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Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 128, Hamburg, 14. August 1731.

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[Spaltenumbruch] Holz-Last. Marten Hansen von Warberg nach
Malmoe, mit Dehlen. Francis Wilkenson von
Amsterdam nach Petersburg, mit Stück-Gut.
Elisa Barlou von Petersburg nach Livorno, mit
Juchten. Jacob Jacoboe Bockie von Arensburg
nach Amsterdam, mit Roggen. Swann Bolin
von Rouan nach Stockholm, mit Ballast. Geor-
ge Were von Narva nach Linn, mit Balcken. Jefs
Christensen von Amsterdam nach Copenhagen, mit
Stück-Gut.


Aus Kamieniec wird berichtet, daß die Räube-
rische Cosacken sich hie und da in der Pohlnischen
Ukraine annoch sehen lassen, und mit ihrem Rau-
ben den Land-Leuten vielen Schaden zufügen.
Aus Zamosc hat man, daß der Herr Ordinat sich
bißher in Lublin arretiret, hingegen seine Gemah-
lin mit dem jungen Ordinat sich bey guter Gesund-
heit befinde. Aus Wolhynien hat man die Nach-
richt, daß bey anhaltenden guten Wetter der Land-
mann sehr erfreuet ist, in Hoffnung einer guten
Erndte; indem das Winter-Getrayde an vielen
Orten weit besser, wie man anfänglich vermercket,
sich anlässet. Aus Posen hat man, daß das Ge-
rüchte entstanden, als hätte von neuen wieder ei-
ne Bande Räuber sich in dasiger Woywodschafft
äussern lassen. Man will solches aber den einhei-
mischen Leuten zugedacht haben, weilen die com-
mandirte Mannschafft nicht einen einzigen auf-
bringen können, und nach vollzogenen Kirchen-
Raub in Kiehrach anjezo ganz stille und sicher ist.
Aus Wilda wird berichtet, daß der Bischof von
Wilda und der Litthauische Groß Marschall Graf
Sapieha bißher beständig allhier zugegen sind, und
ist der Starost Merecky seinen Vetter allhier ver-
muthen, um eines und andere in Angelegenhei-
ten der Neuburgischen Güter und entstandenen
Zwistigkeiten mit dem Fürstl. Radzivilischen Hause
abzuthun.


Verwichenen Sonntag Nachmittag hat sich der
regierende Kayserliche Hof mit dem ersten Krän-
zel-Schieffen, welches beyde Kayserliche verord-
nete Herren Schüzen-Meister, Graf von Hardegg,
Obrist-Hof und Land Jäger-Meister, und Obri-
sten-Falcken-Meister Graf von St. Julian, gege-
ben, erlustiget. Ohngeachtet der Spanische Bey-
tritt zu dem allhiesigen Tractat schon würcklich
die Richtigkeit hat, und schon den 22. vorigen Mo-
nahts bereits zwischen hiesigen Kayserl. Hof Spa-
[Spaltenumbruch]
nien und Groß-Brittannien geschlossen, gewöhnl.
massen unterschrieben, auch also gleich die Nach-
richt hiervon an die behörige Höfe durch Abgefer-
tigte abgeschicket worden: So werden doch noch
die Berahtschlagungen zwischen den Kayserl.
und fremden Ministern eyffrig fortgesezet, und
wird allhier versichert, daß der König von Sardi-
en, auch zu solchem Vergleich getreten sey. Spa-
nischen Briefen nach, machet sich allda alles zur
Ueberschiffung des Don Carlos nach Italien fertig,
und wie verlautet, sollen die Spanischen Völcker biß
zur Majorennität eines jungen Prinzen, den etwan
die Herzogin von Parma gebähren möchte, in den
Parmesanischen Staaten verbleiben. Obwohl
die Kayserliche Kriegs-Macht dieses Jahr mit
46000. Mann verstärket worden, so hat doch sol-
che, laut einer aus Ital. und Sicilien eingeschickten
Liste der Flüchtlingen und dabey nebst andern
Kranckheiten, um etliche I000. Mann wieder ab-
genommen, welche durch die annoch anhaltende
Werbung nach und nach wieder sollen vollständig
werden.


Gestern wurde, wie mehrmahlen, in Gegenwart
Ihr. Maj. des Kaysers, Vormittags geheimer Raht
gehalten, und Nachmittags hatten sich Ihro Maj.
in der Gegend von Rönnersdorff mit Hirsch-Ja-
gen erlustiget. Unterdessen werden die Beraht-
schlagungen zwischen den da- und ausländischen
Ministers noch stets fortgesezet, und gehet die Re-
de, daß der Herzog von Liria schon würcklich den
Caracter als Spanischer Botschaffter erhal-
ten habe, und folglich eine Zeitlang allhier verblei-
ben soll. Bey dem jüngst gemeldeten Kayserlichen
Haupt-Schiessen hatte sich der Herr Mustaffa
Effendi, Türkischer ausserordentlicher Gesandter
mit einem grossen Gefolge in dem Kays. Favorita-
Garten eingefunden; bey welcher Gelegenheit er
auch die Vergünstigung gehabt, die Weltberühm-
te Kayserl. Bibliothec in Augenschein zu nehmen.
Da denn ihm unter andern sehr raren Büchern
und Manuscripten zwölff biß dreyzehn Alcorane
gezeiget worden.


Am leztern Raths Tage, als den 20. Julii, hat
man auch noch die sonst jederzeit gewöhnlichen
Sommer-Comitial-Ferien anzutreten, und bis
auf künfftige Michaelis zu halten beschlossen. Den
25. Julii langte indessen der neue Chur-Braun-
schweigische Gesandte, Herr von Hugo hier an,

[Spaltenumbruch] Holz-Laſt. Marten Hanſen von Warberg nach
Malmoe, mit Dehlen. Francis Wilkenſon von
Amſterdam nach Petersburg, mit Stuͤck-Gut.
Eliſa Barlou von Petersburg nach Livorno, mit
Juchten. Jacob Jacoboe Bockie von Arensburg
nach Amſterdam, mit Roggen. Swann Bolin
von Rouan nach Stockholm, mit Ballaſt. Geor-
ge Were von Narva nach Linn, mit Balcken. Jefs
Chriſtenſen von Amſterdam nach Copenhagen, mit
Stuͤck-Gut.


Aus Kamieniec wird berichtet, daß die Raͤube-
riſche Coſacken ſich hie und da in der Pohlniſchen
Ukraine annoch ſehen laſſen, und mit ihrem Rau-
ben den Land-Leuten vielen Schaden zufuͤgen.
Aus Zamoſc hat man, daß der Herr Ordinat ſich
bißher in Lublin arretiret, hingegen ſeine Gemah-
lin mit dem jungen Ordinat ſich bey guter Geſund-
heit befinde. Aus Wolhynien hat man die Nach-
richt, daß bey anhaltenden guten Wetter der Land-
mann ſehr erfreuet iſt, in Hoffnung einer guten
Erndte; indem das Winter-Getrayde an vielen
Orten weit beſſer, wie man anfaͤnglich vermercket,
ſich anlaͤſſet. Aus Poſen hat man, daß das Ge-
ruͤchte entſtanden, als haͤtte von neuen wieder ei-
ne Bande Raͤuber ſich in daſiger Woywodſchafft
aͤuſſern laſſen. Man will ſolches aber den einhei-
miſchen Leuten zugedacht haben, weilen die com-
mandirte Mannſchafft nicht einen einzigen auf-
bringen koͤnnen, und nach vollzogenen Kirchen-
Raub in Kiehrach anjezo ganz ſtille und ſicher iſt.
Aus Wilda wird berichtet, daß der Biſchof von
Wilda und der Litthauiſche Groß Marſchall Graf
Sapieha bißher beſtaͤndig allhier zugegen ſind, und
iſt der Staroſt Merecky ſeinen Vetter allhier ver-
muthen, um eines und andere in Angelegenhei-
ten der Neuburgiſchen Guͤter und entſtandenen
Zwiſtigkeiten mit dem Fuͤrſtl. Radziviliſchen Hauſe
abzuthun.


Verwichenen Sonntag Nachmittag hat ſich der
regierende Kayſerliche Hof mit dem erſten Kraͤn-
zel-Schieffen, welches beyde Kayſerliche verord-
nete Herren Schuͤzen-Meiſter, Graf von Hardegg,
Obriſt-Hof und Land Jaͤger-Meiſter, und Obri-
ſten-Falcken-Meiſter Graf von St. Julian, gege-
ben, erluſtiget. Ohngeachtet der Spaniſche Bey-
tritt zu dem allhieſigen Tractat ſchon wuͤrcklich
die Richtigkeit hat, und ſchon den 22. vorigen Mo-
nahts bereits zwiſchen hieſigen Kayſerl. Hof Spa-
[Spaltenumbruch]
nien und Groß-Brittannien geſchloſſen, gewoͤhnl.
maſſen unterſchrieben, auch alſo gleich die Nach-
richt hiervon an die behoͤrige Hoͤfe durch Abgefer-
tigte abgeſchicket worden: So werden doch noch
die Berahtſchlagungen zwiſchen den Kayſerl.
und fremden Miniſtern eyffrig fortgeſezet, und
wird allhier verſichert, daß der Koͤnig von Sardi-
en, auch zu ſolchem Vergleich getreten ſey. Spa-
niſchen Briefen nach, machet ſich allda alles zur
Ueberſchiffung des Don Carlos nach Italien fertig,
und wie verlautet, ſollen die Spaniſchẽ Voͤlcker biß
zur Majorennitaͤt eines jungen Prinzen, den etwan
die Herzogin von Parma gebaͤhren moͤchte, in den
Parmeſaniſchen Staaten verbleiben. Obwohl
die Kayſerliche Kriegs-Macht dieſes Jahr mit
46000. Mann verſtaͤrket worden, ſo hat doch ſol-
che, laut einer aus Ital. und Sicilien eingeſchickten
Liſte der Fluͤchtlingen und dabey nebſt andern
Kranckheiten, um etliche I000. Mann wieder ab-
genommen, welche durch die annoch anhaltende
Werbung nach und nach wieder ſollen vollſtaͤndig
werden.


Geſtern wurde, wie mehrmahlen, in Gegenwart
Ihr. Maj. des Kayſers, Vormittags geheimer Raht
gehalten, und Nachmittags hatten ſich Ihro Maj.
in der Gegend von Roͤnnersdorff mit Hirſch-Ja-
gen erluſtiget. Unterdeſſen werden die Beraht-
ſchlagungen zwiſchen den da- und auslaͤndiſchen
Miniſters noch ſtets fortgeſezet, und gehet die Re-
de, daß der Herzog von Liria ſchon wuͤrcklich den
Caracter als Spaniſcher Botſchaffter erhal-
ten habe, und folglich eine Zeitlang allhier verblei-
ben ſoll. Bey dem juͤngſt gemeldeten Kayſerlichen
Haupt-Schieſſen hatte ſich der Herr Muſtaffa
Effendi, Tuͤrkiſcher auſſerordentlicher Geſandter
mit einem groſſen Gefolge in dem Kayſ. Favorita-
Garten eingefunden; bey welcher Gelegenheit er
auch die Verguͤnſtigung gehabt, die Weltberuͤhm-
te Kayſerl. Bibliothec in Augenſchein zu nehmen.
Da denn ihm unter andern ſehr raren Buͤchern
und Manuſcripten zwoͤlff biß dreyzehn Alcorane
gezeiget worden.


Am leztern Raths Tage, als den 20. Julii, hat
man auch noch die ſonſt jederzeit gewoͤhnlichen
Sommer-Comitial-Ferien anzutreten, und bis
auf kuͤnfftige Michaelis zu halten beſchloſſen. Den
25. Julii langte indeſſen der neue Chur-Braun-
ſchweigiſche Geſandte, Herr von Hugo hier an,

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[[2]/0002] Holz-Laſt. Marten Hanſen von Warberg nach Malmoe, mit Dehlen. Francis Wilkenſon von Amſterdam nach Petersburg, mit Stuͤck-Gut. Eliſa Barlou von Petersburg nach Livorno, mit Juchten. Jacob Jacoboe Bockie von Arensburg nach Amſterdam, mit Roggen. Swann Bolin von Rouan nach Stockholm, mit Ballaſt. Geor- ge Were von Narva nach Linn, mit Balcken. Jefs Chriſtenſen von Amſterdam nach Copenhagen, mit Stuͤck-Gut. Warſchau, den 1. Auguſt Aus Kamieniec wird berichtet, daß die Raͤube- riſche Coſacken ſich hie und da in der Pohlniſchen Ukraine annoch ſehen laſſen, und mit ihrem Rau- ben den Land-Leuten vielen Schaden zufuͤgen. Aus Zamoſc hat man, daß der Herr Ordinat ſich bißher in Lublin arretiret, hingegen ſeine Gemah- lin mit dem jungen Ordinat ſich bey guter Geſund- heit befinde. Aus Wolhynien hat man die Nach- richt, daß bey anhaltenden guten Wetter der Land- mann ſehr erfreuet iſt, in Hoffnung einer guten Erndte; indem das Winter-Getrayde an vielen Orten weit beſſer, wie man anfaͤnglich vermercket, ſich anlaͤſſet. Aus Poſen hat man, daß das Ge- ruͤchte entſtanden, als haͤtte von neuen wieder ei- ne Bande Raͤuber ſich in daſiger Woywodſchafft aͤuſſern laſſen. Man will ſolches aber den einhei- miſchen Leuten zugedacht haben, weilen die com- mandirte Mannſchafft nicht einen einzigen auf- bringen koͤnnen, und nach vollzogenen Kirchen- Raub in Kiehrach anjezo ganz ſtille und ſicher iſt. Aus Wilda wird berichtet, daß der Biſchof von Wilda und der Litthauiſche Groß Marſchall Graf Sapieha bißher beſtaͤndig allhier zugegen ſind, und iſt der Staroſt Merecky ſeinen Vetter allhier ver- muthen, um eines und andere in Angelegenhei- ten der Neuburgiſchen Guͤter und entſtandenen Zwiſtigkeiten mit dem Fuͤrſtl. Radziviliſchen Hauſe abzuthun. Wien, den 1. Aug. Verwichenen Sonntag Nachmittag hat ſich der regierende Kayſerliche Hof mit dem erſten Kraͤn- zel-Schieffen, welches beyde Kayſerliche verord- nete Herren Schuͤzen-Meiſter, Graf von Hardegg, Obriſt-Hof und Land Jaͤger-Meiſter, und Obri- ſten-Falcken-Meiſter Graf von St. Julian, gege- ben, erluſtiget. Ohngeachtet der Spaniſche Bey- tritt zu dem allhieſigen Tractat ſchon wuͤrcklich die Richtigkeit hat, und ſchon den 22. vorigen Mo- nahts bereits zwiſchen hieſigen Kayſerl. Hof Spa- nien und Groß-Brittannien geſchloſſen, gewoͤhnl. maſſen unterſchrieben, auch alſo gleich die Nach- richt hiervon an die behoͤrige Hoͤfe durch Abgefer- tigte abgeſchicket worden: So werden doch noch die Berahtſchlagungen zwiſchen den Kayſerl. und fremden Miniſtern eyffrig fortgeſezet, und wird allhier verſichert, daß der Koͤnig von Sardi- en, auch zu ſolchem Vergleich getreten ſey. Spa- niſchen Briefen nach, machet ſich allda alles zur Ueberſchiffung des Don Carlos nach Italien fertig, und wie verlautet, ſollen die Spaniſchẽ Voͤlcker biß zur Majorennitaͤt eines jungen Prinzen, den etwan die Herzogin von Parma gebaͤhren moͤchte, in den Parmeſaniſchen Staaten verbleiben. Obwohl die Kayſerliche Kriegs-Macht dieſes Jahr mit 46000. Mann verſtaͤrket worden, ſo hat doch ſol- che, laut einer aus Ital. und Sicilien eingeſchickten Liſte der Fluͤchtlingen und dabey nebſt andern Kranckheiten, um etliche I000. Mann wieder ab- genommen, welche durch die annoch anhaltende Werbung nach und nach wieder ſollen vollſtaͤndig werden. Ein anders vom Wien, den 4. Aug. Geſtern wurde, wie mehrmahlen, in Gegenwart Ihr. Maj. des Kayſers, Vormittags geheimer Raht gehalten, und Nachmittags hatten ſich Ihro Maj. in der Gegend von Roͤnnersdorff mit Hirſch-Ja- gen erluſtiget. Unterdeſſen werden die Beraht- ſchlagungen zwiſchen den da- und auslaͤndiſchen Miniſters noch ſtets fortgeſezet, und gehet die Re- de, daß der Herzog von Liria ſchon wuͤrcklich den Caracter als Spaniſcher Botſchaffter erhal- ten habe, und folglich eine Zeitlang allhier verblei- ben ſoll. Bey dem juͤngſt gemeldeten Kayſerlichen Haupt-Schieſſen hatte ſich der Herr Muſtaffa Effendi, Tuͤrkiſcher auſſerordentlicher Geſandter mit einem groſſen Gefolge in dem Kayſ. Favorita- Garten eingefunden; bey welcher Gelegenheit er auch die Verguͤnſtigung gehabt, die Weltberuͤhm- te Kayſerl. Bibliothec in Augenſchein zu nehmen. Da denn ihm unter andern ſehr raren Buͤchern und Manuſcripten zwoͤlff biß dreyzehn Alcorane gezeiget worden. Regenſpurg, den 2. Auguſt. Am leztern Raths Tage, als den 20. Julii, hat man auch noch die ſonſt jederzeit gewoͤhnlichen Sommer-Comitial-Ferien anzutreten, und bis auf kuͤnfftige Michaelis zu halten beſchloſſen. Den 25. Julii langte indeſſen der neue Chur-Braun- ſchweigiſche Geſandte, Herr von Hugo hier an,

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Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 128, Hamburg, 14. August 1731, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1281408_1731/2>, abgerufen am 22.12.2024.