Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 128, Hamburg, 14. August 1731.[Spaltenumbruch]
Holz-Last. Marten Hansen von Warberg nach Warschau, den 1. August Aus Kamieniec wird berichtet, daß die Räube- Wien, den 1. Aug. Verwichenen Sonntag Nachmittag hat sich der Ein anders vom Wien, den 4. Aug. Gestern wurde, wie mehrmahlen, in Gegenwart Regenspurg, den 2. August. Am leztern Raths Tage, als den 20. Julii, hat [Spaltenumbruch]
Holz-Laſt. Marten Hanſen von Warberg nach Warſchau, den 1. Auguſt Aus Kamieniec wird berichtet, daß die Raͤube- Wien, den 1. Aug. Verwichenen Sonntag Nachmittag hat ſich der Ein anders vom Wien, den 4. Aug. Geſtern wurde, wie mehrmahlen, in Gegenwart Regenſpurg, den 2. Auguſt. Am leztern Raths Tage, als den 20. Julii, hat <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> Holz-Laſt. Marten Hanſen von Warberg nach<lb/> Malmoe, mit Dehlen. Francis Wilkenſon von<lb/> Amſterdam nach Petersburg, mit Stuͤck-Gut.<lb/> Eliſa Barlou von Petersburg nach Livorno, mit<lb/> Juchten. Jacob Jacoboe Bockie von Arensburg<lb/> nach Amſterdam, mit Roggen. Swann Bolin<lb/> von Rouan nach Stockholm, mit Ballaſt. Geor-<lb/> ge Were von Narva nach Linn, mit Balcken. Jefs<lb/> Chriſtenſen von Amſterdam nach Copenhagen, mit<lb/> Stuͤck-Gut.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Warſchau, den 1. Auguſt</hi> </dateline><lb/> <p>Aus Kamieniec wird berichtet, daß die Raͤube-<lb/> riſche Coſacken ſich hie und da in der Pohlniſchen<lb/> Ukraine annoch ſehen laſſen, und mit ihrem Rau-<lb/> ben den Land-Leuten vielen Schaden zufuͤgen.<lb/> Aus Zamoſc hat man, daß der Herr Ordinat ſich<lb/> bißher in Lublin arretiret, hingegen ſeine Gemah-<lb/> lin mit dem jungen Ordinat ſich bey guter Geſund-<lb/> heit befinde. Aus Wolhynien hat man die Nach-<lb/> richt, daß bey anhaltenden guten Wetter der Land-<lb/> mann ſehr erfreuet iſt, in Hoffnung einer guten<lb/> Erndte; indem das Winter-Getrayde an vielen<lb/> Orten weit beſſer, wie man anfaͤnglich vermercket,<lb/> ſich anlaͤſſet. Aus Poſen hat man, daß das Ge-<lb/> ruͤchte entſtanden, als haͤtte von neuen wieder ei-<lb/> ne Bande Raͤuber ſich in daſiger Woywodſchafft<lb/> aͤuſſern laſſen. Man will ſolches aber den einhei-<lb/> miſchen Leuten zugedacht haben, weilen die com-<lb/> mandirte Mannſchafft nicht einen einzigen auf-<lb/> bringen koͤnnen, und nach vollzogenen Kirchen-<lb/> Raub in Kiehrach anjezo ganz ſtille und ſicher iſt.<lb/> Aus Wilda wird berichtet, daß der Biſchof von<lb/> Wilda und der Litthauiſche Groß Marſchall Graf<lb/> Sapieha bißher beſtaͤndig allhier zugegen ſind, und<lb/> iſt der Staroſt Merecky ſeinen Vetter allhier ver-<lb/> muthen, um eines und andere in Angelegenhei-<lb/> ten der Neuburgiſchen Guͤter und entſtandenen<lb/> Zwiſtigkeiten mit dem Fuͤrſtl. Radziviliſchen Hauſe<lb/> abzuthun.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Wien, den 1. Aug.</hi> </dateline><lb/> <p>Verwichenen Sonntag Nachmittag hat ſich der<lb/> regierende Kayſerliche Hof mit dem erſten Kraͤn-<lb/> zel-Schieffen, welches beyde Kayſerliche verord-<lb/> nete Herren Schuͤzen-Meiſter, Graf von Hardegg,<lb/> Obriſt-Hof und Land Jaͤger-Meiſter, und Obri-<lb/> ſten-Falcken-Meiſter Graf von St. Julian, gege-<lb/> ben, erluſtiget. Ohngeachtet der Spaniſche Bey-<lb/> tritt zu dem allhieſigen Tractat ſchon wuͤrcklich<lb/> die Richtigkeit hat, und ſchon den 22. vorigen Mo-<lb/> nahts bereits zwiſchen hieſigen Kayſerl. Hof Spa-<lb/><cb/><lb/> nien und Groß-Brittannien geſchloſſen, gewoͤhnl.<lb/> maſſen unterſchrieben, auch alſo gleich die Nach-<lb/> richt hiervon an die behoͤrige Hoͤfe durch Abgefer-<lb/> tigte abgeſchicket worden: So werden doch noch<lb/> die Berahtſchlagungen zwiſchen den Kayſerl.<lb/> und fremden Miniſtern eyffrig fortgeſezet, und<lb/> wird allhier verſichert, daß der Koͤnig von Sardi-<lb/> en, auch zu ſolchem Vergleich getreten ſey. Spa-<lb/> niſchen Briefen nach, machet ſich allda alles zur<lb/> Ueberſchiffung des Don Carlos nach Italien fertig,<lb/> und wie verlautet, ſollen die Spaniſchẽ Voͤlcker biß<lb/> zur Majorennitaͤt eines jungen Prinzen, den etwan<lb/> die Herzogin von Parma gebaͤhren moͤchte, in den<lb/> Parmeſaniſchen Staaten verbleiben. Obwohl<lb/> die Kayſerliche Kriegs-Macht dieſes Jahr mit<lb/> 46000. Mann verſtaͤrket worden, ſo hat doch ſol-<lb/> che, laut einer aus Ital. und Sicilien eingeſchickten<lb/> Liſte der Fluͤchtlingen und dabey nebſt andern<lb/> Kranckheiten, um etliche I000. Mann wieder ab-<lb/> genommen, welche durch die annoch anhaltende<lb/> Werbung nach und nach wieder ſollen vollſtaͤndig<lb/> werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Ein anders vom Wien, den 4. Aug.</hi> </dateline><lb/> <p>Geſtern wurde, wie mehrmahlen, in Gegenwart<lb/> Ihr. Maj. des Kayſers, Vormittags geheimer Raht<lb/> gehalten, und Nachmittags hatten ſich Ihro Maj.<lb/> in der Gegend von Roͤnnersdorff mit Hirſch-Ja-<lb/> gen erluſtiget. Unterdeſſen werden die Beraht-<lb/> ſchlagungen zwiſchen den da- und auslaͤndiſchen<lb/> Miniſters noch ſtets fortgeſezet, und gehet die Re-<lb/> de, daß der Herzog von Liria ſchon wuͤrcklich den<lb/> Caracter als Spaniſcher Botſchaffter erhal-<lb/> ten habe, und folglich eine Zeitlang allhier verblei-<lb/> ben ſoll. Bey dem juͤngſt gemeldeten Kayſerlichen<lb/> Haupt-Schieſſen hatte ſich der Herr Muſtaffa<lb/> Effendi, Tuͤrkiſcher auſſerordentlicher Geſandter<lb/> mit einem groſſen Gefolge in dem Kayſ. Favorita-<lb/> Garten eingefunden; bey welcher Gelegenheit er<lb/> auch die Verguͤnſtigung gehabt, die Weltberuͤhm-<lb/> te Kayſerl. Bibliothec in Augenſchein zu nehmen.<lb/> Da denn ihm unter andern ſehr raren Buͤchern<lb/> und Manuſcripten zwoͤlff biß dreyzehn Alcorane<lb/> gezeiget worden.</p> </div> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Regenſpurg, den 2. Auguſt.</hi> </dateline><lb/> <p>Am leztern Raths Tage, als den 20. Julii, hat<lb/> man auch noch die ſonſt jederzeit gewoͤhnlichen<lb/> Sommer-Comitial-Ferien anzutreten, und bis<lb/> auf kuͤnfftige Michaelis zu halten beſchloſſen. Den<lb/> 25. Julii langte indeſſen der neue Chur-Braun-<lb/> ſchweigiſche Geſandte, Herr von Hugo hier an,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
Holz-Laſt. Marten Hanſen von Warberg nach
Malmoe, mit Dehlen. Francis Wilkenſon von
Amſterdam nach Petersburg, mit Stuͤck-Gut.
Eliſa Barlou von Petersburg nach Livorno, mit
Juchten. Jacob Jacoboe Bockie von Arensburg
nach Amſterdam, mit Roggen. Swann Bolin
von Rouan nach Stockholm, mit Ballaſt. Geor-
ge Were von Narva nach Linn, mit Balcken. Jefs
Chriſtenſen von Amſterdam nach Copenhagen, mit
Stuͤck-Gut.
Warſchau, den 1. Auguſt
Aus Kamieniec wird berichtet, daß die Raͤube-
riſche Coſacken ſich hie und da in der Pohlniſchen
Ukraine annoch ſehen laſſen, und mit ihrem Rau-
ben den Land-Leuten vielen Schaden zufuͤgen.
Aus Zamoſc hat man, daß der Herr Ordinat ſich
bißher in Lublin arretiret, hingegen ſeine Gemah-
lin mit dem jungen Ordinat ſich bey guter Geſund-
heit befinde. Aus Wolhynien hat man die Nach-
richt, daß bey anhaltenden guten Wetter der Land-
mann ſehr erfreuet iſt, in Hoffnung einer guten
Erndte; indem das Winter-Getrayde an vielen
Orten weit beſſer, wie man anfaͤnglich vermercket,
ſich anlaͤſſet. Aus Poſen hat man, daß das Ge-
ruͤchte entſtanden, als haͤtte von neuen wieder ei-
ne Bande Raͤuber ſich in daſiger Woywodſchafft
aͤuſſern laſſen. Man will ſolches aber den einhei-
miſchen Leuten zugedacht haben, weilen die com-
mandirte Mannſchafft nicht einen einzigen auf-
bringen koͤnnen, und nach vollzogenen Kirchen-
Raub in Kiehrach anjezo ganz ſtille und ſicher iſt.
Aus Wilda wird berichtet, daß der Biſchof von
Wilda und der Litthauiſche Groß Marſchall Graf
Sapieha bißher beſtaͤndig allhier zugegen ſind, und
iſt der Staroſt Merecky ſeinen Vetter allhier ver-
muthen, um eines und andere in Angelegenhei-
ten der Neuburgiſchen Guͤter und entſtandenen
Zwiſtigkeiten mit dem Fuͤrſtl. Radziviliſchen Hauſe
abzuthun.
Wien, den 1. Aug.
Verwichenen Sonntag Nachmittag hat ſich der
regierende Kayſerliche Hof mit dem erſten Kraͤn-
zel-Schieffen, welches beyde Kayſerliche verord-
nete Herren Schuͤzen-Meiſter, Graf von Hardegg,
Obriſt-Hof und Land Jaͤger-Meiſter, und Obri-
ſten-Falcken-Meiſter Graf von St. Julian, gege-
ben, erluſtiget. Ohngeachtet der Spaniſche Bey-
tritt zu dem allhieſigen Tractat ſchon wuͤrcklich
die Richtigkeit hat, und ſchon den 22. vorigen Mo-
nahts bereits zwiſchen hieſigen Kayſerl. Hof Spa-
nien und Groß-Brittannien geſchloſſen, gewoͤhnl.
maſſen unterſchrieben, auch alſo gleich die Nach-
richt hiervon an die behoͤrige Hoͤfe durch Abgefer-
tigte abgeſchicket worden: So werden doch noch
die Berahtſchlagungen zwiſchen den Kayſerl.
und fremden Miniſtern eyffrig fortgeſezet, und
wird allhier verſichert, daß der Koͤnig von Sardi-
en, auch zu ſolchem Vergleich getreten ſey. Spa-
niſchen Briefen nach, machet ſich allda alles zur
Ueberſchiffung des Don Carlos nach Italien fertig,
und wie verlautet, ſollen die Spaniſchẽ Voͤlcker biß
zur Majorennitaͤt eines jungen Prinzen, den etwan
die Herzogin von Parma gebaͤhren moͤchte, in den
Parmeſaniſchen Staaten verbleiben. Obwohl
die Kayſerliche Kriegs-Macht dieſes Jahr mit
46000. Mann verſtaͤrket worden, ſo hat doch ſol-
che, laut einer aus Ital. und Sicilien eingeſchickten
Liſte der Fluͤchtlingen und dabey nebſt andern
Kranckheiten, um etliche I000. Mann wieder ab-
genommen, welche durch die annoch anhaltende
Werbung nach und nach wieder ſollen vollſtaͤndig
werden.
Ein anders vom Wien, den 4. Aug.
Geſtern wurde, wie mehrmahlen, in Gegenwart
Ihr. Maj. des Kayſers, Vormittags geheimer Raht
gehalten, und Nachmittags hatten ſich Ihro Maj.
in der Gegend von Roͤnnersdorff mit Hirſch-Ja-
gen erluſtiget. Unterdeſſen werden die Beraht-
ſchlagungen zwiſchen den da- und auslaͤndiſchen
Miniſters noch ſtets fortgeſezet, und gehet die Re-
de, daß der Herzog von Liria ſchon wuͤrcklich den
Caracter als Spaniſcher Botſchaffter erhal-
ten habe, und folglich eine Zeitlang allhier verblei-
ben ſoll. Bey dem juͤngſt gemeldeten Kayſerlichen
Haupt-Schieſſen hatte ſich der Herr Muſtaffa
Effendi, Tuͤrkiſcher auſſerordentlicher Geſandter
mit einem groſſen Gefolge in dem Kayſ. Favorita-
Garten eingefunden; bey welcher Gelegenheit er
auch die Verguͤnſtigung gehabt, die Weltberuͤhm-
te Kayſerl. Bibliothec in Augenſchein zu nehmen.
Da denn ihm unter andern ſehr raren Buͤchern
und Manuſcripten zwoͤlff biß dreyzehn Alcorane
gezeiget worden.
Regenſpurg, den 2. Auguſt.
Am leztern Raths Tage, als den 20. Julii, hat
man auch noch die ſonſt jederzeit gewoͤhnlichen
Sommer-Comitial-Ferien anzutreten, und bis
auf kuͤnfftige Michaelis zu halten beſchloſſen. Den
25. Julii langte indeſſen der neue Chur-Braun-
ſchweigiſche Geſandte, Herr von Hugo hier an,
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