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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 150, Hamburg, 18. September 1751.

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Se. Königl. Majestät, welche unermüdet mit
recht väterlicher Sorgfalt fortfahren nicht bloß
das Aufnehmen Ihrer Akademie durch allerhand
heilsame Verordnungen zu befördern, sondern
auch den Studirenden die Ausgaben zu erleich-
tern, haben unterm 20 Aug. folgende allergnä-
digste Verordnung wegen Abstellung der Gaste-
reyen bey Promotion und Disputationen be-
kannt machen lassen:

Georg der Andere, von Gottes Gnaden, Kö-
nig etc. etc. Unsern geneigt- und gnädigsten
Willen zuvor, Würdige, Ehrenveste, auch Ehr-
bar- Hoch- und Wohlgelahrte, liebe andächtige
und getreue. Nachdem Wir in Erfahrung ge-
kommen, daß seit einiger Zeit bey den Promotio-
nen- und Disputationen kostbare und zahlreiche Ga-
stereyen angestellet, und in solchem unnöthigen
Aufwande eine Ehre und Vorzug gesuchet worden;
Solches aber nicht nur der Intention der Eltern
und Vormünder um desto mehr zuwider seyn muß,
da der wahre Ruhm, nach welchem sich ein tugend-
hafter und ehrliebender Studiosus zu beeifern hat,
nicht durch vergebliche Ausgaben, wohl aber durch
Fleiß und Geschicklichkeit erlanget wird; sondern
auch hieraus zu Unserm besondern Misfallen die
üble Folge entstehet, daß die der studirenden Ju-
gend nützliche Uebung des Disputirens unterlas-
sen, und diejenigen, welche eine öffentliche Probe
ihrer Wissenschaft durch Annehmung eines Gra-
dus
abzulegen gesonnen, solches auf Unserer Uni-
versität zu bewerkstelligen wegen der sumtuösen
und unvermeydlich angesehenen Gastmale abge-
halten werden; So haben Wir aus landesväter-
licher Vorsorge zum Besten Unserer Universität
und der sämmtlichen Facultäten diensam erachtet,
mittelst gegenwärtiger, durch den Druck bekannt
zu machenden Verfügung, alle und jede bey Di-
sputationen oder würklichen Promotionen bishero
üblich gewesene Gastmahle und Soupees, zumalen
man von deren Einschränkung sich keinen sichern
und dauerhaften Effect versprechen kann, sie haben
Namen wie sie wollen, (das am Inaugurations-
Tage auctoritate publica eingeführte solenne pran-
dium Doctorale
, wozu die Kosten von Uns herge-
ben werden, allein ausgenommen) von nun an
gänzlich abzustellen. Wir befehlen demnach gnä-
digst Unserm Prorectori, Cancellario und übrigen
[Spaltenumbruch] Mitgliedern des Senatus Academici, daß sie
diese Verordnung durch öffentlichen Anschlag und sonst
bekannt machen und darüber halten, auch ihres
Orts, daferne sie zu dergleichen Gastereyen gela-
den würden, dabey nicht erscheinen. Wir sind euch
mit geneigt- und gnädigstem Willen beygethan.


Ad Mandatum Regis &
(L.S.)   Electoris speciale.



Von gelehrten Sachen.
Leipzig.

Ohne Benennung des Ortes siehet
man hier auf 1/2 Alph. in Octav sehr sauber gedruckt:
Die Portugiesischen Briefe aus dem Fran-
zösischen übersetzt.
Die wahren oder erdichteten
Verfasser dieser Briefe sind ein Portugiesisches
Frauenzimmer, das die Tyranney ihrer Verwand-
ten ins Kloster gezwungen hat, und ihr ausser
Landes befindlicher Liebhaber. Wem zärtliche
und dabey edle Neigungen auf eine natürliche und
reizende Art ausgedrückt gefallen, der wird diese
Briefe mit Vergnügen lesen. Es ist eine artige
Verwirrung darinnen, weil dem Frauenzimmer,
durch die List ihrer Verwandten, nicht die wahren
Briefe ihres Liebhabers, sondern untergeschobene,
in denen lauter Kaltsinnigkeit herrschet, überrei-
chet werden; daher sagt sie ihm in dem letzten
Briefe ihre Liebe auf, aber auf eine Art, aus der
man siehet, wie ungerne sie es thut. Der Her-
ausgeber überredet uns, ihr Freund sey unver-
hoft und unangemeldet wieder zu ihr gekommen,
er sey weit reizender, weit zärtlicher, weit verlieb-
ter wieder gekommen. Was weiter vorgegan-
gen ist, davon hat er in dem Archiv der Verlieb-
ten keine Nachricht gefunden. Hätte er Deutsch
gekonnt, so würde er ohnstreitig mit den Worten
des Dichters geschlossen haben:
   Wer das zu fragen hat,
   Der ist nicht wehrt es zu erfahren.




Von den allgemeinen Nachrichten aus dem
Reiche der Wissenschaften
, welche alle Freytag
bey dieser Zeitung ausgegeben werden, sind noch
Exemplare vom Anfange an bis itzo zu haben, und
gestern ist das 37ste Stück gedruckt.




Dieser Staats- und Gelehrten Zeitungen werden
wöchentlich 4 Stück gedruckt und verlegt
bey G. C. Grund am Fischmarkt.


[Ende Spaltensatz]

Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt, welche unermuͤdet mit
recht vaͤterlicher Sorgfalt fortfahren nicht bloß
das Aufnehmen Ihrer Akademie durch allerhand
heilſame Verordnungen zu befoͤrdern, ſondern
auch den Studirenden die Ausgaben zu erleich-
tern, haben unterm 20 Aug. folgende allergnaͤ-
digſte Verordnung wegen Abſtellung der Gaſte-
reyen bey Promotion und Diſputationen be-
kannt machen laſſen:

Georg der Andere, von Gottes Gnaden, Koͤ-
nig etc. etc. Unſern geneigt- und gnaͤdigſten
Willen zuvor, Wuͤrdige, Ehrenveſte, auch Ehr-
bar- Hoch- und Wohlgelahrte, liebe andaͤchtige
und getreue. Nachdem Wir in Erfahrung ge-
kommen, daß ſeit einiger Zeit bey den Promotio-
nen- und Diſputationen koſtbare und zahlreiche Ga-
ſtereyen angeſtellet, und in ſolchem unnoͤthigen
Aufwande eine Ehre und Vorzug geſuchet worden;
Solches aber nicht nur der Intention der Eltern
und Vormuͤnder um deſto mehr zuwider ſeyn muß,
da der wahre Ruhm, nach welchem ſich ein tugend-
hafter und ehrliebender Studioſus zu beeifern hat,
nicht durch vergebliche Ausgaben, wohl aber durch
Fleiß und Geſchicklichkeit erlanget wird; ſondern
auch hieraus zu Unſerm beſondern Misfallen die
uͤble Folge entſtehet, daß die der ſtudirenden Ju-
gend nuͤtzliche Uebung des Diſputirens unterlaſ-
ſen, und diejenigen, welche eine oͤffentliche Probe
ihrer Wiſſenſchaft durch Annehmung eines Gra-
dus
abzulegen geſonnen, ſolches auf Unſerer Uni-
verſitaͤt zu bewerkſtelligen wegen der ſumtuöſen
und unvermeydlich angeſehenen Gaſtmale abge-
halten werden; So haben Wir aus landesvaͤter-
licher Vorſorge zum Beſten Unſerer Univerſitaͤt
und der ſaͤmmtlichen Facultaͤten dienſam erachtet,
mittelſt gegenwaͤrtiger, durch den Druck bekannt
zu machenden Verfuͤgung, alle und jede bey Di-
ſputationen oder wuͤrklichen Promotionen bishero
uͤblich geweſene Gaſtmahle und Soupees, zumalen
man von deren Einſchraͤnkung ſich keinen ſichern
und dauerhaften Effect verſprechen kann, ſie haben
Namen wie ſie wollen, (das am Inaugurations-
Tage auctoritate publica eingefuͤhrte ſolenne pran-
dium Doctorale
, wozu die Koſten von Uns herge-
ben werden, allein ausgenommen) von nun an
gaͤnzlich abzuſtellen. Wir befehlen demnach gnaͤ-
digſt Unſerm Prorectori, Cancellario und uͤbrigen
[Spaltenumbruch] Mitgliedern des Senatus Academici, daß ſie
dieſe Verordnung durch oͤffentlichen Anſchlag und ſonſt
bekannt machen und daruͤber halten, auch ihres
Orts, daferne ſie zu dergleichen Gaſtereyen gela-
den wuͤrden, dabey nicht erſcheinen. Wir ſind euch
mit geneigt- und gnaͤdigſtem Willen beygethan.


Ad Mandatum Regis &
(L.S.)   Electoris ſpeciale.



Von gelehrten Sachen.
Leipzig.

Ohne Benennung des Ortes ſiehet
man hier auf ½ Alph. in Octav ſehr ſauber gedruckt:
Die Portugieſiſchen Briefe aus dem Fran-
zoͤſiſchen uͤberſetzt.
Die wahren oder erdichteten
Verfaſſer dieſer Briefe ſind ein Portugieſiſches
Frauenzimmer, das die Tyranney ihrer Verwand-
ten ins Kloſter gezwungen hat, und ihr auſſer
Landes befindlicher Liebhaber. Wem zaͤrtliche
und dabey edle Neigungen auf eine natuͤrliche und
reizende Art ausgedruͤckt gefallen, der wird dieſe
Briefe mit Vergnuͤgen leſen. Es iſt eine artige
Verwirrung darinnen, weil dem Frauenzimmer,
durch die Liſt ihrer Verwandten, nicht die wahren
Briefe ihres Liebhabers, ſondern untergeſchobene,
in denen lauter Kaltſinnigkeit herrſchet, uͤberrei-
chet werden; daher ſagt ſie ihm in dem letzten
Briefe ihre Liebe auf, aber auf eine Art, aus der
man ſiehet, wie ungerne ſie es thut. Der Her-
ausgeber uͤberredet uns, ihr Freund ſey unver-
hoft und unangemeldet wieder zu ihr gekommen,
er ſey weit reizender, weit zaͤrtlicher, weit verlieb-
ter wieder gekommen. Was weiter vorgegan-
gen iſt, davon hat er in dem Archiv der Verlieb-
ten keine Nachricht gefunden. Haͤtte er Deutſch
gekonnt, ſo wuͤrde er ohnſtreitig mit den Worten
des Dichters geſchloſſen haben:
   Wer das zu fragen hat,
   Der iſt nicht wehrt es zu erfahren.




Von den allgemeinen Nachrichten aus dem
Reiche der Wiſſenſchaften
, welche alle Freytag
bey dieſer Zeitung ausgegeben werden, ſind noch
Exemplare vom Anfange an bis itzo zu haben, und
geſtern iſt das 37ſte Stuͤck gedruckt.




Dieſer Staats- und Gelehrten Zeitungen werden
woͤchentlich 4 Stuͤck gedruckt und verlegt
bey G. C. Grund am Fiſchmarkt.


[Ende Spaltensatz]
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[[4]/0004] Goͤttingen, den 13 Sept. Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt, welche unermuͤdet mit recht vaͤterlicher Sorgfalt fortfahren nicht bloß das Aufnehmen Ihrer Akademie durch allerhand heilſame Verordnungen zu befoͤrdern, ſondern auch den Studirenden die Ausgaben zu erleich- tern, haben unterm 20 Aug. folgende allergnaͤ- digſte Verordnung wegen Abſtellung der Gaſte- reyen bey Promotion und Diſputationen be- kannt machen laſſen: Georg der Andere, von Gottes Gnaden, Koͤ- nig etc. etc. Unſern geneigt- und gnaͤdigſten Willen zuvor, Wuͤrdige, Ehrenveſte, auch Ehr- bar- Hoch- und Wohlgelahrte, liebe andaͤchtige und getreue. Nachdem Wir in Erfahrung ge- kommen, daß ſeit einiger Zeit bey den Promotio- nen- und Diſputationen koſtbare und zahlreiche Ga- ſtereyen angeſtellet, und in ſolchem unnoͤthigen Aufwande eine Ehre und Vorzug geſuchet worden; Solches aber nicht nur der Intention der Eltern und Vormuͤnder um deſto mehr zuwider ſeyn muß, da der wahre Ruhm, nach welchem ſich ein tugend- hafter und ehrliebender Studioſus zu beeifern hat, nicht durch vergebliche Ausgaben, wohl aber durch Fleiß und Geſchicklichkeit erlanget wird; ſondern auch hieraus zu Unſerm beſondern Misfallen die uͤble Folge entſtehet, daß die der ſtudirenden Ju- gend nuͤtzliche Uebung des Diſputirens unterlaſ- ſen, und diejenigen, welche eine oͤffentliche Probe ihrer Wiſſenſchaft durch Annehmung eines Gra- dus abzulegen geſonnen, ſolches auf Unſerer Uni- verſitaͤt zu bewerkſtelligen wegen der ſumtuöſen und unvermeydlich angeſehenen Gaſtmale abge- halten werden; So haben Wir aus landesvaͤter- licher Vorſorge zum Beſten Unſerer Univerſitaͤt und der ſaͤmmtlichen Facultaͤten dienſam erachtet, mittelſt gegenwaͤrtiger, durch den Druck bekannt zu machenden Verfuͤgung, alle und jede bey Di- ſputationen oder wuͤrklichen Promotionen bishero uͤblich geweſene Gaſtmahle und Soupees, zumalen man von deren Einſchraͤnkung ſich keinen ſichern und dauerhaften Effect verſprechen kann, ſie haben Namen wie ſie wollen, (das am Inaugurations- Tage auctoritate publica eingefuͤhrte ſolenne pran- dium Doctorale, wozu die Koſten von Uns herge- ben werden, allein ausgenommen) von nun an gaͤnzlich abzuſtellen. Wir befehlen demnach gnaͤ- digſt Unſerm Prorectori, Cancellario und uͤbrigen Mitgliedern des Senatus Academici, daß ſie dieſe Verordnung durch oͤffentlichen Anſchlag und ſonſt bekannt machen und daruͤber halten, auch ihres Orts, daferne ſie zu dergleichen Gaſtereyen gela- den wuͤrden, dabey nicht erſcheinen. Wir ſind euch mit geneigt- und gnaͤdigſtem Willen beygethan. Hannover, den 20 Aug. 1751. Ad Mandatum Regis & (L.S.) Electoris ſpeciale. Von gelehrten Sachen. Leipzig. Ohne Benennung des Ortes ſiehet man hier auf ½ Alph. in Octav ſehr ſauber gedruckt: Die Portugieſiſchen Briefe aus dem Fran- zoͤſiſchen uͤberſetzt. Die wahren oder erdichteten Verfaſſer dieſer Briefe ſind ein Portugieſiſches Frauenzimmer, das die Tyranney ihrer Verwand- ten ins Kloſter gezwungen hat, und ihr auſſer Landes befindlicher Liebhaber. Wem zaͤrtliche und dabey edle Neigungen auf eine natuͤrliche und reizende Art ausgedruͤckt gefallen, der wird dieſe Briefe mit Vergnuͤgen leſen. Es iſt eine artige Verwirrung darinnen, weil dem Frauenzimmer, durch die Liſt ihrer Verwandten, nicht die wahren Briefe ihres Liebhabers, ſondern untergeſchobene, in denen lauter Kaltſinnigkeit herrſchet, uͤberrei- chet werden; daher ſagt ſie ihm in dem letzten Briefe ihre Liebe auf, aber auf eine Art, aus der man ſiehet, wie ungerne ſie es thut. Der Her- ausgeber uͤberredet uns, ihr Freund ſey unver- hoft und unangemeldet wieder zu ihr gekommen, er ſey weit reizender, weit zaͤrtlicher, weit verlieb- ter wieder gekommen. Was weiter vorgegan- gen iſt, davon hat er in dem Archiv der Verlieb- ten keine Nachricht gefunden. Haͤtte er Deutſch gekonnt, ſo wuͤrde er ohnſtreitig mit den Worten des Dichters geſchloſſen haben: Wer das zu fragen hat, Der iſt nicht wehrt es zu erfahren. Von den allgemeinen Nachrichten aus dem Reiche der Wiſſenſchaften, welche alle Freytag bey dieſer Zeitung ausgegeben werden, ſind noch Exemplare vom Anfange an bis itzo zu haben, und geſtern iſt das 37ſte Stuͤck gedruckt. Dieſer Staats- und Gelehrten Zeitungen werden woͤchentlich 4 Stuͤck gedruckt und verlegt bey G. C. Grund am Fiſchmarkt.

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 150, Hamburg, 18. September 1751, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1501809_1751/4>, abgerufen am 21.11.2024.