den Kayſer dahin zu be-
wegen ſeine gute Dienſte anwenden. Was die
Geldriſche Deputirten wegen Ausbeſſerung ihrer
Graͤntz-Veſtungen vorgetragen, das iſt an die re-
ſpective Provintzien abgeſand, damit deßfals ein
endlicher Schluß abgefaſſet werde. Man hat
auch des Staats-Rahts Schluß von Vermeh-
rung der Trouppen des Landes in Betracht gezo-
gen, und wollen die meiſten Provintzien, daß deren
Anzahl in den Barrier-Staͤdten eher vermehret,
als zugeſtanden werde, daß von denen Subſidien-
Geldern, die der Kayſer zum Unterhalt der Troup-
pen des Staats jaͤhrlich bezahlt, ein dritter Theil
nach Bedrohung des Marquis de Prie abgezogen
werde. Etliche verſichern, daß zu einer Alliantz
zwiſchen Schweden und Preuſſen von einer gewiſ-
ſen Puiſſantze ein Entwurff gemacht ſey, der fuͤr
Schweden ſehr vortheilig, und eheſtens ans Licht
kommen werde, welches aber den Frieden mit
Moſcau wohl aufhalten moͤchte. Nunmehr ſoll
die Ratification uͤber juͤngſt getroffenen Vergleich
zwiſchen Spanien und Engelland ausgewechſelt,
und von dem hierdurch aus Madrit nach Londen
neulichſt gegangenen Courier von dem Koͤnig von
Spanien an Seine Groß-Brittanniſche Majeſt.
uͤberbracht ſeyn.
Franckreichs Affairen.
Paris/ den 15. Auguſti. Es iſt gewiß, daß des
Koͤnigs gehabte Kranckheit von einer Verkaͤltung
und Uberladung des Magens herkommen, weil
Se. Majeſt. Abends zuvor von einer gewiſſen Art
groſſen Kirſchen und andern Fruͤchten zu viel ge-
geſſen; daher auch das Brech-Mittel guten Nu-
tzen und Wirckung getahn, indem ſie uͤber hefftiges
Magen-Druͤcken und Schmertzen geklagt. Die
Herren Medici haben aber gebehten, ſich hinfort
bey dergleichen Obſt etwas mehr zu ſchonen. Jh.
Majeſtaͤt ſind zwar geſtern in dem Buſch des Pal-
laſts deꝛ Tuilleries ſpatziren gegangen, doch meynt
man, an dero Geſtalt zu mercken, daß ſelbe noch
nicht voͤllig hergeſtelt ſeyn, und iſt alſo zu wuͤnſchen,
daß kein Recidiv erfolge; wie dan auch der Her-
tzog von Orleans zuweilen in des Koͤnigs Zimmer
ſein Nachtlager haͤlt, und den fremden Miniſtern
alda Gehoͤr gibt. Der Hof iſt noch taͤglich uͤber
die Financien-Sachen beſchaͤfftiget, dabey jedoch
die Meinungen der Miniſters ſehr unterſchieden.
Nach dem in dieſer Woche ausgegangenen Arreſt
vom Koͤnigl. Staats-Raht, ſollen alle Guͤter, die
nicht angegeben und viſiret worden, fuͤr null und
unkraͤfftig gehalten werden, und die Einhaber da-
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