Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 128, Hamburg, 14. August 1731.[Spaltenumbruch]
welcher auch nach 2. Tagen darauf beschehener Le- Dreßden, den 3. Aug. Man vernimmt, daß der Schenckwirth zu Lust- Annaberg, den 3. Aug. Allhier entstand heute Abends gegen 7. Uhr Berlin, den 10. August. Ihro Königl. Majestät, unser allergnädigster Von neuen merckwürdigen gelehrten Sachen Erffurt. Am 18. Julii ist der dahiesigen ge- [Spaltenumbruch]
welcher auch nach 2. Tagen darauf beſchehener Le- Dreßden, den 3. Aug. Man vernimmt, daß der Schenckwirth zu Luſt- Annaberg, den 3. Aug. Allhier entſtand heute Abends gegen 7. Uhr Berlin, den 10. Auguſt. Ihro Koͤnigl. Majeſtaͤt, unſer allergnaͤdigſter Von neuen merckwuͤrdigen gelehrten Sachen Erffurt. Am 18. Julii iſt der dahieſigen ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/> welcher auch nach 2. Tagen darauf beſchehener Le-<lb/> gitimation ſolche den Geſandtſchafften ins be-<lb/> ſondere notificiren laſſen, die uͤblichen Verwillkom-<lb/> mungs-Complimenten empfangen, und bey des<lb/> Kayſerl. Herrn Principial-Commiſſarii, Fuͤrſtens<lb/> von Fuͤrſtenberg Durchl. die erſte Viſite abgeleget.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Dreßden, den 3. Aug.</hi> </dateline><lb/> <p>Man vernimmt, daß der Schenckwirth zu Luſt-<lb/> dorff ohnweit Stolberg, am verwichenen Sonnta-<lb/> ge an ſeiner Hausthuͤre von einem Land-Richter<lb/> mit einem Jagd-Meſſer erſtochen worden; der<lb/> Thaͤter aber waͤre ſo gleich entflohen. Eben die-<lb/> ſen Morgen haben Ihro Koͤnigl. Majeſtaͤt zu Alt-<lb/> Dresden unten auf der Elb-Wieſen einige Com-<lb/> pagnien von den Leib-Grenadiers Kriegs-Uebun-<lb/> gen thun laſſen. Donnerſtags celebrirten Ihro<lb/> Majeſtaͤt, nebſt denen hier befindlichen Ordens-<lb/> Rittern, das jaͤhrlich gewoͤhnliche Ordens-Feſt<lb/> auf dem Stall Saale mit einem groſſen Ball, bey<lb/> welcher Gelegenheit Se. Excell. des Herrn Gene-<lb/> ral-Accis-Direct. und Caͤmmerers von Bruͤhl den<lb/> Orden vom weiſſen Pohl. Adler erhalten. Am<lb/> heutigen Nahmens-Tage Ihro Koͤnigl. Majeſt. iſt<lb/> bey Hofe praͤchtige Galla, und von denen hohen<lb/> Miniſtern, Cavall. und Damen die Gluͤckwuͤnſche<lb/> abgeleget werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Annaberg, den 3. Aug.</hi> </dateline><lb/> <p>Allhier entſtand heute Abends gegen 7. Uhr<lb/> mit einem Suͤd-Oſt Winde ein Donner-Wetter,<lb/> welches ſich in einen ſtarcken Regen zu reſolviren<lb/> ſchien, und mit einigen Donnerſchlaͤgen uͤber hie-<lb/> ſige Stadt wegzog; nach dem ſich aber der Wind<lb/> geaͤndert und aus Nord-Weſten zu wehen ange-<lb/> fangen, wurde dieſes Gewitter uͤber die Stadt<lb/> wiederum zuruͤck getrieben, worauf, nachdem<lb/> ſich der Wind voͤllig geleget, gegen halb 8. Uhr von<lb/> neuem ein entſezliches Donner-Wetter entſtanden,<lb/> da es deñ um ſelbige Zeit einen grauſamen Schlag<lb/> that, wovon der Strahl in die Haube des Thurns<lb/> hieſiger Stadt-Kirche gienge, alſo, daß das Feuer<lb/> und der brennende Schiefer davon auf die Straße<lb/> fiel. Ohnerachtet es nun auf den Thurn, allwo<lb/> es einen Splitter von drittehalb Ellen aus einem<lb/> Balcken geſchlagen, gezuͤndet, ſo wurde doch das<lb/> Feuer durch die, nach hieſiger Feuer-Ordnung, ſich<lb/> bereits daſelbſt befindliche Zimmerleute und Maͤu-<lb/> rer geloͤſchet. Gleich darauf that es den andern<lb/> Schlag abermahl in den Thurn, und in kurzer<lb/> Zeit noch 4. andere auf ſelbigen, alſo, daß es in<lb/><cb/> drey viertel Stunden in ſolchen 6. mahl dergeſtallt<lb/> mit feurigen Strahlen ſchluge, daß von jederzeit<lb/> der brennende Schiefer und das Feuer auf die Gaſ-<lb/> ſe fiel. Ob nun gleich durch dieſes entſezliche, und<lb/> nicht leicht erhoͤrte Ungewitter die ganze Stadt in<lb/> die aͤuſſerſte Conſternation und Schrecken, die<lb/> hieſige ſchoͤne Kirche und Thurn aber in die groͤſſeſte<lb/> Gefahr geſezt wurde, ſo hat doch die gute Anſtalt<lb/> des hieſigen Magiſtrats, der Eyfer und uner-<lb/> ſchrockene Muth hieſiger Buͤrgerſchafft, und der<lb/> waͤhrender Zeit ſtarck anhaltende Regen, verur-<lb/> ſachet, daß ſowohl der Thurn als die Kirche nicht<lb/> in Brand gerahten, und beyde, nebſt hieſiger Stadt<lb/> gnaͤdiglich erhalten worden. Unterdeſſen ſind<lb/> von denen aufm Thurn, zu deſſen Erhaltung, ge-<lb/> genwaͤrtig geweſenen Perſonen vom Strahl 8.<lb/> Perſohnen beſchaͤdiget worden. Ueberdiß hat es<lb/> in den Gaſt-Hof zum Wilden-Mann allhier auch<lb/> einmahl, jedoch ohne Schaden, eingeſchlagen.<lb/> In dem benachbarten Staͤdlein Geyer hat der Don-<lb/> ner in daſigen Kirch-Thurm geſchlagen, und den<lb/> Thuͤrmer beſchaͤdiget.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Berlin, den 10. Auguſt.</hi> </dateline><lb/> <p>Ihro Koͤnigl. 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Volckmar Wilhelm Sten-<lb/> ger, im 75ſten Jahr ſeines ruͤhmlich-gefuͤhrten<lb/> Lebens ſeelig verſtorben, und den 22. darauf bey<lb/> ſehr Volkreicher Verſammlung, welcher die gan-<lb/> ze Academie in ihrem gewoͤhnlichen Ornat beyge-<lb/> wohnet, deſſen Leichen-Begaͤngniß gehalten wor-<lb/> den; Er wird wegen ſeiner gruͤndlichen Gelehr-<lb/> ſamkeit von beſagter ganzen Academie ſehr bedau-<lb/> ret. Inzwiſchen haben die Herren Studioſi den<lb/> ohnlaͤngſt neu-erwaͤhlten und inaugurirten Recto-<lb/> rem Magnificum, Tit. Herrn Tobiam Jacob Rein-<lb/> hardten. JCtum, Comit. Palat. Caͤſ und der Ju-<lb/> riſten Facultaͤt Aſſeſſern und Ced. Prof. Publ. Ord.<lb/> am 24. Julii, unter Zulauff einer groſſen Menge<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
welcher auch nach 2. Tagen darauf beſchehener Le-
gitimation ſolche den Geſandtſchafften ins be-
ſondere notificiren laſſen, die uͤblichen Verwillkom-
mungs-Complimenten empfangen, und bey des
Kayſerl. Herrn Principial-Commiſſarii, Fuͤrſtens
von Fuͤrſtenberg Durchl. die erſte Viſite abgeleget.
Dreßden, den 3. Aug.
Man vernimmt, daß der Schenckwirth zu Luſt-
dorff ohnweit Stolberg, am verwichenen Sonnta-
ge an ſeiner Hausthuͤre von einem Land-Richter
mit einem Jagd-Meſſer erſtochen worden; der
Thaͤter aber waͤre ſo gleich entflohen. Eben die-
ſen Morgen haben Ihro Koͤnigl. Majeſtaͤt zu Alt-
Dresden unten auf der Elb-Wieſen einige Com-
pagnien von den Leib-Grenadiers Kriegs-Uebun-
gen thun laſſen. Donnerſtags celebrirten Ihro
Majeſtaͤt, nebſt denen hier befindlichen Ordens-
Rittern, das jaͤhrlich gewoͤhnliche Ordens-Feſt
auf dem Stall Saale mit einem groſſen Ball, bey
welcher Gelegenheit Se. Excell. des Herrn Gene-
ral-Accis-Direct. und Caͤmmerers von Bruͤhl den
Orden vom weiſſen Pohl. Adler erhalten. Am
heutigen Nahmens-Tage Ihro Koͤnigl. Majeſt. iſt
bey Hofe praͤchtige Galla, und von denen hohen
Miniſtern, Cavall. und Damen die Gluͤckwuͤnſche
abgeleget werden.
Annaberg, den 3. Aug.
Allhier entſtand heute Abends gegen 7. Uhr
mit einem Suͤd-Oſt Winde ein Donner-Wetter,
welches ſich in einen ſtarcken Regen zu reſolviren
ſchien, und mit einigen Donnerſchlaͤgen uͤber hie-
ſige Stadt wegzog; nach dem ſich aber der Wind
geaͤndert und aus Nord-Weſten zu wehen ange-
fangen, wurde dieſes Gewitter uͤber die Stadt
wiederum zuruͤck getrieben, worauf, nachdem
ſich der Wind voͤllig geleget, gegen halb 8. Uhr von
neuem ein entſezliches Donner-Wetter entſtanden,
da es deñ um ſelbige Zeit einen grauſamen Schlag
that, wovon der Strahl in die Haube des Thurns
hieſiger Stadt-Kirche gienge, alſo, daß das Feuer
und der brennende Schiefer davon auf die Straße
fiel. Ohnerachtet es nun auf den Thurn, allwo
es einen Splitter von drittehalb Ellen aus einem
Balcken geſchlagen, gezuͤndet, ſo wurde doch das
Feuer durch die, nach hieſiger Feuer-Ordnung, ſich
bereits daſelbſt befindliche Zimmerleute und Maͤu-
rer geloͤſchet. Gleich darauf that es den andern
Schlag abermahl in den Thurn, und in kurzer
Zeit noch 4. andere auf ſelbigen, alſo, daß es in
drey viertel Stunden in ſolchen 6. mahl dergeſtallt
mit feurigen Strahlen ſchluge, daß von jederzeit
der brennende Schiefer und das Feuer auf die Gaſ-
ſe fiel. Ob nun gleich durch dieſes entſezliche, und
nicht leicht erhoͤrte Ungewitter die ganze Stadt in
die aͤuſſerſte Conſternation und Schrecken, die
hieſige ſchoͤne Kirche und Thurn aber in die groͤſſeſte
Gefahr geſezt wurde, ſo hat doch die gute Anſtalt
des hieſigen Magiſtrats, der Eyfer und uner-
ſchrockene Muth hieſiger Buͤrgerſchafft, und der
waͤhrender Zeit ſtarck anhaltende Regen, verur-
ſachet, daß ſowohl der Thurn als die Kirche nicht
in Brand gerahten, und beyde, nebſt hieſiger Stadt
gnaͤdiglich erhalten worden. Unterdeſſen ſind
von denen aufm Thurn, zu deſſen Erhaltung, ge-
genwaͤrtig geweſenen Perſonen vom Strahl 8.
Perſohnen beſchaͤdiget worden. Ueberdiß hat es
in den Gaſt-Hof zum Wilden-Mann allhier auch
einmahl, jedoch ohne Schaden, eingeſchlagen.
In dem benachbarten Staͤdlein Geyer hat der Don-
ner in daſigen Kirch-Thurm geſchlagen, und den
Thuͤrmer beſchaͤdiget.
Berlin, den 10. Auguſt.
Ihro Koͤnigl. Majeſtaͤt, unſer allergnaͤdigſter
Herr, haben das, durch den Tod des Herrn Ge-
neral-Lieutenants von der Schulenburg vacant
gewordene Regiment Dragoner, des Herrn Erb-
Prinzen von Brandenburg-Bayreuht hochfuͤrſtl.
Durchl. allergnaͤdigſt conferiret, und Ihn zu-
gleich als Obriſten von der Cavallerie erklaͤret.
Von neuen merckwuͤrdigen
gelehrten Sachen
Erffurt. Am 18. Julii iſt der dahieſigen ge-
ſammten Churfuͤrſtl. Univerſitaͤt, auch Philoſo-
phiſchen Facultaͤt Senior und Profeſſor Politices
Ordinarius, Herr M. Volckmar Wilhelm Sten-
ger, im 75ſten Jahr ſeines ruͤhmlich-gefuͤhrten
Lebens ſeelig verſtorben, und den 22. darauf bey
ſehr Volkreicher Verſammlung, welcher die gan-
ze Academie in ihrem gewoͤhnlichen Ornat beyge-
wohnet, deſſen Leichen-Begaͤngniß gehalten wor-
den; Er wird wegen ſeiner gruͤndlichen Gelehr-
ſamkeit von beſagter ganzen Academie ſehr bedau-
ret. Inzwiſchen haben die Herren Studioſi den
ohnlaͤngſt neu-erwaͤhlten und inaugurirten Recto-
rem Magnificum, Tit. Herrn Tobiam Jacob Rein-
hardten. JCtum, Comit. Palat. Caͤſ und der Ju-
riſten Facultaͤt Aſſeſſern und Ced. Prof. Publ. Ord.
am 24. Julii, unter Zulauff einer groſſen Menge
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