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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 150, Hamburg, 18. September 1751.

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ner das Leben eingebüsset. Der hiesige Ostindische
Fond ist auf diese Nachricht gleich einige Procent
gestiegen, und steiget täglich noch höher. Mit den
letzten Schiffen von Hallifax in Neuschottland
wird gemeldet, daß eine Partey des Capitain Go-
roham nicht weit von Minas von 40 Indianern
angegriffen worden, wobey etliche von den unsrigen
verwundet sind, und der Lieutenant Arbutnoth
einen so gefährlichen Schuß ins Bein bekommen,
daß er dasselbe hat müssen abnehmen lassen. Von
eben daher heißt es, daß mit dem Ausgange des
Junius ein grosses Corps Indianer bey Nachtzeit
die Stadt Dortmouth überrumpelt, und nachdem
sie die Vorposten erschossen, imgleichen den Wacht-
meister getödtet, so haben sie ein grausames Met-
zeln in der Stadt verübet und die Leute in ihren
Betten erwürget. Nur eine Frau ist ihrer Rase-
rey entflohen, und nach Hallifax gekommen, wel-
cher sie jedoch bereits eine Brust abgeschnitten
hatten. Nachdem sich die Unsrigen hierauf ver-
sammlet, hätten sich die Indianer wiederum zurück
gezogen, da man es denn nicht wagen dürfen, []sie in die
Wälder, allwo ihnen die Schlupfwinkel am besten
bekannt sind, zu verfolgen. Die Franzosen zu
Louisburg haben 2 Engl. Fahrzeuge, so dahin
gekommen, angehalten und weggenommen; ver-
muthlich um Repressalien wegen der beyden Fahr-
zeuge zu gebrauchen, welche die Unsrigen neulich
von ihnen nach Hallifax geführet und für Priesen
erkläret haben, weswegen auch der Marquis von
Mirepoix ohnlängst im Namen seines Hofes alhier
eine Ersetzung gefordert hat. Diese Nach-
richten fügen noch hinzu, daß die Vestungswerke
zu Louisburg noch täglich stärker gemacht würden.
Auch vernimmt man aus Westindien, daß die Spa-
nier zu Rio de la Hatch, nachdem sie vernommen,
daß 10 Holländische Schiffe von Curassau in der
Nähe wären, einige Küstenbewahrer ausgesandt
hätten, dieselben wegzunehmen. Allein da die
Holländer beym Anblicke der Spanier sich so gleich
in Schlacht-Ordnung gestellet; so sind die letzten
unverrichteter Sachen wiederum abgezogen. Zu
Kensington und Whitehal ist man mit einem Ent-
wurfe beschäfftiget, wodurch die Englische und
Holländische Nation näher in Verbindung kom-
men möge, um dem System anderer Mächte, wo-
von das hiesige Ministerium immer mehrere Er-
läuterungen bekömmt, zur See das Gleichgewicht zu
[Spaltenumbruch] halten. Auf dem vesten Lande wird gleichfalls
gearbeitet, die bereits getroffenen Allianzen noch
zu vermehren. Allem Ansehen nach fängt ein
neuer Krieg in der neuen Welt schon an zu reifen.
Mit der Absendung eines gewissen Ministers von
einem vornehmen deutschen Hofe nach B- - schei-
net man allhier nicht wohl zufrieden zu seyn, und
man schliesset daraus, daß derselbe dem hiesigen
Hofe nicht gewogen seyn müsse. Gestern ist der
Herr George Whitefield, der Patriarch der Metho-
disten, von hier wiederum nach Georgien in Ame-
rika abgegangen, wo er eine sehr grosse Gemeine
hat. Die verwittwete Herzoginn von Richmond,
die seit dem Tode des Herzogs, ihres Gemahls,
über den Verlust desselben sich in einem sehr be-
trübten Zustande befunden, starb den 5ten allhier
auf ihrem Gute Goodwood, in der Grafschaft
Sussex, ohngefehr im 45 Jahre ihres Alters, und
wird von jedermann bedauret. Man rechnet die
Zahl der Engl. Schiffe, die dieses Jahr zum Grön-
ländischen Fischfange gebrauchet worden, auf 60;
und da dieser Fang sehr glücklich ausgefallen ist,
so haben sich sehr viele Personen an verschiedenen
Orten dieses Reichs entschlossen, das folgende
Jahr sich in demselben mit einzulassen.


Der Hof hat den 13 August aus Bonneville, der
Hauptstadt von Faucigny in Savoyen folgende
Nachricht von einer ausserordentlichen Begeben-
heit erhalten. Den 31 Jul. um 2 Uhr des Nach-
mittags entstand eine so plötzliche Erschütterung
des Felsen, so auf dem Berge Plainejou, nicht weit
von Paßt ist, daß auch die Erde dieses Berges, die
zu gleicher Zeit einfiel, die benachbarten Wohnun-
gen gar sehr beschädigte, worinn 6 Menschen und
30 Stück Viehes zerschmettert wurden. Diese
Erschütterung bedeckte zugleich den ganzen Berg
mit Asche. Man sahe aus dem Felsen, durch 2
Oeffnungen, die etwa eine Viertel Meile von ein-
ander entfernet waren, einen dicken Rauch auf-
steigen, woraus man muthmaßet, daß der Grund
desselben mit harzigten und schwefelhaften Mate-
rien angefüllet seyn müsse. Man hat noch keine
Flammen entdecket, allein der auf dem Berge ver-
breitete Schwefelgeruch rechtfertiget diese Muth-
maßung. Die Erschütterung hat verschiedene
Tage gewähret, und hält auch noch mit einem
[Spaltenumbruch]

ner das Leben eingebuͤſſet. Der hieſige Oſtindiſche
Fond iſt auf dieſe Nachricht gleich einige Procent
geſtiegen, und ſteiget taͤglich noch hoͤher. Mit den
letzten Schiffen von Hallifax in Neuſchottland
wird gemeldet, daß eine Partey des Capitain Go-
roham nicht weit von Minas von 40 Indianern
angegriffen worden, wobey etliche von den unſrigen
verwundet ſind, und der Lieutenant Arbutnoth
einen ſo gefaͤhrlichen Schuß ins Bein bekommen,
daß er daſſelbe hat muͤſſen abnehmen laſſen. Von
eben daher heißt es, daß mit dem Ausgange des
Junius ein groſſes Corps Indianer bey Nachtzeit
die Stadt Dortmouth uͤberrumpelt, und nachdem
ſie die Vorpoſten erſchoſſen, imgleichen den Wacht-
meiſter getoͤdtet, ſo haben ſie ein grauſames Met-
zeln in der Stadt veruͤbet und die Leute in ihren
Betten erwuͤrget. Nur eine Frau iſt ihrer Raſe-
rey entflohen, und nach Hallifax gekommen, wel-
cher ſie jedoch bereits eine Bruſt abgeſchnitten
hatten. Nachdem ſich die Unſrigen hierauf ver-
ſammlet, haͤtten ſich die Indianer wiederum zuruͤck
gezogen, da man es deñ nicht wagen duͤrfen, []ſie in die
Waͤlder, allwo ihnen die Schlupfwinkel am beſten
bekannt ſind, zu verfolgen. Die Franzoſen zu
Louisburg haben 2 Engl. Fahrzeuge, ſo dahin
gekommen, angehalten und weggenommen; ver-
muthlich um Repreſſalien wegen der beyden Fahr-
zeuge zu gebrauchen, welche die Unſrigen neulich
von ihnen nach Hallifax gefuͤhret und fuͤr Prieſen
erklaͤret haben, weswegen auch der Marquis von
Mirepoix ohnlaͤngſt im Namen ſeines Hofes alhier
eine Erſetzung gefordert hat. Dieſe Nach-
richten fuͤgen noch hinzu, daß die Veſtungswerke
zu Louisburg noch taͤglich ſtaͤrker gemacht wuͤrden.
Auch vernimmt man aus Weſtindien, daß die Spa-
nier zu Rio de la Hatch, nachdem ſie vernommen,
daß 10 Hollaͤndiſche Schiffe von Curaſſau in der
Naͤhe waͤren, einige Kuͤſtenbewahrer ausgeſandt
haͤtten, dieſelben wegzunehmen. Allein da die
Hollaͤnder beym Anblicke der Spanier ſich ſo gleich
in Schlacht-Ordnung geſtellet; ſo ſind die letzten
unverrichteter Sachen wiederum abgezogen. Zu
Kenſington und Whitehal iſt man mit einem Ent-
wurfe beſchaͤfftiget, wodurch die Engliſche und
Hollaͤndiſche Nation naͤher in Verbindung kom-
men moͤge, um dem Syſtem anderer Maͤchte, wo-
von das hieſige Miniſterium immer mehrere Er-
laͤuterungen bekoͤmmt, zur See das Gleichgewicht zu
[Spaltenumbruch] halten. Auf dem veſten Lande wird gleichfalls
gearbeitet, die bereits getroffenen Allianzen noch
zu vermehren. Allem Anſehen nach faͤngt ein
neuer Krieg in der neuen Welt ſchon an zu reifen.
Mit der Abſendung eines gewiſſen Miniſters von
einem vornehmen deutſchen Hofe nach B- - ſchei-
net man allhier nicht wohl zufrieden zu ſeyn, und
man ſchlieſſet daraus, daß derſelbe dem hieſigen
Hofe nicht gewogen ſeyn muͤſſe. Geſtern iſt der
Herr George Whitefield, der Patriarch der Metho-
diſten, von hier wiederum nach Georgien in Ame-
rika abgegangen, wo er eine ſehr groſſe Gemeine
hat. Die verwittwete Herzoginn von Richmond,
die ſeit dem Tode des Herzogs, ihres Gemahls,
uͤber den Verluſt deſſelben ſich in einem ſehr be-
truͤbten Zuſtande befunden, ſtarb den 5ten allhier
auf ihrem Gute Goodwood, in der Grafſchaft
Suſſex, ohngefehr im 45 Jahre ihres Alters, und
wird von jedermann bedauret. Man rechnet die
Zahl der Engl. Schiffe, die dieſes Jahr zum Groͤn-
laͤndiſchen Fiſchfange gebrauchet worden, auf 60;
und da dieſer Fang ſehr gluͤcklich ausgefallen iſt,
ſo haben ſich ſehr viele Perſonen an verſchiedenen
Orten dieſes Reichs entſchloſſen, das folgende
Jahr ſich in demſelben mit einzulaſſen.


Der Hof hat den 13 Auguſt aus Bonneville, der
Hauptſtadt von Faucigny in Savoyen folgende
Nachricht von einer auſſerordentlichen Begeben-
heit erhalten. Den 31 Jul. um 2 Uhr des Nach-
mittags entſtand eine ſo ploͤtzliche Erſchuͤtterung
des Felſen, ſo auf dem Berge Plainejou, nicht weit
von Paßt iſt, daß auch die Erde dieſes Berges, die
zu gleicher Zeit einfiel, die benachbarten Wohnun-
gen gar ſehr beſchaͤdigte, worinn 6 Menſchen und
30 Stuͤck Viehes zerſchmettert wurden. Dieſe
Erſchuͤtterung bedeckte zugleich den ganzen Berg
mit Aſche. Man ſahe aus dem Felſen, durch 2
Oeffnungen, die etwa eine Viertel Meile von ein-
ander entfernet waren, einen dicken Rauch auf-
ſteigen, woraus man muthmaßet, daß der Grund
deſſelben mit harzigten und ſchwefelhaften Mate-
rien angefuͤllet ſeyn muͤſſe. Man hat noch keine
Flammen entdecket, allein der auf dem Berge ver-
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[[2]/0002] ner das Leben eingebuͤſſet. Der hieſige Oſtindiſche Fond iſt auf dieſe Nachricht gleich einige Procent geſtiegen, und ſteiget taͤglich noch hoͤher. Mit den letzten Schiffen von Hallifax in Neuſchottland wird gemeldet, daß eine Partey des Capitain Go- roham nicht weit von Minas von 40 Indianern angegriffen worden, wobey etliche von den unſrigen verwundet ſind, und der Lieutenant Arbutnoth einen ſo gefaͤhrlichen Schuß ins Bein bekommen, daß er daſſelbe hat muͤſſen abnehmen laſſen. Von eben daher heißt es, daß mit dem Ausgange des Junius ein groſſes Corps Indianer bey Nachtzeit die Stadt Dortmouth uͤberrumpelt, und nachdem ſie die Vorpoſten erſchoſſen, imgleichen den Wacht- meiſter getoͤdtet, ſo haben ſie ein grauſames Met- zeln in der Stadt veruͤbet und die Leute in ihren Betten erwuͤrget. Nur eine Frau iſt ihrer Raſe- rey entflohen, und nach Hallifax gekommen, wel- cher ſie jedoch bereits eine Bruſt abgeſchnitten hatten. Nachdem ſich die Unſrigen hierauf ver- ſammlet, haͤtten ſich die Indianer wiederum zuruͤck gezogen, da man es deñ nicht wagen duͤrfen, _ſie in die Waͤlder, allwo ihnen die Schlupfwinkel am beſten bekannt ſind, zu verfolgen. Die Franzoſen zu Louisburg haben 2 Engl. Fahrzeuge, ſo dahin gekommen, angehalten und weggenommen; ver- muthlich um Repreſſalien wegen der beyden Fahr- zeuge zu gebrauchen, welche die Unſrigen neulich von ihnen nach Hallifax gefuͤhret und fuͤr Prieſen erklaͤret haben, weswegen auch der Marquis von Mirepoix ohnlaͤngſt im Namen ſeines Hofes alhier eine Erſetzung gefordert hat. Dieſe Nach- richten fuͤgen noch hinzu, daß die Veſtungswerke zu Louisburg noch taͤglich ſtaͤrker gemacht wuͤrden. Auch vernimmt man aus Weſtindien, daß die Spa- nier zu Rio de la Hatch, nachdem ſie vernommen, daß 10 Hollaͤndiſche Schiffe von Curaſſau in der Naͤhe waͤren, einige Kuͤſtenbewahrer ausgeſandt haͤtten, dieſelben wegzunehmen. Allein da die Hollaͤnder beym Anblicke der Spanier ſich ſo gleich in Schlacht-Ordnung geſtellet; ſo ſind die letzten unverrichteter Sachen wiederum abgezogen. Zu Kenſington und Whitehal iſt man mit einem Ent- wurfe beſchaͤfftiget, wodurch die Engliſche und Hollaͤndiſche Nation naͤher in Verbindung kom- men moͤge, um dem Syſtem anderer Maͤchte, wo- von das hieſige Miniſterium immer mehrere Er- laͤuterungen bekoͤmmt, zur See das Gleichgewicht zu halten. Auf dem veſten Lande wird gleichfalls gearbeitet, die bereits getroffenen Allianzen noch zu vermehren. Allem Anſehen nach faͤngt ein neuer Krieg in der neuen Welt ſchon an zu reifen. Mit der Abſendung eines gewiſſen Miniſters von einem vornehmen deutſchen Hofe nach B- - ſchei- net man allhier nicht wohl zufrieden zu ſeyn, und man ſchlieſſet daraus, daß derſelbe dem hieſigen Hofe nicht gewogen ſeyn muͤſſe. Geſtern iſt der Herr George Whitefield, der Patriarch der Metho- diſten, von hier wiederum nach Georgien in Ame- rika abgegangen, wo er eine ſehr groſſe Gemeine hat. Die verwittwete Herzoginn von Richmond, die ſeit dem Tode des Herzogs, ihres Gemahls, uͤber den Verluſt deſſelben ſich in einem ſehr be- truͤbten Zuſtande befunden, ſtarb den 5ten allhier auf ihrem Gute Goodwood, in der Grafſchaft Suſſex, ohngefehr im 45 Jahre ihres Alters, und wird von jedermann bedauret. Man rechnet die Zahl der Engl. Schiffe, die dieſes Jahr zum Groͤn- laͤndiſchen Fiſchfange gebrauchet worden, auf 60; und da dieſer Fang ſehr gluͤcklich ausgefallen iſt, ſo haben ſich ſehr viele Perſonen an verſchiedenen Orten dieſes Reichs entſchloſſen, das folgende Jahr ſich in demſelben mit einzulaſſen. Turin, den 22 Aug. Der Hof hat den 13 Auguſt aus Bonneville, der Hauptſtadt von Faucigny in Savoyen folgende Nachricht von einer auſſerordentlichen Begeben- heit erhalten. Den 31 Jul. um 2 Uhr des Nach- mittags entſtand eine ſo ploͤtzliche Erſchuͤtterung des Felſen, ſo auf dem Berge Plainejou, nicht weit von Paßt iſt, daß auch die Erde dieſes Berges, die zu gleicher Zeit einfiel, die benachbarten Wohnun- gen gar ſehr beſchaͤdigte, worinn 6 Menſchen und 30 Stuͤck Viehes zerſchmettert wurden. Dieſe Erſchuͤtterung bedeckte zugleich den ganzen Berg mit Aſche. Man ſahe aus dem Felſen, durch 2 Oeffnungen, die etwa eine Viertel Meile von ein- ander entfernet waren, einen dicken Rauch auf- ſteigen, woraus man muthmaßet, daß der Grund deſſelben mit harzigten und ſchwefelhaften Mate- rien angefuͤllet ſeyn muͤſſe. Man hat noch keine Flammen entdecket, allein der auf dem Berge ver- breitete Schwefelgeruch rechtfertiget dieſe Muth- maßung. Die Erſchuͤtterung hat verſchiedene Tage gewaͤhret, und haͤlt auch noch mit einem

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 150, Hamburg, 18. September 1751, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1501809_1751/2>, abgerufen am 21.11.2024.