Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 123, Hamburg, 2. August 1771.von den Conföderirten hat den Woywoden von Smo- Copenhagen, den 27 Julii. Se. Majestät, der König, haben das General-Com- Die in diesem Jahr auf hiesige Akademie geschickte Heute hat das Kriegsschiff Wilhelmina, geführt vom Vorgestern ist des hochsel. Königs Friedrich V. Bild- Hamburg, den 1 August. Piscator hat gedruckt: Ein sehr lehrreiches und rüh- Das Wasser ist bis jetzt überhaupt 7 Fuß gefallen. Von gelehrten Sachen. "Geheimes Tagebuch. Von einem Beobachter Erfurt. Herr Riedel hat seine Professur niedergelegt. Nachricht. Heute wird bey H. C. Grund das 13te Stück der von den Confoͤderirten hat den Woywoden von Smo- Copenhagen, den 27 Julii. Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben das General-Com- Die in dieſem Jahr auf hieſige Akademie geſchickte Heute hat das Kriegsſchiff Wilhelmina, gefuͤhrt vom Vorgeſtern iſt des hochſel. Koͤnigs Friedrich V. Bild- Hamburg, den 1 Auguſt. Piſcator hat gedruckt: Ein ſehr lehrreiches und ruͤh- Das Waſſer iſt bis jetzt uͤberhaupt 7 Fuß gefallen. Von gelehrten Sachen. “Geheimes Tagebuch. Von einem Beobachter Erfurt. Herr Riedel hat ſeine Profeſſur niedergelegt. Nachricht. Heute wird bey H. C. Grund das 13te Stuͤck der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/> von den Confoͤderirten hat den Woywoden von Smo-<lb/> lensk, Mirzcjewsky, und den Hn. Dzickonsky, welche von<lb/> den Bielakiſchen Uhlanen 50 Mann zur Bedeckung bey<lb/> ſich hatten, aufgehoben, und denſelben 700 Ducaten<lb/> und 11000 Fl. Pohln. abgenommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c #fr">Copenhagen, den 27 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben das General-Com-<lb/> merz-Collegium aufgehoben, und deſſen Geſchaͤffte dem<lb/> Koͤnigl. Finanz-Collegio und den Kammern uͤbertragen<lb/> laſſen. Die Deputirten im Finanz-Collegio ſollen, dem<lb/> Vernehmen nach, an jaͤhrlicher Gage zu genießen haben,<lb/> 3000 Rthlr. Die Committirten 12 bis 1600 Rthlr.<lb/> Die Secretairs 500 Rthlr. Die Renteſchreiber 900 Rthlr.<lb/> Die Bevollmaͤchtigten 200 Rthlr. Die Archivarii 6 bis<lb/> 800 Rthlr. Die Regiſtratores 300 Rthlr. Die Expedi-<lb/> tions-Secretairs 600 Rthlr. und die Copiiſten 150 Rthlr.</p><lb/> <p>Die in dieſem Jahr auf hieſige Akademie geſchickte<lb/> Studenten, 143 an der Zahl, ſind den 25ſten dieſes<lb/> immatriculiret worden.</p><lb/> <p>Heute hat das Kriegsſchiff Wilhelmina, gefuͤhrt vom<lb/> Capitain Bendir Bille, auf die Rhede geleget.</p><lb/> <p>Vorgeſtern iſt des hochſel. 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von den Confoͤderirten hat den Woywoden von Smo-
lensk, Mirzcjewsky, und den Hn. Dzickonsky, welche von
den Bielakiſchen Uhlanen 50 Mann zur Bedeckung bey
ſich hatten, aufgehoben, und denſelben 700 Ducaten
und 11000 Fl. Pohln. abgenommen.
Copenhagen, den 27 Julii.
Se. Majeſtaͤt, der Koͤnig, haben das General-Com-
merz-Collegium aufgehoben, und deſſen Geſchaͤffte dem
Koͤnigl. Finanz-Collegio und den Kammern uͤbertragen
laſſen. Die Deputirten im Finanz-Collegio ſollen, dem
Vernehmen nach, an jaͤhrlicher Gage zu genießen haben,
3000 Rthlr. Die Committirten 12 bis 1600 Rthlr.
Die Secretairs 500 Rthlr. Die Renteſchreiber 900 Rthlr.
Die Bevollmaͤchtigten 200 Rthlr. Die Archivarii 6 bis
800 Rthlr. Die Regiſtratores 300 Rthlr. Die Expedi-
tions-Secretairs 600 Rthlr. und die Copiiſten 150 Rthlr.
Die in dieſem Jahr auf hieſige Akademie geſchickte
Studenten, 143 an der Zahl, ſind den 25ſten dieſes
immatriculiret worden.
Heute hat das Kriegsſchiff Wilhelmina, gefuͤhrt vom
Capitain Bendir Bille, auf die Rhede geleget.
Vorgeſtern iſt des hochſel. Koͤnigs Friedrich V. Bild-
ſaͤule zu Pferde in der neuen Friedrichsſtadt entbloͤßet
worden.
Hamburg, den 1 Auguſt.
Piſcator hat gedruckt: Ein ſehr lehrreiches und ruͤh-
rendes Gedicht, auf 1 Bogen in 4. Es fuͤhret folgen-
den Titel: An ſeine, durch Ueberſchwemmung, un-
gluͤcklich gewordene Landesleute. Von einem Ham-
burger in R — Der ehrwuͤrdige Herr Verfaſſer hat
ſich ſchon laͤngſt durch manche geiſtvolle Schrift be-
kannt gemacht. Empfindſame Gemuͤther werden das
erwaͤhnte Gedicht gewiß mehr als einmal leſen, und
ihre Menſchenliebe wird ſich dabey einer ſanften Zaͤhre
nicht enthalten koͤnnen. Es iſt bey Piſcator zu haben:
auf feinem Papiere fuͤr 2 ßl. und auf geringem Papiere
fuͤr 1 ßl. weil die edle Abſicht des Herrn Verfaſſers
will, daß es zum Nutzen derer, die durch die juͤngſte
Ueberſchwemmung in Ungluͤck gerathen ſind, verkauft
werden ſoll. Wir hoffen alſo mit gutem Grunde, daß
niemand ſo unchriſtlich ſeyn werde, dieſes Gedicht auf
irgend einige Weiſe nachzudrucken, und den Nothlei-
denden dadurch das Ihrige zu entziehen.
Das Waſſer iſt bis jetzt uͤberhaupt 7 Fuß gefallen.
Die Bruͤcke, welche nach dem Deiche gehet, iſt nun
voͤllig frey, und im Billwaͤrder nimmt das Waſſer
ſchon ſo ab, daß einige Einwohner ihre verlaſſene Haͤu-
ſer wieder zu beziehen anfangen. Der Abfall des
Waſſers wuͤrde indeſſen viel ſtaͤrker ſeyn, wenn der
beſtaͤndige Regen und der anhaltende Weſtwind, den
wir nun ſeit Johannis faſt taͤglich gehabt, den Ablauf nicht
verhinderten. Wegen unſerer Schleuſen iſt nun weiter
nichts zu befuͤrchten.
Von gelehrten Sachen.
“Geheimes Tagebuch. Von einem Beobachter
“Seiner ſelbſt. Leipzig, bey Weidmanns Erben und
“Reich.1771.” Dieſes Tagebuch enthaͤlt einen merk-
wuͤrdigen Beytrag zur Geſchichte des menſchlichen Her-
zens. Der Herausgeber verſichert, daß der Verfaſſer
wol nie daran gedacht, daß ſeine Empfindungen und
Beobachtungen einmal unter die Augen des Publicums
treten ſollten. Wir wollen dies auch glauben; denn
waͤre ein Anſchein da, daß der Beobachter, um gedruckt
zu werden, geſchrieben haͤtte, ſo wuͤrden wir einige
Stuͤcke in dieſem Tagebuch aus einem ganz andern Ge-
ſichtspunkt anſehen, als wir jetzt thun. Ueberhaupt
ſcheint der Verfaſſer zu den ſtrengern Moraliſten zu ge-
hoͤren, die gemeiniglich in den Fehler verfallen, daß
ſie den Charakter eines rechtſchaffenen Chriſten mehr in
Speculation und Betrachtungen, als in Thaͤtigkeit und
herrſchende Fertigkeit, das Gute auszuuͤben, zu ſetzen
pflegen. Der Chriſt hoͤret nie auf, ein Menſch zu ſeyn.
Er hat alſo einen Koͤrper, der zu genau mit ſeiner Seele
verbunden iſt, als daß er ganz ohne alle Sinnlichkeit
ſeyn koͤnnte. Verlangt man alſo dieſe ganz auszurot-
ten, ſo will man etwas wider die menſchlich Natur.
Geſetzt, ich haͤtte eine Nacht ſchlaflos hinbringen muͤſſen,
ohne daß meine vorhergegangene boͤſe Handlungen
Schuld an dieſer Schlafloſigkeit waͤren, und ich empfaͤnde
nun des Morgens keine ſolche lebhafte Munterkeit zum
Gebet, als ſonſten, ſo wuͤrde ich meinem Herzen ſehr
unrecht thun, wenn ich es wegen dieſes Mangels der
Munterkeit traͤge, verderbt oder feindſelig wider Gott
nennen wollte. Der Koͤrper hat zu viel Einfluß aufs
Denken, die Bewegungen deſſelben gerathen zu oft, auch
wider unſer Verſchulden, in Unordnung, als daß man
allezeit die Urſache der nicht gegenwaͤrtigen Munterkeit
der Seele, einer freywilligen Traͤgheit derſelben zu-
ſchreiben koͤnnte. Einige Stellen in dem gegenwaͤrtigen
Werke haben uns Anlaß zu dieſer Anmerkung gegeben,
die wir aber gar nicht zum Nachtheil der noͤthigen
Selbſterkenntniß und pflichtmaͤßigen Aufmerkſamkeit auf
uns ſelbſt ausgedehnt wiſſen wollen. Wir ſind mit dem
Beobachter ſehr zufrieden, daß er die geheimſten Falten
ſeines Herzens auszuſpaͤhen ſucht, und die Treuherzig-
keit, mit welcher er einige ſeiner Empfindungen niederge-
ſchrieben, laſſen uns an ſeinem redlichen Charakter
nicht zweifeln. Man urtheile uͤber ſich ſelbſt ſo ſtrenge,
als man Gruͤnde dazu bey ſich findet. Man huͤte ſich
aber, nun nicht gleich uͤber andere Dinge oder Perſonen,
bloß in Ruͤckſicht auf die Gruͤnde, die mich zu dieſem
oder jenem Urtheil uͤber mich ſelbſt bewogen haben, eben
ſo zu urtheilen, als wenn nun das bey andern noth-
wendig eben ſo ſeyn muͤßte, als bey mir. Dies kann
zu manchen Ungerechtigkeiten verfuͤhren. Daher koͤmmt
vermuthlich das Befremden des Verfaſſers, daß viele
Schriftausleger mit ihm uͤber den Sinn der Stelle:
So dir jemand einen Streich giebet auf der rechten
Backen, ꝛc. nicht einig ſind; daher das Urtheil uͤber
einige Geiſtliche, das er am 16ten Januar niedergeſchrie-
ben, aber nicht haͤtte niederſchreiben ſollen, es waͤre
denn, daß er mehreres beygebracht haͤtte, aus welchem
man die Richtigkeit ſeines Urtheils haͤtte einſehen koͤn-
nen. (Die Fortſetzung folgt.)
Erfurt. Herr Riedel hat ſeine Profeſſur niedergelegt.
Nachricht.
Heute wird bey H. C. Grund das 13te Stuͤck der
Wochenſchrift: Nahrung des Vergnuͤgens fuͤr den-
kende Leſer, ausgegeben. Die Verfaſſer ſtellen darinn
eine Betrachtung uͤber den allhier gefeyerten Bußtag an.
Alsdenn erzaͤhlen und beurtheilen ſie die Mittel, welche
ungluͤcklichen Perſonen insgemein zum Troſte vorge-
ſchlagen werden. — Es ſtehet jedem noch beſtaͤndig frey,
auf das ganze Jahr 2 Mk. 8 ßl. zu praͤnumeriren. Aus-
waͤrtige aber, denen dieſe Wochenſchrift woͤchentlich zu-
geſandt werden ſoll, bezahlen, nebſt dem Couvertiren,
fuͤr das ganze Jahr 1 Rthlr. 8 Ggr. in Zweydrittel-
Stuͤcken voraus.
(Hierbey folgt eine Beylage.)
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(2014-07-07T12:30:46Z)
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