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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 18, Hamburg, 31. Januar 1801.

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[Spaltenumbruch] den Verluft der feindlichen Schiffe und Ladungen nach
sich führen, nicht erfolgt. Mehrere Privatpersonen
haben zwar schon Kaper ausgerüstet, aber noch keine
Marquebriefe erhalten.

Bey der Notificirung des Embargo sollen von un-
srer Seite zu Copenhagen noch freundschaftliche Vor-
stellungen in Hinsicht der Nordischen Convention ge-
macht werden.

Heute hielten die hiesigen Kaufleute wegen der Lage
der Sachen im Norden eine Zusammenkunft auf Lloyd's
Caffeehause.

Ein Officier von der Canalflotte schreibt unterm
20sten folgendes aus Plymouth: "Gestern kamen wir
aus der Gegend von Brest in Cawsand Bay an. Wir
zweifeln nicht, daß die Französ. Escadre, welche bey
unserm Erscheinen nach Brest zurücksegelte, nach West-
indien bestimmt war, weil 1500 eingeschiffte Personen
aus Schwarzen, Mulatten und andern Leuten bestanden
die sich aus Westindien geflüchtet hatten. Es heißt,
daß die Expedition nach St. Domingo bestimmt war,
wohin der General Sahuguet d'Espagnac mit Truppen
gebracht werden sollte, um diese Colonie wieder ganz
für Frankreich herzustellen. Sir Edw. Pellew zwang
aber die Französische Division, in Brest wieder einzu-
laufen."

Zu Portsmouth, wo jetzt eine neue Flotte von 25
Linienschiffen ausgerüstet wird, müssen alle Seeossiciers
am Bord ihrer Schiffe schlasen. Auch zu Chatam
und in andern Häfen werden die vorräthigen Kriegs-
schiffe ausgerüstet. Ueberhaupt weiset die Englische
Geschichte keine größere Rüstungen als die auf, welche
jetzt gemacht werden.

Es heißt, es solle auch dem Parlement vorgeschlagen
werden, zur Sicherung gegen eine feindliche Landung
noch 150000 Mann Landtruppen auszuheben.

Verschiedene Kaufleute und mehrere unsrer Großen
wollen, wenn die Nordischen Angelegenheiten eine wei-
tere kriegerische Wendung nehmen, bewassnete Privat-
Schiffe, besonders gegen die Besitzungen und den Han-
del der Dänen und Schweden in den fremden Welt-
theilen, ausrüsten, damit unsere Regierung ihre See-
macht desto besser zur Vertheidigung des vereinigten
Königreichs gebrauchen könne.

Da Herr Jefferson, der ein Freund von Frankreich
ist, wie es bis jetzt scheint, Präsident der vereinigten
Staaten von Nordamerica wird, so ist dies für Eng-
land ein unangenehmer Umstand, zumal bey den jetzigen
Verwickelungen mit den Nordischen Mächten.

Jm Unterhause waren gestern gegen 300 Mitglieder
anwesend, worunter indeß nur 20 Jrländische waren.
Biele Parlementsglieder sind noch nicht aus Jrland in
London angekommen.


Die Neapolitaner unter General Dümas sind wie-
der ganz aus dem Gebiet von Toscana vertrieben wor-
den, und die Regierung dieses Landes, welche nach
Pifa geflohen war, ist wieder nach Florenz zurückge-
kehrt.

Am 9ten dieses war das Castell St. Felice zu Ve-
rona noch in den Händen der Oesterreicher. Der Com-
mandant desselben verlangte freyen Abzug mit allen
militairischen Ehren, der ihm aber verweigert wurde,
worauf er die Stadt zu bombardiren drohte. Allein
General Brüne ließ ihm wissen, er würde in diesem
[Spaltenumbruch] Fall das Castell stürmen und die Besatzung über die
Klinge springen lassen.

Der Pabst hat den Cardinal Bourbon, Erzbischof
von Sevilla, zum Bischof von Toledo, mit Beybehal-
tung des ersten Bisthums ernannt.


Gestern hörte man auf den benachbarten Berge un-
srer Stadt eine lange und starke Kanonade. Der
Schall kam aus der Gegend zwischen der Brenta und
Piava im Venetianischen. Man glaubt, daß nach der
Vereinigung des Corps von Vukassovich mit General
Bellegarde noch eine Schlacht oder ein starkes Treffen
mit den Franzosen vorgefallen.


Der allgemeinen Versicherung nach wird das Fran-
zös. Hauptquartier am 25sten und 26sten dieses von
hier zunächst nach München, und von da nach einem
kurzen Aufenthalt nach Augsburg abgehen, wenn keine
andre Umstände eintreten.


Gestern ist der Stallmeister des Obergenerals Mo-
reau mit dessen Pferden, 17 an der Zahl, die seit meh-
rern Monaten in der hiesigen Bischöfl. Residenz stan-
den, nach Straßburg aufgebrochen.

Der kriegsgefangene Kayserl. Uhlanen-Oberstlieut.,
Prinz von Lichtenstein, befindet sich noch mit Erlaub-
niß des Obergenerals Moreau hier bey seinem verwun-
deten Bruder. Es ist falsch, daß er bey seiner Ge-
fangennehmung seine ganze kostbare Equipage eingebüßt
habe. Er verlohr nichts weiter als seine Börfe, mit
ohngefähr 150 Ducaten, und ein schönes Pferd.

Vorgestern ist der Herzogl. Würtembergische Geh.
Rath Pfeiffer, der sich schon seit einigen Monaten hier
aufgehalten, nach Salzburg abgereiset, um dem Ober-
general im Namen des Herzogs zu melden, daß der-
selbe die Herren von Seckendorff und Normann nach
Paris abgeschickt habe, um einen Separatfrieden abzu-
schließen.

Gestern sind zwey Couriers, der eine von Wien, der
andre von Salzburg kommend, und ein dritter, von
Paris nach Wien bestimmt, hier durchpaßirt. -- Aber
derjenige Courier, welcher von Luneville die unterzeich-
neten Friedens-Präliminarien nach Wien bringen soll,
ist, so viel man weiß, noch nicht hier durchpaßirt.


Se. K. K. Majestät haben die verwittwete Gräfin
von Revay, gebohrne Gräfin Esterhazy Excellenz, zur
Oberhofmeisterin Jhro Kayserl. Hoheit, der Erzher-
zogin Großfürstin, Gemahlin des Erzherzogs Palatinus,
ernannt, und die vormalige Oberhofmeisterin, Gräfin
von Traun, wegen ihrer kränklichen Gesundheitsum-
stände dieses Dienstes enthoben.

Paswan Oglu hat nun auch Silber- und Goldmün-
zen schlagen lassen. Auf der einen Seite ist sein Bild-
niß, auf der andern die Jnschrift: "Sultan Osman,
Paswan Oglu."


Die Rußisch-Kayserl. Armee, die in der ganzen Ge-
gend cantonirt, hat die zweyte Marsch-Ordre erhalten.
Die tiefer im Lande gelegene Artillerie ist schon in
Bewegung hieher nach der Gränze.


Die Englische Flotte, gegen 140 Segel stark, ist
seit 3 Tagen in unsern Gewässern angekommen. Der

[Spaltenumbruch] den Verluft der feindlichen Schiffe und Ladungen nach
ſich fuͤhren, nicht erfolgt. Mehrere Privatperſonen
haben zwar ſchon Kaper ausgeruͤſtet, aber noch keine
Marquebriefe erhalten.

Bey der Notificirung des Embargo ſollen von un-
ſrer Seite zu Copenhagen noch freundſchaftliche Vor-
ſtellungen in Hinſicht der Nordiſchen Convention ge-
macht werden.

Heute hielten die hieſigen Kaufleute wegen der Lage
der Sachen im Norden eine Zuſammenkunft auf Lloyd’s
Caffeehauſe.

Ein Officier von der Canalflotte ſchreibt unterm
20ſten folgendes aus Plymouth: “Geſtern kamen wir
aus der Gegend von Breſt in Cawſand Bay an. Wir
zweifeln nicht, daß die Franzoͤſ. Escadre, welche bey
unſerm Erſcheinen nach Breſt zuruͤckſegelte, nach Weſt-
indien beſtimmt war, weil 1500 eingeſchiffte Perſonen
aus Schwarzen, Mulatten und andern Leuten beſtanden
die ſich aus Weſtindien gefluͤchtet hatten. Es heißt,
daß die Expedition nach St. Domingo beſtimmt war,
wohin der General Sahuguet d’Eſpagnac mit Truppen
gebracht werden ſollte, um dieſe Colonie wieder ganz
fuͤr Frankreich herzuſtellen. Sir Edw. Pellew zwang
aber die Franzoͤſiſche Diviſion, in Breſt wieder einzu-
laufen.”

Zu Portsmouth, wo jetzt eine neue Flotte von 25
Linienſchiffen ausgeruͤſtet wird, muͤſſen alle Seeoſſiciers
am Bord ihrer Schiffe ſchlaſen. Auch zu Chatam
und in andern Haͤfen werden die vorraͤthigen Kriegs-
ſchiffe ausgeruͤſtet. Ueberhaupt weiſet die Engliſche
Geſchichte keine groͤßere Ruͤſtungen als die auf, welche
jetzt gemacht werden.

Es heißt, es ſolle auch dem Parlement vorgeſchlagen
werden, zur Sicherung gegen eine feindliche Landung
noch 150000 Mann Landtruppen auszuheben.

Verſchiedene Kaufleute und mehrere unſrer Großen
wollen, wenn die Nordiſchen Angelegenheiten eine wei-
tere kriegeriſche Wendung nehmen, bewaſſnete Privat-
Schiffe, beſonders gegen die Beſitzungen und den Han-
del der Daͤnen und Schweden in den fremden Welt-
theilen, ausruͤſten, damit unſere Regierung ihre See-
macht deſto beſſer zur Vertheidigung des vereinigten
Koͤnigreichs gebrauchen koͤnne.

Da Herr Jefferſon, der ein Freund von Frankreich
iſt, wie es bis jetzt ſcheint, Praͤſident der vereinigten
Staaten von Nordamerica wird, ſo iſt dies fuͤr Eng-
land ein unangenehmer Umſtand, zumal bey den jetzigen
Verwickelungen mit den Nordiſchen Maͤchten.

Jm Unterhauſe waren geſtern gegen 300 Mitglieder
anweſend, worunter indeß nur 20 Jrlaͤndiſche waren.
Biele Parlementsglieder ſind noch nicht aus Jrland in
London angekommen.


Die Neapolitaner unter General Duͤmas ſind wie-
der ganz aus dem Gebiet von Toscana vertrieben wor-
den, und die Regierung dieſes Landes, welche nach
Pifa geflohen war, iſt wieder nach Florenz zuruͤckge-
kehrt.

Am 9ten dieſes war das Caſtell St. Felice zu Ve-
rona noch in den Haͤnden der Oeſterreicher. Der Com-
mandant deſſelben verlangte freyen Abzug mit allen
militairiſchen Ehren, der ihm aber verweigert wurde,
worauf er die Stadt zu bombardiren drohte. Allein
General Bruͤne ließ ihm wiſſen, er wuͤrde in dieſem
[Spaltenumbruch] Fall das Caſtell ſtuͤrmen und die Beſatzung uͤber die
Klinge ſpringen laſſen.

Der Pabſt hat den Cardinal Bourbon, Erzbiſchof
von Sevilla, zum Biſchof von Toledo, mit Beybehal-
tung des erſten Bisthums ernannt.


Geſtern hoͤrte man auf den benachbarten Berge un-
ſrer Stadt eine lange und ſtarke Kanonade. Der
Schall kam aus der Gegend zwiſchen der Brenta und
Piava im Venetianiſchen. Man glaubt, daß nach der
Vereinigung des Corps von Vukaſſovich mit General
Bellegarde noch eine Schlacht oder ein ſtarkes Treffen
mit den Franzoſen vorgefallen.


Der allgemeinen Verſicherung nach wird das Fran-
zoͤſ. Hauptquartier am 25ſten und 26ſten dieſes von
hier zunaͤchſt nach Muͤnchen, und von da nach einem
kurzen Aufenthalt nach Augsburg abgehen, wenn keine
andre Umſtaͤnde eintreten.


Geſtern iſt der Stallmeiſter des Obergenerals Mo-
reau mit deſſen Pferden, 17 an der Zahl, die ſeit meh-
rern Monaten in der hieſigen Biſchoͤfl. Reſidenz ſtan-
den, nach Straßburg aufgebrochen.

Der kriegsgefangene Kayſerl. Uhlanen-Oberſtlieut.,
Prinz von Lichtenſtein, befindet ſich noch mit Erlaub-
niß des Obergenerals Moreau hier bey ſeinem verwun-
deten Bruder. Es iſt falſch, daß er bey ſeiner Ge-
fangennehmung ſeine ganze koſtbare Equipage eingebuͤßt
habe. Er verlohr nichts weiter als ſeine Boͤrfe, mit
ohngefaͤhr 150 Ducaten, und ein ſchoͤnes Pferd.

Vorgeſtern iſt der Herzogl. Wuͤrtembergiſche Geh.
Rath Pfeiffer, der ſich ſchon ſeit einigen Monaten hier
aufgehalten, nach Salzburg abgereiſet, um dem Ober-
general im Namen des Herzogs zu melden, daß der-
ſelbe die Herren von Seckendorff und Normann nach
Paris abgeſchickt habe, um einen Separatfrieden abzu-
ſchließen.

Geſtern ſind zwey Couriers, der eine von Wien, der
andre von Salzburg kommend, und ein dritter, von
Paris nach Wien beſtimmt, hier durchpaßirt. — Aber
derjenige Courier, welcher von Luneville die unterzeich-
neten Friedens-Praͤliminarien nach Wien bringen ſoll,
iſt, ſo viel man weiß, noch nicht hier durchpaßirt.


Se. K. K. Majeſtaͤt haben die verwittwete Graͤfin
von Revay, gebohrne Graͤfin Eſterhazy Excellenz, zur
Oberhofmeiſterin Jhro Kayſerl. Hoheit, der Erzher-
zogin Großfuͤrſtin, Gemahlin des Erzherzogs Palatinus,
ernannt, und die vormalige Oberhofmeiſterin, Graͤfin
von Traun, wegen ihrer kraͤnklichen Geſundheitsum-
ſtaͤnde dieſes Dienſtes enthoben.

Paswan Oglu hat nun auch Silber- und Goldmuͤn-
zen ſchlagen laſſen. Auf der einen Seite iſt ſein Bild-
niß, auf der andern die Jnſchrift: “Sultan Osman,
Paswan Oglu.”


Die Rußiſch-Kayſerl. Armee, die in der ganzen Ge-
gend cantonirt, hat die zweyte Marſch-Ordre erhalten.
Die tiefer im Lande gelegene Artillerie iſt ſchon in
Bewegung hieher nach der Graͤnze.


Die Engliſche Flotte, gegen 140 Segel ſtark, iſt
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[[4]/0004] den Verluft der feindlichen Schiffe und Ladungen nach ſich fuͤhren, nicht erfolgt. Mehrere Privatperſonen haben zwar ſchon Kaper ausgeruͤſtet, aber noch keine Marquebriefe erhalten. Bey der Notificirung des Embargo ſollen von un- ſrer Seite zu Copenhagen noch freundſchaftliche Vor- ſtellungen in Hinſicht der Nordiſchen Convention ge- macht werden. Heute hielten die hieſigen Kaufleute wegen der Lage der Sachen im Norden eine Zuſammenkunft auf Lloyd’s Caffeehauſe. Ein Officier von der Canalflotte ſchreibt unterm 20ſten folgendes aus Plymouth: “Geſtern kamen wir aus der Gegend von Breſt in Cawſand Bay an. Wir zweifeln nicht, daß die Franzoͤſ. Escadre, welche bey unſerm Erſcheinen nach Breſt zuruͤckſegelte, nach Weſt- indien beſtimmt war, weil 1500 eingeſchiffte Perſonen aus Schwarzen, Mulatten und andern Leuten beſtanden die ſich aus Weſtindien gefluͤchtet hatten. Es heißt, daß die Expedition nach St. Domingo beſtimmt war, wohin der General Sahuguet d’Eſpagnac mit Truppen gebracht werden ſollte, um dieſe Colonie wieder ganz fuͤr Frankreich herzuſtellen. Sir Edw. Pellew zwang aber die Franzoͤſiſche Diviſion, in Breſt wieder einzu- laufen.” Zu Portsmouth, wo jetzt eine neue Flotte von 25 Linienſchiffen ausgeruͤſtet wird, muͤſſen alle Seeoſſiciers am Bord ihrer Schiffe ſchlaſen. Auch zu Chatam und in andern Haͤfen werden die vorraͤthigen Kriegs- ſchiffe ausgeruͤſtet. Ueberhaupt weiſet die Engliſche Geſchichte keine groͤßere Ruͤſtungen als die auf, welche jetzt gemacht werden. Es heißt, es ſolle auch dem Parlement vorgeſchlagen werden, zur Sicherung gegen eine feindliche Landung noch 150000 Mann Landtruppen auszuheben. Verſchiedene Kaufleute und mehrere unſrer Großen wollen, wenn die Nordiſchen Angelegenheiten eine wei- tere kriegeriſche Wendung nehmen, bewaſſnete Privat- Schiffe, beſonders gegen die Beſitzungen und den Han- del der Daͤnen und Schweden in den fremden Welt- theilen, ausruͤſten, damit unſere Regierung ihre See- macht deſto beſſer zur Vertheidigung des vereinigten Koͤnigreichs gebrauchen koͤnne. Da Herr Jefferſon, der ein Freund von Frankreich iſt, wie es bis jetzt ſcheint, Praͤſident der vereinigten Staaten von Nordamerica wird, ſo iſt dies fuͤr Eng- land ein unangenehmer Umſtand, zumal bey den jetzigen Verwickelungen mit den Nordiſchen Maͤchten. Jm Unterhauſe waren geſtern gegen 300 Mitglieder anweſend, worunter indeß nur 20 Jrlaͤndiſche waren. Biele Parlementsglieder ſind noch nicht aus Jrland in London angekommen. Schreiben aus Mayland, vom 13 Jan. Die Neapolitaner unter General Duͤmas ſind wie- der ganz aus dem Gebiet von Toscana vertrieben wor- den, und die Regierung dieſes Landes, welche nach Pifa geflohen war, iſt wieder nach Florenz zuruͤckge- kehrt. Am 9ten dieſes war das Caſtell St. Felice zu Ve- rona noch in den Haͤnden der Oeſterreicher. Der Com- mandant deſſelben verlangte freyen Abzug mit allen militairiſchen Ehren, der ihm aber verweigert wurde, worauf er die Stadt zu bombardiren drohte. Allein General Bruͤne ließ ihm wiſſen, er wuͤrde in dieſem Fall das Caſtell ſtuͤrmen und die Beſatzung uͤber die Klinge ſpringen laſſen. Der Pabſt hat den Cardinal Bourbon, Erzbiſchof von Sevilla, zum Biſchof von Toledo, mit Beybehal- tung des erſten Bisthums ernannt. Schreiben aus Botzen, vom 17 Januar. Geſtern hoͤrte man auf den benachbarten Berge un- ſrer Stadt eine lange und ſtarke Kanonade. Der Schall kam aus der Gegend zwiſchen der Brenta und Piava im Venetianiſchen. Man glaubt, daß nach der Vereinigung des Corps von Vukaſſovich mit General Bellegarde noch eine Schlacht oder ein ſtarkes Treffen mit den Franzoſen vorgefallen. Schreiben aus Salzburg, vom 18 Jan. Der allgemeinen Verſicherung nach wird das Fran- zoͤſ. Hauptquartier am 25ſten und 26ſten dieſes von hier zunaͤchſt nach Muͤnchen, und von da nach einem kurzen Aufenthalt nach Augsburg abgehen, wenn keine andre Umſtaͤnde eintreten. Schreiben aus Augsburg, vom 23 Januar. Geſtern iſt der Stallmeiſter des Obergenerals Mo- reau mit deſſen Pferden, 17 an der Zahl, die ſeit meh- rern Monaten in der hieſigen Biſchoͤfl. Reſidenz ſtan- den, nach Straßburg aufgebrochen. Der kriegsgefangene Kayſerl. Uhlanen-Oberſtlieut., Prinz von Lichtenſtein, befindet ſich noch mit Erlaub- niß des Obergenerals Moreau hier bey ſeinem verwun- deten Bruder. Es iſt falſch, daß er bey ſeiner Ge- fangennehmung ſeine ganze koſtbare Equipage eingebuͤßt habe. Er verlohr nichts weiter als ſeine Boͤrfe, mit ohngefaͤhr 150 Ducaten, und ein ſchoͤnes Pferd. Vorgeſtern iſt der Herzogl. Wuͤrtembergiſche Geh. Rath Pfeiffer, der ſich ſchon ſeit einigen Monaten hier aufgehalten, nach Salzburg abgereiſet, um dem Ober- general im Namen des Herzogs zu melden, daß der- ſelbe die Herren von Seckendorff und Normann nach Paris abgeſchickt habe, um einen Separatfrieden abzu- ſchließen. Geſtern ſind zwey Couriers, der eine von Wien, der andre von Salzburg kommend, und ein dritter, von Paris nach Wien beſtimmt, hier durchpaßirt. — Aber derjenige Courier, welcher von Luneville die unterzeich- neten Friedens-Praͤliminarien nach Wien bringen ſoll, iſt, ſo viel man weiß, noch nicht hier durchpaßirt. Schreiben aus Preßburg, vom 18 Jan. Se. K. K. Majeſtaͤt haben die verwittwete Graͤfin von Revay, gebohrne Graͤfin Eſterhazy Excellenz, zur Oberhofmeiſterin Jhro Kayſerl. Hoheit, der Erzher- zogin Großfuͤrſtin, Gemahlin des Erzherzogs Palatinus, ernannt, und die vormalige Oberhofmeiſterin, Graͤfin von Traun, wegen ihrer kraͤnklichen Geſundheitsum- ſtaͤnde dieſes Dienſtes enthoben. Paswan Oglu hat nun auch Silber- und Goldmuͤn- zen ſchlagen laſſen. Auf der einen Seite iſt ſein Bild- niß, auf der andern die Jnſchrift: “Sultan Osman, Paswan Oglu.” Schreiben aus Brzesc, in Lithauen, vom 3 Januar. Die Rußiſch-Kayſerl. Armee, die in der ganzen Ge- gend cantonirt, hat die zweyte Marſch-Ordre erhalten. Die tiefer im Lande gelegene Artillerie iſt ſchon in Bewegung hieher nach der Graͤnze. Schreiben aus Smyrna, vom 16 Dec. Die Engliſche Flotte, gegen 140 Segel ſtark, iſt ſeit 3 Tagen in unſern Gewaͤſſern angekommen. Der

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 18, Hamburg, 31. Januar 1801, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_183101_1801/4>, abgerufen am 21.11.2024.