Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 150, Hamburg, 18. September 1751.ner das Leben eingebüsset. Der hiesige Ostindische Turin, den 22 Aug. Der Hof hat den 13 August aus Bonneville, der ner das Leben eingebuͤſſet. Der hieſige Oſtindiſche Turin, den 22 Aug. Der Hof hat den 13 Auguſt aus Bonneville, der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> ner das Leben eingebuͤſſet. Der hieſige Oſtindiſche<lb/> Fond iſt auf dieſe Nachricht gleich einige Procent<lb/> geſtiegen, und ſteiget taͤglich noch hoͤher. Mit den<lb/> letzten Schiffen von Hallifax in Neuſchottland<lb/> wird gemeldet, daß eine Partey des Capitain Go-<lb/> roham nicht weit von Minas von 40 Indianern<lb/> angegriffen worden, wobey etliche von den unſrigen<lb/> verwundet ſind, und der Lieutenant Arbutnoth<lb/> einen ſo gefaͤhrlichen Schuß ins Bein bekommen,<lb/> daß er daſſelbe hat muͤſſen abnehmen laſſen. Von<lb/> eben daher heißt es, daß mit dem Ausgange des<lb/> Junius ein groſſes Corps Indianer bey Nachtzeit<lb/> die Stadt Dortmouth uͤberrumpelt, und nachdem<lb/> ſie die Vorpoſten erſchoſſen, imgleichen den Wacht-<lb/> meiſter getoͤdtet, ſo haben ſie ein grauſames Met-<lb/> zeln in der Stadt veruͤbet und die Leute in ihren<lb/> Betten erwuͤrget. Nur eine Frau iſt ihrer Raſe-<lb/> rey entflohen, und nach Hallifax gekommen, wel-<lb/> cher ſie jedoch bereits eine Bruſt abgeſchnitten<lb/> hatten. Nachdem ſich die Unſrigen hierauf ver-<lb/> ſammlet, haͤtten ſich die Indianer wiederum zuruͤck<lb/> gezogen, da man es deñ nicht wagen duͤrfen, <gap quantity="1"/>ſie in die<lb/> Waͤlder, allwo ihnen die Schlupfwinkel am beſten<lb/> bekannt ſind, zu verfolgen. Die Franzoſen zu<lb/> Louisburg haben 2 Engl. Fahrzeuge, ſo dahin<lb/> gekommen, angehalten und weggenommen; ver-<lb/> muthlich um Repreſſalien wegen der beyden Fahr-<lb/> zeuge zu gebrauchen, welche die Unſrigen neulich<lb/> von ihnen nach Hallifax gefuͤhret und fuͤr Prieſen<lb/> erklaͤret haben, weswegen auch der Marquis von<lb/> Mirepoix ohnlaͤngſt im Namen ſeines Hofes alhier<lb/> eine Erſetzung gefordert hat. Dieſe Nach-<lb/> richten fuͤgen noch hinzu, daß die Veſtungswerke<lb/> zu Louisburg noch taͤglich ſtaͤrker gemacht wuͤrden.<lb/> Auch vernimmt man aus Weſtindien, daß die Spa-<lb/> nier zu Rio de la Hatch, nachdem ſie vernommen,<lb/> daß 10 Hollaͤndiſche Schiffe von Curaſſau in der<lb/> Naͤhe waͤren, einige Kuͤſtenbewahrer ausgeſandt<lb/> haͤtten, dieſelben wegzunehmen. Allein da die<lb/> Hollaͤnder beym Anblicke der Spanier ſich ſo gleich<lb/> in Schlacht-Ordnung geſtellet; ſo ſind die letzten<lb/> unverrichteter Sachen wiederum abgezogen. Zu<lb/> Kenſington und Whitehal iſt man mit einem Ent-<lb/> wurfe beſchaͤfftiget, wodurch die Engliſche und<lb/> Hollaͤndiſche Nation naͤher in Verbindung kom-<lb/> men moͤge, um dem Syſtem anderer Maͤchte, wo-<lb/> von das hieſige Miniſterium immer mehrere Er-<lb/> laͤuterungen bekoͤmmt, zur See das Gleichgewicht zu<lb/><cb/> halten. Auf dem veſten Lande wird gleichfalls<lb/> gearbeitet, die bereits getroffenen Allianzen noch<lb/> zu vermehren. Allem Anſehen nach faͤngt ein<lb/> neuer Krieg in der neuen Welt ſchon an zu reifen.<lb/> Mit der Abſendung eines gewiſſen Miniſters von<lb/> einem vornehmen deutſchen Hofe nach B- - ſchei-<lb/> net man allhier nicht wohl zufrieden zu ſeyn, und<lb/> man ſchlieſſet daraus, daß derſelbe dem hieſigen<lb/> Hofe nicht gewogen ſeyn muͤſſe. Geſtern iſt der<lb/> Herr George Whitefield, der Patriarch der Metho-<lb/> diſten, von hier wiederum nach Georgien in Ame-<lb/> rika abgegangen, wo er eine ſehr groſſe Gemeine<lb/> hat. Die verwittwete Herzoginn von Richmond,<lb/> die ſeit dem Tode des Herzogs, ihres Gemahls,<lb/> uͤber den Verluſt deſſelben ſich in einem ſehr be-<lb/> truͤbten Zuſtande befunden, ſtarb den 5ten allhier<lb/> auf ihrem Gute Goodwood, in der Grafſchaft<lb/> Suſſex, ohngefehr im 45 Jahre ihres Alters, und<lb/> wird von jedermann bedauret. Man rechnet die<lb/> Zahl der Engl. Schiffe, die dieſes Jahr zum Groͤn-<lb/> laͤndiſchen Fiſchfange gebrauchet worden, auf 60;<lb/> und da dieſer Fang ſehr gluͤcklich ausgefallen iſt,<lb/> ſo haben ſich ſehr viele Perſonen an verſchiedenen<lb/> Orten dieſes Reichs entſchloſſen, das folgende<lb/> Jahr ſich in demſelben mit einzulaſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Turin, den 22 Aug.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Hof hat den 13 Auguſt aus Bonneville, der<lb/> Hauptſtadt von Faucigny in Savoyen folgende<lb/> Nachricht von einer auſſerordentlichen Begeben-<lb/> heit erhalten. Den 31 Jul. um 2 Uhr des Nach-<lb/> mittags entſtand eine ſo ploͤtzliche Erſchuͤtterung<lb/> des Felſen, ſo auf dem Berge Plainejou, nicht weit<lb/> von Paßt iſt, daß auch die Erde dieſes Berges, die<lb/> zu gleicher Zeit einfiel, die benachbarten Wohnun-<lb/> gen gar ſehr beſchaͤdigte, worinn 6 Menſchen und<lb/> 30 Stuͤck Viehes zerſchmettert wurden. Dieſe<lb/> Erſchuͤtterung bedeckte zugleich den ganzen Berg<lb/> mit Aſche. Man ſahe aus dem Felſen, durch 2<lb/> Oeffnungen, die etwa eine Viertel Meile von ein-<lb/> ander entfernet waren, einen dicken Rauch auf-<lb/> ſteigen, woraus man muthmaßet, daß der Grund<lb/> deſſelben mit harzigten und ſchwefelhaften Mate-<lb/> rien angefuͤllet ſeyn muͤſſe. Man hat noch keine<lb/> Flammen entdecket, allein der auf dem Berge ver-<lb/> breitete Schwefelgeruch rechtfertiget dieſe Muth-<lb/> maßung. Die Erſchuͤtterung hat verſchiedene<lb/> Tage gewaͤhret, und haͤlt auch noch mit einem<lb/><cb/> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
ner das Leben eingebuͤſſet. Der hieſige Oſtindiſche
Fond iſt auf dieſe Nachricht gleich einige Procent
geſtiegen, und ſteiget taͤglich noch hoͤher. Mit den
letzten Schiffen von Hallifax in Neuſchottland
wird gemeldet, daß eine Partey des Capitain Go-
roham nicht weit von Minas von 40 Indianern
angegriffen worden, wobey etliche von den unſrigen
verwundet ſind, und der Lieutenant Arbutnoth
einen ſo gefaͤhrlichen Schuß ins Bein bekommen,
daß er daſſelbe hat muͤſſen abnehmen laſſen. Von
eben daher heißt es, daß mit dem Ausgange des
Junius ein groſſes Corps Indianer bey Nachtzeit
die Stadt Dortmouth uͤberrumpelt, und nachdem
ſie die Vorpoſten erſchoſſen, imgleichen den Wacht-
meiſter getoͤdtet, ſo haben ſie ein grauſames Met-
zeln in der Stadt veruͤbet und die Leute in ihren
Betten erwuͤrget. Nur eine Frau iſt ihrer Raſe-
rey entflohen, und nach Hallifax gekommen, wel-
cher ſie jedoch bereits eine Bruſt abgeſchnitten
hatten. Nachdem ſich die Unſrigen hierauf ver-
ſammlet, haͤtten ſich die Indianer wiederum zuruͤck
gezogen, da man es deñ nicht wagen duͤrfen, _ſie in die
Waͤlder, allwo ihnen die Schlupfwinkel am beſten
bekannt ſind, zu verfolgen. Die Franzoſen zu
Louisburg haben 2 Engl. Fahrzeuge, ſo dahin
gekommen, angehalten und weggenommen; ver-
muthlich um Repreſſalien wegen der beyden Fahr-
zeuge zu gebrauchen, welche die Unſrigen neulich
von ihnen nach Hallifax gefuͤhret und fuͤr Prieſen
erklaͤret haben, weswegen auch der Marquis von
Mirepoix ohnlaͤngſt im Namen ſeines Hofes alhier
eine Erſetzung gefordert hat. Dieſe Nach-
richten fuͤgen noch hinzu, daß die Veſtungswerke
zu Louisburg noch taͤglich ſtaͤrker gemacht wuͤrden.
Auch vernimmt man aus Weſtindien, daß die Spa-
nier zu Rio de la Hatch, nachdem ſie vernommen,
daß 10 Hollaͤndiſche Schiffe von Curaſſau in der
Naͤhe waͤren, einige Kuͤſtenbewahrer ausgeſandt
haͤtten, dieſelben wegzunehmen. Allein da die
Hollaͤnder beym Anblicke der Spanier ſich ſo gleich
in Schlacht-Ordnung geſtellet; ſo ſind die letzten
unverrichteter Sachen wiederum abgezogen. Zu
Kenſington und Whitehal iſt man mit einem Ent-
wurfe beſchaͤfftiget, wodurch die Engliſche und
Hollaͤndiſche Nation naͤher in Verbindung kom-
men moͤge, um dem Syſtem anderer Maͤchte, wo-
von das hieſige Miniſterium immer mehrere Er-
laͤuterungen bekoͤmmt, zur See das Gleichgewicht zu
halten. Auf dem veſten Lande wird gleichfalls
gearbeitet, die bereits getroffenen Allianzen noch
zu vermehren. Allem Anſehen nach faͤngt ein
neuer Krieg in der neuen Welt ſchon an zu reifen.
Mit der Abſendung eines gewiſſen Miniſters von
einem vornehmen deutſchen Hofe nach B- - ſchei-
net man allhier nicht wohl zufrieden zu ſeyn, und
man ſchlieſſet daraus, daß derſelbe dem hieſigen
Hofe nicht gewogen ſeyn muͤſſe. Geſtern iſt der
Herr George Whitefield, der Patriarch der Metho-
diſten, von hier wiederum nach Georgien in Ame-
rika abgegangen, wo er eine ſehr groſſe Gemeine
hat. Die verwittwete Herzoginn von Richmond,
die ſeit dem Tode des Herzogs, ihres Gemahls,
uͤber den Verluſt deſſelben ſich in einem ſehr be-
truͤbten Zuſtande befunden, ſtarb den 5ten allhier
auf ihrem Gute Goodwood, in der Grafſchaft
Suſſex, ohngefehr im 45 Jahre ihres Alters, und
wird von jedermann bedauret. Man rechnet die
Zahl der Engl. Schiffe, die dieſes Jahr zum Groͤn-
laͤndiſchen Fiſchfange gebrauchet worden, auf 60;
und da dieſer Fang ſehr gluͤcklich ausgefallen iſt,
ſo haben ſich ſehr viele Perſonen an verſchiedenen
Orten dieſes Reichs entſchloſſen, das folgende
Jahr ſich in demſelben mit einzulaſſen.
Turin, den 22 Aug.
Der Hof hat den 13 Auguſt aus Bonneville, der
Hauptſtadt von Faucigny in Savoyen folgende
Nachricht von einer auſſerordentlichen Begeben-
heit erhalten. Den 31 Jul. um 2 Uhr des Nach-
mittags entſtand eine ſo ploͤtzliche Erſchuͤtterung
des Felſen, ſo auf dem Berge Plainejou, nicht weit
von Paßt iſt, daß auch die Erde dieſes Berges, die
zu gleicher Zeit einfiel, die benachbarten Wohnun-
gen gar ſehr beſchaͤdigte, worinn 6 Menſchen und
30 Stuͤck Viehes zerſchmettert wurden. Dieſe
Erſchuͤtterung bedeckte zugleich den ganzen Berg
mit Aſche. Man ſahe aus dem Felſen, durch 2
Oeffnungen, die etwa eine Viertel Meile von ein-
ander entfernet waren, einen dicken Rauch auf-
ſteigen, woraus man muthmaßet, daß der Grund
deſſelben mit harzigten und ſchwefelhaften Mate-
rien angefuͤllet ſeyn muͤſſe. Man hat noch keine
Flammen entdecket, allein der auf dem Berge ver-
breitete Schwefelgeruch rechtfertiget dieſe Muth-
maßung. Die Erſchuͤtterung hat verſchiedene
Tage gewaͤhret, und haͤlt auch noch mit einem
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(2014-07-07T10:32:49Z)
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