Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 132, Hamburg, 21. August 1731.Rom, den 28. Julii. [Spaltenumbruch]
Man hält für gewiß, daß der Pabst die Vermit- Cassel, den 11. Aug. Den Augenblick gegen 6. Uhr des Abends sind Berlin, den 17. Aug. Gestern Nachmittags nach drey Uhr zog sich Von neuen merckwürdigen gelehrten Sachen. Erfurt. Allhier ist bey Carl Friedrich Jung- Eben daselbst ist auch zu haben: Das durch Rom, den 28. Julii. [Spaltenumbruch]
Man haͤlt fuͤr gewiß, daß der Pabſt die Vermit- Caſſel, den 11. Aug. Den Augenblick gegen 6. Uhr des Abends ſind Berlin, den 17. Aug. Geſtern Nachmittags nach drey Uhr zog ſich Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen. Erfurt. Allhier iſt bey Carl Friedrich Jung- Eben daſelbſt iſt auch zu haben: Das durch <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Rom, den 28. Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Man haͤlt fuͤr gewiß, daß der Pabſt die Vermit-<lb/> telung zwiſchen der Republic Genua und den<lb/> Rebellen von Corſica uͤbernommen hat, um die<lb/> gute Harmonie zwiſchen denenſelben herzuſtellen.<lb/> Ein Indianiſcher Biſchoff hat dem Cardinal Zan-<lb/> dedari 2. ſilberne Servis-Teller, 2. Trinck-Scha-<lb/> len von dergleichen Metall und uͤberguͤldet, einen<lb/> Loͤffel und eine Gabel von Gold zum Geſchenck<lb/> uͤberſandt, bloß wegen der Freundſchafft, ſo er<lb/> ehemalen, da Ihro Eminenz Runtius in Spa-<lb/> nien geweſen, von deroſelben genoſſen. Der Car-<lb/> dinal Alberoni iſt wieder hier angelanget. Man<lb/> vernimmt, daß die Erben des juͤngſt verſtorbenen<lb/> Fuͤrſtens Ruſpoli, auſſer deſſelben ihnen bekannt<lb/> geweſenen groſſen Verlaſſenſchafft, noch 500000.<lb/> Scudi, ſo derſelbe in verſchiedenen Banquen ge-<lb/> leget, und wovon bey deſſen Leb-Zeiten keines von<lb/> ſeinen Kindern einige Wiſſenſchaft gehabt, ge-<lb/> funden haben. So bald der hieſige Franzoͤſiſche<lb/> Poſt-Meiſter, welcher, weil er ein an den Cardi-<lb/> nal von Polignac geſchicktes Paquet Brieffe des<lb/> Koͤnigs in Franckreich zu eroͤffnen, die Verwegen-<lb/> heit gehabt, zu Paris gefaͤnglich angelanget, iſt<lb/> er, nachdem man ihm die rechte Hand abgehauen,<lb/> auf Lebenslang zur Gefangenſchafft in die Baſtille<lb/> verurtheilet worden. Die 4. Sbirri, welche, ge-<lb/> meldeter maſſen, ſich gegen den Pohlniſ. Miniſter<lb/> vergangen haben, hat man, weil ſie ſolches ohne<lb/> habenden Befehl gethan, auf die Galeeren ver-<lb/> dammet. Der Cardinal Coſica hat ein abermah-<lb/> liges, und in ſo ungeſchicklichen und hefftigen Aus-<lb/> druͤckungen verfaſtes Schreiben an den Staats-<lb/> Secretarium, Cardinal Banchieri, abgelaſſen,<lb/> daß dieſer dadurch in groſſen Zorn gebracht wor-<lb/> den, und doͤrffte wol durch ſolch ſein Bezeigen der<lb/> Pabſt bewogen werden, einen ſcharffen Entſchluß<lb/> wider ihn anzufaſſen. Er beklaget ſich nehmlich in<lb/> gedachtem Schreiben auf das hefftigſte uͤber das<lb/> uͤbele Verfahren, womit man ihm begegne, und<lb/> ſaget unter andern, es wuͤrde der elendeſte Bett-<lb/> ler bey ſeinen Richtern mehrere Gelindigkeit gefun-<lb/> den haben, als er, da er doch ein Cardinal waͤre,<lb/> bey den Seinigen angetroffen habe; und es habe<lb/> die Paͤbſtliche Cammer die groͤſſeſte Unbilligkeit<lb/> von der Welt begangen, daß ſie ſeine Mobilien<lb/> oͤffentlich habe verkauffen laſſen: indeme man auf<lb/> dergleichen Weiſe nur gegen die allerliederlichſten<lb/> Leute verfahre.</p><lb/> </div> <cb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Caſſel, den 11. Aug.</hi> </dateline><lb/> <p>Den Augenblick gegen 6. Uhr des Abends ſind<lb/> Se. Koͤnigl. 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Heu-<lb/> te Vormittage waren abermahl 3. bald auf einander<lb/> folgende Gewitter, davon das zweyte wieder ſehr<lb/> ſtarck, ſo auch vor dem Koͤnigs-Thor in die Kirche,<lb/> eben, da der Herr Prediger Schoͤnemann ein Kind<lb/> tauffen wollen, eingeſchlagen, doch ſonder wei-<lb/> tern Schaden, als daß der Prediger vor Schre-<lb/> cken, als todt zur Erden gefallen, weil es ſehr<lb/> nahe bey ihm geſchehen. Ein ander Haus in die-<lb/> ſer Gegend wurde durch einen Schlag ziemlich<lb/> beſchaͤdiget.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div type="jFeuilleton"> <head> <hi rendition="#c #fr">Von neuen merckwuͤrdigen<lb/> gelehrten Sachen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#fr">Erfurt.</hi> </head> <p>Allhier iſt bey Carl Friedrich Jung-<lb/> nicoln, wie auch in Leipzig bey Samuel Ben-<lb/> jamin Walthern, die rechte Geſtalt eines wahren<lb/> Evangeliſchen Bekenners aus I. Petr. III. 15. 16.<lb/> in der Anno 1730. 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Rom, den 28. Julii.
Man haͤlt fuͤr gewiß, daß der Pabſt die Vermit-
telung zwiſchen der Republic Genua und den
Rebellen von Corſica uͤbernommen hat, um die
gute Harmonie zwiſchen denenſelben herzuſtellen.
Ein Indianiſcher Biſchoff hat dem Cardinal Zan-
dedari 2. ſilberne Servis-Teller, 2. Trinck-Scha-
len von dergleichen Metall und uͤberguͤldet, einen
Loͤffel und eine Gabel von Gold zum Geſchenck
uͤberſandt, bloß wegen der Freundſchafft, ſo er
ehemalen, da Ihro Eminenz Runtius in Spa-
nien geweſen, von deroſelben genoſſen. Der Car-
dinal Alberoni iſt wieder hier angelanget. Man
vernimmt, daß die Erben des juͤngſt verſtorbenen
Fuͤrſtens Ruſpoli, auſſer deſſelben ihnen bekannt
geweſenen groſſen Verlaſſenſchafft, noch 500000.
Scudi, ſo derſelbe in verſchiedenen Banquen ge-
leget, und wovon bey deſſen Leb-Zeiten keines von
ſeinen Kindern einige Wiſſenſchaft gehabt, ge-
funden haben. So bald der hieſige Franzoͤſiſche
Poſt-Meiſter, welcher, weil er ein an den Cardi-
nal von Polignac geſchicktes Paquet Brieffe des
Koͤnigs in Franckreich zu eroͤffnen, die Verwegen-
heit gehabt, zu Paris gefaͤnglich angelanget, iſt
er, nachdem man ihm die rechte Hand abgehauen,
auf Lebenslang zur Gefangenſchafft in die Baſtille
verurtheilet worden. Die 4. Sbirri, welche, ge-
meldeter maſſen, ſich gegen den Pohlniſ. Miniſter
vergangen haben, hat man, weil ſie ſolches ohne
habenden Befehl gethan, auf die Galeeren ver-
dammet. Der Cardinal Coſica hat ein abermah-
liges, und in ſo ungeſchicklichen und hefftigen Aus-
druͤckungen verfaſtes Schreiben an den Staats-
Secretarium, Cardinal Banchieri, abgelaſſen,
daß dieſer dadurch in groſſen Zorn gebracht wor-
den, und doͤrffte wol durch ſolch ſein Bezeigen der
Pabſt bewogen werden, einen ſcharffen Entſchluß
wider ihn anzufaſſen. Er beklaget ſich nehmlich in
gedachtem Schreiben auf das hefftigſte uͤber das
uͤbele Verfahren, womit man ihm begegne, und
ſaget unter andern, es wuͤrde der elendeſte Bett-
ler bey ſeinen Richtern mehrere Gelindigkeit gefun-
den haben, als er, da er doch ein Cardinal waͤre,
bey den Seinigen angetroffen habe; und es habe
die Paͤbſtliche Cammer die groͤſſeſte Unbilligkeit
von der Welt begangen, daß ſie ſeine Mobilien
oͤffentlich habe verkauffen laſſen: indeme man auf
dergleichen Weiſe nur gegen die allerliederlichſten
Leute verfahre.
Caſſel, den 11. Aug.
Den Augenblick gegen 6. Uhr des Abends ſind
Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt in dieſer Stadt unter ohnbe-
ſchreiblichen Frohlocken der Einwohner hoͤchſt-
begluͤckt angelanget; und haben im Durchfahren
eine ganz beſonders gnaͤdige Mine gegen jederma
blicken laſſen.
Berlin, den 17. Aug.
Geſtern Nachmittags nach drey Uhr zog ſich
ſchleunig ein, dem Anſehen nach, eben nicht ſchweres
Wetter auf, welches dennoch zwey harte Schlaͤge
gethan, und mit das einen in das Pfarr-Haus
vor dem Koͤnigs-Thor eingeſchlagen, des Herrn
Prediger Vogels Ehe-Liebſte in der Stuben im
obern Stock, und noch einen Schul-Knaben un-
ter derſelben Stube in der Schule getoͤdtet, und
2. derſelben beſchaͤdiget. Wie denn auch dieſes
Gewitter noch an etlichen Oertern auf der Neu-
ſtadt, doch ſonder Schaden, eingeſchlagen. Heu-
te Vormittage waren abermahl 3. bald auf einander
folgende Gewitter, davon das zweyte wieder ſehr
ſtarck, ſo auch vor dem Koͤnigs-Thor in die Kirche,
eben, da der Herr Prediger Schoͤnemann ein Kind
tauffen wollen, eingeſchlagen, doch ſonder wei-
tern Schaden, als daß der Prediger vor Schre-
cken, als todt zur Erden gefallen, weil es ſehr
nahe bey ihm geſchehen. Ein ander Haus in die-
ſer Gegend wurde durch einen Schlag ziemlich
beſchaͤdiget.
Von neuen merckwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Erfurt. Allhier iſt bey Carl Friedrich Jung-
nicoln, wie auch in Leipzig bey Samuel Ben-
jamin Walthern, die rechte Geſtalt eines wahren
Evangeliſchen Bekenners aus I. Petr. III. 15. 16.
in der Anno 1730. Dienſtags nach Dom. III.
p. Trinit. gehaltenen Jubel-Predigt, entworffen
von M. Chriſtoph Andrea Loſſio, Paſtore zun
Barfuͤſſern ꝛc. Evangelich-Lutheriſchen Miniſterii
Aſſeſſore, des Gymnaſii Seniore, wie auch der Kir-
che und Schule zum Barfuͤſſern Inſpectore. mit
einem Kupfer.
Eben daſelbſt iſt auch zu haben: Das durch
Predig- und Catechiſiren, unter einer gewoͤhnli-
chen hohen Fuͤrſten-Muſic, auch Abſingung des
Ambroſianiſchen Hymni: HErr GOtt dich loben
wir ꝛc. in der Evangel. Kirche zun Barfuͤſſern in Erffurt Anno 1730. drey Tage, als den 24. 25.
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(2014-07-07T10:12:03Z)
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