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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 139, Hamburg, 1. September 1731.

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[Spaltenumbruch] Die Jacht, der Fubbs genannt, ist nach Holland
übergegangen, um, wie man saget, den Grafen von
Chesterfield, bißherigen Gesandten im Haag zu
überbringen. Leztlich kamen sechs Schiffe, so der
Süd-See-Compagnie angehörig, von der Straat
David mit neun Wallfischen auf der Thems an.
Am Sonntage predigte Doctor Waterland vor
beederseits Majestäten, dem Prinzen von Wallis
und den drey ältesten Prinzeßinnen in der König-
lichen Capelle zu Hamptoncourt. Doctor Levis
aber predigte vor den jüngsten beyden Prinzeßin-
nen und vor dem Herzoge von Cumberland. Der
Lord Wilmington trug dem Könige das Staats-
Schwerdt, sowohl im Hingehen, als im Zurück-
kehren, vor.

Nach dem Fest des Heil. Ludewigs wird sich der
Hof nach Marli begeben, um sich daselbst acht oder
zehn Tage aufzuhalten. Nachdem sich die Gend-
armie den 15. dieses auf der Fläche von St. Denis
versammelte, begab sich die Mademoiselle von Sens
dahin; allwo ihr von den Officierern mit eben den
Ehren Bezeugungen, als bey Prinzeßinnen vom
Geblüthe gebruchlich ist, begegnet wurde. Nach-
dem der Aufseher der Miliz dieselbe in Augenschein
genommen, und zwar in der Fläche von Sablons;
so wird sie der König morgen auf dem Felde von
Mars mustern. Die Herzogin von Bouslers kam
den 16. dieses mit einem Sohne in das Kind-Bet-
te. Der Herzog von Villeroi und die Gemahlin
des Marschalls von Boußlers waren die Gevat-
tern bey dem Kinde.

Ihro Großmögenden die Herren Staaten von
Holland und West-Frießland sind gestern aus ein-
ander gegangen. Der Prinz von Nassau-Orani-
en ist gestern früh wiederum zurück nach Frießland
gekehrt; und wie man vernimmet, so ist die Hul-
digung, so ihm daselbst geleistet werden soll, auf
den 3. Septembr festgestellet. Er speisete für ei-
nigen Tagen bey Don Louis Dacunha; und den
andern Tag darauf bey dem Kayserl. Gevollmäch-
tigen Grafen von Sinzendorff. Gestern gab der
Marquis von Fenelon ein grosses Gast-Mahl, wel-
chen nicht allein die auswärtigen Ministres, son-
dern auch die einheimischen Standes-Personen
in grosser Anzahl beywohneten: indem des Königs
von Franckreich Nahmens-Fest war. Die Gemah-
[Spaltenumbruch]
lin dieses oben genannten Französischen Bohtschaf-
ters wird alle Tage von Paris allhier erwartet.

Herr Humme, General-Director der Commer-
cien, welche die Ostendische Compagnie und de-
ren Handlung nach Ost-Indien angehen, ist mit
einem Französischen Schiffe in Franckreich; und
endlich auch hier angelanget, um Rechnung von
seinem haushalten zu thun, und Bericht abzuhal-
ten, in welchem Zustande sich die Vortheile der
Compagnie daselbst befinden. Nachdem der Her-
zog von Lotthringen das Merckwürdigste zu Me-
nin, Ypern, [Fourues], Dixmuden und Nieuport
in Augenschein genommen, ist er vorgestern zu
Ostende angeleanget.

Die Furcht, worinnen man wegen der Versamm-
lung einiger Troupen, die zwischen hiesiger Stadt
und Avesnes gestanden, ist nunmehro verschwun-
den, nachdem die 10. Bataillons, woraus das ge-
sammlete Corpo bestanden, nach Metz marschiret,
in der Gegend ein Lager zu formiren, und bey dem
Befestigungs-Bau an erstgedachter Stadt und
Thionville mit Hand anzulegen.

Ihro Durchl. der Herzog von Mecklenburg-
Streliz ist vor einigen Tagen allhier angekommen,
um sich ferner von hier aus nach Wien zu begeben.
Dem Verlaut nach ist der Prinz von Sachsen-Neu-
stadt, welcher sich einige Zeit zu Wien aufgehal-
ten, und sich bemühet hat, die Coadjutorie des
Erz-Bißthums Prag zu erlangen, zum Bischof zu
König-Gärz ernennet worden.

Als in der angestellten Versammlung über
die Jmmunität zur Berathschlagung gebracht wur-
de; so beschloß man, daß man das heimliche Davon-
lauffen, mit Lebens-Straffe belohnen wolle. Alle
Stimmen waren einmühtig in dieser Sache, den
Cardinal Pico und den Schaz-Meister ausgenom-
men. Ihro Eminenz der Cardinal Ruspoli wur-
de neulich mit einer Art von Fieber überfallen; der
Cardinal Alberoni aber befindet sich von seiner Un-
päßlichkeit fast wieder hergestellet; und zum we-
nigsten ausser Gefahr.

Das leztens hinweg genommene Französische
Schiff St. Martha hatte, auf die Rechnung der
Corsischen Rebellen, auf sich: 12. Canonen, 2. Mör-

[Spaltenumbruch] Die Jacht, der Fubbs genannt, iſt nach Holland
uͤbergegangen, um, wie man ſaget, den Grafen von
Cheſterfield, bißherigen Geſandten im Haag zu
uͤberbringen. Leztlich kamen ſechs Schiffe, ſo der
Suͤd-See-Compagnie angehoͤrig, von der Straat
David mit neun Wallfiſchen auf der Thems an.
Am Sonntage predigte Doctor Waterland vor
beederſeits Majeſtaͤten, dem Prinzen von Wallis
und den drey aͤlteſten Prinzeßinnen in der Koͤnig-
lichen Capelle zu Hamptoncourt. Doctor Levis
aber predigte vor den juͤngſten beyden Prinzeßin-
nen und vor dem Herzoge von Cumberland. Der
Lord Wilmington trug dem Koͤnige das Staats-
Schwerdt, ſowohl im Hingehen, als im Zuruͤck-
kehren, vor.

Nach dem Feſt des Heil. Ludewigs wird ſich der
Hof nach Marli begeben, um ſich daſelbſt acht oder
zehn Tage aufzuhalten. Nachdem ſich die Gend-
armie den 15. dieſes auf der Flaͤche von St. Denis
verſammelte, begab ſich die Mademoiſelle von Sens
dahin; allwo ihr von den Officierern mit eben den
Ehren Bezeugungen, als bey Prinzeßinnen vom
Gebluͤthe gebruchlich iſt, begegnet wurde. Nach-
dem der Aufſeher der Miliz dieſelbe in Augenſchein
genommen, und zwar in der Flaͤche von Sablons;
ſo wird ſie der Koͤnig morgen auf dem Felde von
Mars muſtern. Die Herzogin von Bouſlers kam
den 16. dieſes mit einem Sohne in das Kind-Bet-
te. Der Herzog von Villeroi und die Gemahlin
des Marſchalls von Boußlers waren die Gevat-
tern bey dem Kinde.

Ihro Großmoͤgenden die Herren Staaten von
Holland und Weſt-Frießland ſind geſtern aus ein-
ander gegangen. Der Prinz von Naſſau-Orani-
en iſt geſtern fruͤh wiederum zuruͤck nach Frießland
gekehrt; und wie man vernimmet, ſo iſt die Hul-
digung, ſo ihm daſelbſt geleiſtet werden ſoll, auf
den 3. Septembr feſtgeſtellet. Er ſpeiſete fuͤr ei-
nigen Tagen bey Don Louis Dacunha; und den
andern Tag darauf bey dem Kayſerl. Gevollmaͤch-
tigen Grafen von Sinzendorff. Geſtern gab der
Marquis von Fenelon ein groſſes Gaſt-Mahl, wel-
chen nicht allein die auswaͤrtigen Miniſtres, ſon-
dern auch die einheimiſchen Standes-Perſonen
in groſſer Anzahl beywohneten: indem des Koͤnigs
von Franckreich Nahmens-Feſt war. Die Gemah-
[Spaltenumbruch]
lin dieſes oben genañten Franzoͤſiſchen Bohtſchaf-
ters wird alle Tage von Paris allhier erwartet.

Herr Humme, General-Director der Commer-
cien, welche die Oſtendiſche Compagnie und de-
ren Handlung nach Oſt-Indien angehen, iſt mit
einem Franzoͤſiſchen Schiffe in Franckreich; und
endlich auch hier angelanget, um Rechnung von
ſeinem haushalten zu thun, und Bericht abzuhal-
ten, in welchem Zuſtande ſich die Vortheile der
Compagnie daſelbſt befinden. Nachdem der Her-
zog von Lotthringen das Merckwuͤrdigſte zu Me-
nin, Ypern, [Fourues], Dixmuden und Nieuport
in Augenſchein genommen, iſt er vorgeſtern zu
Oſtende angeleanget.

Die Furcht, worinnen man wegen der Verſam̃-
lung einiger Troupen, die zwiſchen hieſiger Stadt
und Aveſnes geſtanden, iſt nunmehro verſchwun-
den, nachdem die 10. Bataillons, woraus das ge-
ſammlete Corpo beſtanden, nach Metz marſchiret,
in der Gegend ein Lager zu formiren, und bey dem
Befeſtigungs-Bau an erſtgedachter Stadt und
Thionville mit Hand anzulegen.

Ihro Durchl. der Herzog von Mecklenburg-
Streliz iſt vor einigen Tagen allhier angekommen,
um ſich ferner von hier aus nach Wien zu begeben.
Dem Verlaut nach iſt der Prinz von Sachſen-Neu-
ſtadt, welcher ſich einige Zeit zu Wien aufgehal-
ten, und ſich bemuͤhet hat, die Coadjutorie des
Erz-Bißthums Prag zu erlangen, zum Biſchof zu
Koͤnig-Gaͤrz ernennet worden.

Als in der angeſtellten Verſammlung uͤber
die Jm̃unitaͤt zur Berathſchlagung gebracht wur-
de; ſo beſchloß man, daß man das heimliche Davon-
lauffen, mit Lebens-Straffe belohnen wolle. Alle
Stimmen waren einmuͤhtig in dieſer Sache, den
Cardinal Pico und den Schaz-Meiſter ausgenom-
men. Ihro Eminenz der Cardinal Ruſpoli wur-
de neulich mit einer Art von Fieber uͤberfallen; der
Cardinal Alberoni aber befindet ſich von ſeiner Un-
paͤßlichkeit faſt wieder hergeſtellet; und zum we-
nigſten auſſer Gefahr.

Das leztens hinweg genommene Franzoͤſiſche
Schiff St. Martha hatte, auf die Rechnung der
Corſiſchen Rebellen, auf ſich: 12. Canonen, 2. Moͤr-

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[[2]/0002] Die Jacht, der Fubbs genannt, iſt nach Holland uͤbergegangen, um, wie man ſaget, den Grafen von Cheſterfield, bißherigen Geſandten im Haag zu uͤberbringen. Leztlich kamen ſechs Schiffe, ſo der Suͤd-See-Compagnie angehoͤrig, von der Straat David mit neun Wallfiſchen auf der Thems an. Am Sonntage predigte Doctor Waterland vor beederſeits Majeſtaͤten, dem Prinzen von Wallis und den drey aͤlteſten Prinzeßinnen in der Koͤnig- lichen Capelle zu Hamptoncourt. Doctor Levis aber predigte vor den juͤngſten beyden Prinzeßin- nen und vor dem Herzoge von Cumberland. Der Lord Wilmington trug dem Koͤnige das Staats- Schwerdt, ſowohl im Hingehen, als im Zuruͤck- kehren, vor. Paris, den 20. Auguſt. Nach dem Feſt des Heil. Ludewigs wird ſich der Hof nach Marli begeben, um ſich daſelbſt acht oder zehn Tage aufzuhalten. Nachdem ſich die Gend- armie den 15. dieſes auf der Flaͤche von St. Denis verſammelte, begab ſich die Mademoiſelle von Sens dahin; allwo ihr von den Officierern mit eben den Ehren Bezeugungen, als bey Prinzeßinnen vom Gebluͤthe gebruchlich iſt, begegnet wurde. Nach- dem der Aufſeher der Miliz dieſelbe in Augenſchein genommen, und zwar in der Flaͤche von Sablons; ſo wird ſie der Koͤnig morgen auf dem Felde von Mars muſtern. Die Herzogin von Bouſlers kam den 16. dieſes mit einem Sohne in das Kind-Bet- te. Der Herzog von Villeroi und die Gemahlin des Marſchalls von Boußlers waren die Gevat- tern bey dem Kinde. Haag, den 26. Auguſt. Ihro Großmoͤgenden die Herren Staaten von Holland und Weſt-Frießland ſind geſtern aus ein- ander gegangen. Der Prinz von Naſſau-Orani- en iſt geſtern fruͤh wiederum zuruͤck nach Frießland gekehrt; und wie man vernimmet, ſo iſt die Hul- digung, ſo ihm daſelbſt geleiſtet werden ſoll, auf den 3. Septembr feſtgeſtellet. Er ſpeiſete fuͤr ei- nigen Tagen bey Don Louis Dacunha; und den andern Tag darauf bey dem Kayſerl. Gevollmaͤch- tigen Grafen von Sinzendorff. Geſtern gab der Marquis von Fenelon ein groſſes Gaſt-Mahl, wel- chen nicht allein die auswaͤrtigen Miniſtres, ſon- dern auch die einheimiſchen Standes-Perſonen in groſſer Anzahl beywohneten: indem des Koͤnigs von Franckreich Nahmens-Feſt war. Die Gemah- lin dieſes oben genañten Franzoͤſiſchen Bohtſchaf- ters wird alle Tage von Paris allhier erwartet. Bruͤſſel, den 23. Auguſt. Herr Humme, General-Director der Commer- cien, welche die Oſtendiſche Compagnie und de- ren Handlung nach Oſt-Indien angehen, iſt mit einem Franzoͤſiſchen Schiffe in Franckreich; und endlich auch hier angelanget, um Rechnung von ſeinem haushalten zu thun, und Bericht abzuhal- ten, in welchem Zuſtande ſich die Vortheile der Compagnie daſelbſt befinden. Nachdem der Her- zog von Lotthringen das Merckwuͤrdigſte zu Me- nin, Ypern, Fourues, Dixmuden und Nieuport in Augenſchein genommen, iſt er vorgeſtern zu Oſtende angeleanget. Maubeuge, den 6. Aug. Die Furcht, worinnen man wegen der Verſam̃- lung einiger Troupen, die zwiſchen hieſiger Stadt und Aveſnes geſtanden, iſt nunmehro verſchwun- den, nachdem die 10. Bataillons, woraus das ge- ſammlete Corpo beſtanden, nach Metz marſchiret, in der Gegend ein Lager zu formiren, und bey dem Befeſtigungs-Bau an erſtgedachter Stadt und Thionville mit Hand anzulegen. Regenſpurg, den 20. Aug. Ihro Durchl. der Herzog von Mecklenburg- Streliz iſt vor einigen Tagen allhier angekommen, um ſich ferner von hier aus nach Wien zu begeben. Dem Verlaut nach iſt der Prinz von Sachſen-Neu- ſtadt, welcher ſich einige Zeit zu Wien aufgehal- ten, und ſich bemuͤhet hat, die Coadjutorie des Erz-Bißthums Prag zu erlangen, zum Biſchof zu Koͤnig-Gaͤrz ernennet worden. Rom, den 11. Auguſt. Als in der angeſtellten Verſammlung uͤber die Jm̃unitaͤt zur Berathſchlagung gebracht wur- de; ſo beſchloß man, daß man das heimliche Davon- lauffen, mit Lebens-Straffe belohnen wolle. Alle Stimmen waren einmuͤhtig in dieſer Sache, den Cardinal Pico und den Schaz-Meiſter ausgenom- men. Ihro Eminenz der Cardinal Ruſpoli wur- de neulich mit einer Art von Fieber uͤberfallen; der Cardinal Alberoni aber befindet ſich von ſeiner Un- paͤßlichkeit faſt wieder hergeſtellet; und zum we- nigſten auſſer Gefahr. Genua, den 11. Auguſt. Das leztens hinweg genommene Franzoͤſiſche Schiff St. Martha hatte, auf die Rechnung der Corſiſchen Rebellen, auf ſich: 12. Canonen, 2. Moͤr-

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 139, Hamburg, 1. September 1731, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1390109_1731/2>, abgerufen am 21.12.2024.