Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 119, Hamburg, 28. Juli 1789.[Ende Spaltensatz]
Beylage
zu Nr. 119. des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Am Dienstage, den 28 Julii 1789. [Beginn Spaltensatz]
Schreiben aus Wien, vom 18 Julii.
Von Kriegsvorfällen bey den Armeen ist seit
der Zur Ober-Aufsicht über die Einnehmer in der Raja, Vorgestern war der unglückliche Tag, an dem
Se. Von allen Seiten hört man die erfreuliche Nachricht, Man sagt, der Großherzog von Toscana werde in Aus Constantinopel wird gemeldet, der ehemalige Der neue Großvezier steht mit dem Kern seiner Den 7ten dieses ist auf unsere Vorposten bey
Be- Der Courierwechsel über Belgrad nach
Constanti- N. S. So eben erfährt man, daß sich die Haupt-
Schreiben aus Altgradiska, vom 10 Julii.
Die Besatzung von Berbir hat das von dem
Herrn
Venedig, den 10 Julii.
Die Spanische Flotte zu Neapolis hat eine
Verstär- Die Pforte hat bey unserer Republik angehalten,
Schreiben aus Warschau, vom 18
Julii.
Nunmehr ist das Project zu Stande gekommen, dem Die Untersuchungen, die hier mit den
Rußischen [Ende Spaltensatz]
Beylage
zu Nr. 119. des Hamburgiſchen unpartheyiſchen Correſpondenten. Am Dienſtage, den 28 Julii 1789. [Beginn Spaltensatz]
Schreiben aus Wien, vom 18 Julii.
Von Kriegsvorfaͤllen bey den Armeen iſt ſeit
der Zur Ober-Aufſicht uͤber die Einnehmer in der Raja, Vorgeſtern war der ungluͤckliche Tag, an dem
Se. Von allen Seiten hoͤrt man die erfreuliche Nachricht, Man ſagt, der Großherzog von Toſcana werde in Aus Conſtantinopel wird gemeldet, der ehemalige Der neue Großvezier ſteht mit dem Kern ſeiner Den 7ten dieſes iſt auf unſere Vorpoſten bey
Be- Der Courierwechſel uͤber Belgrad nach
Conſtanti- N. S. So eben erfaͤhrt man, daß ſich die Haupt-
Schreiben aus Altgradiska, vom 10 Julii.
Die Beſatzung von Berbir hat das von dem
Herrn
Venedig, den 10 Julii.
Die Spaniſche Flotte zu Neapolis hat eine
Verſtaͤr- Die Pforte hat bey unſerer Republik angehalten,
Schreiben aus Warſchau, vom 18
Julii.
Nunmehr iſt das Project zu Stande gekommen, dem Die Unterſuchungen, die hier mit den
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Die Armee des<lb/> Feldmarſchalls Haddick im Bannat macht zwar ver-<lb/> ſchiedene E<supplied cert="high">v</supplied>olutionen, ſie ſind aber mehr zur Uebung<lb/> der Officiers und Mannſchaft, als wider den Feind.<lb/> Am thaͤtigſten ſcheint die Coburgſche Armee in der<lb/> Moldau zu ſeyn, die ſich immer mehr gegen die<lb/> Wall<supplied cert="high">a</supplied>chey herabſenkt.</p><lb/> <p>Zur Ober-Aufſicht uͤber die Einnehmer in der Raja,<lb/> oder dem Gebiet von Choczym, haben Se. Majeſtaͤt<lb/> den Hauptmann von Neuberth abgeſchickt.</p><lb/> <p>Vorgeſtern war der ungluͤckliche Tag, an dem Se.<lb/> Majeſtaͤt wiederum heftige Lendenſchmerzen bekamen,<lb/> die von einem Fieber-Anfall begleitet waren. Die fol-<lb/> gende Nacht war dabey unruhig. Geſtern befanden ſich<lb/> Se. Majeſtaͤt wieder beſſer, das Fieber blieb aus, und<lb/> die Schmerzen in den Lenden vergiengen, ſo daß Se.<lb/> Majeſtaͤt wiederum einen Spatziergang im Garten un-<lb/> ternehmen konnten. Auch die letztvergangene Nacht<lb/> war ziemlich ruhig. Heute Vormittag war das Be-<lb/> finden Sr. Majeſtaͤt ſo gut, als vor dieſem Anfall.</p><lb/> <p>Von allen Seiten hoͤrt man die erfreuliche Nachricht,<lb/> daß die Erndte viel reicher und geſegneter ausgefallen<lb/> ſey, als man vermuthet habe. Der Preis des Getrai-<lb/> des faͤngt daher ſchon an, merklich zu fallen. — Jn<lb/> einem Vortrag an den Kayſer ſagt die hoͤchſte Hofſtelle,<lb/> daß die gegenwaͤrtige Theurung bloß von dem Wucher,<lb/> nicht aber von dem Mangel der Fruͤchte entſprungen<lb/> ſey. Man denkt daher auf kraͤftige Mittel, dieſem<lb/> Uebel abzuhelfen. An verſchiedenen Orten war wirk-<lb/> lich ſeit einiger Zeit an einigen Lebensbeduͤrfniſſen, vor-<lb/> zuͤglich an Fleiſch, Mangel. 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Denen, die uͤber<lb/> 100000 Gulden von ihren Bißthuͤmern haben, wird<lb/> der Ueberſchuß abgezogen, und den Einkuͤnften derer,<lb/> die unter dieſe Summe ſtehen, zugezahlt werden.</p><lb/> <p>Die Unterſuchungen, die hier mit den Rußiſchen<lb/> Archimandriten geſchehen, werden ſehr geheim ge-<lb/> halten.</p><lb/> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
Beylage
zu
Nr. 119. des Hamburgiſchen unpartheyiſchen Correſpondenten.
Am Dienſtage, den 28 Julii 1789.
Schreiben aus Wien, vom 18 Julii.
Von Kriegsvorfaͤllen bey den Armeen iſt ſeit der
letzthin gemeldeten Beſitznehmung von Berbir keine
weitere Nachricht hieher gekommen. Die Armee des
Feldmarſchalls Haddick im Bannat macht zwar ver-
ſchiedene Evolutionen, ſie ſind aber mehr zur Uebung
der Officiers und Mannſchaft, als wider den Feind.
Am thaͤtigſten ſcheint die Coburgſche Armee in der
Moldau zu ſeyn, die ſich immer mehr gegen die
Wallachey herabſenkt.
Zur Ober-Aufſicht uͤber die Einnehmer in der Raja,
oder dem Gebiet von Choczym, haben Se. Majeſtaͤt
den Hauptmann von Neuberth abgeſchickt.
Vorgeſtern war der ungluͤckliche Tag, an dem Se.
Majeſtaͤt wiederum heftige Lendenſchmerzen bekamen,
die von einem Fieber-Anfall begleitet waren. Die fol-
gende Nacht war dabey unruhig. Geſtern befanden ſich
Se. Majeſtaͤt wieder beſſer, das Fieber blieb aus, und
die Schmerzen in den Lenden vergiengen, ſo daß Se.
Majeſtaͤt wiederum einen Spatziergang im Garten un-
ternehmen konnten. Auch die letztvergangene Nacht
war ziemlich ruhig. Heute Vormittag war das Be-
finden Sr. Majeſtaͤt ſo gut, als vor dieſem Anfall.
Von allen Seiten hoͤrt man die erfreuliche Nachricht,
daß die Erndte viel reicher und geſegneter ausgefallen
ſey, als man vermuthet habe. Der Preis des Getrai-
des faͤngt daher ſchon an, merklich zu fallen. — Jn
einem Vortrag an den Kayſer ſagt die hoͤchſte Hofſtelle,
daß die gegenwaͤrtige Theurung bloß von dem Wucher,
nicht aber von dem Mangel der Fruͤchte entſprungen
ſey. Man denkt daher auf kraͤftige Mittel, dieſem
Uebel abzuhelfen. An verſchiedenen Orten war wirk-
lich ſeit einiger Zeit an einigen Lebensbeduͤrfniſſen, vor-
zuͤglich an Fleiſch, Mangel. Gegenwaͤrtig iſt durch die
beſondere Vorſorge des Monarchen zwar dem Mangel
abgeholfen, aber die Theurung doch ſo groß, daß zu
Unterhaltung einer Familie jetzt um ein Drittheil
mehr erfordert wird als vor 2 Jahren.
Man ſagt, der Großherzog von Toſcana werde in
Zeit von 3 Monaten zum Roͤmiſchen Koͤnig gekroͤnt
ſeyn.
Aus Conſtantinopel wird gemeldet, der ehemalige
Großvezier ſey nun von der Armee zu Adrianopel an-
gekommen. Man fuͤrchtet, er werde ſeinen Kopf ver-
lieren. Uebrigens iſt Selim III. gegen ſein Miniſte-
rium ſehr mißtrauiſch.
Der neue Großvezier ſteht mit dem Kern ſeiner
Armee bey Siliſtria, wo nun auch der Seraskier,
Haſſan Pacha, erwartet wird.
Den 7ten dieſes iſt auf unſere Vorpoſten bey Be-
ſchania gefeuert worden, weshalb der Prinz von Ligne
gleich aus Semlin zum Pacha von Belgrad geſchickt
hat, wie ſich dieſes mit dem Waffenſtillſtand reime.
Der Courierwechſel uͤber Belgrad nach Conſtanti-
nopel dauert noch fort, und man behauptet noch immer,
daß an einem Frieden zwiſchen Oeſterreich und der
Pforte gearbeitet werde; aber die letztere ſcheint doch
mehr fuͤr den Krieg zu ſeyn.
N. S. So eben erfaͤhrt man, daß ſich die Haupt-
Armee unter Commando des Feldmarſchalls von Hoddick
bey Weiskirchen in Bewegung geſetzt habe. Es heißt
auch, der alte Großvezier ſey den 3ten enthauptet, und
ſein Kopf nach Conſtantinopel geſchickt worden; welches
aber Beſtaͤtigung bedarf.
Schreiben aus Altgradiska, vom 10 Julii.
Die Beſatzung von Berbir hat das von dem Herrn
Feldzeugmeiſter Rouvroi veranſtaltete ſchreckliche Ar-
tilleriefeuer nicht laͤnger mehr aushalten koͤnnen, ſon-
dern iſt in der Nacht vom 9ten auf den 10ten dieſes
zu einer ſo ploͤtzlichen Flucht durch den abſichtlich ihr
offen gelaſſenen einzigen Weg bewogen worden, daß
heute fruͤh, naͤmlich den 10ten, 4 Diviſionen Reuterey
keine Spur mehr vom Feinde entdecken konnten, und
erſt heute Vormittag um 11 Uhr erfaͤhrt man, daß der-
ſelbe ſich bey Predor, einem beveſtigten Orte an der
Banialucker Straße, geſetzt habe. Jn Berbir ſelbſt
herrſcht ein Greuel der Verwuͤſtung. Die Zahl der
hinterlaſſenen Kanonen, Kugeln und Munition iſt ſehr
betraͤchtlich. Die Tuͤrken muͤſſen ſehr viele Mann-
ſchaft verlohren haben, weil uͤberall nichts als friſche
Grabhuͤgel zu ſehen waren. Anfangs getrauete man
ſich nicht, eine große Anzahl Truppen einmarſchiren
zu laſſen, weil man angelegte Lunten befuͤrchtete, und
erſt heute fruͤh ſind 2 Bataillons Jnfanterie und 400
Arbeiter in die Veſtung eingeruͤckt, um ſolche zu ſaͤu-
bern, und ſo viel moͤglich Quartier fuͤr die einzulegende
Beſatzung zuzurichten. Wir werden hier bleiben, bis
die Veſtung ſich wieder im Vertheidigungszuſtande be-
findet und unſere Belagerungswerke zernichtet ſind,
und dann geht es wahrſcheinlich gegen Banialucka.
Venedig, den 10 Julii.
Die Spaniſche Flotte zu Neapolis hat eine Verſtaͤr-
kung von 4 Schiffen erhalten.
Die Pforte hat bey unſerer Republik angehalten,
den Tuͤrken einen Durchzug durch ihr Gebiet zu er-
lauben; wegen der Neutralitaͤt aber iſt es abgeſchlagen
worden.
Schreiben aus Warſchau, vom 18 Julii.
Nunmehr iſt das Project zu Stande gekommen, dem
kuͤnftigen Biſchofe von Cracau nur 100000 Gulden
jaͤhrlicher Einkuͤnfte zu laſſen, den Reſt ſeiner Einkuͤnfte
aber, welche noch 700000 Gulden betragen, dem
Schatze zuzuwenden; es ſoll kuͤnftig mit den uͤbrigen
Biſchoͤfen auch ſo gehalten werden. Denen, die uͤber
100000 Gulden von ihren Bißthuͤmern haben, wird
der Ueberſchuß abgezogen, und den Einkuͤnften derer,
die unter dieſe Summe ſtehen, zugezahlt werden.
Die Unterſuchungen, die hier mit den Rußiſchen
Archimandriten geſchehen, werden ſehr geheim ge-
halten.
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