Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 152, Hamburg, 22. September 1751.sen Morgen um 1 Uhr mit einem Herzoge von Bur- Nordwyk, den 14 Septemb. Vorgestern ist eine der dreymastige Galliote, genannt Von gelehrten Sachen. Göttingen. Allhier ist gedruckt: Herrn [Spaltenumbruch] ſen Morgen um 1 Uhr mit einem Herzoge von Bur- Nordwyk, den 14 Septemb. Vorgeſtern iſt eine der dreymaſtige Galliote, genannt Von gelehrten Sachen. Goͤttingen. Allhier iſt gedruckt: Herrn [Spaltenumbruch] <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> ſen Morgen um 1 Uhr mit einem Herzoge von Bur-<lb/> gund gluͤcklich entbunden worden. Dieſe Ent-<lb/> bindung iſt in einer Zeit von einer Viertelſtunde<lb/> geſchehen, weswegen der Koͤnig nicht ſo geſchwin-<lb/> de, nach der Gewohnheit, hat gegenwaͤrtig ſeyn<lb/> koͤnnen. Um halb 3 Uhr wurde dieſe erfreuliche<lb/> Zeitung durch ein allgemeines Laͤuten der Glocken<lb/> bekannt gemacht, und der hieſige Stadtmagiſtrat<lb/> ließ Geld unter das Volk auswerfen. Auch wur-<lb/> den die Canonen um die Stadt, von der Baſtille<lb/> und dem Koͤnigl. Pallaſt der Invaliden geloͤſet.<lb/> Beym Anbruche des Tages geſchahe dieſes zum<lb/> zweytenmale, und man fuhr mit der Laͤutung der<lb/> Glocken fort. Dieſe Zeitung erwecket eine unge-<lb/> meine Freude bey allen Einwohnern, und die Ar-<lb/> beitsleute, welche bey den Veranſtaltungen zu<lb/> den Feſtins arbeiten, die bey dieſer Gelegenheit<lb/> ſollen gegeben werden, bezeugten einen ſolchen un-<lb/> bedachtſamen Eifer in den Magazynen, woraus<lb/> ſie Holz holten, das verſchiedene durch das Ab-<lb/> gleiten der Balken beſchaͤdiget wurden. Man hat<lb/> eine groſſe Anzahl von Courieren abgefertiget, die<lb/> Gebuhrt des Herzogs von Burgund bey auswaͤr-<lb/> tigen Hoͤfen bekannt zu machen. Der Koͤnig<lb/> Stanislaus von Pohlen befindet ſich gegenwaͤr-<lb/> tig zu Verſailles. Der Marquis von Puyßieulx,<lb/> Miniſter und Staatsſecretair der auswaͤrtigen<lb/> Angelegenheiten, hat wegen ſeiner ſchwaͤchlichen<lb/> Geſundheit um ſeiner Erlaſſung erſuchet, und die-<lb/> ſelbe auch von Sr. Majeſtaͤt erhalten. An ſeine<lb/> Stelle iſt der Marquis von St. Conteſt, Geſand-<lb/> ter Sr. Majeſtaͤt bey den General-Staaten, wel-<lb/> che den 6ten aus dem Haag allhier angekommen,<lb/> wiederum zum Miniſter und Staatsſecretair er-<lb/> nannt worden. Geſtern hat derſelbe deswegen den<lb/> Eyd der Treue in die Haͤnde Sr. Majeſtaͤt abgele-<lb/> get. Der Lord Marshall iſt als Koͤnigl. Preußiſ.<lb/> bevollmaͤchtigter Miniſter allhier eingetroffen, und<lb/> wird eheſter Tage beym Koͤnige Audienz haben.<lb/> Als der Marquis von Beaufremont dieſer Tagen<lb/> auf der Jagd war, zerſprang ihm ſein Rohr beym<lb/> Abſchieſſen, wodurch er einen Theil von ſeiner lin-<lb/> ken Hand verlohr, und ihn der Hut vom Kopfe<lb/> weggeſchlagen ward.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Nordwyk, den 14 Septemb.</hi> </dateline><lb/> <p>Vorgeſtern iſt eine der dreymaſtige Galliote, genannt<lb/> St. Paulus, ſo 14 Mann am Bord hatte, und mit<lb/> ihrer Ladung von Bourdeaux nach Hamburg wollte,<lb/> allhier geſtrandet und geſcheitert, wobey 4 Mann<lb/><cb/> ertrunken, die andern 10 aber gluͤcklich ans Land<lb/> gekommen ſind.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div type="jFeuilleton"> <head> <hi rendition="#c #fr">Von gelehrten Sachen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#fr">Goͤttingen.</hi> </head> <p>Allhier iſt gedruckt: <hi rendition="#fr">Herrn<lb/> Profeſſors Johann Georg Gmelins Tage-<lb/> regiſter ſeiner durch Siberien nach Ramt-<lb/> ſcharka gethanen Reiſe. Mit Kupfern und<lb/> Landcharten.</hi> in groß Octav. Dieſes Werk iſt<lb/> eine Frucht der langen und weitlaͤuftigen Reiſe,<lb/> welche Herr Ginelin, jetzo Profeſſor zu Tuͤbingen,<lb/> als damaliger Profeſſor der Akademie zu Peters-<lb/> burg, in Geſellſchaft ſeiner damaligen Collegen,<lb/> der Herren la Croyere und Muͤller, auf Ihro Ruſ-<lb/> ſiſch-Kayſerl. Majeſtaͤt Befehl und Unkoſten, durch<lb/> die dem Rußiſchen Scepter in Aſien unterworfe-<lb/> nen viele und groſſe Laͤnder gethan hat. Eine<lb/> ſolche Reiſebeſchreibung verdienet um ſo viel mehr<lb/> die allgemeine Aufmerkſamkeit, als man bisher<lb/> nur ſehr unvollſtaͤndige Nachrichten von dieſen<lb/> Laͤndern gehabt hat, und als es gewiß iſt, daß<lb/> der Herr Verfaſſer mehr als ſonſt jemand der<lb/> Welt davon etwas Zuverlaͤßiges zu liefern im<lb/> Stande ſey, da es ihm weder an Geſchicklichkeit<lb/> noch Zeit und Sorgfalt, die zu Einſammlung und<lb/> Abfaſſung ſolcher Nachrichten noͤthig ſind, gefeh-<lb/> let hat. So viel laͤßt ſich uͤberhaupt bey Durch-<lb/> blaͤtterung desjenigen, was bereits gedruckt iſt,<lb/> ſagen, daß er in dem Werke mehr leiſtet, als der<lb/> Titel zu verſprechen ſcheinet. Denn es iſt kein<lb/> bloſſes und trockenes Tageregiſter, ſondern er<lb/> giebt darinn genaue Beſchreibungen der vornehm-<lb/> ſten Oerter, durch welche er gereiſet iſt; er bil-<lb/> det die vielen und verſchiedenen Voͤlker, mit wel-<lb/> chen er bekannt worden, nach ihren Sitten, Re-<lb/> ligion und aͤuſſerlichen Zuſtand ſehr vollſtaͤndig<lb/> ab; er macht manche nuͤtzliche Anmerkungen uͤber<lb/> die gegenwaͤrtige Beſchaffenheit der dortigen Laͤn-<lb/> der, und gehet nichts vorbey, was ihm entweder<lb/> in Anſehung der Natur oder der Kunſt merkwuͤr-<lb/> dig geſchienen hat. Dieſes Werk, von welchem<lb/> man ſich in mancherley Betracht viel vortheil-<lb/> haftes verſprechen kann, wird unter allergnaͤd.<lb/> Privileg. in dem Verlage der Wittwe Vandenhoeck<lb/> gedruckt, und iſt in 3 Theile getheilt. Der erſte<lb/> wird naͤchſt bevorſtehenden Michaelis-Meſſe in der<lb/> Vandenhoeckiſchen Buchhandlung ausgegeben<lb/> werden, und die beyden andern ſollen kuͤnftigen<lb/> Oſtern ohnfehlbar folgen.</p> </div><lb/> <cb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
ſen Morgen um 1 Uhr mit einem Herzoge von Bur-
gund gluͤcklich entbunden worden. Dieſe Ent-
bindung iſt in einer Zeit von einer Viertelſtunde
geſchehen, weswegen der Koͤnig nicht ſo geſchwin-
de, nach der Gewohnheit, hat gegenwaͤrtig ſeyn
koͤnnen. Um halb 3 Uhr wurde dieſe erfreuliche
Zeitung durch ein allgemeines Laͤuten der Glocken
bekannt gemacht, und der hieſige Stadtmagiſtrat
ließ Geld unter das Volk auswerfen. Auch wur-
den die Canonen um die Stadt, von der Baſtille
und dem Koͤnigl. Pallaſt der Invaliden geloͤſet.
Beym Anbruche des Tages geſchahe dieſes zum
zweytenmale, und man fuhr mit der Laͤutung der
Glocken fort. Dieſe Zeitung erwecket eine unge-
meine Freude bey allen Einwohnern, und die Ar-
beitsleute, welche bey den Veranſtaltungen zu
den Feſtins arbeiten, die bey dieſer Gelegenheit
ſollen gegeben werden, bezeugten einen ſolchen un-
bedachtſamen Eifer in den Magazynen, woraus
ſie Holz holten, das verſchiedene durch das Ab-
gleiten der Balken beſchaͤdiget wurden. Man hat
eine groſſe Anzahl von Courieren abgefertiget, die
Gebuhrt des Herzogs von Burgund bey auswaͤr-
tigen Hoͤfen bekannt zu machen. Der Koͤnig
Stanislaus von Pohlen befindet ſich gegenwaͤr-
tig zu Verſailles. Der Marquis von Puyßieulx,
Miniſter und Staatsſecretair der auswaͤrtigen
Angelegenheiten, hat wegen ſeiner ſchwaͤchlichen
Geſundheit um ſeiner Erlaſſung erſuchet, und die-
ſelbe auch von Sr. Majeſtaͤt erhalten. An ſeine
Stelle iſt der Marquis von St. Conteſt, Geſand-
ter Sr. Majeſtaͤt bey den General-Staaten, wel-
che den 6ten aus dem Haag allhier angekommen,
wiederum zum Miniſter und Staatsſecretair er-
nannt worden. Geſtern hat derſelbe deswegen den
Eyd der Treue in die Haͤnde Sr. Majeſtaͤt abgele-
get. Der Lord Marshall iſt als Koͤnigl. Preußiſ.
bevollmaͤchtigter Miniſter allhier eingetroffen, und
wird eheſter Tage beym Koͤnige Audienz haben.
Als der Marquis von Beaufremont dieſer Tagen
auf der Jagd war, zerſprang ihm ſein Rohr beym
Abſchieſſen, wodurch er einen Theil von ſeiner lin-
ken Hand verlohr, und ihn der Hut vom Kopfe
weggeſchlagen ward.
Nordwyk, den 14 Septemb.
Vorgeſtern iſt eine der dreymaſtige Galliote, genannt
St. Paulus, ſo 14 Mann am Bord hatte, und mit
ihrer Ladung von Bourdeaux nach Hamburg wollte,
allhier geſtrandet und geſcheitert, wobey 4 Mann
ertrunken, die andern 10 aber gluͤcklich ans Land
gekommen ſind.
Von gelehrten Sachen.
Goͤttingen. Allhier iſt gedruckt: Herrn
Profeſſors Johann Georg Gmelins Tage-
regiſter ſeiner durch Siberien nach Ramt-
ſcharka gethanen Reiſe. Mit Kupfern und
Landcharten. in groß Octav. Dieſes Werk iſt
eine Frucht der langen und weitlaͤuftigen Reiſe,
welche Herr Ginelin, jetzo Profeſſor zu Tuͤbingen,
als damaliger Profeſſor der Akademie zu Peters-
burg, in Geſellſchaft ſeiner damaligen Collegen,
der Herren la Croyere und Muͤller, auf Ihro Ruſ-
ſiſch-Kayſerl. Majeſtaͤt Befehl und Unkoſten, durch
die dem Rußiſchen Scepter in Aſien unterworfe-
nen viele und groſſe Laͤnder gethan hat. Eine
ſolche Reiſebeſchreibung verdienet um ſo viel mehr
die allgemeine Aufmerkſamkeit, als man bisher
nur ſehr unvollſtaͤndige Nachrichten von dieſen
Laͤndern gehabt hat, und als es gewiß iſt, daß
der Herr Verfaſſer mehr als ſonſt jemand der
Welt davon etwas Zuverlaͤßiges zu liefern im
Stande ſey, da es ihm weder an Geſchicklichkeit
noch Zeit und Sorgfalt, die zu Einſammlung und
Abfaſſung ſolcher Nachrichten noͤthig ſind, gefeh-
let hat. So viel laͤßt ſich uͤberhaupt bey Durch-
blaͤtterung desjenigen, was bereits gedruckt iſt,
ſagen, daß er in dem Werke mehr leiſtet, als der
Titel zu verſprechen ſcheinet. Denn es iſt kein
bloſſes und trockenes Tageregiſter, ſondern er
giebt darinn genaue Beſchreibungen der vornehm-
ſten Oerter, durch welche er gereiſet iſt; er bil-
det die vielen und verſchiedenen Voͤlker, mit wel-
chen er bekannt worden, nach ihren Sitten, Re-
ligion und aͤuſſerlichen Zuſtand ſehr vollſtaͤndig
ab; er macht manche nuͤtzliche Anmerkungen uͤber
die gegenwaͤrtige Beſchaffenheit der dortigen Laͤn-
der, und gehet nichts vorbey, was ihm entweder
in Anſehung der Natur oder der Kunſt merkwuͤr-
dig geſchienen hat. Dieſes Werk, von welchem
man ſich in mancherley Betracht viel vortheil-
haftes verſprechen kann, wird unter allergnaͤd.
Privileg. in dem Verlage der Wittwe Vandenhoeck
gedruckt, und iſt in 3 Theile getheilt. Der erſte
wird naͤchſt bevorſtehenden Michaelis-Meſſe in der
Vandenhoeckiſchen Buchhandlung ausgegeben
werden, und die beyden andern ſollen kuͤnftigen
Oſtern ohnfehlbar folgen.
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