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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 151, Hamburg, 21. September 1751.

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würklichen Justitz-Rath, zu Dero Leib-Chirurgo
allergnädigst zu ernennen geruhet.


Se. Majestät, der König, haben Dero Reise von
Neysse nach Glatz und Schweidnitz in 4 Tagen voll-
endet, und sind bey itziger sehr veränderlicher Wit-
terung bereits vorgestern von Schweidnitz nach
Berlin abgereiset. Der etliche Tage bey uns an-
gehaltene sehr heftige Sturm-Wind hat auf dem
Lande an Gebäuden und in den Wäldern grossen
Schaden angerichtet.


Den 15ten, des Mittags um 2 Uhr, kamen Se.
Majestät, der König, nebst Dero hohen Gefolge aus
Schlesien wieder zurück. Gleich darauf ertheil-
ten Höchst-Dieselbe dem ohnlängst hier eingetrof-
fenen Maynzischen Dom-Herren, Grafen von Sta-
dion, eine sehr gnädige Audienz. Und vorgestern
erhoben sich Se. Majestät nach Potsdam, wohin
zugleich die Grossen des Hofes folgeten. Der Hr.
Graf von Stadion ist in Begleitung des Hn. von
Itzstein nach Hannover abgegangen. Aus Paris
vernimmt man, daß Se. Majestät, der König von
Frankreich, der Familie des ehemals an dem Fran-
zösischen Hofe viele Jahre mit Ruhm gestandenen
und ohnlängst zu Weesel verstorbenen Königl.
Preußischen gevollmächtigten Ministers, Herrn
Barons von Chambrier, Dero sehr reich mit Dia-
manten besetztes Portrait, aus allergnädigster
Achtung für diesen würdigen Minister, geschenkt
haben.


Von dem Schaden, welchen der neuliche ausser-
ordentliche Sturm auf der Insel des Neuen-Werks,
und Ritzebüttel, verursachet, ist hier folgende
Nachricht dieser Tagen eingelaufen:
Am 14ten dieses hörte man zu Cuxhaven 3 Noth-
Schüsse von dem Neuen-Werke, und desselben
Abends liefen Fischer-Ever mit einigen Arbeits-
Leuten ein, welche an der dasigen grossen Baake
und dem Thurme eine Reparation zu besorgen
gehabt. Mit letzteren vernahm man, daß am
11 dieses bey dem alldasigen Fischer-Hause, wel-
ches mit zum Signal der Seefahrenden dienet,
der Deich an dreyen Orten durchgebrochen, und
das Wasser auf dem Aussendeiche dergestalt schleu-
nig angeschwollen, daß die gedachten Arbeits-
Leute einen guten Theil der Nacht in grosser Angst
mitten in der Baake sich hätten aufhalten müs-
[Spaltenumbruch] sen. Es ist hierauf alsofort ein Fahrzeug mit
nöthigen Lebens-Mitteln und süssem Wasser dahin
geschickt, und wird alle Anstalt vorgekehret, die
Deiche wiederum auszubessern, so daß, wenn nur
die annoch anhaltende schlimme Witterung sich
verbessern mögte, man selbige unter göttlichem
Beystande vor dem Winter wieder herzustellen
hoffet. Wie man denn auch das Vieh annoch
durch die Ankunft des frischen Wassers zu retten
Hoffnung hat.




Von gelehrten Sachen.

Erläuterung der Kupfer-Platte zum August Mo-
nat
dieser Zeitung, so heute ausgegeben wird.

Fig. 1. erkläret sich selbst, und ist eine Medaille
auf die Gebuhrt des jungen Sächsischen Chur-
Prinzen, womit die Durchl. Chur-Prinzeßinn zur
Freude des Königl. Hauses und der Sächsischen
Länder den 23sten Dec. 1750. entbunden worden.
Es ist uns von dieser Münze ein sauberer Abdruck
in Gyps zugesandt worden, und sie gehöret mit
recht zu den raren, indem nicht mehr als 12 Stücke
in Gold und 12 silberne davon sind gepräget wor-
den, weil der Stempel gesprungen ist. Uebri-
gens hat sie die Grösse, welche das Kupfer anzeiget.

Fig. 2.3.4. sind Abbildungen, so in Carniol ge-
schnitten, und uns aus dem Cabinette eines vor-
nehmen Herrn zur Bekanntmachung mitgetheilet,
um darüber eine Erläuterung von Kennern zu er-
bitten. Man hat sie in ihrer Grösse nach einem
sehr deutlichen Abdrucke in Siegel-Lack stechen
lassen; und Fig.2, so im Schnitte concav, und
folglich im Abdrucke convex ist, dürfte wohl die
mehreste Aufmerksamkeit verdienen.

Fig. 5. 6. 7. enthalten ein Stück aus der Na-
turgeschichte, und stellen aus Edwards Natu-
ral history of rare Birds
, d. i. Naturgeschichte
von seltenen Vögeln
, eine große Fledermaus
von Madagascar vor. Fig. 5. ist ihre ausge-
breitete Gestalt, und die Größe ihrer Verhält-
nissen gegen die unsrigen ist wie die Fig. 5. zu
Fig. 6. Fig. 7. zeiget also den Kopf in Lebens-
größe. Von einem Ende der ausgebreiteten Flü-
gel bis zum andern nehmen sie einen Raum von
3 Fuß und 9 Zoll nach Englischem Maaße ein.
Herr Edwards saget in seinem Werke, daß diese
Fledermäuse sehr böse sind, und diejenigen beis-
sen, die sie verletzen wollen, und alle Reisende
versichern, daß sie fressende Thiere sind, die Fi-
[Spaltenumbruch]

wuͤrklichen Juſtitz-Rath, zu Dero Leib-Chirurgo
allergnaͤdigſt zu ernennen geruhet.


Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben Dero Reiſe von
Neyſſe nach Glatz und Schweidnitz in 4 Tagen voll-
endet, und ſind bey itziger ſehr veraͤnderlicher Wit-
terung bereits vorgeſtern von Schweidnitz nach
Berlin abgereiſet. Der etliche Tage bey uns an-
gehaltene ſehr heftige Sturm-Wind hat auf dem
Lande an Gebaͤuden und in den Waͤldern groſſen
Schaden angerichtet.


Den 15ten, des Mittags um 2 Uhr, kamen Se.
Majeſtaͤt, der Koͤnig, nebſt Dero hohen Gefolge aus
Schleſien wieder zuruͤck. Gleich darauf ertheil-
ten Hoͤchſt-Dieſelbe dem ohnlaͤngſt hier eingetrof-
fenen Maynziſchen Dom-Herren, Grafen von Sta-
dion, eine ſehr gnaͤdige Audienz. Und vorgeſtern
erhoben ſich Se. Majeſtaͤt nach Potsdam, wohin
zugleich die Groſſen des Hofes folgeten. Der Hr.
Graf von Stadion iſt in Begleitung des Hn. von
Itzſtein nach Hannover abgegangen. Aus Paris
vernimmt man, daß Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig von
Frankreich, der Familie des ehemals an dem Fran-
zoͤſiſchen Hofe viele Jahre mit Ruhm geſtandenen
und ohnlaͤngſt zu Weeſel verſtorbenen Koͤnigl.
Preußiſchen gevollmaͤchtigten Miniſters, Herrn
Barons von Chambrier, Dero ſehr reich mit Dia-
manten beſetztes Portrait, aus allergnaͤdigſter
Achtung fuͤr dieſen wuͤrdigen Miniſter, geſchenkt
haben.


Von dem Schaden, welchen der neuliche auſſer-
ordentliche Sturm auf der Inſel des Neuen-Werks,
und Ritzebuͤttel, verurſachet, iſt hier folgende
Nachricht dieſer Tagen eingelaufen:
Am 14ten dieſes hoͤrte man zu Cuxhaven 3 Noth-
Schuͤſſe von dem Neuen-Werke, und deſſelben
Abends liefen Fiſcher-Ever mit einigen Arbeits-
Leuten ein, welche an der daſigen groſſen Baake
und dem Thurme eine Reparation zu beſorgen
gehabt. Mit letzteren vernahm man, daß am
11 dieſes bey dem alldaſigen Fiſcher-Hauſe, wel-
ches mit zum Signal der Seefahrenden dienet,
der Deich an dreyen Orten durchgebrochen, und
das Waſſer auf dem Auſſendeiche dergeſtalt ſchleu-
nig angeſchwollen, daß die gedachten Arbeits-
Leute einen guten Theil der Nacht in groſſer Angſt
mitten in der Baake ſich haͤtten aufhalten muͤſ-
[Spaltenumbruch] ſen. Es iſt hierauf alſofort ein Fahrzeug mit
noͤthigen Lebens-Mitteln und ſuͤſſem Waſſer dahin
geſchickt, und wird alle Anſtalt vorgekehret, die
Deiche wiederum auszubeſſern, ſo daß, wenn nur
die annoch anhaltende ſchlimme Witterung ſich
verbeſſern moͤgte, man ſelbige unter goͤttlichem
Beyſtande vor dem Winter wieder herzuſtellen
hoffet. Wie man denn auch das Vieh annoch
durch die Ankunft des friſchen Waſſers zu retten
Hoffnung hat.




Von gelehrten Sachen.

Erlaͤuterung der Kupfer-Platte zum Auguſt Mo-
nat
dieſer Zeitung, ſo heute ausgegeben wird.

Fig. 1. erklaͤret ſich ſelbſt, und iſt eine Medaille
auf die Gebuhrt des jungen Saͤchſiſchen Chur-
Prinzen, womit die Durchl. Chur-Prinzeßinn zur
Freude des Koͤnigl. Hauſes und der Saͤchſiſchen
Laͤnder den 23ſten Dec. 1750. entbunden worden.
Es iſt uns von dieſer Muͤnze ein ſauberer Abdruck
in Gyps zugeſandt worden, und ſie gehoͤret mit
recht zu den raren, indem nicht mehr als 12 Stuͤcke
in Gold und 12 ſilberne davon ſind gepraͤget wor-
den, weil der Stempel geſprungen iſt. Uebri-
gens hat ſie die Groͤſſe, welche das Kupfer anzeiget.

Fig. 2.3.4. ſind Abbildungen, ſo in Carniol ge-
ſchnitten, und uns aus dem Cabinette eines vor-
nehmen Herrn zur Bekanntmachung mitgetheilet,
um daruͤber eine Erlaͤuterung von Kennern zu er-
bitten. Man hat ſie in ihrer Groͤſſe nach einem
ſehr deutlichen Abdrucke in Siegel-Lack ſtechen
laſſen; und Fig.2, ſo im Schnitte concav, und
folglich im Abdrucke convex iſt, duͤrfte wohl die
mehreſte Aufmerkſamkeit verdienen.

Fig. 5. 6. 7. enthalten ein Stuͤck aus der Na-
turgeſchichte, und ſtellen aus Edwards Natu-
ral hiſtory of rare Birds
, d. i. Naturgeſchichte
von ſeltenen Voͤgeln
, eine große Fledermaus
von Madagascar vor. Fig. 5. iſt ihre ausge-
breitete Geſtalt, und die Groͤße ihrer Verhaͤlt-
niſſen gegen die unſrigen iſt wie die Fig. 5. zu
Fig. 6. Fig. 7. zeiget alſo den Kopf in Lebens-
groͤße. Von einem Ende der ausgebreiteten Fluͤ-
gel bis zum andern nehmen ſie einen Raum von
3 Fuß und 9 Zoll nach Engliſchem Maaße ein.
Herr Edwards ſaget in ſeinem Werke, daß dieſe
Fledermaͤuſe ſehr boͤſe ſind, und diejenigen beiſ-
ſen, die ſie verletzen wollen, und alle Reiſende
verſichern, daß ſie freſſende Thiere ſind, die Fi-
[Spaltenumbruch]

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[[3]/0003] wuͤrklichen Juſtitz-Rath, zu Dero Leib-Chirurgo allergnaͤdigſt zu ernennen geruhet. Breßlau, den 14 Sept. Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben Dero Reiſe von Neyſſe nach Glatz und Schweidnitz in 4 Tagen voll- endet, und ſind bey itziger ſehr veraͤnderlicher Wit- terung bereits vorgeſtern von Schweidnitz nach Berlin abgereiſet. Der etliche Tage bey uns an- gehaltene ſehr heftige Sturm-Wind hat auf dem Lande an Gebaͤuden und in den Waͤldern groſſen Schaden angerichtet. Berlin, den 18 September. Den 15ten, des Mittags um 2 Uhr, kamen Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, nebſt Dero hohen Gefolge aus Schleſien wieder zuruͤck. Gleich darauf ertheil- ten Hoͤchſt-Dieſelbe dem ohnlaͤngſt hier eingetrof- fenen Maynziſchen Dom-Herren, Grafen von Sta- dion, eine ſehr gnaͤdige Audienz. Und vorgeſtern erhoben ſich Se. Majeſtaͤt nach Potsdam, wohin zugleich die Groſſen des Hofes folgeten. Der Hr. Graf von Stadion iſt in Begleitung des Hn. von Itzſtein nach Hannover abgegangen. Aus Paris vernimmt man, daß Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig von Frankreich, der Familie des ehemals an dem Fran- zoͤſiſchen Hofe viele Jahre mit Ruhm geſtandenen und ohnlaͤngſt zu Weeſel verſtorbenen Koͤnigl. Preußiſchen gevollmaͤchtigten Miniſters, Herrn Barons von Chambrier, Dero ſehr reich mit Dia- manten beſetztes Portrait, aus allergnaͤdigſter Achtung fuͤr dieſen wuͤrdigen Miniſter, geſchenkt haben. Hamburg, den 21 September. Von dem Schaden, welchen der neuliche auſſer- ordentliche Sturm auf der Inſel des Neuen-Werks, und Ritzebuͤttel, verurſachet, iſt hier folgende Nachricht dieſer Tagen eingelaufen: Am 14ten dieſes hoͤrte man zu Cuxhaven 3 Noth- Schuͤſſe von dem Neuen-Werke, und deſſelben Abends liefen Fiſcher-Ever mit einigen Arbeits- Leuten ein, welche an der daſigen groſſen Baake und dem Thurme eine Reparation zu beſorgen gehabt. Mit letzteren vernahm man, daß am 11 dieſes bey dem alldaſigen Fiſcher-Hauſe, wel- ches mit zum Signal der Seefahrenden dienet, der Deich an dreyen Orten durchgebrochen, und das Waſſer auf dem Auſſendeiche dergeſtalt ſchleu- nig angeſchwollen, daß die gedachten Arbeits- Leute einen guten Theil der Nacht in groſſer Angſt mitten in der Baake ſich haͤtten aufhalten muͤſ- ſen. Es iſt hierauf alſofort ein Fahrzeug mit noͤthigen Lebens-Mitteln und ſuͤſſem Waſſer dahin geſchickt, und wird alle Anſtalt vorgekehret, die Deiche wiederum auszubeſſern, ſo daß, wenn nur die annoch anhaltende ſchlimme Witterung ſich verbeſſern moͤgte, man ſelbige unter goͤttlichem Beyſtande vor dem Winter wieder herzuſtellen hoffet. Wie man denn auch das Vieh annoch durch die Ankunft des friſchen Waſſers zu retten Hoffnung hat. Von gelehrten Sachen. Erlaͤuterung der Kupfer-Platte zum Auguſt Mo- nat dieſer Zeitung, ſo heute ausgegeben wird. Fig. 1. erklaͤret ſich ſelbſt, und iſt eine Medaille auf die Gebuhrt des jungen Saͤchſiſchen Chur- Prinzen, womit die Durchl. Chur-Prinzeßinn zur Freude des Koͤnigl. Hauſes und der Saͤchſiſchen Laͤnder den 23ſten Dec. 1750. entbunden worden. Es iſt uns von dieſer Muͤnze ein ſauberer Abdruck in Gyps zugeſandt worden, und ſie gehoͤret mit recht zu den raren, indem nicht mehr als 12 Stuͤcke in Gold und 12 ſilberne davon ſind gepraͤget wor- den, weil der Stempel geſprungen iſt. Uebri- gens hat ſie die Groͤſſe, welche das Kupfer anzeiget. Fig. 2.3.4. ſind Abbildungen, ſo in Carniol ge- ſchnitten, und uns aus dem Cabinette eines vor- nehmen Herrn zur Bekanntmachung mitgetheilet, um daruͤber eine Erlaͤuterung von Kennern zu er- bitten. Man hat ſie in ihrer Groͤſſe nach einem ſehr deutlichen Abdrucke in Siegel-Lack ſtechen laſſen; und Fig.2, ſo im Schnitte concav, und folglich im Abdrucke convex iſt, duͤrfte wohl die mehreſte Aufmerkſamkeit verdienen. Fig. 5. 6. 7. enthalten ein Stuͤck aus der Na- turgeſchichte, und ſtellen aus Edwards Natu- ral hiſtory of rare Birds, d. i. Naturgeſchichte von ſeltenen Voͤgeln, eine große Fledermaus von Madagascar vor. Fig. 5. iſt ihre ausge- breitete Geſtalt, und die Groͤße ihrer Verhaͤlt- niſſen gegen die unſrigen iſt wie die Fig. 5. zu Fig. 6. Fig. 7. zeiget alſo den Kopf in Lebens- groͤße. Von einem Ende der ausgebreiteten Fluͤ- gel bis zum andern nehmen ſie einen Raum von 3 Fuß und 9 Zoll nach Engliſchem Maaße ein. Herr Edwards ſaget in ſeinem Werke, daß dieſe Fledermaͤuſe ſehr boͤſe ſind, und diejenigen beiſ- ſen, die ſie verletzen wollen, und alle Reiſende verſichern, daß ſie freſſende Thiere ſind, die Fi-

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 151, Hamburg, 21. September 1751, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1512109_1751/3>, abgerufen am 21.11.2024.