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Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 23, Hamburg, 7. September 1712.

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[Spaltenumbruch] der projectirten Belagerung von Stetin noch fernern
Anstand zu geben.

Nunmehro sol die Flotte un-
term Vice-Admiral Sehstät ohnweit Stetin/ in 150
Seegel bestehend/ angekommen sevn. Der Czaar
hat 4000 Dragouner zu Pferde dahin gesand/ um die
Canonen ans Land zu bringen. Es wollen einige de-
bitiren/ daß nach Verfertigung der Kessel die Mosco-
witer selbige Stadt so gleich formaliter angreiffen
werden. Die Guarnison darin soll aus 4000 Mann
bestehen.

Daß der Transport/ so vorlängst nach Pom-
mern gehen sollen/ so lange trainiret/ ist durch nichts
anders/ als unsern schlechten Zustand/ verursachet
worden/ indem man die darzu erforderte nöthigen
Mittel so bald nicht aufbringen können; nunmehro
aber ist durch die kluge Vorstellung des General-Feld-
Marschall/ Grafen von Steinbock/ alles in guten
Stand gebracht/ indem alle Stände die dazu erfor-
dernde Geld-Summen durch einen milden Zuschuß
beysamen gebracht/ daß also unser Transport/ wozu
alles schon parat stehet/ innerhalb 3. a 4. Wochen/
daferne Wind und Wetter dienen will/ mit GOttes
Hülffe ausgehen wird. Selbiger bestehet in 18. a
20000. Mann auserlesen Volck. Auff expressen
Befehl unsers Königs/ hat der Feld-Marschall
Steinbock das Commando dieser Trouppen über
sich nehmen müssen; so wird auch der König Sta-
nislaus selbst mitgehen/ von deme alle Generals und
die Milice dependiren wird/ um allen Disputen un-
ter ihnen vorzubeugen. So bald unser König von
Arrivirung dieses Tränsports benachrichtiget ist/
wird Se. Majestät von Bender auffbrechen/ und
werden ihme diese Trouppen nacher Pohlen entge-
gen gehen.

Von den Schweitzerischen Troublen.

Nachdem zu Lucern
abermals ein Auffstand erwecket worden/ und 8 Rä-
delsführer gefangen genommen/ sind die Bauern ge-
gen die Obrigkeit und Geistlichkeit gleichsam rasend
geworden/ und sollen die Stadt schon eingeschlossen
haben. Dagegen die Herrn von Lucern alle Protest.
und Catholische Cantous/ die Populaire ausgenom-
men/ sie zu mainteniren ersuchet haben.

Vom Kriegs-Wesen am Rhein.

Unsere Armee stehet
annoch bey Germersheim/ und gehet ein Gerüchte/
daß selbige in wenig. Tagen decampiren werde/ wohin
aber/ weis man noch nicht eigentlich.

Vom Nieder-Ländischen Krieg/ u. dergl.

Nach-
[Spaltenumbruch] dem die Feinde am Fort d' Escarpe eine considerable
Bresche geschossen/ stürmeten sie am Sonabend Nach-
mittag darauf; wurden aber zweymahl mit Verlust
abgeschlagen: Zur selben Zeit attaquirten sie auch
die Communications-Redoute zwischen dem Fort
und der Stadt/ und emportirten sie. Da sie sich nun
gefast machten/ mit mehrerm Volck und guter Anstalt
den dritten Sturm auf das Fort zu wagen/ wolten
die Belagerten solchen nicht abwarten/ sondern capi-
tuliren/ und verlangten nach Dovay abzumarschiren/
und da ihnen solches abgeschlagen wurde/ nach Rys-
sel convoyret zu werden; wie man auch dieses nicht
acceptiren wollen/ und die Geissel ins Fort zurück ge-
sandt/ ergaben sie sich endlich gestern Morgen un-
term Grafen von Brovay in die 400. Mann zu
Kriegs-Gefangenen/ nachdem sie das gantze Frantzö-
fische Lager nebst 80. Stück Canonen 14. Tage nach
Eröffnung der Laaf-Graben auffgehalten. Seit der
Eroberung des Forts haben die Feinde viel Wasser
ablauffen lassen/ und durch solches Mittel eine neue
Attaque gegen die Stadt/ wo sie am schwächsten/ an-
gefangen/ um die Belagerung mit Macht fortzuse-
tzen/ und die dasige Guarnison in kurtzem auch zu
Kriegs-Gefangene zu machen. Unsere Armee wird/
dem Verlaut nach/ ehistens zwischen Ryssel und
Dornick zu campiren kommen/ die fernere Mouve-
menten der Feinde zu beobachten. Die Frantzosen
geben vor/ Mons noch vor Ende dieser Campagne zu
belagern; Allein Bouchain/ Quesnoy/ Bethune und
St. Venant lauffen mehr Gefahr/ weil man Ryssel
und Dornick vor allen andern decken muß.

Alle Dragouner aus dem
Lager/ seynd detachiret/ den Partheygänger Pasteur
in seiner Retraite zu umcingeln. So gleich erhält
man Zeitung/ daß das Fort[l]' Escarpe übergangen/
und die Guarnison zu Kriegs-Gefangene gemachet
worden.

Von den Friedens-Tractaten in Engel-
land/ und dergleichen.

Die so lang erwartete ge-
neral Conferentz ist noch nicht gehalten worden; Da
aber binnen kurtzer Zeit drey Couriers von Paris bey
den Frantzösis. Plenipotentiarien arriviret/ so wird
gemuhtmasset/ daß sie endlich die Resolution des Kö-
nigs mitgebracht.


Vom Spanischen Krieg in Catalonien.

Aus Catalonien hat man/ daß
der General Stahremberg Morella und andere Plä-
tze/ Cervera ausgenommen/ rasiren lassen/ um fein
Volck zu spahren/ und den Feinden das fernere Ein-
nisteln daselbst zu verwehren.


Von

[Spaltenumbruch] der projectirten Belagerung von Stetin noch fernern
Anſtand zu geben.

Nunmehro ſol die Flotte un-
term Vice-Admiral Sehſtaͤt ohnweit Stetin/ in 150
Seegel beſtehend/ angekommen ſevn. Der Czaar
hat 4000 Dragouner zu Pferde dahin geſand/ um die
Canonen ans Land zu bringen. Es wollen einige de-
bitiren/ daß nach Verfertigung der Keſſel die Moſco-
witer ſelbige Stadt ſo gleich formaliter angreiffen
werden. Die Guarniſon darin ſoll aus 4000 Mann
beſtehen.

Daß der Tranſport/ ſo vorlaͤngſt nach Pom-
mern gehen ſollen/ ſo lange trainiret/ iſt durch nichts
anders/ als unſern ſchlechten Zuſtand/ verurſachet
worden/ indem man die darzu erforderte noͤthigen
Mittel ſo bald nicht aufbringen koͤnnen; nunmehro
aber iſt durch die kluge Vorſtellung des General-Feld-
Marſchall/ Grafen von Steinbock/ alles in guten
Stand gebracht/ indem alle Staͤnde die dazu erfor-
dernde Geld-Summen durch einen milden Zuſchuß
beyſamen gebracht/ daß alſo unſer Tranſport/ wozu
alles ſchon parat ſtehet/ innerhalb 3. a 4. Wochen/
daferne Wind und Wetter dienen will/ mit GOttes
Huͤlffe ausgehen wird. Selbiger beſtehet in 18. a
20000. Mann auserleſen Volck. Auff expreſſen
Befehl unſers Koͤnigs/ hat der Feld-Marſchall
Steinbock das Commando dieſer Trouppen uͤber
ſich nehmen muͤſſen; ſo wird auch der Koͤnig Sta-
nislaus ſelbſt mitgehen/ von deme alle Generals und
die Milice dependiren wird/ um allen Diſputen un-
ter ihnen vorzubeugen. So bald unſer Koͤnig von
Arrivirung dieſes Traͤnſports benachrichtiget iſt/
wird Se. Majeſtaͤt von Bender auffbrechen/ und
werden ihme dieſe Trouppen nacher Pohlen entge-
gen gehen.

Von den Schweitzeriſchen Troublen.

Nachdem zu Lucern
abermals ein Auffſtand erwecket worden/ und 8 Raͤ-
delsfuͤhrer gefangen genommen/ ſind die Bauern ge-
gen die Obrigkeit und Geiſtlichkeit gleichſam raſend
geworden/ und ſollen die Stadt ſchon eingeſchloſſen
haben. Dagegen die Herrn von Lucern alle Proteſt.
und Catholiſche Cantous/ die Populaire ausgenom-
men/ ſie zu mainteniren erſuchet haben.

Vom Kriegs-Weſen am Rhein.

Unſere Armee ſtehet
annoch bey Germersheim/ und gehet ein Geruͤchte/
daß ſelbige in wenig. Tagen decampiren werde/ wohin
aber/ weis man noch nicht eigentlich.

Vom Nieder-Laͤndiſchen Krieg/ u. dergl.

Nach-
[Spaltenumbruch] dem die Feinde am Fort d’ Eſcarpe eine conſiderable
Breſche geſchoſſen/ ſtuͤrmeten ſie am Sonabend Nach-
mittag darauf; wurden aber zweymahl mit Verluſt
abgeſchlagen: Zur ſelben Zeit attaquirten ſie auch
die Communications-Redoute zwiſchen dem Fort
und der Stadt/ und emportirten ſie. Da ſie ſich nun
gefaſt machten/ mit mehrerm Volck und guter Anſtalt
den dritten Sturm auf das Fort zu wagen/ wolten
die Belagerten ſolchen nicht abwarten/ ſondern capi-
tuliren/ und verlangten nach Dovay abzumarſchiren/
und da ihnen ſolches abgeſchlagen wurde/ nach Ryſ-
ſel convoyret zu werden; wie man auch dieſes nicht
acceptiren wollen/ und die Geiſſel ins Fort zuruͤck ge-
ſandt/ ergaben ſie ſich endlich geſtern Morgen un-
term Grafen von Brovay in die 400. Mann zu
Kriegs-Gefangenen/ nachdem ſie das gantze Frantzoͤ-
fiſche Lager nebſt 80. Stuͤck Canonen 14. Tage nach
Eroͤffnung der Laaf-Graben auffgehalten. Seit der
Eroberung des Forts haben die Feinde viel Waſſer
ablauffen laſſen/ und durch ſolches Mittel eine neue
Attaque gegen die Stadt/ wo ſie am ſchwaͤchſten/ an-
gefangen/ um die Belagerung mit Macht fortzuſe-
tzen/ und die daſige Guarniſon in kurtzem auch zu
Kriegs-Gefangene zu machen. Unſere Armee wird/
dem Verlaut nach/ ehiſtens zwiſchen Ryſſel und
Dornick zu campiren kommen/ die fernere Mouve-
menten der Feinde zu beobachten. Die Frantzoſen
geben vor/ Mons noch vor Ende dieſer Campagne zu
belagern; Allein Bouchain/ Quesnoy/ Bethune und
St. Venant lauffen mehr Gefahr/ weil man Ryſſel
und Dornick vor allen andern decken muß.

Alle Dragouner aus dem
Lager/ ſeynd detachiret/ den Partheygaͤnger Paſteur
in ſeiner Retraite zu umcingeln. So gleich erhaͤlt
man Zeitung/ daß das Fort[l]’ Eſcarpe uͤbergangen/
und die Guarniſon zu Kriegs-Gefangene gemachet
worden.

Von den Friedens-Tractaten in Engel-
land/ und dergleichen.

Die ſo lang erwartete ge-
neral Conferentz iſt noch nicht gehalten worden; Da
aber binnen kurtzer Zeit drey Couriers von Paris bey
den Frantzoͤſiſ. Plenipotentiarien arriviret/ ſo wird
gemuhtmaſſet/ daß ſie endlich die Reſolution des Koͤ-
nigs mitgebracht.


Vom Spaniſchen Krieg in Catalonien.

Aus Catalonien hat man/ daß
der General Stahremberg Morella und andere Plaͤ-
tze/ Cervera ausgenommen/ raſiren laſſen/ um fein
Volck zu ſpahren/ und den Feinden das fernere Ein-
niſteln daſelbſt zu verwehren.


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[[3]/0003] der projectirten Belagerung von Stetin noch fernern Anſtand zu geben. Berlin/ vom 3 Sept. Nunmehro ſol die Flotte un- term Vice-Admiral Sehſtaͤt ohnweit Stetin/ in 150 Seegel beſtehend/ angekommen ſevn. Der Czaar hat 4000 Dragouner zu Pferde dahin geſand/ um die Canonen ans Land zu bringen. Es wollen einige de- bitiren/ daß nach Verfertigung der Keſſel die Moſco- witer ſelbige Stadt ſo gleich formaliter angreiffen werden. Die Guarniſon darin ſoll aus 4000 Mann beſtehen. Extrakt eines Briefes aus Stockholm/ vom 12. Jul. Daß der Tranſport/ ſo vorlaͤngſt nach Pom- mern gehen ſollen/ ſo lange trainiret/ iſt durch nichts anders/ als unſern ſchlechten Zuſtand/ verurſachet worden/ indem man die darzu erforderte noͤthigen Mittel ſo bald nicht aufbringen koͤnnen; nunmehro aber iſt durch die kluge Vorſtellung des General-Feld- Marſchall/ Grafen von Steinbock/ alles in guten Stand gebracht/ indem alle Staͤnde die dazu erfor- dernde Geld-Summen durch einen milden Zuſchuß beyſamen gebracht/ daß alſo unſer Tranſport/ wozu alles ſchon parat ſtehet/ innerhalb 3. a 4. Wochen/ daferne Wind und Wetter dienen will/ mit GOttes Huͤlffe ausgehen wird. Selbiger beſtehet in 18. a 20000. Mann auserleſen Volck. Auff expreſſen Befehl unſers Koͤnigs/ hat der Feld-Marſchall Steinbock das Commando dieſer Trouppen uͤber ſich nehmen muͤſſen; ſo wird auch der Koͤnig Sta- nislaus ſelbſt mitgehen/ von deme alle Generals und die Milice dependiren wird/ um allen Diſputen un- ter ihnen vorzubeugen. So bald unſer Koͤnig von Arrivirung dieſes Traͤnſports benachrichtiget iſt/ wird Se. Majeſtaͤt von Bender auffbrechen/ und werden ihme dieſe Trouppen nacher Pohlen entge- gen gehen. Von den Schweitzeriſchen Troublen. Schaffhauſen/ vom 25 Aug. Nachdem zu Lucern abermals ein Auffſtand erwecket worden/ und 8 Raͤ- delsfuͤhrer gefangen genommen/ ſind die Bauern ge- gen die Obrigkeit und Geiſtlichkeit gleichſam raſend geworden/ und ſollen die Stadt ſchon eingeſchloſſen haben. Dagegen die Herrn von Lucern alle Proteſt. und Catholiſche Cantous/ die Populaire ausgenom- men/ ſie zu mainteniren erſuchet haben. Vom Kriegs-Weſen am Rhein. Rheinſtrohm/ vom 27 Aug. Unſere Armee ſtehet annoch bey Germersheim/ und gehet ein Geruͤchte/ daß ſelbige in wenig. Tagen decampiren werde/ wohin aber/ weis man noch nicht eigentlich. Vom Nieder-Laͤndiſchen Krieg/ u. dergl. Aus dem Lager zu Seclin/ vom 29. Aug. Nach- dem die Feinde am Fort d’ Eſcarpe eine conſiderable Breſche geſchoſſen/ ſtuͤrmeten ſie am Sonabend Nach- mittag darauf; wurden aber zweymahl mit Verluſt abgeſchlagen: Zur ſelben Zeit attaquirten ſie auch die Communications-Redoute zwiſchen dem Fort und der Stadt/ und emportirten ſie. Da ſie ſich nun gefaſt machten/ mit mehrerm Volck und guter Anſtalt den dritten Sturm auf das Fort zu wagen/ wolten die Belagerten ſolchen nicht abwarten/ ſondern capi- tuliren/ und verlangten nach Dovay abzumarſchiren/ und da ihnen ſolches abgeſchlagen wurde/ nach Ryſ- ſel convoyret zu werden; wie man auch dieſes nicht acceptiren wollen/ und die Geiſſel ins Fort zuruͤck ge- ſandt/ ergaben ſie ſich endlich geſtern Morgen un- term Grafen von Brovay in die 400. Mann zu Kriegs-Gefangenen/ nachdem ſie das gantze Frantzoͤ- fiſche Lager nebſt 80. Stuͤck Canonen 14. Tage nach Eroͤffnung der Laaf-Graben auffgehalten. Seit der Eroberung des Forts haben die Feinde viel Waſſer ablauffen laſſen/ und durch ſolches Mittel eine neue Attaque gegen die Stadt/ wo ſie am ſchwaͤchſten/ an- gefangen/ um die Belagerung mit Macht fortzuſe- tzen/ und die daſige Guarniſon in kurtzem auch zu Kriegs-Gefangene zu machen. Unſere Armee wird/ dem Verlaut nach/ ehiſtens zwiſchen Ryſſel und Dornick zu campiren kommen/ die fernere Mouve- menten der Feinde zu beobachten. Die Frantzoſen geben vor/ Mons noch vor Ende dieſer Campagne zu belagern; Allein Bouchain/ Quesnoy/ Bethune und St. Venant lauffen mehr Gefahr/ weil man Ryſſel und Dornick vor allen andern decken muß. Haag/ vom 30 Aug. Alle Dragouner aus dem Lager/ ſeynd detachiret/ den Partheygaͤnger Paſteur in ſeiner Retraite zu umcingeln. So gleich erhaͤlt man Zeitung/ daß das Fortl’ Eſcarpe uͤbergangen/ und die Guarniſon zu Kriegs-Gefangene gemachet worden. Von den Friedens-Tractaten in Engel- land/ und dergleichen. Utrecht/ vom 31 Aug. Die ſo lang erwartete ge- neral Conferentz iſt noch nicht gehalten worden; Da aber binnen kurtzer Zeit drey Couriers von Paris bey den Frantzoͤſiſ. Plenipotentiarien arriviret/ ſo wird gemuhtmaſſet/ daß ſie endlich die Reſolution des Koͤ- nigs mitgebracht. Vom Spaniſchen Krieg in Catalonien. Zuͤrch/ den 25 Aug. Aus Catalonien hat man/ daß der General Stahremberg Morella und andere Plaͤ- tze/ Cervera ausgenommen/ raſiren laſſen/ um fein Volck zu ſpahren/ und den Feinden das fernere Ein- niſteln daſelbſt zu verwehren. Von

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Zitationshilfe: Der Hollsteinische unpartheyische Correspondente. Nr. 23, Hamburg, 7. September 1712, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_230709_1712/3>, abgerufen am 21.11.2024.