Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 133, Hamburg, 21. August 1789.[Spaltenumbruch]
mee mit den Pohlnischen Einwohnern contrahirte Ge- Jn der 137sten Seßion ward noch über 5 Stunden Künftigen Sonnabend reiset der an diesem
Hofe Der Rußische General en Chef, Freyherr von Elmpt, [Spaltenumbruch]
Temeswar, den 4 August.
Den 10ten wird die Haupt-Armee von Weißkirchen Der Kayser hat dem Feldmarschall von Haddick durch
Schreiben aus Stockholm, vom 12
August.
Aus Finnland haben wir die Nachricht, daß der Aus Carlscrona wird gemeldet, daß sich der Herzog Se. Excellenz, der Reichsdrost, Graf
Wachtmeister, Der Präsident, Graf Munck, Mitglied der hohen Der neue Englische Minister, Herr Lißon, ist
an- [Spaltenumbruch]
mee mit den Pohlniſchen Einwohnern contrahirte Ge- Jn der 137ſten Seßion ward noch uͤber 5 Stunden Kuͤnftigen Sonnabend reiſet der an dieſem
Hofe Der Rußiſche General en Chef, Freyherr von Elmpt, [Spaltenumbruch]
Temeswar, den 4 Auguſt.
Den 10ten wird die Haupt-Armee von Weißkirchen Der Kayſer hat dem Feldmarſchall von Haddick durch
Schreiben aus Stockholm, vom 12
Auguſt.
Aus Finnland haben wir die Nachricht, daß der Aus Carlscrona wird gemeldet, daß ſich der Herzog Se. Excellenz, der Reichsdroſt, Graf
Wachtmeiſter, Der Praͤſident, Graf Munck, Mitglied der hohen Der neue Engliſche Miniſter, Herr Lißon, iſt
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mee mit den Pohlniſchen Einwohnern contrahirte Ge-
traide bis an die Grenze oder bis in das Rußiſche
Lager gefuͤhrt werden ſolle, ließen ſich hieruͤber ver-
ſchiedene Meynungen hoͤren, und die Debatten dauer-
ten 8 Stunden. Der Theil, welcher die Ausſuhr nicht
erlauben wollte, behauptete, daß daraus großes Ungluͤck
fuͤrs Land zu befuͤrchten ſtuͤnde, ſowol in Betreff der
Verletzung der Neutralitaͤt, als durch Einfuͤhrung der
Peſt, die in den dortigen Gegenden graßiren ſoll, und
durch Ausſetzung der Pohlniſchen Unterthanen, daß ſie
nicht zuruͤck gelaſſen, oder gar zu einem in Pohlen an-
zurichtenden Aufſtande aufgemuntert werden moͤchten,
wovon in den vorigen Kriegen manche Beyſpiele auf-
zuweiſen waͤren. Der Gegentheil behauptete, daß die
Neutralitaͤt dadurch nicht verletzt werden koͤnnte, weil
nicht die Landes Regierung, ſondern Privat Perſonen
kraft geſchloſſener Contracte, ihre Producte ausfuͤhren
und verkaufen wollen; daß die Freyheit des Landes
darunter leiden wuͤrde, und beſonders die an der
Grenze liegende Woywodſchaften, wenn ihnen in ihrem
Handel Hinderniſſe in den Weg gelegt werden ſollen.
Wenn eine anſteckende Krankheit oder die Peſt zu be-
fuͤrchten ſtuͤnde, muͤſſe das Quarantainehalten anbefoh-
len werden, und fuͤr die Zuruͤckkehr der Bauern koͤnne
auch geſorgt werden, wenn man ſich auf der Grenze
uͤber die herausfahrenden Bauern Reverſe geben ließe.
Nach langem Streit kam es zum Turniren, ob die
Tranſport-Fuhren derjenigen, die ſich durch Contracte
anheiſchig gemacht haben, ihre Produkte zu liefern,
uͤber die Grenze gelaſſen werden ſolle oder nicht? Nach
geſchehener Stimmenſammlung zaͤhlte man 41 Stim-
men dafuͤr und 26 dagegen; in den geheimen Votis
zaͤhlte man 36 dafuͤr und 30 dagegen.
Jn der 137ſten Seßion ward noch uͤber 5 Stunden
lang uͤber dieſe Materie geſprochen, und man ſuchte
durch verſchiedene Zuſaͤtze die neulich beliebte Conſtitu-
tion in Anſehung der Ausfuhr der einheimiſchen Pro-
ducte ins Rußiſche Lager zu erſchweren; man wollte,
daß die gemachten Contracte producirt werden moͤch-
ten; ferner, daß eine hinlaͤngliche Caution in Anſehung
der Zuruͤckkehr der Pohlniſchen Bauern geſtellt werden
moͤchte. Da ſich dieſer Streit in die Laͤnge zog, ward
die Seßion ſolvirt.
Kuͤnftigen Sonnabend reiſet der an dieſem Hofe
accreditirte Preußiſche Miniſter, Herr von Luecheſini,
von hier nach Breslau zum Koͤnige.
Der Rußiſche General en Chef, Freyherr von Elmpt,
welcher dem Reiche 40 Jahre mit Ruhm gedient hat,
verlohr im vorigen Feldzug durch einen Kanonenſchuß,
der ihm nahe am Kopf vorbeygieng, faſt voͤllig ſein
Gehoͤr. Er bat deshalb um ſeine Entlaſſung. Die
Kayſerinn wollte einen ſo erfahrnen General nicht
gerne verlieren, und da ſich das Gehoͤr deſſelben zum
Theil wieder einfand, ſo entſchloß er ſich, im Dienſte
zu bleiben, und uͤbernahm wieder das Commando uͤber
das Corps, welches er im vorigen Jahre gefuͤhrt hat.
Jndeſſen vernimmt man, daß der Fuͤrſt Potemkin,
welcher ſich damals noch in Cherſon befand, geſchrie-
ben hat, daß er ihm kein Commando geben koͤnne,
weil er in keiner Repartition angeſtellt ſey, worauf
der General von Elmpt zu ſeiner Familie abgereiſet
iſt, welche ſich jetzt in Riga befindet.
Temeswar, den 4 Auguſt.
Den 10ten wird die Haupt-Armee von Weißkirchen
und Panczowa aufbrechen, um, wie man verſichert,
die Belagerung von Belgrad zu decken, die alsdenn
mit Ernſt angefangen werden ſoll, und wozu eine un-
glaubliche Menge von ſchwerer Artillerie in Bereit-
ſchaft gehalten wird.
Der Kayſer hat dem Feldmarſchall von Haddick durch
ein gnaͤdiges Handſchreiben das Verlangen zu erkennen
gegeben, denſelben zur beſſern Herſtellung ſeiner Ge-
ſundheit in Wien zu ſehen. Es hat deshalb der Herr
General-Feldmarſchall bereits ſeine Reiſe unter den
Segnungen des ganzen Kriegsheeres nach Futtack an-
getreten. Der Feldmarſchall, Freyherr von Laudon,
koͤmmt nun als Generalißimus der ganzen Kayſerl.
Koͤnigl. Armee mit 8 Bataillons nach Semlin, und
der General-Feldzeugmeiſter, Freyherr von Rouvroy,
oder, wie andere wollen, der Graf von Wallis, uͤber-
nimmt das Commando in Croatien, jenes im Bannat
aber der General-Feldzeugmeiſter, Graf Colloredo.
Der Waffenſtillſtand iſt nunmehr auch aufgekuͤndiget
worden.
Schreiben aus Stockholm, vom 12 Auguſt.
Aus Finnland haben wir die Nachricht, daß der
Koͤnig ſein Hauptquartier zu Kymenegard, einem alten
Schwediſchen Krongut in dem Rußiſchen Finnland,
aufgeſchlagen hat. Es liegt auf einer Jnſel zwiſchen
2 Aeſten von dem Ausfluſſe des Kymeneſtroms, und
hat auf der einen Seite den Paß Sutula, und auf
der andern den Paß Hoͤgfors, die beyde von uns be-
veſtigt worden. Jn dieſer Poſition wartet nun der
Koͤnig auf die aus Schweden nach der Hand ankom-
menden neuen Truppen, und muß die erſte von hier
abgegangene Diviſion von 3000 Mann ſchon da ſeyn,
weil man hier bereits ſeit mehreren Tagen Nachricht
von ihrer Debarkirung bey Ekenaͤs hat. Die zweyte
Diviſion wird auch nun debarkiret ſeyn, denn die letzte
Nachricht war von ihrer Ankunft in den Finniſchen
Scheeren. Neue Embarkirungs-Truppen langen noch
taͤglich hier an, und ein neues Corps Dragoner, eben
ſo wie das neue Coſacken-Corps, exercieren hier alle
Tage bey Friedrichshof.
Aus Carlscrona wird gemeldet, daß ſich der Herzog
von Suͤdermannland daſelbſt mit der Flotte noch be-
finde. Unter den Matroſen derſelben ſind viele Kranke.
Das allda niedergeſetzte Kriegsgericht zur Unterſuchung
des Betragens des Vice-Admirals Liljehorn beſteht aus
dem Grafen Wrangel, welcher Praͤſident deſſelben iſt,
aus dem Oberſten Modec, und den Oberſt-Lieutenants
Ruke, Hißingſkoͤld und Armeen. Es wird auf der
Fregatte Hector gehalten. Der Herzog hat dem Ober-
ſter Eneſkoͤld das Commando uͤber die Avantgarde der
Flotte anvertraut, welches der Vice-Amiral Liljehorn
gehabt hatte.
Se. Excellenz, der Reichsdroſt, Graf Wachtmeiſter,
iſt Kanzler der Univerſitaͤt zu Land geworden.
Der Praͤſident, Graf Munck, Mitglied der hohen
Regierung, iſt in oͤffentlichen Angelegenheiten nach
Carlskrona verreiſet geweſen, nun aber wieder zuruͤck.
Der neue Engliſche Miniſter, Herr Lißon, iſt an-
gekommen.
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