Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 122, Hamburg, 31. Julii 1771.sche Attaque und die Batterie. So bald aber die rechte Copia des Antwortschreibens des Litthauischen Groß-Feldherrn an den Herrn von Saldern. Die Schärfe des Schreibens, und die Gelindigkeit ſche Attaque und die Batterie. So bald aber die rechte Copia des Antwortſchreibens des Litthauiſchen Groß-Feldherrn an den Herrn von Saldern. Die Schaͤrfe des Schreibens, und die Gelindigkeit <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div xml:id="ar003" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> ſche Attaque und die Batterie. So bald aber die rechte<lb/> Attaque ihren Anfang nahm, ſo machte er ſowol aus<lb/> der Veſtung, als aus allen Batterien eine heftige Kano-<lb/> nade auch auf ſelbige. Unſere Truppen waren jedoch<lb/> dem Walle brreits ſo nahe, daß ihnen das feindliche<lb/> Feuer keinen Schaden zufuͤgen konnte. Das Feuer von<lb/> beyden Seiten dauerte uͤber anderhalb Stunden in<lb/> einem fort, bis unſere Artillerie die feindlichen Batterien<lb/> zum Schweigen brachte, und bis durch unſer fortgeſetz-<lb/> tes ſtarkes Feuer aus dem kleinen Gewehr die feindliche<lb/> Vertheidigung ſehr geſchwaͤcht wurde. Hierauf zogen<lb/> ſich die heldenmuthigen Truppen Ihro Kayſerl. Maje-<lb/> ſtaͤt mit unbeſchreiblicher Tapferkeit in den Graben<lb/> hinein, und ungeachtet die Hoͤhe des Walls, von dem<lb/> Grunde des Grabens gerechnet, 13 Faden betrug, auch<lb/> ungeachtet die Sturmleitern nur bis an die Haͤlfte<lb/> dieſer Hoͤhe reichten, erſtiegen ſie denſelben dennoch,<lb/> unter Anrufung des goͤttlichen Beyſtandes, mit dem groͤß-<lb/> ten Muth auf eine verwunderungswuͤrdige und faſt<lb/> unglaubliche Weiſe, indem ſie einer dem andern be-<lb/> huͤlflich waren, die Bajonetten in den Wall einzuſtecken,<lb/> eroberten die Batterien, und verbreiteten uͤber die<lb/> ſehr zahlreichen feindlichen Truppen, die unter perſoͤn-<lb/> licher Anfuͤhrung des Chans die Linie und die Ve-<lb/> ſtung vertheidigten, einen ſolchen Schrecken, daß<lb/> dieſe ſich in groͤßter Beſtuͤrzung nach der Flucht umſa-<lb/> hen. Die Jaͤger-Colonne kam nicht nur mit den uͤbri-<lb/> gen Truppen zugleich auf den Wall, ſondern zog auch<lb/> ihre 2 Einhoͤrner, die ſie mit ſich fuͤhrte, in unglaubli-<lb/> cher Geſchwindigkeit mit Stricken auf denſelben hinauf.<lb/> Dieſe und die eigenen Kanonen des Feindes, die man<lb/> auf den erſtiegenen Batterien erobert hatte, thaten<lb/> durch ihr heftiges Feuer demſelben einen anſehnlichen<lb/> Schaden.<ref target="/nn_hamburgischer19_1771/ar003"><hi rendition="#right">(Der Beſchluß folgt.)</hi></ref></p> </div><lb/> <div xml:id="ar004" type="letter"> <head> <ref target="/nn_hamburgischer17_1771/ar002"> <hi rendition="#c #fr">Copia des Antwortſchreibens des Litthauiſchen<lb/> Groß-Feldherrn an den Herrn von<lb/> Saldern.</hi> </ref> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Schaͤrfe des Schreibens, und die Gelindigkeit<lb/> der Declaration, haben mich zweifelhaft gemacht,<lb/> ob dieſe zwey einander ſo ſehr entgegen ſtehende Sachen<lb/> aus einer Quelle gefloſſen waren. Ich erkenne mich<lb/> fuͤr einen Polacken, Mitbuͤrger und Groß-Feldherrn von<lb/> Litthauen, und finde alſo auch meinen Theil in der fuͤr<lb/> die ganze Nation ausgegebenen Declaration. Aber am<lb/> allerwenigſten erkenne mich fuͤr verbunden, die Beſchul-<lb/> digungen und Drohungen aufzuheben und zu entkraͤften,<lb/> welche in dem von einem Miniſter geſchriebenen Briefe<lb/> ſich befinden, und von dem, der ſich ganz anders, naͤm-<lb/> lich einen Freund, nennet. Es iſt moͤglich, daß es die<lb/> Umſtaͤnde, nach der Vorſchrift des Miniſters erfordern,<lb/> daß ich auf allen ihn beleidigenden Verdacht aufmerk-<lb/> ſam ſeyn moͤchte; aber eine wahre Freundſchaft kann<lb/> es niemals verſtatten, daß man ſogleich nach einem bloßen,<lb/> ohne Beweis und Grund gefaßten Verdacht, Gewalt<lb/> brauchen ſollte. Erlauben Sie alſo, daß ich es ſo ver-<lb/> ſtehen darf, daß dieſer vom Miniſter geſchriebene Brief<lb/> ohne Vorbewußt des Freundes ausgefertiget iſt, und<lb/> daß ich Ihn bitten darf, dieſen doppelten Charakter<lb/> aufs neue mit einander zu verbinden, um meinen Stand<lb/> zu uͤberlegen, welchen ich ſo offenherzig dem Geſandten<lb/> und dem Freunde erklaͤre. Die Ehrlichkeit hat ſich vor<lb/> dem erſten nicht zu fuͤrchten, und vor dem andern nicht<lb/> zu ſchaͤmen. Es kann Ihnen nicht unbekannt ſeyn, daß<lb/> Ihr Anteceſſor, der Fuͤrſt Wolkonsky, mich beynahe<lb/> mit gleichen Drohungen aufgefordert hat, einen Cordon<lb/><cb/> zu ziehen, als Sie mich jetzt auffordern, denſelben auf-<lb/> zuheben. Wenn der Cordon von 310 Mann ſchon ein<lb/> ſolches Mißtrauen bey Ihnen erregen konnte, was wuͤrde<lb/> geſchehen ſeyn, wenn ich denen Gehoͤr gegeben haͤtte,<lb/> die mich bewegen wollten, daß ich ihn beynahe mit allen<lb/> Regimentern und ſelbſt der Artillerie ziehen moͤchte.<lb/> Ich uͤberlaſſe alles der Kriegs-Commißion, welcher es<lb/> nach den dringendſten Vorſtellungen gefallen hat, die-<lb/> ſen kleinen Cordon zu beſtimmen, und mir die Macht zu<lb/> laſſen, denſelben zur Zeit der Noth zu verſtaͤrken. Ich<lb/> habe Ihnen bereits in meinem erſtern Schreiben die<lb/> Bewegungsgruͤnde erklaͤrt, die mich zu den ausgefer-<lb/> tigten Befehlen, in Abſicht des Herrn Bilack, genoͤthigt<lb/> haben; das war nicht mein Project, nicht meine Be-<lb/> muͤhung, ſondern vielmehr eine abgezwungene Nach-<lb/> ſicht. Und woher kann der erſonnene Verdacht kom-<lb/> men, den Sie mir ſo empfindlich vorruͤcken. Ein leerer<lb/> Verdacht dient Ihnen, ohne mich vorher zu warnen,<lb/> zum Bewegungsgrunde, mich vom Gehorſam gegen<lb/> meine Befehle abzuhalten. Aber die Ehre, welche mein<lb/> Amt von mir fordert, und welche ihm die Rechtſchaf-<lb/> fenheit meiner Handlungen verſichert, treibt mich an,<lb/> mich nicht der Gefahr, meine Ehre zu verlieren, aus-<lb/> zuſetzen. Demnach ſtehet es bey der Kriegs-Commiſ-<lb/> ſion, daß ſich die Truppen in ihre Quartiere verfuͤgen;<lb/> und ich zweifle nicht, daß ſie Ihnen, in Anſehung der<lb/> Einziehung des Cordons, ſo viel willfahren wird, als<lb/> ſie vorhero, in Anſehung der Ausſetzung deſſelben, dem<lb/> Fuͤrſt Wolkonsky gewillfahret hat. Da die Anzahl der<lb/> Leute bey dieſem Cordon nur 310 Mann betraͤgt, an-<lb/> ſtatt 800, wie Sie melden; ſo koͤnnen Sie merken,<lb/> wie diejenigen die Sache zu vergroͤßern pflegen, welche<lb/> den Verdacht ſchmieden. Was das Corps des Kyryckie<lb/> anbetrifft, welches durch die letzte Niederlage zu Grunde<lb/> gerichtet iſt, ſo laſſen Sie ſich das nicht befremden, daß<lb/> er zu groͤßerer Bedeckung und Wache bey mir verbleibt,<lb/> (wofern es der Groß-Feldherr werth iſt, deſſen Befehle<lb/> nicht befolget werden ſollen.) Criminal-Anſchlaͤge,<lb/> Verordnungen zum Ungluͤck und zu Ausſchweifungen,<lb/> ſind mir nur als ſolche bekannt, die ich verabſcheuen<lb/> muß; aber als ſolche niemals, daß ich um derſelben<lb/> willen bey einem Miniſter, und noch weniger bey einem<lb/> Freund ſollte in Verdacht kommen. Sie koͤnnen als<lb/> Miniſter falſche Nachrichten haben; aber als ein Freund<lb/> ſollten Sie mich kennen, daß ich ſolcher Abſcheulichkeiten<lb/> nicht faͤhig bin. Als ich mich Ihrer Freundſchaft wuͤr-<lb/> dig gemacht habe, ſo hoffe, daß Sie mich als einen fleißi-<lb/> gen Mann in Erfuͤllung meiner Pflichten erkannt haben.<lb/> Ich glaube zugleich, daß Sie als ein ſcharfſinniger Ge-<lb/> ſandte einſehen koͤnnen, wie die Groß-Feldherren mit<lb/> ihrem Amte und Eide ſich verbindlich halten muͤſſen,<lb/> zur Zeit der Unruhe ſich mit keiner Parthey zu vereinigen.<lb/> Das iſt meine Richtſchnur, das iſt mein Schutz gegen<lb/> allen Verdacht. — Ich habe mich entſchloſſen, auf<lb/> meinen Guͤtern mit meinen Handlungen allen Verdacht<lb/> auszuweichen, und daſelbſt das Ende ruhig abzuwarten.<lb/> Das iſt alles, was ein unſchuldiger, maͤßiger und ruhiger<lb/> Groß-Feldherr ſich unterſtehet, einem gelindredenden,<lb/> aber zugleich drohenden Geſandten zu antworten. Er-<lb/> lauben Sie nun, daß die Freundſchaft zu reden anfange.<lb/> Ich erſuche den Freund, daß er dem aufgehetzten Ge-<lb/> ſandten eine meine Auffuͤhrung angemeſſenere Meynung<lb/> beybringen moͤge. Ich beſchwoͤre den Freund, daß er<lb/> den Verdacht ſtillen, und den Eifer des nach dem Scheine<lb/> urtheilenden Geſandten beſaͤnftige. Ich empfehle zu-<lb/> letzt dem Freunde, daß er den irre gemachten Geſandten<lb/><cb/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
ſche Attaque und die Batterie. So bald aber die rechte
Attaque ihren Anfang nahm, ſo machte er ſowol aus
der Veſtung, als aus allen Batterien eine heftige Kano-
nade auch auf ſelbige. Unſere Truppen waren jedoch
dem Walle brreits ſo nahe, daß ihnen das feindliche
Feuer keinen Schaden zufuͤgen konnte. Das Feuer von
beyden Seiten dauerte uͤber anderhalb Stunden in
einem fort, bis unſere Artillerie die feindlichen Batterien
zum Schweigen brachte, und bis durch unſer fortgeſetz-
tes ſtarkes Feuer aus dem kleinen Gewehr die feindliche
Vertheidigung ſehr geſchwaͤcht wurde. Hierauf zogen
ſich die heldenmuthigen Truppen Ihro Kayſerl. Maje-
ſtaͤt mit unbeſchreiblicher Tapferkeit in den Graben
hinein, und ungeachtet die Hoͤhe des Walls, von dem
Grunde des Grabens gerechnet, 13 Faden betrug, auch
ungeachtet die Sturmleitern nur bis an die Haͤlfte
dieſer Hoͤhe reichten, erſtiegen ſie denſelben dennoch,
unter Anrufung des goͤttlichen Beyſtandes, mit dem groͤß-
ten Muth auf eine verwunderungswuͤrdige und faſt
unglaubliche Weiſe, indem ſie einer dem andern be-
huͤlflich waren, die Bajonetten in den Wall einzuſtecken,
eroberten die Batterien, und verbreiteten uͤber die
ſehr zahlreichen feindlichen Truppen, die unter perſoͤn-
licher Anfuͤhrung des Chans die Linie und die Ve-
ſtung vertheidigten, einen ſolchen Schrecken, daß
dieſe ſich in groͤßter Beſtuͤrzung nach der Flucht umſa-
hen. Die Jaͤger-Colonne kam nicht nur mit den uͤbri-
gen Truppen zugleich auf den Wall, ſondern zog auch
ihre 2 Einhoͤrner, die ſie mit ſich fuͤhrte, in unglaubli-
cher Geſchwindigkeit mit Stricken auf denſelben hinauf.
Dieſe und die eigenen Kanonen des Feindes, die man
auf den erſtiegenen Batterien erobert hatte, thaten
durch ihr heftiges Feuer demſelben einen anſehnlichen
Schaden.(Der Beſchluß folgt.)
Copia des Antwortſchreibens des Litthauiſchen
Groß-Feldherrn an den Herrn von
Saldern.
Die Schaͤrfe des Schreibens, und die Gelindigkeit
der Declaration, haben mich zweifelhaft gemacht,
ob dieſe zwey einander ſo ſehr entgegen ſtehende Sachen
aus einer Quelle gefloſſen waren. Ich erkenne mich
fuͤr einen Polacken, Mitbuͤrger und Groß-Feldherrn von
Litthauen, und finde alſo auch meinen Theil in der fuͤr
die ganze Nation ausgegebenen Declaration. Aber am
allerwenigſten erkenne mich fuͤr verbunden, die Beſchul-
digungen und Drohungen aufzuheben und zu entkraͤften,
welche in dem von einem Miniſter geſchriebenen Briefe
ſich befinden, und von dem, der ſich ganz anders, naͤm-
lich einen Freund, nennet. Es iſt moͤglich, daß es die
Umſtaͤnde, nach der Vorſchrift des Miniſters erfordern,
daß ich auf allen ihn beleidigenden Verdacht aufmerk-
ſam ſeyn moͤchte; aber eine wahre Freundſchaft kann
es niemals verſtatten, daß man ſogleich nach einem bloßen,
ohne Beweis und Grund gefaßten Verdacht, Gewalt
brauchen ſollte. Erlauben Sie alſo, daß ich es ſo ver-
ſtehen darf, daß dieſer vom Miniſter geſchriebene Brief
ohne Vorbewußt des Freundes ausgefertiget iſt, und
daß ich Ihn bitten darf, dieſen doppelten Charakter
aufs neue mit einander zu verbinden, um meinen Stand
zu uͤberlegen, welchen ich ſo offenherzig dem Geſandten
und dem Freunde erklaͤre. Die Ehrlichkeit hat ſich vor
dem erſten nicht zu fuͤrchten, und vor dem andern nicht
zu ſchaͤmen. Es kann Ihnen nicht unbekannt ſeyn, daß
Ihr Anteceſſor, der Fuͤrſt Wolkonsky, mich beynahe
mit gleichen Drohungen aufgefordert hat, einen Cordon
zu ziehen, als Sie mich jetzt auffordern, denſelben auf-
zuheben. Wenn der Cordon von 310 Mann ſchon ein
ſolches Mißtrauen bey Ihnen erregen konnte, was wuͤrde
geſchehen ſeyn, wenn ich denen Gehoͤr gegeben haͤtte,
die mich bewegen wollten, daß ich ihn beynahe mit allen
Regimentern und ſelbſt der Artillerie ziehen moͤchte.
Ich uͤberlaſſe alles der Kriegs-Commißion, welcher es
nach den dringendſten Vorſtellungen gefallen hat, die-
ſen kleinen Cordon zu beſtimmen, und mir die Macht zu
laſſen, denſelben zur Zeit der Noth zu verſtaͤrken. Ich
habe Ihnen bereits in meinem erſtern Schreiben die
Bewegungsgruͤnde erklaͤrt, die mich zu den ausgefer-
tigten Befehlen, in Abſicht des Herrn Bilack, genoͤthigt
haben; das war nicht mein Project, nicht meine Be-
muͤhung, ſondern vielmehr eine abgezwungene Nach-
ſicht. Und woher kann der erſonnene Verdacht kom-
men, den Sie mir ſo empfindlich vorruͤcken. Ein leerer
Verdacht dient Ihnen, ohne mich vorher zu warnen,
zum Bewegungsgrunde, mich vom Gehorſam gegen
meine Befehle abzuhalten. Aber die Ehre, welche mein
Amt von mir fordert, und welche ihm die Rechtſchaf-
fenheit meiner Handlungen verſichert, treibt mich an,
mich nicht der Gefahr, meine Ehre zu verlieren, aus-
zuſetzen. Demnach ſtehet es bey der Kriegs-Commiſ-
ſion, daß ſich die Truppen in ihre Quartiere verfuͤgen;
und ich zweifle nicht, daß ſie Ihnen, in Anſehung der
Einziehung des Cordons, ſo viel willfahren wird, als
ſie vorhero, in Anſehung der Ausſetzung deſſelben, dem
Fuͤrſt Wolkonsky gewillfahret hat. Da die Anzahl der
Leute bey dieſem Cordon nur 310 Mann betraͤgt, an-
ſtatt 800, wie Sie melden; ſo koͤnnen Sie merken,
wie diejenigen die Sache zu vergroͤßern pflegen, welche
den Verdacht ſchmieden. Was das Corps des Kyryckie
anbetrifft, welches durch die letzte Niederlage zu Grunde
gerichtet iſt, ſo laſſen Sie ſich das nicht befremden, daß
er zu groͤßerer Bedeckung und Wache bey mir verbleibt,
(wofern es der Groß-Feldherr werth iſt, deſſen Befehle
nicht befolget werden ſollen.) Criminal-Anſchlaͤge,
Verordnungen zum Ungluͤck und zu Ausſchweifungen,
ſind mir nur als ſolche bekannt, die ich verabſcheuen
muß; aber als ſolche niemals, daß ich um derſelben
willen bey einem Miniſter, und noch weniger bey einem
Freund ſollte in Verdacht kommen. Sie koͤnnen als
Miniſter falſche Nachrichten haben; aber als ein Freund
ſollten Sie mich kennen, daß ich ſolcher Abſcheulichkeiten
nicht faͤhig bin. Als ich mich Ihrer Freundſchaft wuͤr-
dig gemacht habe, ſo hoffe, daß Sie mich als einen fleißi-
gen Mann in Erfuͤllung meiner Pflichten erkannt haben.
Ich glaube zugleich, daß Sie als ein ſcharfſinniger Ge-
ſandte einſehen koͤnnen, wie die Groß-Feldherren mit
ihrem Amte und Eide ſich verbindlich halten muͤſſen,
zur Zeit der Unruhe ſich mit keiner Parthey zu vereinigen.
Das iſt meine Richtſchnur, das iſt mein Schutz gegen
allen Verdacht. — Ich habe mich entſchloſſen, auf
meinen Guͤtern mit meinen Handlungen allen Verdacht
auszuweichen, und daſelbſt das Ende ruhig abzuwarten.
Das iſt alles, was ein unſchuldiger, maͤßiger und ruhiger
Groß-Feldherr ſich unterſtehet, einem gelindredenden,
aber zugleich drohenden Geſandten zu antworten. Er-
lauben Sie nun, daß die Freundſchaft zu reden anfange.
Ich erſuche den Freund, daß er dem aufgehetzten Ge-
ſandten eine meine Auffuͤhrung angemeſſenere Meynung
beybringen moͤge. Ich beſchwoͤre den Freund, daß er
den Verdacht ſtillen, und den Eifer des nach dem Scheine
urtheilenden Geſandten beſaͤnftige. Ich empfehle zu-
letzt dem Freunde, daß er den irre gemachten Geſandten
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(2014-07-07T12:30:46Z)
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