Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 131, Hamburg, 18. August 1731.Helsingoer, den 10. Aug. Ueber den gestern gemeldeten sind noch folgen- Wilda, den 22. Jul. Den 18. dieses früh ward der Edelmann Kur- Geneve, den 6. Aug. Die Abgeordneten dieser Stadt, welche sich vor [Spaltenumbruch] Franckfurt, den 10. Aug. Der Kayserl. Geheime Rath und Abgesandte Rinteln, den 13. August. Nachdem wir leztlich das Glück gehabt, Ihro Von neuen merckwürdigen gelehrten Sachen. Stockholm. Allhier hat der Geschicht-Schrei- Helſingoer, den 10. Aug. Ueber den geſtern gemeldeten ſind noch folgen- Wilda, den 22. Jul. Den 18. dieſes fruͤh ward der Edelmann Kur- Geneve, den 6. Aug. Die Abgeordneten dieſer Stadt, welche ſich vor [Spaltenumbruch] Franckfurt, den 10. Aug. Der Kayſerl. Geheime Rath und Abgeſandte Rinteln, den 13. Auguſt. Nachdem wir leztlich das Gluͤck gehabt, Ihro Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen. Stockholm. Allhier hat der Geſchicht-Schrei- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Helſingoer, den 10. Aug.</hi> </dateline><lb/> <p>Ueber den geſtern gemeldeten ſind noch folgen-<lb/> de Schiffe den Sund paßiret: Lalle Sitſes aus<lb/> Croſica nach der Oſt-See, mit Salz. Jorgen<lb/> Riemer aus Rouan nach Danzig, mit Ballaſt. Ide<lb/> Poppes aus Croſica nach Koͤnigsberg, mit Salz.<lb/> George Stell aus Londen nach Danzig, mit Bal-<lb/> laſt. Claude Blaires aus St. Valiere nach Riga,<lb/> mit Ballaſt. Ticke Renſes aus Dievenor nach<lb/> Amſterdam, mit Roggen. Ippe Sturman aus<lb/> Amſterdam nach der Oſt-See, mit Ballaſt. Du-<lb/> ard Nairne aus Londen nach Petersburg, mit Bal-<lb/> laſt. Sioͤrdt Lieves aus Croſica nach der Oſt-See,<lb/> mit Salz. Niclas Melſien aus Amſterdam nach<lb/> der Oſt-See, mit Ballaſt. Kerſie Teekes aus<lb/> Croſica nach der Oſt-See, mit Salz. Jan Cor-<lb/> neliſon aus Windau nach Amſterdam, mit Ger-<lb/> ſten. William Merkalff aus Petersburg nach Lon-<lb/> den, mit Hanff. Nanne Simons aus Amſter-<lb/> dam nach der Oſt-See, mit Ballaſt. Dirck Schel-<lb/> vis aus Amſterd. nach Riga, mit Ballaſt. Paul Pe-<lb/> terſen Rummels aus Hamburg nach Petersburg,<lb/> mit Brantwein. Noch ſind 42. Schiffe den Sund<lb/> paßiret, die wir wegen Mangel des Raums nicht<lb/> benennen koͤnnen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Wilda, den 22. Jul.</hi> </dateline><lb/> <p>Den 18. dieſes fruͤh ward der Edelmann Kur-<lb/> ſak, welcher einen andern erſchlagen, auf das Cha-<lb/> vot gefuͤhret, da denn nach vielen Umſtaͤnden der<lb/> Scharffrichter ihm den Kopf wolte anhauen, ſo<lb/> hieb er nicht durch. Der arme Suͤnder fiel wol um,<lb/> griff aber mit der Hand gleich nach der Wunde, bat<lb/> um ſein Leben, welches ihm vom ganzen Tribunal<lb/> und Contrapart accordiret ward, bekam ein Glaß<lb/> Wein zu trincken, ward verbunden, und nach<lb/> ſeinem Quatier gebracht, biß er den 21. dieſes ſei-<lb/> nen Geiſt fruͤh aufgegeben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Geneve, den 6. Aug.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Abgeordneten dieſer Stadt, welche ſich vor<lb/> einigen Tagen nach Evian begeben haben, erhiel-<lb/> ten geſtern bey dem Koͤnige von Sardinien Audi-<lb/> enz; und wurden von ihm ſehr gnaͤdig aufgenom-<lb/> men. Die Koͤnigin befand ſich am ſelbigen Tage<lb/> einiger maſſen unpaͤßlich. Dahero geſchahe es,<lb/> daß unſere Abgeordneten derſelben nicht aufwar-<lb/> ten konnten. Sonſten iſt der Hof ſehr zahlreich<lb/> geweſen, und machet man dem Adel, welcher ſich<lb/> vorjezo an demſelben befindet, alles nur erdenck-<lb/> liche Vergnuͤgen.</p> </div><lb/> <cb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Franckfurt, den 10. Aug.</hi> </dateline><lb/> <p>Der Kayſerl. Geheime Rath und Abgeſandte<lb/> Graf von Kufſtein iſt ehegeſtern von Mannheim<lb/> allhier angelanget. Der Graf von Harrach, Chur-<lb/> Boͤhmiſcher Geſandter, wird ſich innerhalb 14. Ta-<lb/> gen nach dem Chur-Trieriſchen Hofe begeben, um<lb/> gewiſſe Sachen daſelbſt abzuhandeln, welche die<lb/> Kayſerl. pragmatiſche Sanction anbetreffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Rinteln, den 13. Auguſt.</hi> </dateline><lb/> <p>Nachdem wir leztlich das Gluͤck gehabt, Ihro<lb/> Koͤnigl. Majeſt. allhier zu ſehen, und beſondere<lb/> Gnade zu genieſſen; ſo iſt auch unſerer Academie<lb/> vor allen das Gluͤck wiederfahren, derſelben theil-<lb/> hafftig zu werden. Dann zu geſchweigen, daß<lb/> Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt dem ſaͤmmtlichen Corpori<lb/> eine allergnaͤdigſte Audienz verſtattet, und auf<lb/> dero abgeſtatteten Gluͤck-Wunſch allergnaͤdigſt ge-<lb/> dancket : ſo haben Sie auch fernerhin alles, was<lb/> zur Aufnahmer dieſer Academie dienlich ſeyn koͤnne,<lb/> allergnaͤdigſt beyzutragen ſich erbohten; zufor-<lb/> derſt aber, ehe Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt dieſe Ihro<lb/> Lande betreten, durch ein allergnaͤdigſtes gedruck-<lb/> tes und an alle Corpora geſandtes, von allen Be-<lb/> ammten, und Befehlshabern oͤffentlich anzuſchla-<lb/> gendes Edict dieſer unſerer Academie zur Aufnah-<lb/> me, und Wachsthum folgendes allergnaͤdigſt ver-<lb/> ordnet: 1) Daß keiner in Heſſen Befoͤderung ha-<lb/> ben ſolle, der nicht wenigſtens 2. Jahr zu Rinteln<lb/> oder Marpurg ſtudirt. 2) Daß alle Beneficiarien<lb/> des Cloſters Moͤllenbecks 2. Jahr zu Rinteln zu<lb/> ſtudiren gehalten ſeyn ſollen. 3) Die Anzahl hie-<lb/> ſiger Stipendiaten von 24. auf 50. vermehrt,<lb/> als 20. ganz freye und 30. halb freye. 4) Sind<lb/> bereits durch ein Programma von 2. Bogen alle<lb/> Ferien abgeſchafft. 5) Statt denen manglenden,<lb/> und untuͤchtigen Sprach-und Exercitien-Meiſtern<lb/> ſind bereits neue und tuͤchtige Maͤnner angeſchafft.<lb/> 6) Soll eine Reit-Schul angelegt werden. Wie<lb/> nun dieſes alles beſondere Vortheile ſind, ſo zwei-<lb/> feln wir nicht, es werde die Frequenz unſerer Aca-<lb/> demie dadurch mercklich vermehrt, und zum beſten<lb/> der Kirchen und Republic viel gutes geſtifftet wer-<lb/> den.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div type="jFeuilleton"> <head> <hi rendition="#c #fr">Von neuen merckwuͤrdigen<lb/> gelehrten Sachen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle"> <head> <hi rendition="#fr">Stockholm.</hi> </head> <p>Allhier hat der Geſchicht-Schrei-<lb/> ber des Koͤnigreichs Jac. Wilde, unter dem Titul:<lb/><hi rendition="#aq">Sueciæ Hiſtoria pragmatica</hi> Lateiniſch, eine ſehr<lb/><cb/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Helſingoer, den 10. Aug.
Ueber den geſtern gemeldeten ſind noch folgen-
de Schiffe den Sund paßiret: Lalle Sitſes aus
Croſica nach der Oſt-See, mit Salz. Jorgen
Riemer aus Rouan nach Danzig, mit Ballaſt. Ide
Poppes aus Croſica nach Koͤnigsberg, mit Salz.
George Stell aus Londen nach Danzig, mit Bal-
laſt. Claude Blaires aus St. Valiere nach Riga,
mit Ballaſt. Ticke Renſes aus Dievenor nach
Amſterdam, mit Roggen. Ippe Sturman aus
Amſterdam nach der Oſt-See, mit Ballaſt. Du-
ard Nairne aus Londen nach Petersburg, mit Bal-
laſt. Sioͤrdt Lieves aus Croſica nach der Oſt-See,
mit Salz. Niclas Melſien aus Amſterdam nach
der Oſt-See, mit Ballaſt. Kerſie Teekes aus
Croſica nach der Oſt-See, mit Salz. Jan Cor-
neliſon aus Windau nach Amſterdam, mit Ger-
ſten. William Merkalff aus Petersburg nach Lon-
den, mit Hanff. Nanne Simons aus Amſter-
dam nach der Oſt-See, mit Ballaſt. Dirck Schel-
vis aus Amſterd. nach Riga, mit Ballaſt. Paul Pe-
terſen Rummels aus Hamburg nach Petersburg,
mit Brantwein. Noch ſind 42. Schiffe den Sund
paßiret, die wir wegen Mangel des Raums nicht
benennen koͤnnen.
Wilda, den 22. Jul.
Den 18. dieſes fruͤh ward der Edelmann Kur-
ſak, welcher einen andern erſchlagen, auf das Cha-
vot gefuͤhret, da denn nach vielen Umſtaͤnden der
Scharffrichter ihm den Kopf wolte anhauen, ſo
hieb er nicht durch. Der arme Suͤnder fiel wol um,
griff aber mit der Hand gleich nach der Wunde, bat
um ſein Leben, welches ihm vom ganzen Tribunal
und Contrapart accordiret ward, bekam ein Glaß
Wein zu trincken, ward verbunden, und nach
ſeinem Quatier gebracht, biß er den 21. dieſes ſei-
nen Geiſt fruͤh aufgegeben.
Geneve, den 6. Aug.
Die Abgeordneten dieſer Stadt, welche ſich vor
einigen Tagen nach Evian begeben haben, erhiel-
ten geſtern bey dem Koͤnige von Sardinien Audi-
enz; und wurden von ihm ſehr gnaͤdig aufgenom-
men. Die Koͤnigin befand ſich am ſelbigen Tage
einiger maſſen unpaͤßlich. Dahero geſchahe es,
daß unſere Abgeordneten derſelben nicht aufwar-
ten konnten. Sonſten iſt der Hof ſehr zahlreich
geweſen, und machet man dem Adel, welcher ſich
vorjezo an demſelben befindet, alles nur erdenck-
liche Vergnuͤgen.
Franckfurt, den 10. Aug.
Der Kayſerl. Geheime Rath und Abgeſandte
Graf von Kufſtein iſt ehegeſtern von Mannheim
allhier angelanget. Der Graf von Harrach, Chur-
Boͤhmiſcher Geſandter, wird ſich innerhalb 14. Ta-
gen nach dem Chur-Trieriſchen Hofe begeben, um
gewiſſe Sachen daſelbſt abzuhandeln, welche die
Kayſerl. pragmatiſche Sanction anbetreffen.
Rinteln, den 13. Auguſt.
Nachdem wir leztlich das Gluͤck gehabt, Ihro
Koͤnigl. Majeſt. allhier zu ſehen, und beſondere
Gnade zu genieſſen; ſo iſt auch unſerer Academie
vor allen das Gluͤck wiederfahren, derſelben theil-
hafftig zu werden. Dann zu geſchweigen, daß
Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt dem ſaͤmmtlichen Corpori
eine allergnaͤdigſte Audienz verſtattet, und auf
dero abgeſtatteten Gluͤck-Wunſch allergnaͤdigſt ge-
dancket : ſo haben Sie auch fernerhin alles, was
zur Aufnahmer dieſer Academie dienlich ſeyn koͤnne,
allergnaͤdigſt beyzutragen ſich erbohten; zufor-
derſt aber, ehe Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt dieſe Ihro
Lande betreten, durch ein allergnaͤdigſtes gedruck-
tes und an alle Corpora geſandtes, von allen Be-
ammten, und Befehlshabern oͤffentlich anzuſchla-
gendes Edict dieſer unſerer Academie zur Aufnah-
me, und Wachsthum folgendes allergnaͤdigſt ver-
ordnet: 1) Daß keiner in Heſſen Befoͤderung ha-
ben ſolle, der nicht wenigſtens 2. Jahr zu Rinteln
oder Marpurg ſtudirt. 2) Daß alle Beneficiarien
des Cloſters Moͤllenbecks 2. Jahr zu Rinteln zu
ſtudiren gehalten ſeyn ſollen. 3) Die Anzahl hie-
ſiger Stipendiaten von 24. auf 50. vermehrt,
als 20. ganz freye und 30. halb freye. 4) Sind
bereits durch ein Programma von 2. Bogen alle
Ferien abgeſchafft. 5) Statt denen manglenden,
und untuͤchtigen Sprach-und Exercitien-Meiſtern
ſind bereits neue und tuͤchtige Maͤnner angeſchafft.
6) Soll eine Reit-Schul angelegt werden. Wie
nun dieſes alles beſondere Vortheile ſind, ſo zwei-
feln wir nicht, es werde die Frequenz unſerer Aca-
demie dadurch mercklich vermehrt, und zum beſten
der Kirchen und Republic viel gutes geſtifftet wer-
den.
Von neuen merckwuͤrdigen
gelehrten Sachen.
Stockholm. Allhier hat der Geſchicht-Schrei-
ber des Koͤnigreichs Jac. Wilde, unter dem Titul:
Sueciæ Hiſtoria pragmatica Lateiniſch, eine ſehr
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-07-07T10:12:03Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |