Staats/ und Gelehrte Zeitung des Hollsteinischen Correspondenten. Nr. 32, Hamburg, 15. August 1721.[Spaltenumbruch]
gefallen. Man vernimmt auch, daß Seine Kö- Allerhand Staats- u. Neben- Affairen. Dreßden/ den 8. Augusti. Die in dem Schlos- Nieder-Elbe/ den 14. Augusti. Wie man Von neuen merckwürdigen gelehrten Sachen. Zu Florentz werden jetzo Cassiodori Senatoris Hamburg. Jn der Schiller- und Kisnerischen Hierbey folget jedesmal des Nachmittags noch ein a partes Bladt ohne Entgelt. [Ende Spaltensatz] [Spaltenumbruch]
gefallen. Man vernimmt auch, daß Seine Koͤ- Allerhand Staats- u. Neben- Affairen. Dreßden/ den 8. Auguſti. Die in dem Schloſ- Nieder-Elbe/ den 14. Auguſti. Wie man Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen. Zu Florentz werden jetzo Casſiodori Senatoris Hamburg. Jn der Schiller- und Kisneriſchen Hierbey folget jedesmal des Nachmittags noch ein a partes Bladt ohne Entgelt. [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><cb/> gefallen. Man vernimmt auch, daß Seine Koͤ-<lb/> nigl. Majeſt. von Preuſſen aufs neue den Dom zu<lb/> Minden ſollen haben ſperren laſſen, aus Urſachen,<lb/> weil es mit Chur-Pfaltz wegen der voͤlligen Wie-<lb/> derherſtellung der Evangeliſchen zu keinen End-<lb/> Zweck gelangen wolle, und der Chur-Fuͤrſt noch<lb/> immer neue Hinderniſſe herfuͤr ſuche. Dieſe<lb/> Nachricht hat man gewiß aus der Pfaltz, daß es<lb/> mit wieder Erſtattung der entnommenen Kirchen-<lb/> Guͤther noch gar nicht fort wil; ja daß der Pater<lb/> Standacker dem Chur-Fuͤrſten weiß mache, Er<lb/> koͤnne ohne ſchwere Beleidigung ſeines Gewiſ-<lb/> ſens die Kirchen Guͤther nicht wieder geben, wel-<lb/> ches ja artlich lautet.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Allerhand Staats- u. Neben-</hi> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <dateline><hi rendition="#fr">Dreßden/</hi> den 8. Auguſti.</dateline> <p>Die in dem Schloſ-<lb/> ſe Pillnitz angefangene Koͤnigl. Luſtbarkeiten con-<lb/> tinuiren noch immer, wie denn vorgeſtern das<lb/> Gaͤnſe- und Entenſchieſſen auf der Elbe, geſtern<lb/> das Bogen- und Waſſerſchieſſen nach der Scheibe,<lb/> heute aber das Taubenſchieſſen im Fluge geweſen;<lb/> anbey erluſtiget ſich der Hoff taͤglich des Abends<lb/> mit Commoͤdien. 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gefallen. Man vernimmt auch, daß Seine Koͤ-
nigl. Majeſt. von Preuſſen aufs neue den Dom zu
Minden ſollen haben ſperren laſſen, aus Urſachen,
weil es mit Chur-Pfaltz wegen der voͤlligen Wie-
derherſtellung der Evangeliſchen zu keinen End-
Zweck gelangen wolle, und der Chur-Fuͤrſt noch
immer neue Hinderniſſe herfuͤr ſuche. Dieſe
Nachricht hat man gewiß aus der Pfaltz, daß es
mit wieder Erſtattung der entnommenen Kirchen-
Guͤther noch gar nicht fort wil; ja daß der Pater
Standacker dem Chur-Fuͤrſten weiß mache, Er
koͤnne ohne ſchwere Beleidigung ſeines Gewiſ-
ſens die Kirchen Guͤther nicht wieder geben, wel-
ches ja artlich lautet.
Allerhand Staats- u. Neben- Affairen.
Dreßden/ den 8. Auguſti. Die in dem Schloſ-
ſe Pillnitz angefangene Koͤnigl. Luſtbarkeiten con-
tinuiren noch immer, wie denn vorgeſtern das
Gaͤnſe- und Entenſchieſſen auf der Elbe, geſtern
das Bogen- und Waſſerſchieſſen nach der Scheibe,
heute aber das Taubenſchieſſen im Fluge geweſen;
anbey erluſtiget ſich der Hoff taͤglich des Abends
mit Commoͤdien. Geſtern iſt das Beylager mit
dem Koͤnigl. Daͤniſchen Cron-Printzen und der
Marg-Graͤfl. Brandenb. Bayreuth-Culmbachi-
ſchen Princeßin in dem Schloſſe Pretzſch gehalten
worden; zu dem Ende der Hr. General Feld-Mar-
ſchall Graff von Flemming, der Herr Ober-Con-
ſiſtorial-Praͤſident von Leipziger, und der hieſige
Ober-Hoff-Prediger Hr. Docter Pipping, vorge-
ſtern dahin gereiſet ſind.
Nieder-Elbe/ den 14. Auguſti. Wie man
aus dem Hollſteiniſchen vernimmt, ſo iſt am 5. die-
ſes von Jtzehoe die Leiche Jhro Hoch fuͤrſtl. Durchl.
der Gottſeeligen Hertzogin und Aebtißin des hoch-
adlichen Fraͤulein-Kloſters daſelbſt von dannen
nach Gluͤcksburg in das Hochfuͤrſtl. Begraͤbniß
abgefuͤhret worden. Sie hat geheiſſen Doro-
thea Louiſa, iſt aus dem Hochfuͤrſtl. Hauſe Augu-
ſtusburg Anno 1663. den 11. October gebohren,
und 1686. zur Aebtißin deſſelben hochadlichen
Stiffts erklaͤhret; Aber geſtorben am 2. April die-
ſes Jahrs, und iſt alſo 57. Jahr und etliche Mo-
nat alt worden. Laut Nachricht aus Bayern hat
der Chur-Fuͤrſt von Bayern 10 Millionen fl. von
ſeinen Unterthanen gefordert, zu Einloͤſung ſeiner
in Holland verſetzten Jubelen; die Land-Staͤnde
haben aber kaum die Haͤlffte bewilligen koͤnnen,
obgleich ſo wol Geiſtlich- als Weltliche ihr Antheil
tragen, und die Jeſuiten allein 100000. fl. auf-
bringen ſollen. Zu Bologne in Jtalien iſt ſo ein
ſchrecklich Gewitter geweſen, dergleichen Men-
ſchen nie wiſſen, dabey Hagel-Steine von 4. 5. biß
9. Pfund gefallen, und allein in der Stadt mehr
als fuͤr 150000. Rthlr. Schaden gethan, ohne
was auf dem Lande geſchehen, da die Baͤume
aus der Erden geriſſen und die Haͤuſer einge-
ſtuͤrtzt worden.
Von neuen merckwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Zu Florentz werden jetzo Casſiodori Senatoris
Complexiones in Epiſtolas & Acta Apoſtolorum &
Apocalypſin, gedrucket. Der gelehrte Scipio Maf-
fey hat dieſes Werck aus einem alten Cod. Mem-
bran. abſchreiben laſſen, hie und da Anmerckungen
hinbey gefuͤget, und die Vorrede hinzu getahn, in
welcher er unter andern von einer durch ſeiner Be-
muͤhung entdeckten, und zu Zeiten Caroli Magni ge-
ſammleten Bibliothec Nachricht giebet.
Hamburg. Jn der Schiller- und Kisneriſchen
Buchhandlung iſt nunmehro das ohnlaͤngſt ver-
heiſſene Poetiſche Werck unter folgendem Titul
wuͤrcklich zu haben: Hn. B. H. Brockes, Lti. Reip.
Hamb. Sen. Jrdiſches Vergnuͤgen in GOtt;
beſtehend in verſchiedenen aus der Natur- und
Sitten-Lehre hergenommenen Gedichten, nebſt
einem Anhange etlicher hieher gehoͤrigen Uber-
ſetzungen von den Fabeln des Hn. de la Motte.
Herausgegeben und mit einer Vorrede verſehen
von C. F. Weichmann. Wer dieſes Buch des be-
ruͤhmten Herrn Licent. Brocks mit Nachſinnen
durchlieſet, wird geſtehen muͤſſen, daß nicht nur
die fuͤrtrefliche Materie und edele Gedancken, ſon-
dern auch ins beſondere die mit gehoͤriger Kunſt
ſehr wohl ausgeſchmuͤckte Beſchreibungen, Gleich-
niſſe und anſtaͤndige Bey-Woͤrter, ſo in dieſem
Jrdiſchen Vergnuͤgen anzutreffen, ein geheim
und angenehmes Vergnuͤgen bey ihm ſelbſt er-
wecken. Man leget ſonſt beydes den alten als
auch neuen Roͤmern insgemein das Lob bey, daß
ihre Poeſie in dieſen Stuͤcken fuͤr andern den Vor-
zug habe; Allein Hr. Weichmann, ein geſchickter
Beurtheiler und Liebhaber der deutſchen Poeſie,
hat mit angefuͤhrten Proben in der dieſem Wercke
vorgeſetzten Vorrede dargetahn, daß des Hn. Lic.
Brocks Poeſie der ihrigen voͤllig gleich komme.
Man hat um ſo viel mehr Urſache, dem fuͤrtrefli-
chen Herrn Verfaſſer alle Gemuͤhts- und Leibes-
Kraͤffte anzuwuͤnſchen, das unter Haͤnden haben-
de groſſe Phyſicaliſche Werck, wovon in der Vor-
rede gedacht wird, kuͤnfftig zum Stande zu bringẽ.
Hierbey folget jedesmal des Nachmittags noch
ein a partes Bladt ohne Entgelt.
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