Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 156, Hamburg, 1. Oktober 1751.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Die andere Beschuldigung besteht darinn: Mid-
leton sey ein gedungener Deiste, ein gefährlicher
Feind für das Christenthum, welcher sich zwar
anstellt, dasselbe zu bekennen und zu vertheidigen,
aber sich heimlich auf alle Art bemühet, dessen
Grundseulen umzustürzen. Midleton, heißt es,
habe weit besser gethan, da der Tod an seine Thüre
klopfte, daß er die letzte Zeit zu seiner Besserung
angewendet und die grosse Veränderung bedacht
hätte, in die er durch den Hintritt aus dieser Welt
kommen würde. Aber so habe er noch die letzten
Augenblicke feines Lebens dazu angewendet, um
wider das Christenthum zu schreiben, und sich we-
der um den Beystand Gottes, noch um dessen Gnade
bekümmert. Dieß sucht Herr Church in seiner
Schrift zu erweisen, welche von ihm in 2 Theile
eingetheilet ist. Jn dem ersten verfolgt er seinen
Feind Fuß vor Fuß, und untersucht seine ange-
brachten Gründe. Jn dem andern widerholt er
die gemachten Einwürfe, welche Midleton nicht soll
beantwortet haben, und die allein fähig sind, dessen
ganzes Lehrgebäude über den Haufen zu werfen.
Hierauf sagt der Verfasser mit einem gesetzten
Geiste und kalt gewordenen Blute: Midleton ver-
dienet gewiß nicht, daß ich so sanfte und so gelas-
sen mit ihm verfahre. Der Herr sey gelobt, daß
Schmähen und Lästern nicht zu den Eigenschaften
meines Geistes gehören. Jch werde von seiner
Grobheit weder weiter reden, noch ihm auf eine
gleiche Art begegnen. Doch will ich mit einer be-
sondern Gelassenheit und ohne das geringste Vor-
urtheil sein leeres Gewäsche untersuchen, womit
er mich zu überwinden geglaubt hat.

Bibl. rais. T. 46.

Medicinische Schriften.
London.

Von den Werken des berühmten
Edward Tysons ist eine neue Auflage in groß 4.
berausgekommen. Ob die Werke gleich alt sind,
so verdienen sie vor vielen neuern aufs neue bekannt
gemacht zu werden. Das wichtigste davon ist die
Anatomy of a pigny compared with a monkey
an ape and a Man.
Der Verfasser giebt hier eine
Zergliederung eines Affens, und zwar von der Art,
die dem Menschen am gleichsten scheinet, und ist
freundlich, unschuldig und gesellig. Die Art wird
Orony-Outanys genennet, geht meistentheils auf
[Spaltenumbruch] 2 Füssen, nur daß ihm die Länge der grossen Zähen
fehlt. Bey dem Gerippe dieses Thieres und bey
dem Gerippe eines Menschen findet man wenig
oder gar keinen Unterscheid. Jn dem Anhange,
welchen der Verfasser dazu gesetzt hat, glaubt er,
die Satyren, Sphingen und Pygmäen der Alten
sind nichts als Affen gewesen. G. G. Z. St. 70.

Philosophische Schriften.
London.

Lettres sur la Religion sind in
2 Theilen herausgekommen. Man giebt sich dar-
inn Mühe, die Ermahnung des la Chapelle zur
Flucht vor der Verfolgung zu vertheidigen. Jn
dem 2ten und 3ten Briefe wird erwiesen, daß die
Königl. Erklärung von 1724 eben so hart sey, als
Ludewigs des XIVten Befehle gegen die Reformir-
ten. Der Verfasser stellt Vergleichungen zwischen
den heidnischen und christlichen Verfolgern der
Kirche an. Jn dem 4ten will man darthun, daß
man den völligen Untergang der reformirten Re-
ligion zum Zweck habe, und dabey alle Macht an-
wenden wolle, welches doch zum Schaden des Kö-
nigreichs abziele, und von der ganzen Welt Ludewig
dem XIVten verdacht worden. Jn dem 6ten Briefe
werden ganz neue Befehle bekannt gemacht. Z. E.
Ein Reformirter soll bey Strafe der Galeeren die
Prediger anzeigen, die er kennet: Jeder katholi-
scher Pfarrer soll eine Liste von den Kindern ein-
senden, welche nicht in die katholische Schule ge-
hen. Die kranken Reformirten würden von den
Pfaffen überfallen, die ihnen unter allen mögli-
chen Bedrohungen die Sacramente einzwungen.
Der 7te Brief. Die Reformirten dürfen die Waf-
fen nicht zu ihrer Vertheidigung gebrauchen. Jn
dem 8ten Briefe wird dargethan, daß man sich in
Religions-Sachen nicht verstellen dürfe, und es
wird verdammt, wenn man die Zeichen einer Re-
ligion annehmen will, von der man nicht über-
zeugt ist. Jn dem 9ten Briefe werden die Re-
formirten ermahnt, die Flucht zu nehmen. Die
Bewegungsgründe dazu sind: Weil die Königl.
Befehle zu scharf abgefasset worden: Weil man
den Reformirten den öffentlichen Gottesdienst un-
tersagt: Weil die Reformirten ihre Kinder in Zeit
von 24 Stunden von den Katholiken müssen taufen
lassen: Weil die Pfaffen die sterbenden Reformir-
ten überfallen, und sie zum Abfall bewegen und

[Spaltenumbruch] Die andere Beſchuldigung beſteht darinn: Mid-
leton ſey ein gedungener Deiſte, ein gefaͤhrlicher
Feind fuͤr das Chriſtenthum, welcher ſich zwar
anſtellt, daſſelbe zu bekennen und zu vertheidigen,
aber ſich heimlich auf alle Art bemuͤhet, deſſen
Grundſeulen umzuſtuͤrzen. Midleton, heißt es,
habe weit beſſer gethan, da der Tod an ſeine Thuͤre
klopfte, daß er die letzte Zeit zu ſeiner Beſſerung
angewendet und die groſſe Veraͤnderung bedacht
haͤtte, in die er durch den Hintritt aus dieſer Welt
kommen wuͤrde. Aber ſo habe er noch die letzten
Augenblicke feines Lebens dazu angewendet, um
wider das Chriſtenthum zu ſchreiben, und ſich we-
der um den Beyſtand Gottes, noch um deſſen Gnade
bekuͤmmert. Dieß ſucht Herr Church in ſeiner
Schrift zu erweiſen, welche von ihm in 2 Theile
eingetheilet iſt. Jn dem erſten verfolgt er ſeinen
Feind Fuß vor Fuß, und unterſucht ſeine ange-
brachten Gruͤnde. Jn dem andern widerholt er
die gemachten Einwuͤrfe, welche Midleton nicht ſoll
beantwortet haben, und die allein faͤhig ſind, deſſen
ganzes Lehrgebaͤude uͤber den Haufen zu werfen.
Hierauf ſagt der Verfaſſer mit einem geſetzten
Geiſte und kalt gewordenen Blute: Midleton ver-
dienet gewiß nicht, daß ich ſo ſanfte und ſo gelaſ-
ſen mit ihm verfahre. Der Herr ſey gelobt, daß
Schmaͤhen und Laͤſtern nicht zu den Eigenſchaften
meines Geiſtes gehoͤren. Jch werde von ſeiner
Grobheit weder weiter reden, noch ihm auf eine
gleiche Art begegnen. Doch will ich mit einer be-
ſondern Gelaſſenheit und ohne das geringſte Vor-
urtheil ſein leeres Gewaͤſche unterſuchen, womit
er mich zu uͤberwinden geglaubt hat.

Bibl. raiſ. T. 46.

Mediciniſche Schriften.
London.

Von den Werken des beruͤhmten
Edward Tyſons iſt eine neue Auflage in groß 4.
berausgekommen. Ob die Werke gleich alt ſind,
ſo verdienen ſie vor vielen neuern aufs neue bekannt
gemacht zu werden. Das wichtigſte davon iſt die
Anatomy of a pigny compared with a monkey
an ape and a Man.
Der Verfaſſer giebt hier eine
Zergliederung eines Affens, und zwar von der Art,
die dem Menſchen am gleichſten ſcheinet, und iſt
freundlich, unſchuldig und geſellig. Die Art wird
Orony-Outanys genennet, geht meiſtentheils auf
[Spaltenumbruch] 2 Fuͤſſen, nur daß ihm die Laͤnge der groſſen Zaͤhen
fehlt. Bey dem Gerippe dieſes Thieres und bey
dem Gerippe eines Menſchen findet man wenig
oder gar keinen Unterſcheid. Jn dem Anhange,
welchen der Verfaſſer dazu geſetzt hat, glaubt er,
die Satyren, Sphingen und Pygmaͤen der Alten
ſind nichts als Affen geweſen. G. G. Z. St. 70.

Philoſophiſche Schriften.
London.

Lettres ſur la Religion ſind in
2 Theilen herausgekommen. Man giebt ſich dar-
inn Muͤhe, die Ermahnung des la Chapelle zur
Flucht vor der Verfolgung zu vertheidigen. Jn
dem 2ten und 3ten Briefe wird erwieſen, daß die
Koͤnigl. Erklaͤrung von 1724 eben ſo hart ſey, als
Ludewigs des XIVten Befehle gegen die Reformir-
ten. Der Verfaſſer ſtellt Vergleichungen zwiſchen
den heidniſchen und chriſtlichen Verfolgern der
Kirche an. Jn dem 4ten will man darthun, daß
man den voͤlligen Untergang der reformirten Re-
ligion zum Zweck habe, und dabey alle Macht an-
wenden wolle, welches doch zum Schaden des Koͤ-
nigreichs abziele, und von der ganzen Welt Ludewig
dem XIVten verdacht worden. Jn dem 6ten Briefe
werden ganz neue Befehle bekannt gemacht. Z. E.
Ein Reformirter ſoll bey Strafe der Galeeren die
Prediger anzeigen, die er kennet: Jeder katholi-
ſcher Pfarrer ſoll eine Liſte von den Kindern ein-
ſenden, welche nicht in die katholiſche Schule ge-
hen. Die kranken Reformirten wuͤrden von den
Pfaffen uͤberfallen, die ihnen unter allen moͤgli-
chen Bedrohungen die Sacramente einzwungen.
Der 7te Brief. Die Reformirten duͤrfen die Waf-
fen nicht zu ihrer Vertheidigung gebrauchen. Jn
dem 8ten Briefe wird dargethan, daß man ſich in
Religions-Sachen nicht verſtellen duͤrfe, und es
wird verdammt, wenn man die Zeichen einer Re-
ligion annehmen will, von der man nicht uͤber-
zeugt iſt. Jn dem 9ten Briefe werden die Re-
formirten ermahnt, die Flucht zu nehmen. Die
Bewegungsgruͤnde dazu ſind: Weil die Koͤnigl.
Befehle zu ſcharf abgefaſſet worden: Weil man
den Reformirten den oͤffentlichen Gottesdienſt un-
terſagt: Weil die Reformirten ihre Kinder in Zeit
von 24 Stunden von den Katholiken muͤſſen taufen
laſſen: Weil die Pfaffen die ſterbenden Reformir-
ten uͤberfallen, und ſie zum Abfall bewegen und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <floatingText>
          <body>
            <div type="jFeuilleton">
              <div type="jFeuilleton">
                <p><pb facs="#f0006" n="[6]"/><cb/>
Die andere Be&#x017F;chuldigung be&#x017F;teht darinn:                                     Mid-<lb/>
leton &#x017F;ey ein gedungener Dei&#x017F;te, ein                                     gefa&#x0364;hrlicher<lb/>
Feind fu&#x0364;r das                                     Chri&#x017F;tenthum, welcher &#x017F;ich                                     zwar<lb/>
an&#x017F;tellt, da&#x017F;&#x017F;elbe zu bekennen und                                     zu vertheidigen,<lb/>
aber &#x017F;ich heimlich auf alle Art                                     bemu&#x0364;het, de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Grund&#x017F;eulen                                     umzu&#x017F;tu&#x0364;rzen. Midleton, heißt es,<lb/>
habe weit                                     be&#x017F;&#x017F;er gethan, da der Tod an &#x017F;eine                                     Thu&#x0364;re<lb/>
klopfte, daß er die letzte Zeit zu                                     &#x017F;einer Be&#x017F;&#x017F;erung<lb/>
angewendet und die                                     gro&#x017F;&#x017F;e Vera&#x0364;nderung                                     bedacht<lb/>
ha&#x0364;tte, in die er durch den Hintritt aus                                     die&#x017F;er Welt<lb/>
kommen wu&#x0364;rde. Aber &#x017F;o habe                                     er noch die letzten<lb/>
Augenblicke feines Lebens dazu                                     angewendet, um<lb/>
wider das Chri&#x017F;tenthum zu                                     &#x017F;chreiben, und &#x017F;ich we-<lb/>
der um den                                     Bey&#x017F;tand Gottes, noch um de&#x017F;&#x017F;en                                     Gnade<lb/>
beku&#x0364;mmert. Dieß &#x017F;ucht Herr Church in                                     &#x017F;einer<lb/>
Schrift zu erwei&#x017F;en, welche von ihm in                                     2 Theile<lb/>
eingetheilet i&#x017F;t. Jn dem er&#x017F;ten                                     verfolgt er &#x017F;einen<lb/>
Feind Fuß vor Fuß, und                                     unter&#x017F;ucht &#x017F;eine ange-<lb/>
brachten                                     Gru&#x0364;nde. Jn dem andern widerholt er<lb/>
die gemachten                                     Einwu&#x0364;rfe, welche Midleton nicht                                     &#x017F;oll<lb/>
beantwortet haben, und die allein fa&#x0364;hig                                     &#x017F;ind, de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ganzes Lehrgeba&#x0364;ude                                     u&#x0364;ber den Haufen zu werfen.<lb/>
Hierauf &#x017F;agt der                                     Verfa&#x017F;&#x017F;er mit einem                                     ge&#x017F;etzten<lb/>
Gei&#x017F;te und kalt gewordenen Blute:                                     Midleton ver-<lb/>
dienet gewiß nicht, daß ich &#x017F;o                                     &#x017F;anfte und &#x017F;o gela&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en mit ihm                                     verfahre. Der Herr &#x017F;ey gelobt, daß<lb/>
Schma&#x0364;hen                                     und La&#x0364;&#x017F;tern nicht zu den                                     Eigen&#x017F;chaften<lb/>
meines Gei&#x017F;tes geho&#x0364;ren.                                     Jch werde von &#x017F;einer<lb/>
Grobheit weder weiter reden,                                     noch ihm auf eine<lb/>
gleiche Art begegnen. Doch will ich mit                                     einer be-<lb/>
&#x017F;ondern Gela&#x017F;&#x017F;enheit und ohne                                     das gering&#x017F;te Vor-<lb/>
urtheil &#x017F;ein leeres                                     Gewa&#x0364;&#x017F;che unter&#x017F;uchen, womit<lb/>
er mich zu                                     u&#x0364;berwinden geglaubt hat.</p><lb/>
                <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Bibl. rai&#x017F;. T.</hi> 46.</hi> </p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div type="jFeuilleton">
              <head> <hi rendition="#c #fr">Medicini&#x017F;che Schriften.</hi> </head><lb/>
              <div type="jFeuilleton">
                <head> <hi rendition="#fr">London.</hi> </head>
                <p>Von den Werken des beru&#x0364;hmten<lb/>
Edward Ty&#x017F;ons i&#x017F;t                             eine neue Auflage in groß 4.<lb/>
berausgekommen. Ob die Werke gleich alt                             &#x017F;ind,<lb/>
&#x017F;o verdienen &#x017F;ie vor vielen neuern aufs                             neue bekannt<lb/>
gemacht zu werden. Das wichtig&#x017F;te davon                             i&#x017F;t die<lb/><hi rendition="#aq">Anatomy of a pigny compared with                                 a monkey<lb/>
an ape and a Man.</hi> Der Verfa&#x017F;&#x017F;er                             giebt hier eine<lb/>
Zergliederung eines Affens, und zwar von der                             Art,<lb/>
die dem Men&#x017F;chen am gleich&#x017F;ten &#x017F;cheinet,                             und i&#x017F;t<lb/>
freundlich, un&#x017F;chuldig und ge&#x017F;ellig.                             Die Art wird<lb/><hi rendition="#aq">Orony-Outanys</hi> genennet, geht                             mei&#x017F;tentheils auf<lb/><cb/>
2 Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, nur                             daß ihm die La&#x0364;nge der gro&#x017F;&#x017F;en                             Za&#x0364;hen<lb/>
fehlt. Bey dem Gerippe die&#x017F;es Thieres und                             bey<lb/>
dem Gerippe eines Men&#x017F;chen findet man wenig<lb/>
oder gar                             keinen Unter&#x017F;cheid. Jn dem Anhange,<lb/>
welchen der                             Verfa&#x017F;&#x017F;er dazu ge&#x017F;etzt hat, glaubt er,<lb/>
die                             Satyren, Sphingen und Pygma&#x0364;en der Alten<lb/>
&#x017F;ind nichts                             als Affen gewe&#x017F;en. <hi rendition="#et">G. G. Z. St. 70.</hi></p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div type="jFeuilleton">
              <head> <hi rendition="#c #fr">Philo&#x017F;ophi&#x017F;che Schriften.</hi> </head><lb/>
              <div type="jFeuilleton">
                <head> <hi rendition="#fr">London.</hi> </head>
                <p><hi rendition="#aq">Lettres &#x017F;ur la Religion</hi> &#x017F;ind                                     in<lb/>
2 Theilen herausgekommen. Man giebt &#x017F;ich                                     dar-<lb/>
inn Mu&#x0364;he, die Ermahnung des <hi rendition="#aq">la Chapelle</hi> zur<lb/>
Flucht vor der Verfolgung zu                                     vertheidigen. Jn<lb/>
dem 2ten und 3ten Briefe wird                                     erwie&#x017F;en, daß die<lb/>
Ko&#x0364;nigl. Erkla&#x0364;rung                                     von 1724 eben &#x017F;o hart &#x017F;ey, als<lb/>
Ludewigs des <hi rendition="#aq">XIV</hi>ten Befehle gegen die                                     Reformir-<lb/>
ten. Der Verfa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;tellt                                     Vergleichungen zwi&#x017F;chen<lb/>
den heidni&#x017F;chen und                                     chri&#x017F;tlichen Verfolgern der<lb/>
Kirche an. Jn dem 4ten                                     will man darthun, daß<lb/>
man den vo&#x0364;lligen Untergang der                                     reformirten Re-<lb/>
ligion zum Zweck habe, und dabey alle Macht                                     an-<lb/>
wenden wolle, welches doch zum Schaden des                                     Ko&#x0364;-<lb/>
nigreichs abziele, und von der ganzen Welt                                     Ludewig<lb/>
dem <hi rendition="#aq">XIV</hi>ten verdacht worden.                                     Jn dem 6ten Briefe<lb/>
werden ganz neue Befehle bekannt gemacht.                                     Z. E.<lb/>
Ein Reformirter &#x017F;oll bey Strafe der Galeeren                                     die<lb/>
Prediger anzeigen, die er kennet: Jeder                                     katholi-<lb/>
&#x017F;cher Pfarrer &#x017F;oll eine Li&#x017F;te                                     von den Kindern ein-<lb/>
&#x017F;enden, welche nicht in die                                     katholi&#x017F;che Schule ge-<lb/>
hen. Die kranken Reformirten                                     wu&#x0364;rden von den<lb/>
Pfaffen u&#x0364;berfallen, die ihnen                                     unter allen mo&#x0364;gli-<lb/>
chen Bedrohungen die Sacramente                                     einzwungen.<lb/>
Der 7te Brief. Die Reformirten du&#x0364;rfen                                     die Waf-<lb/>
fen nicht zu ihrer Vertheidigung gebrauchen.                                     Jn<lb/>
dem 8ten Briefe wird dargethan, daß man &#x017F;ich                                     in<lb/>
Religions-Sachen nicht ver&#x017F;tellen du&#x0364;rfe,                                     und es<lb/>
wird verdammt, wenn man die Zeichen einer                                     Re-<lb/>
ligion annehmen will, von der man nicht                                     u&#x0364;ber-<lb/>
zeugt i&#x017F;t. Jn dem 9ten Briefe werden                                     die Re-<lb/>
formirten ermahnt, die Flucht zu nehmen.                                     Die<lb/>
Bewegungsgru&#x0364;nde dazu &#x017F;ind: Weil die                                     Ko&#x0364;nigl.<lb/>
Befehle zu &#x017F;charf                                     abgefa&#x017F;&#x017F;et worden: Weil man<lb/>
den Reformirten                                     den o&#x0364;ffentlichen Gottesdien&#x017F;t                                     un-<lb/>
ter&#x017F;agt: Weil die Reformirten ihre Kinder in                                     Zeit<lb/>
von 24 Stunden von den Katholiken                                     mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en taufen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en:                                     Weil die Pfaffen die &#x017F;terbenden Reformir-<lb/>
ten                                     u&#x0364;berfallen, und &#x017F;ie zum Abfall bewegen                                         und<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[6]/0006] Die andere Beſchuldigung beſteht darinn: Mid- leton ſey ein gedungener Deiſte, ein gefaͤhrlicher Feind fuͤr das Chriſtenthum, welcher ſich zwar anſtellt, daſſelbe zu bekennen und zu vertheidigen, aber ſich heimlich auf alle Art bemuͤhet, deſſen Grundſeulen umzuſtuͤrzen. Midleton, heißt es, habe weit beſſer gethan, da der Tod an ſeine Thuͤre klopfte, daß er die letzte Zeit zu ſeiner Beſſerung angewendet und die groſſe Veraͤnderung bedacht haͤtte, in die er durch den Hintritt aus dieſer Welt kommen wuͤrde. Aber ſo habe er noch die letzten Augenblicke feines Lebens dazu angewendet, um wider das Chriſtenthum zu ſchreiben, und ſich we- der um den Beyſtand Gottes, noch um deſſen Gnade bekuͤmmert. Dieß ſucht Herr Church in ſeiner Schrift zu erweiſen, welche von ihm in 2 Theile eingetheilet iſt. Jn dem erſten verfolgt er ſeinen Feind Fuß vor Fuß, und unterſucht ſeine ange- brachten Gruͤnde. Jn dem andern widerholt er die gemachten Einwuͤrfe, welche Midleton nicht ſoll beantwortet haben, und die allein faͤhig ſind, deſſen ganzes Lehrgebaͤude uͤber den Haufen zu werfen. Hierauf ſagt der Verfaſſer mit einem geſetzten Geiſte und kalt gewordenen Blute: Midleton ver- dienet gewiß nicht, daß ich ſo ſanfte und ſo gelaſ- ſen mit ihm verfahre. Der Herr ſey gelobt, daß Schmaͤhen und Laͤſtern nicht zu den Eigenſchaften meines Geiſtes gehoͤren. Jch werde von ſeiner Grobheit weder weiter reden, noch ihm auf eine gleiche Art begegnen. Doch will ich mit einer be- ſondern Gelaſſenheit und ohne das geringſte Vor- urtheil ſein leeres Gewaͤſche unterſuchen, womit er mich zu uͤberwinden geglaubt hat. Bibl. raiſ. T. 46. Mediciniſche Schriften. London. Von den Werken des beruͤhmten Edward Tyſons iſt eine neue Auflage in groß 4. berausgekommen. Ob die Werke gleich alt ſind, ſo verdienen ſie vor vielen neuern aufs neue bekannt gemacht zu werden. Das wichtigſte davon iſt die Anatomy of a pigny compared with a monkey an ape and a Man. Der Verfaſſer giebt hier eine Zergliederung eines Affens, und zwar von der Art, die dem Menſchen am gleichſten ſcheinet, und iſt freundlich, unſchuldig und geſellig. Die Art wird Orony-Outanys genennet, geht meiſtentheils auf 2 Fuͤſſen, nur daß ihm die Laͤnge der groſſen Zaͤhen fehlt. Bey dem Gerippe dieſes Thieres und bey dem Gerippe eines Menſchen findet man wenig oder gar keinen Unterſcheid. Jn dem Anhange, welchen der Verfaſſer dazu geſetzt hat, glaubt er, die Satyren, Sphingen und Pygmaͤen der Alten ſind nichts als Affen geweſen. G. G. Z. St. 70. Philoſophiſche Schriften. London. Lettres ſur la Religion ſind in 2 Theilen herausgekommen. Man giebt ſich dar- inn Muͤhe, die Ermahnung des la Chapelle zur Flucht vor der Verfolgung zu vertheidigen. Jn dem 2ten und 3ten Briefe wird erwieſen, daß die Koͤnigl. Erklaͤrung von 1724 eben ſo hart ſey, als Ludewigs des XIVten Befehle gegen die Reformir- ten. Der Verfaſſer ſtellt Vergleichungen zwiſchen den heidniſchen und chriſtlichen Verfolgern der Kirche an. Jn dem 4ten will man darthun, daß man den voͤlligen Untergang der reformirten Re- ligion zum Zweck habe, und dabey alle Macht an- wenden wolle, welches doch zum Schaden des Koͤ- nigreichs abziele, und von der ganzen Welt Ludewig dem XIVten verdacht worden. Jn dem 6ten Briefe werden ganz neue Befehle bekannt gemacht. Z. E. Ein Reformirter ſoll bey Strafe der Galeeren die Prediger anzeigen, die er kennet: Jeder katholi- ſcher Pfarrer ſoll eine Liſte von den Kindern ein- ſenden, welche nicht in die katholiſche Schule ge- hen. Die kranken Reformirten wuͤrden von den Pfaffen uͤberfallen, die ihnen unter allen moͤgli- chen Bedrohungen die Sacramente einzwungen. Der 7te Brief. Die Reformirten duͤrfen die Waf- fen nicht zu ihrer Vertheidigung gebrauchen. Jn dem 8ten Briefe wird dargethan, daß man ſich in Religions-Sachen nicht verſtellen duͤrfe, und es wird verdammt, wenn man die Zeichen einer Re- ligion annehmen will, von der man nicht uͤber- zeugt iſt. Jn dem 9ten Briefe werden die Re- formirten ermahnt, die Flucht zu nehmen. Die Bewegungsgruͤnde dazu ſind: Weil die Koͤnigl. Befehle zu ſcharf abgefaſſet worden: Weil man den Reformirten den oͤffentlichen Gottesdienſt un- terſagt: Weil die Reformirten ihre Kinder in Zeit von 24 Stunden von den Katholiken muͤſſen taufen laſſen: Weil die Pfaffen die ſterbenden Reformir- ten uͤberfallen, und ſie zum Abfall bewegen und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:32:49Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1560110_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1560110_1751/6
Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 156, Hamburg, 1. Oktober 1751, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1560110_1751/6>, abgerufen am 21.12.2024.