Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 139, Hamburg, 1. September 1731.[Spaltenumbruch]
sche übersezt heraus gekommen. Diese Schrifft Leipzig. Die hiesige deutsche Gesellschaft hat AVERTISSEMENT. Es wird dem Publico in specie aber denen Tit. Herren Liebha- Zugleich wird auch wissend gemacht/ daß nunmehro 2. Volumi- Dieser Staats- und Gelehrten Zeitungen werden [Spaltenumbruch]
ſche uͤberſezt heraus gekommen. Dieſe Schrifft Leipzig. Die hieſige deutſche Geſellſchaft hat AVERTISSEMENT. Es wird dem Publico in ſpecie aber denen Tit. Herren Liebha- Zugleich wird auch wiſſend gemacht/ daß nunmehro 2. Volumi- Dieſer Staats- und Gelehrten Zeitungen werden <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><cb/> ſche uͤberſezt heraus gekommen. Dieſe Schrifft<lb/> beſtehet in drey Abtheilungen: In der erſten,<lb/> beweiſet der Autor mit vielen ſeyner Meynung nach<lb/> unumſtoͤßlichen Gruͤnden, daß unter Leuten, ſo<lb/> im Chriſtenthum erzogen worden, keine Theore-<lb/> tiſche Atheiſten ſeyn koͤnnen; Ja er unterſtehet ſich<lb/> gegen einen jeden, der das Gegentheil beweiſen<lb/> will, zu behaupten: Daß ein in ſoliden Wiſſen-<lb/> ſchafften, nehmlich der <hi rendition="#aq"> Matheſie, Phyſic, Ana-<lb/> tomie, Botanic &c.</hi> bewanderter Menſch un-<lb/> moͤglich in einen ſolchen Irrthum verfallen koͤn-<lb/> ne; ſpottet derowegen einiger Gelehrten Mißge-<lb/> buhrten, die ſich nicht ſchaͤmen, die <hi rendition="#aq">Matheſin</hi> als<lb/> eine zur <hi rendition="#aq">Atheiſterey</hi> fuͤhrende Wiſſenſchaft uͤber-<lb/> all und in den groͤſſeſten Geſellſchaften auszu-<lb/> ſchreyen. In der 2ten Abtheilung unterſuchet er<lb/> den jaͤmmerlichen Zuſtand der <hi rendition="#aq">Atheiſten</hi>-Macher,<lb/> und haͤlt diejenige vermeinte Gelehrten, ſo ihre<lb/> Naͤchſten deßwegen, weil ſie in Glaubens-Sachen<lb/> nicht in allen Stuͤcken mit ihnen einig ſind, des<lb/><hi rendition="#aq">Atheismi</hi> beſchuldigen wollen, entweder fuͤr <hi rendition="#aq">Me-<lb/> lancholicos</hi> (welche, weil ſie ihre Gelehrſamkeit<lb/> in <hi rendition="#aq">Locis communibus, Dictionariis</hi> und Regi-<lb/> ſtern geſuchet, nichts in einer <hi rendition="#aq">Connexion</hi> und mit<lb/> rechtſchaffenen Beweiß-Gruͤnden gelernet, da-<lb/> durch um den Gebrauch ihres natuͤrlichen Ver-<lb/> ſtandes gekommen ) oder fuͤr im hoͤchſten Grad<lb/> boßhaffte Leute. Mit der erſten Sorte, nehmlich<lb/> den Melancholiſchen Atheiſten-Machern, traͤgt er<lb/> groſſes Mitleiden, und empfiehlet ihnen den oͤff-<lb/> tern Gebrauch der Schwarz-Nießwurzel zur Ab-<lb/> fuͤhrung der ſaͤchdlichen Feuchtigkeiten, und Ver-<lb/> beſſerung ihres verdorbenen Gebluͤhts, wie auch<lb/> die Muſic, den maͤßigen Gebrauch des Weins<lb/> und andere erlaubte Ergoͤtzlichkeiten zur Aufmun-<lb/> terung der Lebens-Geiſter! Die 2te Gattung uͤber-<lb/> laͤſt er der ſtrengen Ahndung einer hohen Obrig-<lb/> keit. Im letzten Capitel erzehlet er aus der Rit-<lb/> ters Tournel-Reiſe nach China, wie ſich das Uebel<lb/> des Atheiſten-Machens im Jahr 1726. auch im<lb/> beſagten Koͤnigreiche und zwar in der groſſen<lb/> Stadt Peking geaͤuſſert, und ſo ſtarck uͤberhand ge-<lb/> nommen, daß verſchiedene wackere Leute, auf<lb/> Angeben einiger boßhafften Goͤzen-Pfaffen, nicht<lb/> allein unſchuldiger Weiſe in Verhafft gezogen wor-<lb/> den, ſondern auch ihrer Guͤter durch die <hi rendition="#aq">Confis-<lb/> cation</hi> beraubet, und zum Tode verurtheilet wer-<lb/> den ſollen. 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Winck-<lb/> lers Abhandlung, daß man auch vernuͤnfftiger<lb/> Weiſe verbunden ſey, ſeinen Feinden Gutes zu<lb/> thun, iſt, nach ihrer Art, eben ſo ſtarck, als des<lb/> Herrn Buchka Ode, in welcher er das Lob der<lb/> Regentinnen beſinget.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div type="jAnnouncements"> <div type="jAn"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq">AVERTISSEMENT.</hi> </hi> </hi> </head> <p> <hi rendition="#fr">Es wird dem <hi rendition="#aq">Publico</hi> in <hi rendition="#aq">ſpecie </hi>aber denen <hi rendition="#aq">Tit.</hi> Herren Liebha-<lb/> bern der Lauterbachianiſchen Schrifften hiemit zu wiſſen gethan/<lb/> wasmaſſen der Buchhaͤndler in Tuͤbingen/ Johann Georg Cot-<lb/> ta/ die ſaͤmmtlichen <hi rendition="#aq">Diſſertationes Lauterbachianas </hi> mit einem voll-<lb/> ſtaͤndigen <hi rendition="#aq">Indice</hi> in 4. Baͤnden und groß Regal-Quart wieder<lb/> aufs neue drucken laſſen. 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Wer<lb/> ſich demnach dieſes vortreffliche Buch anzuſchaffen Belieben<lb/> traͤgt/ der wird dienſtlich gebeten/ ſich entweder ſelbſt/ oder<lb/> durch die Herren Buchhaͤndler jeden Ots/ oder auch in Ermang-<lb/> lung deren/ durch jemand anders/ der die beede Meſſen beſucht/<lb/> bey dem Verleger allda anzumelden/ um das Buch ohnſchwer<lb/> ablangen zu laſſen. In Franckfurt am Mayn hat derſelbe den<lb/> Laden in der Mayntzer-Gaſſen ohnweit des Carmeliter-Clo-<lb/> ſters/ in Leipzig aber im Brummeriſchen Hauſe auf dem Nico-<lb/> laus-Kirchhof gegen der Nicolaus-Kirche uͤber.</hi> </p> <p> <hi rendition="#fr">Zugleich wird auch wiſſend gemacht/ daß nunmehro <hi rendition="#aq">2. Volumi-<lb/> na</hi>derer <hi rendition="#aq">Conſil. Tubing.</hi> und zwar das Erſte von <hi rendition="#aq"> D.D. 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ſche uͤberſezt heraus gekommen. Dieſe Schrifft
beſtehet in drey Abtheilungen: In der erſten,
beweiſet der Autor mit vielen ſeyner Meynung nach
unumſtoͤßlichen Gruͤnden, daß unter Leuten, ſo
im Chriſtenthum erzogen worden, keine Theore-
tiſche Atheiſten ſeyn koͤnnen; Ja er unterſtehet ſich
gegen einen jeden, der das Gegentheil beweiſen
will, zu behaupten: Daß ein in ſoliden Wiſſen-
ſchafften, nehmlich der Matheſie, Phyſic, Ana-
tomie, Botanic &c. bewanderter Menſch un-
moͤglich in einen ſolchen Irrthum verfallen koͤn-
ne; ſpottet derowegen einiger Gelehrten Mißge-
buhrten, die ſich nicht ſchaͤmen, die Matheſin als
eine zur Atheiſterey fuͤhrende Wiſſenſchaft uͤber-
all und in den groͤſſeſten Geſellſchaften auszu-
ſchreyen. In der 2ten Abtheilung unterſuchet er
den jaͤmmerlichen Zuſtand der Atheiſten-Macher,
und haͤlt diejenige vermeinte Gelehrten, ſo ihre
Naͤchſten deßwegen, weil ſie in Glaubens-Sachen
nicht in allen Stuͤcken mit ihnen einig ſind, des
Atheismi beſchuldigen wollen, entweder fuͤr Me-
lancholicos (welche, weil ſie ihre Gelehrſamkeit
in Locis communibus, Dictionariis und Regi-
ſtern geſuchet, nichts in einer Connexion und mit
rechtſchaffenen Beweiß-Gruͤnden gelernet, da-
durch um den Gebrauch ihres natuͤrlichen Ver-
ſtandes gekommen ) oder fuͤr im hoͤchſten Grad
boßhaffte Leute. Mit der erſten Sorte, nehmlich
den Melancholiſchen Atheiſten-Machern, traͤgt er
groſſes Mitleiden, und empfiehlet ihnen den oͤff-
tern Gebrauch der Schwarz-Nießwurzel zur Ab-
fuͤhrung der ſaͤchdlichen Feuchtigkeiten, und Ver-
beſſerung ihres verdorbenen Gebluͤhts, wie auch
die Muſic, den maͤßigen Gebrauch des Weins
und andere erlaubte Ergoͤtzlichkeiten zur Aufmun-
terung der Lebens-Geiſter! Die 2te Gattung uͤber-
laͤſt er der ſtrengen Ahndung einer hohen Obrig-
keit. Im letzten Capitel erzehlet er aus der Rit-
ters Tournel-Reiſe nach China, wie ſich das Uebel
des Atheiſten-Machens im Jahr 1726. auch im
beſagten Koͤnigreiche und zwar in der groſſen
Stadt Peking geaͤuſſert, und ſo ſtarck uͤberhand ge-
nommen, daß verſchiedene wackere Leute, auf
Angeben einiger boßhafften Goͤzen-Pfaffen, nicht
allein unſchuldiger Weiſe in Verhafft gezogen wor-
den, ſondern auch ihrer Guͤter durch die Confis-
cation beraubet, und zum Tode verurtheilet wer-
den ſollen. Welche Tragœdie aber auf ſolche Art
in eine Comœdie verwandelt worden, daß die
faͤlſchliche Angeklagte, nachdem ſie vorher ihre
Glaubens-Bekaͤndniß abgeſtattet, wiederum in
ihre Ehre und Guͤter eingeſezet, die boßhafften
Anklaͤger hingegen, zur billigen Straffe, ihres
Prieſterlichen Ammts beraubet worden, und Le-
benslang in einem mit vielen Schellen beſezten
Narren-Kleide einher gehen muſten.
Leipzig. Die hieſige deutſche Geſellſchaft hat
nunmehro Proben von der Fertigkeit ih-
rer Mitglieder, welche ſowohl in gebundener als
in ungebundener Rede die gewoͤhnlichen Preiſe
erhalten, an das Licht geſtellet. Herr M. Winck-
lers Abhandlung, daß man auch vernuͤnfftiger
Weiſe verbunden ſey, ſeinen Feinden Gutes zu
thun, iſt, nach ihrer Art, eben ſo ſtarck, als des
Herrn Buchka Ode, in welcher er das Lob der
Regentinnen beſinget.
AVERTISSEMENT. Es wird dem Publico in ſpecie aber denen Tit. Herren Liebha-
bern der Lauterbachianiſchen Schrifften hiemit zu wiſſen gethan/
wasmaſſen der Buchhaͤndler in Tuͤbingen/ Johann Georg Cot-
ta/ die ſaͤmmtlichen Diſſertationes Lauterbachianas mit einem voll-
ſtaͤndigen Indice in 4. Baͤnden und groß Regal-Quart wieder
aufs neue drucken laſſen. Nachdem aber wegen des zwar billi-
gen/ zu dieſen Zeiten aber doch ſchwerfallenden Preiſes/ die Lieb-
haber abgeſchroͤckt worden ſich das Buch anzuſchaffen/ und
immittelſt die fuͤrwaͤhrende allzu langſame Verſchlieſſung denen
Umſtaͤnden des Buchhaͤndlers entgegen: Als hat ſich derſelbe
auf verſchiedenes Anrathen und Erſuchen/ nicht ſo wohl zu ſeinem/
als anderer Leute Vortheil hiemit dahin entſchloſſen/ den Preis
des Wercks/ ſo bis dato unter 15. fl. nicht erkaufft werden koͤn-
nen/ zwiſchen dato und naͤchſt-kuͤnfftiger Franckfurter Herbſt-
wie auch Leipziger Michaelis-Meß auf 10. fl. baaren Gelds zu
reduciren/ und an bemeldete zwey Oerter franco zu liefern. Wer
ſich demnach dieſes vortreffliche Buch anzuſchaffen Belieben
traͤgt/ der wird dienſtlich gebeten/ ſich entweder ſelbſt/ oder
durch die Herren Buchhaͤndler jeden Ots/ oder auch in Ermang-
lung deren/ durch jemand anders/ der die beede Meſſen beſucht/
bey dem Verleger allda anzumelden/ um das Buch ohnſchwer
ablangen zu laſſen. In Franckfurt am Mayn hat derſelbe den
Laden in der Mayntzer-Gaſſen ohnweit des Carmeliter-Clo-
ſters/ in Leipzig aber im Brummeriſchen Hauſe auf dem Nico-
laus-Kirchhof gegen der Nicolaus-Kirche uͤber.
Zugleich wird auch wiſſend gemacht/ daß nunmehro 2. Volumi-
naderer Conſil. Tubing. und zwar das Erſte von D.D. Schvvedero.
das Zweite aber von B.D Lauterbachio fertig und ausgedruckt/
welche ebenermaſſen in obigen Meſſen/ geliebt es GOtt/ ausge-
geben werden ſollen. Wer nun auf das erſte Volumen prænume-
rirt hat/ der beliebe ſolches ſammt dem Zweiten gegen friſcher
Bezahlung mit 3. fl. auf dieſes/ und dann 3. fl. auf das dritte Vol.
ohnſchwer in Empfang zu nehmen. Wie man nun anbey ver-
ſichern kan/ und die Sache es ſelbſt weiſet/ daß wer ſich dieſe
Conſilia nebſt obbemeldeten Diſſertat. beyleget/ vortreffliche Sub-
ſidia in ſeinem Jure bekommt/ und ſehr viel andere Buͤcher da-
durch entrahten kan/ ſo hat man um ſo eher Hoffnung/ es
werden die Herren Liebhaber die Zeit und gute Gelegenheit des
geringen Preiſes ſich zu Nuzen machen/ um ſo mehr/ als ſich
der Buchhaͤndler nach verfloſſenen Meſſen/ und zu jeden Zeiten
hernach/ die Erhoͤhung des Preiſes nach Gutbefinden/ wie bil-
lig vorbehaͤlt.
Dieſer Staats- und Gelehrten Zeitungen werden
Woͤchentlich 4. Stuͤck gedruckt bey Georg
Chriſtian Grund, neben der Boͤrſe,
In der Buchdruckerey.
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