Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 25, Hamburg, 14. September 1712.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

Zu Ryssel sind die der Ge-
gend zum Camp Volant destinirte Trouppen ange-
kommen/ und ist die Guarnison daselbst nunmehro 9.
a 10000. Mann starck; auch hat man viel Ammuni-
tion ein- und die Canonen anfgeführet/ sowol auch die
Gegend unter Wasser zu setzen/ und eine lange Bela-
gerung auszuhalten/ alles veranstaltet.

Mit einem aus dem Alliirten
Lager zu Tourpe den 7. dieses des Abends ausgerit-
tenen/ und heut Mittag um 12. Uhr hier angekomme-
nen Expressen vernimmt man/ daß sich Dovay noch
tapfer defendire.

Folgends der Liste die man
hier siehet von denen Esquadronen und Battaillonen
des Lagers unter des Printzen Eugenii Durchl/ sol
selbiges wol 30000. Mann schwächer seyn/ als es zu
Chateau Cambresis gewesen.

Von den Friedens-Tractaten in Engel-
land/ und dergleichen.

Nachdem der Mylord
Bullingbroock am verwichenen Freytag Nachmit-
tag um 1. Uhr allhier aus Franckreich wieder ange-
kommen/ besuchte er gleich den Groß-Schatzmeister/
und war über 2. Stunden mit ihm in Conferentz/
worauff er nach Windsor fuhre/ um der Königin/
wegen seiner Friedens-Handlung mit Franckreich/
welche er bereits/ wie man sagt/ so gut als geendiget
haben soll/ Rechen schafft zu thun; und hat er den Mr.
Prior zu Paris gelassen/ um dasjenige/ so noch übrig
geblieben/ zu endigen.

Weilen die Fran-
tzösische Ministri declariret/ daß sie sich bey keiner Zu-
sammenkunfft würden finden lassen/ bevorn die Dif-
ferentz vom Herrn Menager mit dem Grafen von
Rechtern beygeleget sey/ so erwartet man/
ehe eine general-Conferentz wird gehalten werden/
das Ende dieser Sache/ worinn die Englische Mini-
stri zu Mediatens benennet/ und die Heern Buys
und von der Düssen handeln mit denenselben darüber.

Vom Spanischen Krieg in Catalonien.

Barcelloner Briefe
vom 12. Aug. melden/ daß der Geu. Stahrenberg
mit 24000. Mann bey Belaguer/ und noch ein Gene-
ral mit 9000. wider die Spanier zu Felde wären.

Vom Jtaliänischen Krieg/ u. dergleichen.

Der Graf von Peterboroug/
der schon einige Tage hier gewesen/ und heut Abend
sich wieder nach Meyland begeben/ hat bey seiner er-
sten Audience den Hertzog wol 3. Stunden lang un-
terhalten/ auch nach Mazino/ um der Hertzogin und
den Printzen das Compliment zu machen/ sich erho-
[Spaltenumbruch] ben. Seine Negotiation wird sehr secretiret/ und
glaubet man/ daß ehistens ein General-Friede erfol-
gen werde. Tags nach seiner Ankunfft wurde der von
Utrecht gekommene Graf di Grosso mit wichtigen
Depeches vom Hertzog an den Herrn Mellerade wie-
der dahin gesandt. Weil nun das Sterben unter den
Pferden sowol der Kayserlichen Reuterey/ als auch
des Alliirten Campements bey Susa/ sehr zunimmt/
und überdem die Jnwohner des Canaveesischen Ge-
biets bey Hofe sich beschweret/ daß sie durch Lieferung
des Pferde-Futters sehr mitgenommen würden; so
wil man/ daß 4000. Reuter nach den Mayländischen
Gräntzen zurück gehen sollen. Sonst ist noch Ordre
gegeben/ um Alexandria/ Casal und Valenza/ so an
unsern Hertzog abgetreten worden/ mit Artillerie/
Ammunition/ und anderm Zubehör wohl zu versehen.

Haag/ den 9. Sept. Briefe von Utrecht versichern/
daß die von der Königin von Engelland dem Hertzog
von Savoyen getahne Anerbietungen Jh. Königl.
Hoheit so ferne contentiret/ daß sie alle dero Präten-
fiones in Jh. Majest. Händen zu stellen resolviret.

Von allerhand Staats- und Neben-
Affairen.

Von der hiesigen
Flotte seynd 20. biß 23. Schiffe im Sunde arriviret/
das Groß aber meynte man noch ausserm Kattegatt
zu seyn/ und daß sie durch den Ost-Nord-Ost-Wind
über Schagen zu kommen verhindert würden. Zwey
Schiffe davon sollen auf Anont gesirandet/ und 2. an-
dere/ deren eines gesuncken/ im segeln an einander
gerahten seyn.

Am verwichenen Don-
nerstage/ des Abends um halb 11. Uhr/ entstunde all-
hier eine entsetzliche Feuers-Brunst/ so durch
ein Brau-Haus in der Closter-Strassen/ in Zeit von
einer Stunde die zwey Korn-Häuser/ die Closter-Kir-
che/ den Thurm/ die Schul-Häuser samt dem Stall
der Königl Ritter-Academie in eine solche Flamme
setzte/ daß man auch nicht das geringste löschen noch
retten kunte/ sondern nur die Academie/ so in der grö-
sten Gefahr/ samt einem Pulver-Thurn und denen
nebenstehenden Häusern zu conserviren suchen muste/
sonsten diese und andere Strassen mehr dadurch in
die Asche geleget werden können. Das gröste Glück/
so uns bey diesem Malheur noch zu statten kam/ war
das stille Wetter. Se. Königl. Majest. so sich annoch
in Charlottenburg befunden/ haben gestern diesen
grossen Schaden zweymal höchst-mitleydig in Augen-
schein genommen. Bis dato wird noch immer gelöschet/
indem die grosse Gebäude viele Boden über einander
gehabt/ so mit dem Feuer sehr verfallen sind.

[Ende Spaltensatz]


Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIschen privilegirten Buch-
druckerey/ wie auch auff der Börse in Hamburg. Die Woche 2. Stück.

Zu Ryſſel ſind die der Ge-
gend zum Camp Volant deſtinirte Trouppen ange-
kommen/ und iſt die Guarniſon daſelbſt nunmehro 9.
a 10000. Mann ſtarck; auch hat man viel Ammuni-
tion ein- und die Canonen anfgefuͤhret/ ſowol auch die
Gegend unter Waſſer zu ſetzen/ und eine lange Bela-
gerung auszuhalten/ alles veranſtaltet.

Mit einem aus dem Alliirten
Lager zu Tourpe den 7. dieſes des Abends ausgerit-
tenen/ und heut Mittag um 12. Uhr hier angekomme-
nen Expreſſen vernimmt man/ daß ſich Dovay noch
tapfer defendire.

Folgends der Liſte die man
hier ſiehet von denen Eſquadronen und Battaillonen
des Lagers unter des Printzen Eugenii Durchl/ ſol
ſelbiges wol 30000. Mann ſchwaͤcher ſeyn/ als es zu
Chateau Cambreſis geweſen.

Von den Friedens-Tractaten in Engel-
land/ und dergleichen.

Nachdem der Mylord
Bullingbroock am verwichenen Freytag Nachmit-
tag um 1. Uhr allhier aus Franckreich wieder ange-
kommen/ beſuchte er gleich den Groß-Schatzmeiſter/
und war uͤber 2. Stunden mit ihm in Conferentz/
worauff er nach Windſor fuhre/ um der Koͤnigin/
wegen ſeiner Friedens-Handlung mit Franckreich/
welche er bereits/ wie man ſagt/ ſo gut als geendiget
haben ſoll/ Rechen ſchafft zu thun; und hat er den Mr.
Prior zu Paris gelaſſen/ um dasjenige/ ſo noch uͤbrig
geblieben/ zu endigen.

Weilen die Fran-
tzoͤſiſche Miniſtri declariret/ daß ſie ſich bey keiner Zu-
ſammenkunfft wuͤrden finden laſſen/ bevorn die Dif-
ferentz vom Herrn Menager mit dem Grafen von
Rechtern beygeleget ſey/ ſo erwartet man/
ehe eine general-Conferentz wird gehalten werden/
das Ende dieſer Sache/ worinn die Engliſche Mini-
ſtri zu Mediatens benennet/ und die Heern Buys
und von der Duͤſſen handeln mit denenſelbẽ daruͤber.

Vom Spaniſchen Krieg in Catalonien.

Barcelloner Briefe
vom 12. Aug. melden/ daß der Geu. Stahrenberg
mit 24000. Mann bey Belaguer/ und noch ein Gene-
ral mit 9000. wider die Spanier zu Felde waͤren.

Vom Jtaliaͤniſchen Krieg/ u. dergleichen.

Der Graf von Peterboroug/
der ſchon einige Tage hier geweſen/ und heut Abend
ſich wieder nach Meyland begeben/ hat bey ſeiner er-
ſten Audience den Hertzog wol 3. Stunden lang un-
terhalten/ auch nach Mazino/ um der Hertzogin und
den Printzen das Compliment zu machen/ ſich erho-
[Spaltenumbruch] ben. Seine Negotiation wird ſehr ſecretiret/ und
glaubet man/ daß ehiſtens ein General-Friede erfol-
gen werde. Tags nach ſeiner Ankunfft wurde der von
Utrecht gekommene Graf di Groſſo mit wichtigen
Depeches vom Hertzog an den Herrn Mellerade wie-
der dahin geſandt. Weil nun das Sterben unter den
Pferden ſowol der Kayſerlichen Reuterey/ als auch
des Alliirten Campements bey Suſa/ ſehr zunimmt/
und uͤberdem die Jnwohner des Canaveeſiſchen Ge-
biets bey Hofe ſich beſchweret/ daß ſie durch Lieferung
des Pferde-Futters ſehr mitgenommen wuͤrden; ſo
wil man/ daß 4000. Reuter nach den Maylaͤndiſchen
Graͤntzen zuruͤck gehen ſollen. Sonſt iſt noch Ordre
gegeben/ um Alexandria/ Caſal und Valenza/ ſo an
unſern Hertzog abgetreten worden/ mit Artillerie/
Am̃unition/ und anderm Zubehoͤr wohl zu verſehen.

Haag/ den 9. Sept. Briefe von Utrecht verſichern/
daß die von der Koͤnigin von Engelland dem Hertzog
von Savoyen getahne Anerbietungen Jh. Koͤnigl.
Hoheit ſo ferne contentiret/ daß ſie alle dero Praͤten-
fiones in Jh. Majeſt. Haͤnden zu ſtellen reſolviret.

Von allerhand Staats- und Neben-
Affairen.

Von der hieſigen
Flotte ſeynd 20. biß 23. Schiffe im Sunde arriviret/
das Groß aber meynte man noch auſſerm Kattegatt
zu ſeyn/ und daß ſie durch den Oſt-Nord-Oſt-Wind
uͤber Schagen zu kommen verhindert wuͤrden. Zwey
Schiffe davon ſollen auf Anont geſirandet/ und 2. an-
dere/ deren eines geſuncken/ im ſegeln an einander
gerahten ſeyn.

Am verwichenen Don-
nerſtage/ des Abends um halb 11. Uhr/ entſtunde all-
hier eine entſetzliche Feuers-Brunſt/ ſo durch
ein Brau-Haus in der Cloſter-Straſſen/ in Zeit von
einer Stunde die zwey Korn-Haͤuſer/ die Cloſter-Kir-
che/ den Thurm/ die Schul-Haͤuſer ſamt dem Stall
der Koͤnigl Ritter-Academie in eine ſolche Flamme
ſetzte/ daß man auch nicht das geringſte loͤſchen noch
retten kunte/ ſondern nur die Academie/ ſo in der groͤ-
ſten Gefahr/ ſamt einem Pulver-Thurn und denen
nebenſtehenden Haͤuſern zu conſerviren ſuchen muſte/
ſonſten dieſe und andere Straſſen mehr dadurch in
die Aſche geleget werden koͤnnen. Das groͤſte Gluͤck/
ſo uns bey dieſem Malheur noch zu ſtatten kam/ war
das ſtille Wetter. Se. Koͤnigl. Majeſt. ſo ſich annoch
in Charlottenburg befunden/ haben geſtern dieſen
groſſen Schaden zweymal hoͤchſt-mitleydig in Augen-
ſchein genom̃en. Bis dato wird noch im̃er geloͤſchet/
indem die groſſe Gebaͤude viele Boden uͤber einander
gehabt/ ſo mit dem Feuer ſehr verfallen ſind.

[Ende Spaltensatz]


Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIſchen privilegirten Buch-
druckerey/ wie auch auff der Boͤrſe in Hamburg. Die Woche 2. Stuͤck.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jPoliticalNews">
            <div type="jArticle">
              <dateline><pb facs="#f0004" n="[4]"/><cb/>
Bru&#x0364;&#x017F;&#x017F;el/ den 8. Sept.</dateline>
              <p>Zu Ry&#x017F;&#x017F;el &#x017F;ind die der Ge-<lb/>
gend zum Camp                                 Volant de&#x017F;tinirte Trouppen ange-<lb/>
kommen/ und i&#x017F;t                                 die Guarni&#x017F;on da&#x017F;elb&#x017F;t nunmehro 9.<lb/>
a 10000.                                 Mann &#x017F;tarck; auch hat man viel Ammuni-<lb/>
tion ein- und die                                 Canonen anfgefu&#x0364;hret/ &#x017F;owol auch die<lb/>
Gegend unter                                 Wa&#x017F;&#x017F;er zu &#x017F;etzen/ und eine lange                                 Bela-<lb/>
gerung auszuhalten/ alles veran&#x017F;taltet.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Haag/ den 9. Sept.</dateline>
              <p>Mit einem aus dem Alliirten<lb/>
Lager zu Tourpe den 7. die&#x017F;es                                 des Abends ausgerit-<lb/>
tenen/ und heut Mittag um 12. Uhr hier                                 angekomme-<lb/>
nen Expre&#x017F;&#x017F;en vernimmt man/ daß                                 &#x017F;ich Dovay noch<lb/>
tapfer defendire.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Haag/ vom 9. Sept.</dateline>
              <p>Folgends der Li&#x017F;te die man<lb/>
hier &#x017F;iehet von denen                                 E&#x017F;quadronen und Battaillonen<lb/>
des Lagers unter des                                 Printzen Eugenii Durchl/ &#x017F;ol<lb/>
&#x017F;elbiges wol 30000.                                 Mann &#x017F;chwa&#x0364;cher &#x017F;eyn/ als es zu<lb/>
Chateau                                 Cambre&#x017F;is gewe&#x017F;en.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div type="jPoliticalNews">
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von den Friedens-Tractaten in Engel-<lb/>
land/ und                             dergleichen.</hi> </hi> </head><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Londen/ vom 6. Sept.</dateline>
              <p>Nachdem der Mylord<lb/>
Bullingbroock am verwichenen Freytag Nachmit-<lb/>
tag                         um 1. Uhr allhier aus Franckreich wieder ange-<lb/>
kommen/ be&#x017F;uchte                         er gleich den Groß-Schatzmei&#x017F;ter/<lb/>
und war u&#x0364;ber 2. Stunden                         mit ihm in Conferentz/<lb/>
worauff er nach Wind&#x017F;or fuhre/ um der                         Ko&#x0364;nigin/<lb/>
wegen &#x017F;einer Friedens-Handlung mit                         Franckreich/<lb/>
welche er bereits/ wie man &#x017F;agt/ &#x017F;o gut als                         geendiget<lb/>
haben &#x017F;oll/ Rechen &#x017F;chafft zu thun; und hat er                         den Mr.<lb/>
Prior zu Paris gela&#x017F;&#x017F;en/ um dasjenige/ &#x017F;o                         noch u&#x0364;brig<lb/>
geblieben/ zu endigen.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Utrecht/ vom 8. Septemb.</dateline>
              <p>Weilen die Fran-<lb/>
tzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Mini&#x017F;tri                         declariret/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich bey keiner                         Zu-<lb/>
&#x017F;ammenkunfft wu&#x0364;rden finden la&#x017F;&#x017F;en/                         bevorn die Dif-<lb/>
ferentz vom Herrn Menager mit dem Grafen                         von<lb/>
Rechtern beygeleget &#x017F;ey/ &#x017F;o erwartet man/<lb/>
ehe eine                         general-Conferentz wird gehalten werden/<lb/>
das Ende die&#x017F;er Sache/                         worinn die Engli&#x017F;che Mini-<lb/>
&#x017F;tri zu Mediatens benennet/ und                         die Heern Buys<lb/>
und von der Du&#x0364;&#x017F;&#x017F;en handeln mit                         denen&#x017F;elbe&#x0303; daru&#x0364;ber.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div type="jPoliticalNews">
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Vom Spani&#x017F;chen Krieg in Catalonien.</hi> </hi> </head><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Am&#x017F;terdam/ den 9. Sept.</dateline>
              <p>Barcelloner Briefe<lb/>
vom 12. Aug. melden/ daß der Geu. Stahrenberg<lb/>
mit                         24000. Mann bey Belaguer/ und noch ein Gene-<lb/>
ral mit 9000. wider die                         Spanier zu Felde wa&#x0364;ren.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div type="jPoliticalNews">
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Vom Jtalia&#x0364;ni&#x017F;chen Krieg/ u.                             dergleichen.</hi> </hi> </head><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Turin/ den 24. Aug.</dateline>
              <p>Der Graf von Peterboroug/<lb/>
der &#x017F;chon einige Tage hier                                 gewe&#x017F;en/ und heut Abend<lb/>
&#x017F;ich wieder nach Meyland                                 begeben/ hat bey &#x017F;einer er-<lb/>
&#x017F;ten Audience den                                 Hertzog wol 3. Stunden lang un-<lb/>
terhalten/ auch nach Mazino/ um                                 der Hertzogin und<lb/>
den Printzen das Compliment zu machen/                                 &#x017F;ich erho-<lb/><cb/>
ben. Seine Negotiation wird &#x017F;ehr                                 &#x017F;ecretiret/ und<lb/>
glaubet man/ daß ehi&#x017F;tens ein                                 General-Friede erfol-<lb/>
gen werde. Tags nach &#x017F;einer                                 Ankunfft wurde der von<lb/>
Utrecht gekommene Graf di                                 Gro&#x017F;&#x017F;o mit wichtigen<lb/>
Depeches vom Hertzog an den                                 Herrn Mellerade wie-<lb/>
der dahin ge&#x017F;andt. Weil nun das                                 Sterben unter den<lb/>
Pferden &#x017F;owol der Kay&#x017F;erlichen                                 Reuterey/ als auch<lb/>
des Alliirten Campements bey Su&#x017F;a/                                 &#x017F;ehr zunimmt/<lb/>
und u&#x0364;berdem die Jnwohner des                                 Canavee&#x017F;i&#x017F;chen Ge-<lb/>
biets bey Hofe &#x017F;ich                                 be&#x017F;chweret/ daß &#x017F;ie durch Lieferung<lb/>
des                                 Pferde-Futters &#x017F;ehr mitgenommen wu&#x0364;rden;                                 &#x017F;o<lb/>
wil man/ daß 4000. Reuter nach den                                 Mayla&#x0364;ndi&#x017F;chen<lb/>
Gra&#x0364;ntzen zuru&#x0364;ck                                 gehen &#x017F;ollen. Son&#x017F;t i&#x017F;t noch Ordre<lb/>
gegeben/                                 um Alexandria/ Ca&#x017F;al und Valenza/ &#x017F;o                                 an<lb/>
un&#x017F;ern Hertzog abgetreten worden/ mit                                 Artillerie/<lb/>
Am&#x0303;unition/ und anderm Zubeho&#x0364;r wohl                                 zu ver&#x017F;ehen.</p><lb/>
              <p>Haag/ den 9. Sept. Briefe von Utrecht ver&#x017F;ichern/<lb/>
daß die von der                         Ko&#x0364;nigin von Engelland dem Hertzog<lb/>
von Savoyen getahne                         Anerbietungen Jh. Ko&#x0364;nigl.<lb/>
Hoheit &#x017F;o ferne contentiret/                         daß &#x017F;ie alle dero Pra&#x0364;ten-<lb/>
fiones in Jh. Maje&#x017F;t.                         Ha&#x0364;nden zu &#x017F;tellen re&#x017F;olviret.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div type="jPoliticalNews">
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Von allerhand Staats- und Neben-</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Affairen.</hi> </hi> </head><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Am&#x017F;terdam/ vom 9. Sept.</dateline>
              <p>Von der hie&#x017F;igen<lb/>
Flotte &#x017F;eynd 20. biß 23. Schiffe im Sunde                         arriviret/<lb/>
das Groß aber meynte man noch au&#x017F;&#x017F;erm                         Kattegatt<lb/>
zu &#x017F;eyn/ und daß &#x017F;ie durch den                         O&#x017F;t-Nord-O&#x017F;t-Wind<lb/>
u&#x0364;ber Schagen zu kommen                         verhindert wu&#x0364;rden. Zwey<lb/>
Schiffe davon &#x017F;ollen auf Anont                         ge&#x017F;irandet/ und 2. an-<lb/>
dere/ deren eines ge&#x017F;uncken/ im                         &#x017F;egeln an einander<lb/>
gerahten &#x017F;eyn.</p>
            </div><lb/>
            <div type="jArticle">
              <dateline> Berlin/ vom 10. Sept.</dateline>
              <p>Am verwichenen Don-<lb/>
ner&#x017F;tage/ des Abends um halb 11. Uhr/                         ent&#x017F;tunde all-<lb/>
hier eine ent&#x017F;etzliche                         Feuers-Brun&#x017F;t/ &#x017F;o durch<lb/>
ein Brau-Haus in der                         Clo&#x017F;ter-Stra&#x017F;&#x017F;en/ in Zeit von<lb/>
einer Stunde die zwey                         Korn-Ha&#x0364;u&#x017F;er/ die Clo&#x017F;ter-Kir-<lb/>
che/ den Thurm/ die                         Schul-Ha&#x0364;u&#x017F;er &#x017F;amt dem Stall<lb/>
der Ko&#x0364;nigl                         Ritter-Academie in eine &#x017F;olche Flamme<lb/>
&#x017F;etzte/ daß man auch                         nicht das gering&#x017F;te lo&#x0364;&#x017F;chen noch<lb/>
retten kunte/                         &#x017F;ondern nur die Academie/ &#x017F;o in der                         gro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten Gefahr/ &#x017F;amt einem Pulver-Thurn und                         denen<lb/>
neben&#x017F;tehenden Ha&#x0364;u&#x017F;ern zu con&#x017F;erviren                         &#x017F;uchen mu&#x017F;te/<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten die&#x017F;e und                         andere Stra&#x017F;&#x017F;en mehr dadurch in<lb/>
die A&#x017F;che geleget                         werden ko&#x0364;nnen. Das gro&#x0364;&#x017F;te                         Glu&#x0364;ck/<lb/>
&#x017F;o uns bey die&#x017F;em Malheur noch zu                         &#x017F;tatten kam/ war<lb/>
das &#x017F;tille Wetter. Se. Ko&#x0364;nigl.                         Maje&#x017F;t. &#x017F;o &#x017F;ich annoch<lb/>
in Charlottenburg befunden/                         haben ge&#x017F;tern die&#x017F;en<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Schaden zweymal                         ho&#x0364;ch&#x017F;t-mitleydig in Augen-<lb/>
&#x017F;chein genom&#x0303;en.                         Bis dato wird noch im&#x0303;er gelo&#x0364;&#x017F;chet/<lb/>
indem die                         gro&#x017F;&#x017F;e Geba&#x0364;ude viele Boden u&#x0364;ber                         einander<lb/>
gehabt/ &#x017F;o mit dem Feuer &#x017F;ehr verfallen                         &#x017F;ind.</p>
            </div>
          </div>
          <cb type="end"/><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
    <back>
      <div type="imprint">
        <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schiffbeck</hi> bey <hi rendition="#aq">HAMBURG.</hi> Gedruckt und zu bekommen in der <hi rendition="#aq">HOLLI</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">privilegir</hi>ten                         Buch-<lb/>
druckerey/ wie auch auff der Bo&#x0364;r&#x017F;e in Hamburg. Die                         Woche 2. Stu&#x0364;ck.</hi> </p>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] Bruͤſſel/ den 8. Sept. Zu Ryſſel ſind die der Ge- gend zum Camp Volant deſtinirte Trouppen ange- kommen/ und iſt die Guarniſon daſelbſt nunmehro 9. a 10000. Mann ſtarck; auch hat man viel Ammuni- tion ein- und die Canonen anfgefuͤhret/ ſowol auch die Gegend unter Waſſer zu ſetzen/ und eine lange Bela- gerung auszuhalten/ alles veranſtaltet. Haag/ den 9. Sept. Mit einem aus dem Alliirten Lager zu Tourpe den 7. dieſes des Abends ausgerit- tenen/ und heut Mittag um 12. Uhr hier angekomme- nen Expreſſen vernimmt man/ daß ſich Dovay noch tapfer defendire. Haag/ vom 9. Sept. Folgends der Liſte die man hier ſiehet von denen Eſquadronen und Battaillonen des Lagers unter des Printzen Eugenii Durchl/ ſol ſelbiges wol 30000. Mann ſchwaͤcher ſeyn/ als es zu Chateau Cambreſis geweſen. Von den Friedens-Tractaten in Engel- land/ und dergleichen. Londen/ vom 6. Sept. Nachdem der Mylord Bullingbroock am verwichenen Freytag Nachmit- tag um 1. Uhr allhier aus Franckreich wieder ange- kommen/ beſuchte er gleich den Groß-Schatzmeiſter/ und war uͤber 2. Stunden mit ihm in Conferentz/ worauff er nach Windſor fuhre/ um der Koͤnigin/ wegen ſeiner Friedens-Handlung mit Franckreich/ welche er bereits/ wie man ſagt/ ſo gut als geendiget haben ſoll/ Rechen ſchafft zu thun; und hat er den Mr. Prior zu Paris gelaſſen/ um dasjenige/ ſo noch uͤbrig geblieben/ zu endigen. Utrecht/ vom 8. Septemb. Weilen die Fran- tzoͤſiſche Miniſtri declariret/ daß ſie ſich bey keiner Zu- ſammenkunfft wuͤrden finden laſſen/ bevorn die Dif- ferentz vom Herrn Menager mit dem Grafen von Rechtern beygeleget ſey/ ſo erwartet man/ ehe eine general-Conferentz wird gehalten werden/ das Ende dieſer Sache/ worinn die Engliſche Mini- ſtri zu Mediatens benennet/ und die Heern Buys und von der Duͤſſen handeln mit denenſelbẽ daruͤber. Vom Spaniſchen Krieg in Catalonien. Amſterdam/ den 9. Sept. Barcelloner Briefe vom 12. Aug. melden/ daß der Geu. Stahrenberg mit 24000. Mann bey Belaguer/ und noch ein Gene- ral mit 9000. wider die Spanier zu Felde waͤren. Vom Jtaliaͤniſchen Krieg/ u. dergleichen. Turin/ den 24. Aug. Der Graf von Peterboroug/ der ſchon einige Tage hier geweſen/ und heut Abend ſich wieder nach Meyland begeben/ hat bey ſeiner er- ſten Audience den Hertzog wol 3. Stunden lang un- terhalten/ auch nach Mazino/ um der Hertzogin und den Printzen das Compliment zu machen/ ſich erho- ben. Seine Negotiation wird ſehr ſecretiret/ und glaubet man/ daß ehiſtens ein General-Friede erfol- gen werde. Tags nach ſeiner Ankunfft wurde der von Utrecht gekommene Graf di Groſſo mit wichtigen Depeches vom Hertzog an den Herrn Mellerade wie- der dahin geſandt. Weil nun das Sterben unter den Pferden ſowol der Kayſerlichen Reuterey/ als auch des Alliirten Campements bey Suſa/ ſehr zunimmt/ und uͤberdem die Jnwohner des Canaveeſiſchen Ge- biets bey Hofe ſich beſchweret/ daß ſie durch Lieferung des Pferde-Futters ſehr mitgenommen wuͤrden; ſo wil man/ daß 4000. Reuter nach den Maylaͤndiſchen Graͤntzen zuruͤck gehen ſollen. Sonſt iſt noch Ordre gegeben/ um Alexandria/ Caſal und Valenza/ ſo an unſern Hertzog abgetreten worden/ mit Artillerie/ Am̃unition/ und anderm Zubehoͤr wohl zu verſehen. Haag/ den 9. Sept. Briefe von Utrecht verſichern/ daß die von der Koͤnigin von Engelland dem Hertzog von Savoyen getahne Anerbietungen Jh. Koͤnigl. Hoheit ſo ferne contentiret/ daß ſie alle dero Praͤten- fiones in Jh. Majeſt. Haͤnden zu ſtellen reſolviret. Von allerhand Staats- und Neben- Affairen. Amſterdam/ vom 9. Sept. Von der hieſigen Flotte ſeynd 20. biß 23. Schiffe im Sunde arriviret/ das Groß aber meynte man noch auſſerm Kattegatt zu ſeyn/ und daß ſie durch den Oſt-Nord-Oſt-Wind uͤber Schagen zu kommen verhindert wuͤrden. Zwey Schiffe davon ſollen auf Anont geſirandet/ und 2. an- dere/ deren eines geſuncken/ im ſegeln an einander gerahten ſeyn. Berlin/ vom 10. Sept. Am verwichenen Don- nerſtage/ des Abends um halb 11. Uhr/ entſtunde all- hier eine entſetzliche Feuers-Brunſt/ ſo durch ein Brau-Haus in der Cloſter-Straſſen/ in Zeit von einer Stunde die zwey Korn-Haͤuſer/ die Cloſter-Kir- che/ den Thurm/ die Schul-Haͤuſer ſamt dem Stall der Koͤnigl Ritter-Academie in eine ſolche Flamme ſetzte/ daß man auch nicht das geringſte loͤſchen noch retten kunte/ ſondern nur die Academie/ ſo in der groͤ- ſten Gefahr/ ſamt einem Pulver-Thurn und denen nebenſtehenden Haͤuſern zu conſerviren ſuchen muſte/ ſonſten dieſe und andere Straſſen mehr dadurch in die Aſche geleget werden koͤnnen. Das groͤſte Gluͤck/ ſo uns bey dieſem Malheur noch zu ſtatten kam/ war das ſtille Wetter. Se. Koͤnigl. Majeſt. ſo ſich annoch in Charlottenburg befunden/ haben geſtern dieſen groſſen Schaden zweymal hoͤchſt-mitleydig in Augen- ſchein genom̃en. Bis dato wird noch im̃er geloͤſchet/ indem die groſſe Gebaͤude viele Boden uͤber einander gehabt/ ſo mit dem Feuer ſehr verfallen ſind. Schiffbeck bey HAMBURG. Gedruckt und zu bekommen in der HOLLIſchen privilegirten Buch- druckerey/ wie auch auff der Boͤrſe in Hamburg. Die Woche 2. Stuͤck.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Manuel Wille: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Arnika Lutz: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-01T14:43:40Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_251409_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_251409_1712/4
Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 25, Hamburg, 14. September 1712, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_251409_1712/4>, abgerufen am 21.12.2024.