Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 117, Hamburg, 24. Juli 1789.[Spaltenumbruch]
leiden der Stände zu bewegen, und den
angezeigten Die Podolischen Landbothen verlangten, daß der Hof Der Kron-Conföderations-Marschall berichtete einen Der aus Petersburg kommende Königl.
Preußische Der Rußische und Schwedische Gesandte haben
den Der Lithauischen Schatz-Commißion ist
aufgetragen, Die Seßion des Reichstags ist wieder bis zum 17ten
Thorn, den 15 Julii.
Seit einigen Tagen hat ein benachbarter Preußischer
Von der Weichsel, vom 18 Julii.
Jm December des vorigen Jahrs kam im Fahr-
Schreiben aus Stockholm, vom 14 Julii.
Von dem Marsche der Armee nach Likala, und was Unter dem 8ten dieses ist von der
Ober-Statthalter- Dem Vernehmen nach werden die hier residirenden
Cadix, den 21 Junii.
Hier ist eine Malthesische Eskadre
angekommen, Der Vicekönig von Mexico ist mit vielen Officiern
Neapolis, den 1 Julii.
Die Spanische Flotte ist im Begriff, von hier
wieder Aus Puglia hat man die angenehme Nachricht, daß [Spaltenumbruch]
leiden der Staͤnde zu bewegen, und den
angezeigten Die Podoliſchen Landbothen verlangten, daß der Hof Der Kron-Confoͤderations-Marſchall berichtete einen Der aus Petersburg kommende Koͤnigl.
Preußiſche Der Rußiſche und Schwediſche Geſandte haben
den Der Lithauiſchen Schatz-Commißion iſt
aufgetragen, Die Seßion des Reichstags iſt wieder bis zum 17ten
Thorn, den 15 Julii.
Seit einigen Tagen hat ein benachbarter Preußiſcher
Von der Weichſel, vom 18 Julii.
Jm December des vorigen Jahrs kam im Fahr-
Schreiben aus Stockholm, vom 14 Julii.
Von dem Marſche der Armee nach Likala, und was Unter dem 8ten dieſes iſt von der
Ober-Statthalter- Dem Vernehmen nach werden die hier reſidirenden
Cadix, den 21 Junii.
Hier iſt eine Maltheſiſche Eskadre
angekommen, Der Vicekoͤnig von Mexico iſt mit vielen Officiern
Neapolis, den 1 Julii.
Die Spaniſche Flotte iſt im Begriff, von hier
wieder Aus Puglia hat man die angenehme Nachricht, daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003"/><cb/> leiden der Staͤnde zu bewegen, und den angezeigten<lb/> Officiers einen leichteren Arreſt bis zur weitern Deci-<lb/> ſion der Staͤnde zu verſchaffen, welches ihm auch be-<lb/> willigt ward.</p><lb/> <p>Die Podoliſchen Landbothen verlangten, daß der Hof<lb/> zu Petersburg erſucht werde, eine Commißion zu er-<lb/> nennen, welche den durch die Rußiſche Armee im Lande<lb/> gemachten Schaden unterſuchen, und ſolchen zu erſetzen,<lb/> (als es kuͤrzlich von Seiten Sr. Kayſerl. Koͤn. Majeſtaͤt<lb/> geſchehen) befugt waͤren. Auch ſollte die Veſtung Ka-<lb/> miniec mit einer zahlreichen Garniſon verſtaͤrkt und mit<lb/> den noͤthigen Magazinen verſehen werden, damit es<lb/> bey etwaniger Begebenheit weder an Nahrungs- als<lb/> Vertheidigungsmittel fehlen moͤchte. Und da von der<lb/> Tuͤrkiſchen Grenze unterſchiedliche Leute durch unſer<lb/> Land wandern, ſo ſollte, um aller anſteckenden Krank-<lb/> heit zuvorzukommen, ein Quarantaine-Haus, mit den<lb/> noͤthigen Aerzten verſehen, an der Grenze errichtet<lb/> werden. Der Landbothe von Chelm, Herr Suchodolki,<lb/> lobte den Muth der beyden Officiers, welche den Fuͤrſten<lb/> Poninski eingehohlt haben, und bat, daß ſie nach Ver-<lb/> dienſt belohnt werden moͤchten. Auch verlangte er,<lb/> daß dem Pohlniſchen Miniſter zu Petersburg, Herrn<lb/> Deboli, aufgetragen wuͤrde, eine Antwort auf die von<lb/> den Staͤnden eingegebene Note zu bewirken, widrigen<lb/> Falls auch die Rußiſcher Seits eingereichten Noten un-<lb/> beantwortet bleiben ſollten.</p><lb/> <p>Der Kron-Confoͤderations-Marſchall berichtete einen<lb/> neuen Vorfall, der fuͤr das Land fuͤrchterliche Folgen<lb/> haben koͤnnte, wenn er jetzt unbeſtraft bleiben ſollte.<lb/> Es hat naͤmlich ein gewiſſer Klitynski, ein in der Pro-<lb/> vinz wohnender Edelmann, eine Conſtitution, als wenn<lb/> ſie auf dem gegenwaͤrtigen Reichstage zu ſeinem Faveur<lb/> veſtgeſetzt worden, fabricirt. Er fragte zugleich an,<lb/> zu welchem Gerichte der genannte Klitynski gefordert<lb/> werden ſolle — man ſtimmte daruͤber ein, daß, da er<lb/> ein Verbrechen gegen die Staͤnde begangen haͤtte, er<lb/> auch vor den Gerichten der Staͤnde gefordert werden<lb/> muͤſſe.</p><lb/> <p>Der aus Petersburg kommende Koͤnigl. 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Capitain Roſenlev beſetzte das Dorf Sip-<lb/> pala, und der General-Lieutenant langte um 9 Uhr zu<lb/> Likala an, ſcharmuzirte gleich hernach mit den feind-<lb/> lichen Truppen, wobey wir aber keinen Todten, ſon-<lb/> dern nur 5 Verwundete gehabt haben. Der Verluſt<lb/> des Feindes muß betaͤchtlich geweſen ſeyn.</p><lb/> <p>Unter dem 8ten dieſes iſt von der Ober-Statthalter-<lb/> ſchaft dieſer Stadt eine Ankuͤndigung wegen der bevor-<lb/> ſtehenden Taxirung zur Erlegung der Contribution er-<lb/> gangen, welche die Reichsſtaͤnde bey dem letzten Reichs-<lb/> tage beſchloſſen haben. Alle Eiſenhuͤtten-Patronen<lb/> ſollen die Anzahl der Schiffpfund Eiſen, ſo bey ihren<lb/> Huͤtten geſchmiedet wird, angeben. Acteurs und<lb/> Actricen den Belauf ihres Gehalts. Jn allen Privat-<lb/> Haͤuſern ſoll die Anzahl der Fenſter angegeben werden.<lb/> Die Koͤnigl. Schloͤſſer, Hoſpitaͤler und Armenhaͤuſer<lb/> ſind hievon ausgenommen. Ferner ſoll angegeben<lb/> werden, wie viele Stuben mit ſeidenen Tapeten bezo-<lb/> gen ſind, und die, in welchen ſeidene Meublen, als<lb/> Stuͤhle, Gardinen, Betten, ꝛc. befindlich ſind. Alle,<lb/> die Pferde haben, muͤſſen ſolches angeben; hievon ſind<lb/> die Brauer und Becker ausgenommen. Ebenfalls<lb/> muͤſſen alle aus der Fremde eingefuͤhrte Wagen angege-<lb/> ben werden; auch wie viele Sack Uhren, ſilberne oder<lb/> goldene, man tragen will. Die Frauen der hieſigen<lb/> Reuter, Soldaten und Botsmaͤnner, welche Seiden-<lb/> zeug tragen wollen, ſollen ſich melden.</p><lb/> <p>Dem Vernehmen nach werden die hier reſidirenden<lb/> Miniſter der Hoͤfe von Spanien und Frankreich auf<lb/> Urlaub von hier nach Madrid und Paris reiſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Cadix,</hi> den 21 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Hier iſt eine Maltheſiſche Eskadre angekommen,<lb/> welche naͤchſtens ihren Kreuzzug gegen die Algieriſchen<lb/> Corſaren in der Mittellaͤndiſchen See fortſetzen wird.</p><lb/> <p>Der Vicekoͤnig von Mexico iſt mit vielen Officiern<lb/> und allen nach unſern Amerikaniſchen Beſitzungen be-<lb/> ſtimmten Schiffen von hier in See gegangen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Neapolis,</hi> den 1 Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Spaniſche Flotte iſt im Begriff, von hier wieder<lb/> abzuſegeln.</p><lb/> <p>Aus Puglia hat man die angenehme Nachricht, daß<lb/> daſelbſt die Kornerndte aufs reichſte aus faͤllt.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0003]
leiden der Staͤnde zu bewegen, und den angezeigten
Officiers einen leichteren Arreſt bis zur weitern Deci-
ſion der Staͤnde zu verſchaffen, welches ihm auch be-
willigt ward.
Die Podoliſchen Landbothen verlangten, daß der Hof
zu Petersburg erſucht werde, eine Commißion zu er-
nennen, welche den durch die Rußiſche Armee im Lande
gemachten Schaden unterſuchen, und ſolchen zu erſetzen,
(als es kuͤrzlich von Seiten Sr. Kayſerl. Koͤn. Majeſtaͤt
geſchehen) befugt waͤren. Auch ſollte die Veſtung Ka-
miniec mit einer zahlreichen Garniſon verſtaͤrkt und mit
den noͤthigen Magazinen verſehen werden, damit es
bey etwaniger Begebenheit weder an Nahrungs- als
Vertheidigungsmittel fehlen moͤchte. Und da von der
Tuͤrkiſchen Grenze unterſchiedliche Leute durch unſer
Land wandern, ſo ſollte, um aller anſteckenden Krank-
heit zuvorzukommen, ein Quarantaine-Haus, mit den
noͤthigen Aerzten verſehen, an der Grenze errichtet
werden. Der Landbothe von Chelm, Herr Suchodolki,
lobte den Muth der beyden Officiers, welche den Fuͤrſten
Poninski eingehohlt haben, und bat, daß ſie nach Ver-
dienſt belohnt werden moͤchten. Auch verlangte er,
daß dem Pohlniſchen Miniſter zu Petersburg, Herrn
Deboli, aufgetragen wuͤrde, eine Antwort auf die von
den Staͤnden eingegebene Note zu bewirken, widrigen
Falls auch die Rußiſcher Seits eingereichten Noten un-
beantwortet bleiben ſollten.
Der Kron-Confoͤderations-Marſchall berichtete einen
neuen Vorfall, der fuͤr das Land fuͤrchterliche Folgen
haben koͤnnte, wenn er jetzt unbeſtraft bleiben ſollte.
Es hat naͤmlich ein gewiſſer Klitynski, ein in der Pro-
vinz wohnender Edelmann, eine Conſtitution, als wenn
ſie auf dem gegenwaͤrtigen Reichstage zu ſeinem Faveur
veſtgeſetzt worden, fabricirt. Er fragte zugleich an,
zu welchem Gerichte der genannte Klitynski gefordert
werden ſolle — man ſtimmte daruͤber ein, daß, da er
ein Verbrechen gegen die Staͤnde begangen haͤtte, er
auch vor den Gerichten der Staͤnde gefordert werden
muͤſſe.
Der aus Petersburg kommende Koͤnigl. Preußiſche
Miniſter, Baron von Keller, wird hier taͤglich erwartet.
Der Rußiſche und Schwediſche Geſandte haben den
Deputirten der auswaͤrtigen Angelegenheiten Noten
uͤbergeben.
Der Lithauiſchen Schatz-Commißion iſt aufgetragen,
fuͤr die Gewehre der Lithauiſchen Truppen zu ſorgen.
Die Seßion des Reichstags iſt wieder bis zum 17ten
limitirt worden.
Thorn, den 15 Julii.
Seit einigen Tagen hat ein benachbarter Preußiſcher
Kreisrichter den Befehl erhalten, ein Verhoͤr uͤber den
zu Rubinkowo erfolgten Arreſt des Fuͤrſten Poninski
abzuhalten, wovon das Reſultat nach Marienwerder
geſchickt worden.
Von der Weichſel, vom 18 Julii.
Jm December des vorigen Jahrs kam im Fahr-
waſſer zu Danzig ein beſchaͤdigtes Oeſterreichiſches
Schiff, Prinzeßinn von Ligne, Capitain Sable, an,
welches mit Salpeter und Cattun von Copenhagen nach
Petersburg beſtimmt war, und ſich ausbeſſerte. Vor
einiger Zeit kam auch ein Cutter von 16 Kanonen und
100 Mann Equipage unter Schwediſcher Flagge daſelbſt
an, der vom Lieutenant Kuͤſter commandirt ward. Er
gab vor, er haͤtte ſich wegen der Verfolgung zweyer
Rußiſchen Kriegsſchiffe dahin fluͤchten muͤſſen; aber
die eigentliche Abſicht ſeiner Ankunft entdeckte ſich bald.
Er beſetzte das obengedachte Oeſterreichiſche Schiff zur
Nachtzeit, und fuͤhrte es mit ſich fort. Die Ladung
dieſes Schiffs wird auf 90000 Ducaten geſchaͤtzt, und
man erwartet nun die Folgen dieſes Vorfalls.
Schreiben aus Stockholm, vom 14 Julii.
Von dem Marſche der Armee nach Likala, und was
ſeitdem vorgefallen, meldet unſere Zeitung noch fol-
gendes: “Der General-Lieutenant von Siegroth befand
ſich mit der zweyten Colonne auf dem Marſch nach
Friedrichshamn, und ward von den feindlichen Truppen
beſtaͤndig beunruͤhigt; ſie ſchienen ſogar auf einer Anhoͤhe
Poſto faſſen zu wollen, aber einige Kanonenſchuͤſſe von
unſerer Seite machten, daß ſie ſich zuruͤckzogen. Der
General-Lieutenant blieb die Nacht vom 2ten auf den
3ten mit ſeinem Corps in Schlachtordnung unterm
Gewehr. Den 3ten ſetzte ſich die Colonne wieder in
Bewegung. Capitain Roſenlev beſetzte das Dorf Sip-
pala, und der General-Lieutenant langte um 9 Uhr zu
Likala an, ſcharmuzirte gleich hernach mit den feind-
lichen Truppen, wobey wir aber keinen Todten, ſon-
dern nur 5 Verwundete gehabt haben. Der Verluſt
des Feindes muß betaͤchtlich geweſen ſeyn.
Unter dem 8ten dieſes iſt von der Ober-Statthalter-
ſchaft dieſer Stadt eine Ankuͤndigung wegen der bevor-
ſtehenden Taxirung zur Erlegung der Contribution er-
gangen, welche die Reichsſtaͤnde bey dem letzten Reichs-
tage beſchloſſen haben. Alle Eiſenhuͤtten-Patronen
ſollen die Anzahl der Schiffpfund Eiſen, ſo bey ihren
Huͤtten geſchmiedet wird, angeben. Acteurs und
Actricen den Belauf ihres Gehalts. Jn allen Privat-
Haͤuſern ſoll die Anzahl der Fenſter angegeben werden.
Die Koͤnigl. Schloͤſſer, Hoſpitaͤler und Armenhaͤuſer
ſind hievon ausgenommen. Ferner ſoll angegeben
werden, wie viele Stuben mit ſeidenen Tapeten bezo-
gen ſind, und die, in welchen ſeidene Meublen, als
Stuͤhle, Gardinen, Betten, ꝛc. befindlich ſind. Alle,
die Pferde haben, muͤſſen ſolches angeben; hievon ſind
die Brauer und Becker ausgenommen. Ebenfalls
muͤſſen alle aus der Fremde eingefuͤhrte Wagen angege-
ben werden; auch wie viele Sack Uhren, ſilberne oder
goldene, man tragen will. Die Frauen der hieſigen
Reuter, Soldaten und Botsmaͤnner, welche Seiden-
zeug tragen wollen, ſollen ſich melden.
Dem Vernehmen nach werden die hier reſidirenden
Miniſter der Hoͤfe von Spanien und Frankreich auf
Urlaub von hier nach Madrid und Paris reiſen.
Cadix, den 21 Junii.
Hier iſt eine Maltheſiſche Eskadre angekommen,
welche naͤchſtens ihren Kreuzzug gegen die Algieriſchen
Corſaren in der Mittellaͤndiſchen See fortſetzen wird.
Der Vicekoͤnig von Mexico iſt mit vielen Officiern
und allen nach unſern Amerikaniſchen Beſitzungen be-
ſtimmten Schiffen von hier in See gegangen.
Neapolis, den 1 Julii.
Die Spaniſche Flotte iſt im Begriff, von hier wieder
abzuſegeln.
Aus Puglia hat man die angenehme Nachricht, daß
daſelbſt die Kornerndte aufs reichſte aus faͤllt.
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