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Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 123, Hamburg, 2. August 1771.

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Beylage zu Nr. 123. des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten.

Freytags, den 2. August, 1771.


[Beginn Spaltensatz]

Bürgermeistere und Rath der Stadt Flensburg thun
hiermit kund, wie zwar der dieses Orts im Herbst zu
haltende Viehmarkt auf Simonis Judä-Tag angesetzet
gewesen, oder sodann, wann derselbe auf einen Sonna-
bend oder Sonntag einfällt, zween Tage später gehalten
worden; die Erfahrung von verschiedenen Jahren aber
hiebey gelehret, wie ungefähr zu derselbigen Zeit viele
Viehtriften aus dem Norden nach dem Süden westwärts
am Schäferhause die Stadt vorbeygehen, jezuweilen
auch sich allda einige Tage aufhalten, und gleichsam aus-
ruhen, wiewol an sich zum nachtheiligen Vorprang vor
Eröffnung der hiesigen ordentlichen Marktzeit Gelegen-
heit geben, der mit hiesigen Einwohnern sowol, als selbst
unter Fremden mittelst vielerley Erfindungen also pflegt
eingerichtet zu werden, daß die zu Abwendung solcher
Vorkäufereyen oftmals vorgekehrte Untersuch- und Be-
strafungen fast nichts gefruchtet. Damit nun diesem
allemahl schädlich bleibenden Vorprang Wandel geschaf-
fet, und doch daneben denen Fremden eine Bequemlich-
keit, allhier ihren Markt zu versuchen, angeboten, denen
hiesigen Einwohnern auch der Einkauf zu ihrer Winter-
Provision, und entweder früher oder später nöthig ha-
benden Bedürfnissen erleichtert werden: So ist von
Ihro Königl. Majestät auf geschehenes alleruntertähnig-
stes Ansuchen, besage hohen Statthalter-Rescripti vom
24sten October a. pr. allergnädigst zugestanden worden,
daß das hiesige im Octobermonat einfallende Viehmarkt
künftighin nicht zur obangezeigten Zeit allein, sondern
auch dergestalt gehalten und erweitert werden solle, daß
ebenmäßig die beyden Donnerstage der beyden vollen
vorhergehenden Wochen, oder wann der 28ste October,
als der Simonis Judä-Tag, auf einen Sonnabend oder
Sonntag einfällt, die beyden Donnerstage der vollen
Wochen, die vor dem gesetzten ordentlichen Viehmarkt
hergehen, und nicht weniger hiernächst die beyden, dem
gewöhnlichen Marktstage in den vollen Wochen nach-
gehende Donnerstage zu besagtem Herbst-Viehmarkt
mit zugeleget werden möchten. Diese allerhöchste Con-
ceßion wird hiedurch dem Publico bekannt gemacht, und
zugleich verordnet, daß die Eigener oder Treiber jener
Viehtrifte sich keinesweges bey dem Schäferhause auf-
halten, oder allda einigen Absatz machen, sondern ent-
weder alsobald weiter nach dem Süden paßiren, oder,
wenn sie allhie den Markt zu versuchen geneigt sind, sich
mit ihrem Viehe herunter zur Nahheit der Stadt hin-
ziehen, und am Freesischen Berge bey denen alldort zur
Wahrschauung hingesetzten Pfählen, oder in der hinter
dem Schützenhause belegenen Lücke ihren Markt zu den
gesetzten Zeiten halten sollen, woselbst sie dann auch mit
Fremden zu handeln Freyheit haben mögen. Wie
aber durch die aus und vor der Stadt mit Vieh und
Pferden vor Eröffnung der gesetzten Marktzeit häufig
unternommene Vorkäufereyen denen Einwohnern nicht
geringer Nachtheil zugewachsen: So werden überhaupt
alle, sowol zu diesem Herbstmarkt, als auch zu dem im
Vorjahr auf dem Dienstage und Mittewochen nach Oculi
angesetzten Vieh- und Pferdemarkt, bey welchem es
allerdings sein Verbleiben hat, sich einfindende Verkäu-
fer und Käufer wohlmeynentlich und ernstlich erinnert
und gewarnet, daß sie ihre Pferde auf den Stadtsgassen,
[Spaltenumbruch] und ihr Vieh anders nicht, als an den bemerkten Orten,
auch allemal zu denen gewöhnlichen und vorstehender-
maßen geordneten Zeiten, keinesweges aber bey dem
Schäferhause, noch vor Oeffnung der ordentlichen Markt-
Tage, feilbieten oder zu kaufen sich unterfangen; widri-
genfalls Vieh oder Pferde halb dem Königl. Fisco, und
halb der Stadt zum Besten zu confisciren, und gegen
die Uebertreter ohne Unterschied der Person mit der
Execution zu verfahren, oder sonsten nach Befinden ge-
schärfte Brüche über sie zu verhängen. Wornach sich
männiglich hinführo zu achten, und in allem dergestalt
zu verhalten hat, daß die hiesige Markts-Ordnung da-
mit bestehen, anbey ein jeder der angedeuteten Ungele-
genheit oder einigem Nachtheil sich selbst bloszustellen,
hüten könne.


Bürgermeistere und Rath hieselbst.



Bürgermeistere und Rath der Stadt Flensburg fügen
allen und jeden, welchen daran gelegen, hiedurch zu wissen,
wasmaßen die hiesigen Bürgere und Kaufleute, auch
resp. Hospitals-Vorsteher, Herr Hinrich Henningsen,
und Claus Rall, als nächste Anverwandten des Kalli-
schen Sterbhauses, Uns zu vernehmen gegeben, wie
nachdem ihr weyl. Schwager und Bruder, der Raths-
verwandte, auch Kauf- und Handelsmann, Herr Abra-
ham Rall
, neulicher Zeit unvermuthet mit Tode abge-
gangen, und nach ihm nicht nur Kinder ersterer Ehe,
sondern auch, nebst der itzigen Frau Wittwe aus letzterer
Ehe, verschiedene größtentheils unmündige Kinder vor-
handen, sie bey einer vorläufig gehaltenen Nachsicht, die
Beschaffenheit und den Umfang der von Defuncto geführ-
ten Handlung dergestalt befunden, daß zuförderst die
auf der Sterbbude haftende, theils verdeckte Schulden,
und überhaupt alle Umstände der Massae zur Richtigkeit
gebracht werden müßten, ehe und bevor an eine ander-
weitige künftige Einricht- oder Erbtheilung gedacht wer-
den könne. Dannenhero sie, die Wittwe cum Curatore,
und die Anverwandte der Kinder, mit Vorbehalt des
Beneficii legis & Inventarii, an die Creditores und Debi-
tores-Massae
ein Stadt- und Landübisches Proclama er-
gehen zu lassen gebeten haben wollten. Wann nun
solchem Ansuchen zu deferiren uns nicht entlegen können:
Als werden alle und jede, welche an dem Nachlaß des
mehrgedachten verstorbenen Rathsverwandten, auch
Bürgers und Kaufmanns Herrn Abraham Ralls, einige
An- und Zusprüche zu haben vermeynen, Kraft dieses
peremtorie citiret und vorgeladen, daß sie sammt und
sonders, und zwar die Einheimischen innerhalb Sechs, die
Auswärtigen aber innerhalb Zwölf Wochen a dato hujus
Proclamatis
, und also resp. bis auf den 27sten Julii und
den 7ten Sept. als an welchem letztern Tage das Protocol-
lum professionis
für die Ausheimischen vollends zu schlies-
sen, sich in hiesigem Stadt-Secretariat gebührend an-
geben, und ihre habende Forderungen und Praetensiones.
selbige rühren her ex quocunque capite vel causa sie immer
wollen, sub poena praeclusi & perpetui filentii, mit Pro-
ducirung der etwa in Händen habenden Original-Urkun-
den und Documenten, auch deren copeylicher Zurücklas-
sung ad Protocollum, und insoferne Profitentes dem hie-
[Spaltenumbruch]

Beylage zu Nr. 123. des Hamburgiſchen unpartheyiſchen Correſpondenten.

Freytags, den 2. Auguſt, 1771.


[Beginn Spaltensatz]

Buͤrgermeiſtere und Rath der Stadt Flensburg thun
hiermit kund, wie zwar der dieſes Orts im Herbſt zu
haltende Viehmarkt auf Simonis Judaͤ-Tag angeſetzet
geweſen, oder ſodann, wann derſelbe auf einen Sonna-
bend oder Sonntag einfaͤllt, zween Tage ſpaͤter gehalten
worden; die Erfahrung von verſchiedenen Jahren aber
hiebey gelehret, wie ungefaͤhr zu derſelbigen Zeit viele
Viehtriften aus dem Norden nach dem Suͤden weſtwaͤrts
am Schaͤferhauſe die Stadt vorbeygehen, jezuweilen
auch ſich allda einige Tage aufhalten, und gleichſam aus-
ruhen, wiewol an ſich zum nachtheiligen Vorprang vor
Eroͤffnung der hieſigen ordentlichen Marktzeit Gelegen-
heit geben, der mit hieſigen Einwohnern ſowol, als ſelbſt
unter Fremden mittelſt vielerley Erfindungen alſo pflegt
eingerichtet zu werden, daß die zu Abwendung ſolcher
Vorkaͤufereyen oftmals vorgekehrte Unterſuch- und Be-
ſtrafungen faſt nichts gefruchtet. Damit nun dieſem
allemahl ſchaͤdlich bleibenden Vorprang Wandel geſchaf-
fet, und doch daneben denen Fremden eine Bequemlich-
keit, allhier ihren Markt zu verſuchen, angeboten, denen
hieſigen Einwohnern auch der Einkauf zu ihrer Winter-
Proviſion, und entweder fruͤher oder ſpaͤter noͤthig ha-
benden Beduͤrfniſſen erleichtert werden: So iſt von
Ihro Koͤnigl. Majeſtaͤt auf geſchehenes alleruntertaͤhnig-
ſtes Anſuchen, beſage hohen Statthalter-Reſcripti vom
24ſten October a. pr. allergnaͤdigſt zugeſtanden worden,
daß das hieſige im Octobermonat einfallende Viehmarkt
kuͤnftighin nicht zur obangezeigten Zeit allein, ſondern
auch dergeſtalt gehalten und erweitert werden ſolle, daß
ebenmaͤßig die beyden Donnerſtage der beyden vollen
vorhergehenden Wochen, oder wann der 28ſte October,
als der Simonis Judaͤ-Tag, auf einen Sonnabend oder
Sonntag einfaͤllt, die beyden Donnerſtage der vollen
Wochen, die vor dem geſetzten ordentlichen Viehmarkt
hergehen, und nicht weniger hiernaͤchſt die beyden, dem
gewoͤhnlichen Marktstage in den vollen Wochen nach-
gehende Donnerſtage zu beſagtem Herbſt-Viehmarkt
mit zugeleget werden moͤchten. Dieſe allerhoͤchſte Con-
ceßion wird hiedurch dem Publico bekannt gemacht, und
zugleich verordnet, daß die Eigener oder Treiber jener
Viehtrifte ſich keinesweges bey dem Schaͤferhauſe auf-
halten, oder allda einigen Abſatz machen, ſondern ent-
weder alſobald weiter nach dem Suͤden paßiren, oder,
wenn ſie allhie den Markt zu verſuchen geneigt ſind, ſich
mit ihrem Viehe herunter zur Nahheit der Stadt hin-
ziehen, und am Freeſiſchen Berge bey denen alldort zur
Wahrſchauung hingeſetzten Pfaͤhlen, oder in der hinter
dem Schuͤtzenhauſe belegenen Luͤcke ihren Markt zu den
geſetzten Zeiten halten ſollen, woſelbſt ſie dann auch mit
Fremden zu handeln Freyheit haben moͤgen. Wie
aber durch die aus und vor der Stadt mit Vieh und
Pferden vor Eroͤffnung der geſetzten Marktzeit haͤufig
unternommene Vorkaͤufereyen denen Einwohnern nicht
geringer Nachtheil zugewachſen: So werden uͤberhaupt
alle, ſowol zu dieſem Herbſtmarkt, als auch zu dem im
Vorjahr auf dem Dienſtage und Mittewochen nach Oculi
angeſetzten Vieh- und Pferdemarkt, bey welchem es
allerdings ſein Verbleiben hat, ſich einfindende Verkaͤu-
fer und Kaͤufer wohlmeynentlich und ernſtlich erinnert
und gewarnet, daß ſie ihre Pferde auf den Stadtsgaſſen,
[Spaltenumbruch] und ihr Vieh anders nicht, als an den bemerkten Orten,
auch allemal zu denen gewoͤhnlichen und vorſtehender-
maßen geordneten Zeiten, keinesweges aber bey dem
Schaͤferhauſe, noch vor Oeffnung der ordentlichen Markt-
Tage, feilbieten oder zu kaufen ſich unterfangen; widri-
genfalls Vieh oder Pferde halb dem Koͤnigl. Fiſco, und
halb der Stadt zum Beſten zu confiſciren, und gegen
die Uebertreter ohne Unterſchied der Perſon mit der
Execution zu verfahren, oder ſonſten nach Befinden ge-
ſchaͤrfte Bruͤche uͤber ſie zu verhaͤngen. Wornach ſich
maͤnniglich hinfuͤhro zu achten, und in allem dergeſtalt
zu verhalten hat, daß die hieſige Markts-Ordnung da-
mit beſtehen, anbey ein jeder der angedeuteten Ungele-
genheit oder einigem Nachtheil ſich ſelbſt bloszuſtellen,
huͤten koͤnne.


Buͤrgermeiſtere und Rath hieſelbſt.



Buͤrgermeiſtere und Rath der Stadt Flensburg fuͤgen
allen und jeden, welchen daran gelegen, hiedurch zu wiſſen,
wasmaßen die hieſigen Buͤrgere und Kaufleute, auch
reſp. Hoſpitals-Vorſteher, Herr Hinrich Henningſen,
und Claus Rall, als naͤchſte Anverwandten des Kalli-
ſchen Sterbhauſes, Uns zu vernehmen gegeben, wie
nachdem ihr weyl. Schwager und Bruder, der Raths-
verwandte, auch Kauf- und Handelsmann, Herr Abra-
ham Rall
, neulicher Zeit unvermuthet mit Tode abge-
gangen, und nach ihm nicht nur Kinder erſterer Ehe,
ſondern auch, nebſt der itzigen Frau Wittwe aus letzterer
Ehe, verſchiedene groͤßtentheils unmuͤndige Kinder vor-
handen, ſie bey einer vorlaͤufig gehaltenen Nachſicht, die
Beſchaffenheit und den Umfang der von Defuncto gefuͤhr-
ten Handlung dergeſtalt befunden, daß zufoͤrderſt die
auf der Sterbbude haftende, theils verdeckte Schulden,
und uͤberhaupt alle Umſtaͤnde der Maſſae zur Richtigkeit
gebracht werden muͤßten, ehe und bevor an eine ander-
weitige kuͤnftige Einricht- oder Erbtheilung gedacht wer-
den koͤnne. Dannenhero ſie, die Wittwe cum Curatore,
und die Anverwandte der Kinder, mit Vorbehalt des
Beneficii legis & Inventarii, an die Creditores und Debi-
tores-Maſſae
ein Stadt- und Landuͤbiſches Proclama er-
gehen zu laſſen gebeten haben wollten. Wann nun
ſolchem Anſuchen zu deferiren uns nicht entlegen koͤnnen:
Als werden alle und jede, welche an dem Nachlaß des
mehrgedachten verſtorbenen Rathsverwandten, auch
Buͤrgers und Kaufmanns Herrn Abraham Ralls, einige
An- und Zuſpruͤche zu haben vermeynen, Kraft dieſes
peremtorie citiret und vorgeladen, daß ſie ſammt und
ſonders, und zwar die Einheimiſchen innerhalb Sechs, die
Auswaͤrtigen aber innerhalb Zwoͤlf Wochen a dato hujus
Proclamatis
, und alſo reſp. bis auf den 27ſten Julii und
den 7ten Sept. als an welchem letztern Tage das Protocol-
lum profeſſionis
fuͤr die Ausheimiſchen vollends zu ſchlieſ-
ſen, ſich in hieſigem Stadt-Secretariat gebuͤhrend an-
geben, und ihre habende Forderungen und Praetenſiones.
ſelbige ruͤhren her ex quocunque capite vel cauſa ſie immer
wollen, ſub poena praecluſi & perpetui filentii, mit Pro-
ducirung der etwa in Haͤnden habenden Original-Urkun-
den und Documenten, auch deren copeylicher Zuruͤcklaſ-
ſung ad Protocollum, und inſoferne Profitentes dem hie-
[Spaltenumbruch]

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[[5]/0005] Beylage zu Nr. 123. des Hamburgiſchen unpartheyiſchen Correſpondenten. Freytags, den 2. Auguſt, 1771. Buͤrgermeiſtere und Rath der Stadt Flensburg thun hiermit kund, wie zwar der dieſes Orts im Herbſt zu haltende Viehmarkt auf Simonis Judaͤ-Tag angeſetzet geweſen, oder ſodann, wann derſelbe auf einen Sonna- bend oder Sonntag einfaͤllt, zween Tage ſpaͤter gehalten worden; die Erfahrung von verſchiedenen Jahren aber hiebey gelehret, wie ungefaͤhr zu derſelbigen Zeit viele Viehtriften aus dem Norden nach dem Suͤden weſtwaͤrts am Schaͤferhauſe die Stadt vorbeygehen, jezuweilen auch ſich allda einige Tage aufhalten, und gleichſam aus- ruhen, wiewol an ſich zum nachtheiligen Vorprang vor Eroͤffnung der hieſigen ordentlichen Marktzeit Gelegen- heit geben, der mit hieſigen Einwohnern ſowol, als ſelbſt unter Fremden mittelſt vielerley Erfindungen alſo pflegt eingerichtet zu werden, daß die zu Abwendung ſolcher Vorkaͤufereyen oftmals vorgekehrte Unterſuch- und Be- ſtrafungen faſt nichts gefruchtet. Damit nun dieſem allemahl ſchaͤdlich bleibenden Vorprang Wandel geſchaf- fet, und doch daneben denen Fremden eine Bequemlich- keit, allhier ihren Markt zu verſuchen, angeboten, denen hieſigen Einwohnern auch der Einkauf zu ihrer Winter- Proviſion, und entweder fruͤher oder ſpaͤter noͤthig ha- benden Beduͤrfniſſen erleichtert werden: So iſt von Ihro Koͤnigl. Majeſtaͤt auf geſchehenes alleruntertaͤhnig- ſtes Anſuchen, beſage hohen Statthalter-Reſcripti vom 24ſten October a. pr. allergnaͤdigſt zugeſtanden worden, daß das hieſige im Octobermonat einfallende Viehmarkt kuͤnftighin nicht zur obangezeigten Zeit allein, ſondern auch dergeſtalt gehalten und erweitert werden ſolle, daß ebenmaͤßig die beyden Donnerſtage der beyden vollen vorhergehenden Wochen, oder wann der 28ſte October, als der Simonis Judaͤ-Tag, auf einen Sonnabend oder Sonntag einfaͤllt, die beyden Donnerſtage der vollen Wochen, die vor dem geſetzten ordentlichen Viehmarkt hergehen, und nicht weniger hiernaͤchſt die beyden, dem gewoͤhnlichen Marktstage in den vollen Wochen nach- gehende Donnerſtage zu beſagtem Herbſt-Viehmarkt mit zugeleget werden moͤchten. Dieſe allerhoͤchſte Con- ceßion wird hiedurch dem Publico bekannt gemacht, und zugleich verordnet, daß die Eigener oder Treiber jener Viehtrifte ſich keinesweges bey dem Schaͤferhauſe auf- halten, oder allda einigen Abſatz machen, ſondern ent- weder alſobald weiter nach dem Suͤden paßiren, oder, wenn ſie allhie den Markt zu verſuchen geneigt ſind, ſich mit ihrem Viehe herunter zur Nahheit der Stadt hin- ziehen, und am Freeſiſchen Berge bey denen alldort zur Wahrſchauung hingeſetzten Pfaͤhlen, oder in der hinter dem Schuͤtzenhauſe belegenen Luͤcke ihren Markt zu den geſetzten Zeiten halten ſollen, woſelbſt ſie dann auch mit Fremden zu handeln Freyheit haben moͤgen. Wie aber durch die aus und vor der Stadt mit Vieh und Pferden vor Eroͤffnung der geſetzten Marktzeit haͤufig unternommene Vorkaͤufereyen denen Einwohnern nicht geringer Nachtheil zugewachſen: So werden uͤberhaupt alle, ſowol zu dieſem Herbſtmarkt, als auch zu dem im Vorjahr auf dem Dienſtage und Mittewochen nach Oculi angeſetzten Vieh- und Pferdemarkt, bey welchem es allerdings ſein Verbleiben hat, ſich einfindende Verkaͤu- fer und Kaͤufer wohlmeynentlich und ernſtlich erinnert und gewarnet, daß ſie ihre Pferde auf den Stadtsgaſſen, und ihr Vieh anders nicht, als an den bemerkten Orten, auch allemal zu denen gewoͤhnlichen und vorſtehender- maßen geordneten Zeiten, keinesweges aber bey dem Schaͤferhauſe, noch vor Oeffnung der ordentlichen Markt- Tage, feilbieten oder zu kaufen ſich unterfangen; widri- genfalls Vieh oder Pferde halb dem Koͤnigl. Fiſco, und halb der Stadt zum Beſten zu confiſciren, und gegen die Uebertreter ohne Unterſchied der Perſon mit der Execution zu verfahren, oder ſonſten nach Befinden ge- ſchaͤrfte Bruͤche uͤber ſie zu verhaͤngen. Wornach ſich maͤnniglich hinfuͤhro zu achten, und in allem dergeſtalt zu verhalten hat, daß die hieſige Markts-Ordnung da- mit beſtehen, anbey ein jeder der angedeuteten Ungele- genheit oder einigem Nachtheil ſich ſelbſt bloszuſtellen, huͤten koͤnne. Decretum in Judicio Flensburgenſi, d. 19. Junii, An. 1771. Buͤrgermeiſtere und Rath hieſelbſt. Buͤrgermeiſtere und Rath der Stadt Flensburg fuͤgen allen und jeden, welchen daran gelegen, hiedurch zu wiſſen, wasmaßen die hieſigen Buͤrgere und Kaufleute, auch reſp. Hoſpitals-Vorſteher, Herr Hinrich Henningſen, und Claus Rall, als naͤchſte Anverwandten des Kalli- ſchen Sterbhauſes, Uns zu vernehmen gegeben, wie nachdem ihr weyl. Schwager und Bruder, der Raths- verwandte, auch Kauf- und Handelsmann, Herr Abra- ham Rall, neulicher Zeit unvermuthet mit Tode abge- gangen, und nach ihm nicht nur Kinder erſterer Ehe, ſondern auch, nebſt der itzigen Frau Wittwe aus letzterer Ehe, verſchiedene groͤßtentheils unmuͤndige Kinder vor- handen, ſie bey einer vorlaͤufig gehaltenen Nachſicht, die Beſchaffenheit und den Umfang der von Defuncto gefuͤhr- ten Handlung dergeſtalt befunden, daß zufoͤrderſt die auf der Sterbbude haftende, theils verdeckte Schulden, und uͤberhaupt alle Umſtaͤnde der Maſſae zur Richtigkeit gebracht werden muͤßten, ehe und bevor an eine ander- weitige kuͤnftige Einricht- oder Erbtheilung gedacht wer- den koͤnne. Dannenhero ſie, die Wittwe cum Curatore, und die Anverwandte der Kinder, mit Vorbehalt des Beneficii legis & Inventarii, an die Creditores und Debi- tores-Maſſae ein Stadt- und Landuͤbiſches Proclama er- gehen zu laſſen gebeten haben wollten. Wann nun ſolchem Anſuchen zu deferiren uns nicht entlegen koͤnnen: Als werden alle und jede, welche an dem Nachlaß des mehrgedachten verſtorbenen Rathsverwandten, auch Buͤrgers und Kaufmanns Herrn Abraham Ralls, einige An- und Zuſpruͤche zu haben vermeynen, Kraft dieſes peremtorie citiret und vorgeladen, daß ſie ſammt und ſonders, und zwar die Einheimiſchen innerhalb Sechs, die Auswaͤrtigen aber innerhalb Zwoͤlf Wochen a dato hujus Proclamatis, und alſo reſp. bis auf den 27ſten Julii und den 7ten Sept. als an welchem letztern Tage das Protocol- lum profeſſionis fuͤr die Ausheimiſchen vollends zu ſchlieſ- ſen, ſich in hieſigem Stadt-Secretariat gebuͤhrend an- geben, und ihre habende Forderungen und Praetenſiones. ſelbige ruͤhren her ex quocunque capite vel cauſa ſie immer wollen, ſub poena praecluſi & perpetui filentii, mit Pro- ducirung der etwa in Haͤnden habenden Original-Urkun- den und Documenten, auch deren copeylicher Zuruͤcklaſ- ſung ad Protocollum, und inſoferne Profitentes dem hie-

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Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T12:30:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 123, Hamburg, 2. August 1771, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1230208_1771/5>, abgerufen am 21.11.2024.