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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 114, Hamburg, 18. Juli 1789.

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[Spaltenumbruch] freywillig nach ihrem Gefängnisse zurück giengen, haben
ihre Freyheit erhalten, sind aber aus dem Dienst ver-
abschiedet worden.

Der Herzog von Nivernois hat den König gebeten,
daß er dem Conseil nicht mehr als Minister beywohnen
dürfe. Se. Majestät haben ihm seine Bitte zuge-
standen.

Es hatten verschiedene Glieder des Adelstandes eine
Protestation gegen die Vereinigung der 3 Stände auf-
gesetzt, sie ward aber nicht unterschrieben; indessen ist
sie doch gedruckt worden.

Jn der Versammlung vom 6ten ward vorgeschlagen,
daß man dem König durch eine Deputation wegen sei-
ner Vorsorge für die Armen danken, und ihn bitten
wolle, alle Ausfuhr bis zum November 1790 zu ver-
bieten; der Graf von Mirabeau war aber dawider,
weil er meynte, man könne über diesen Gegenstand der
Regierung vielmehr Vorwürfe machen. Noch ward
vorgeschlagen, ein eigenes Büreau von 30 Personen
zu errichten, welches alle Vorschläge der übrigen unter-
suchen solle, ob sie Ueberlegung verdienten. Dies ward
zugestanden.

Jn der Versammlung vom 7ten gieng nichts wich-
tiges vor; in der vom 8ten stellte der Graf Mirabeau
die Gefahr vor, womit die öffentliche Freyheit durch
die Menge der anwesenden Truppen bedrohet werde.
Er sagte, 35000 Mann stünden schon bey Paris und
Versailles, 20000 würden noch erwartet, man mache
Anstalten Batterien zu errichten, etc. etc. Zuletzt schlug
er eine Addresse an den König vor, den Monarchen zu
bitten, die Truppen zurück gehen zu lassen. Der Erz-
bischof von Vienne, als Präsident der Versammlung,
sagte, er habe Befehl vom Könige, zu ihm zu kommen,
man möchte also die Addresse noch so lange aufschieben,
bis er des Königs Meynung gehört habe; allein, die
meisten Stimmen entschieden für die Addresse.

Jn der Versammlung vom 9ten sagte der Erzbischof
von Vienne: "Meine Herren, Jch bin gestern bey
dem Könige gewesen. Se. Majestät haben mir befoh-
len, der Versammlung Dero Willensmeynung bekannt
zu machen, und haben hinzugefügt, daß die kleine An-
zahl von Truppen, die Sie nach der Gegend von Paris
beordert hätten, diese Versammlung nicht beunruhigen
dürfe; daß diese Truppen zur Wiederherstellung der
Ordnung und öffentlichen Sicherheit nöthig wären,
und daß diese Maaßregeln aufhören sollten, wenn die
Versammlung Sr. Majestät Bürge für die Ruhe seyn
könnte."

Hierauf ward die Addresse des Herrn Mirabeau, die
dem Könige überreicht werden soll, vorgelesen. Es
heißt darinn unter andern: Sire! Wir kommen, in
Jhren Schooß die lebhaftesten Beunruhigungen, die
uns ängstigen, niederzulegen. -- Wir sind voll Furcht,
und unser Betragen ist desto gegründeter, da es die
öffentliche Ruhe und das Wohl des geliebten Monarchen
zum Gegenstande hat. -- Aber Sire! wenn Truppen
von allen Seiten anrücken, wenn Läger errichtet wer-
den, wenn der Wiederhall von dem Geräusch des gro-
ben Geschützes nachschallt, wenn die Hauptstadt gleich-
sam berennet ist -- kann da die Nationalversammlung
über so große Bewegungen schweigen? -- Zweifelt der
König an der Treue seines Volks? Wo sind denn die
[Spaltenumbruch] Feinde des Staats, die man strafen müßte? Alles ant-
wortet einmüthig, wir lieben und verehren unsern
König. -- Man muß ihn hintergangen haben. --
Wir bitten Sie, Sire, im Namen des Vaterlandes,
schicken Sie Jhre Soldaten, die lärmende Artillerie,
die fremden Truppen zurück. Ein Französischer Mo-
narch befindet sich nirgends besser, als im Schooße
seiner Kinder. -- Deputirte der Nation sind berufen,
mit Jhnen, Sire, die Constitution des Reichs zu for-
miren. Erlauben Sie, daß sie diesen wichtigen Auf-
trag frey erfüllen, etc. etc. etc. -- -- Alles war mit
dieser Addresse zufrieden, nur der Adel nicht völlig.
Der Präsident und 24 Glieder werden sie dem Könige
übergeben.

Jn der Versammlung vom 9ten ward auch noch von
dem obengedachten neuerrichteten Büreau (man nennt
es Central-Büreau) bekannt gemacht, daß über fol-
gende Punkte deliberirt werden solle: 1) Erklärung
über das Recht der Menschen. 2) Grundsätze der
Monarchie. 3) Rechte der Nation. 4) Rechte des
Königs. 5) Rechte der Bürger. 6) Organisation
und Rechte der Nationalversammlungen. 7) Nöthige
Form der Provincial- und Municipalversammlungen.
9) Pflichten und Grenzen der richterlichen Gewalt.
10) Pflichten, Rechte und Dienst der militairischen
Macht.

Zu Toulon werden in aller Eile 3 Fregatten ausge-
rüstet, welche gegen die Algierischen Seeräuber kreuzen
sollen.


Parlementssachen.

Unter andern wenigern erheblichen Dingen kam am
Dienstage die Frage im Unterhause vor: Ob wir, ohne
uns selbst nachtheilig zu werden, 20000 Säcke Waizen-
mehl an Frankreich überlassen können? Herr Pitt er-
innerte, daß die erforderlichen Nachrichten und Pa-
piere, welche zur Beantwortung derselben nöthig wä-
ren, auf der Tafel des Hauses lägen, und es am besten
seyn würde, eine Committee zu ernennen, um dieselben
zu untersuchen, und alsdenn Bericht davon abzustatten.
Dieses geschah, und es wurden sogleich 13 Mitglieder
dazu bestimmt. Sie verließen das Haus auf 3 Stun-
den, und Herr Poultney, der Vorsitzer, überreichte
dem Sprecher bey seiner Zurückkunft ein Papier zum
Vorlesen, folgenden Jnhalts: "Die Committee, welche
die dem geheimen Conseil vorgelegten Papiere unter-
sucht hat, ist darüber zu folgender Resolution gekom-
men: "Daß nach angestellter Vergleichung des Preises
des Waizens und des Mehls in Frankreich mit den in
England 20000 Säcke Mehl nicht exportiret werden
müssen." Am Mittewochen ist in einer allgemeinen
Committee des Unterhauses vestgesetzt, daß jeder To-
backsfabrikant ohne Unterschied vom 10ten November
dieses Jahrs bis eben dahin 1790 eine Erlaubniß zur
Betreibung seines Gewerbes von der Regierung erkau-
fen, und dafür 2 Pf. St. bezahlen soll. Nach dem
10ten November soll einer, der zwischen 20 und 30000
Pfund Toback erarbeitet, 3 Pf. für die Erlaubniß
jährlich bezahlen; wer über 30000 Pfund verarbeitet,
4 Pf. über 40000 Pfund, 5 Pf. u. s. w. Wer 150000
Pfund verarbeitet, muß 20 Pf. für seine Erlaubniß

[Spaltenumbruch] freywillig nach ihrem Gefaͤngniſſe zuruͤck giengen, haben
ihre Freyheit erhalten, ſind aber aus dem Dienſt ver-
abſchiedet worden.

Der Herzog von Nivernois hat den Koͤnig gebeten,
daß er dem Conſeil nicht mehr als Miniſter beywohnen
duͤrfe. Se. Majeſtaͤt haben ihm ſeine Bitte zuge-
ſtanden.

Es hatten verſchiedene Glieder des Adelſtandes eine
Proteſtation gegen die Vereinigung der 3 Staͤnde auf-
geſetzt, ſie ward aber nicht unterſchrieben; indeſſen iſt
ſie doch gedruckt worden.

Jn der Verſammlung vom 6ten ward vorgeſchlagen,
daß man dem Koͤnig durch eine Deputation wegen ſei-
ner Vorſorge fuͤr die Armen danken, und ihn bitten
wolle, alle Ausfuhr bis zum November 1790 zu ver-
bieten; der Graf von Mirabeau war aber dawider,
weil er meynte, man koͤnne uͤber dieſen Gegenſtand der
Regierung vielmehr Vorwuͤrfe machen. Noch ward
vorgeſchlagen, ein eigenes Buͤreau von 30 Perſonen
zu errichten, welches alle Vorſchlaͤge der uͤbrigen unter-
ſuchen ſolle, ob ſie Ueberlegung verdienten. Dies ward
zugeſtanden.

Jn der Verſammlung vom 7ten gieng nichts wich-
tiges vor; in der vom 8ten ſtellte der Graf Mirabeau
die Gefahr vor, womit die oͤffentliche Freyheit durch
die Menge der anweſenden Truppen bedrohet werde.
Er ſagte, 35000 Mann ſtuͤnden ſchon bey Paris und
Verſailles, 20000 wuͤrden noch erwartet, man mache
Anſtalten Batterien zu errichten, ꝛc. ꝛc. Zuletzt ſchlug
er eine Addreſſe an den Koͤnig vor, den Monarchen zu
bitten, die Truppen zuruͤck gehen zu laſſen. Der Erz-
biſchof von Vienne, als Praͤſident der Verſammlung,
ſagte, er habe Befehl vom Koͤnige, zu ihm zu kommen,
man moͤchte alſo die Addreſſe noch ſo lange aufſchieben,
bis er des Koͤnigs Meynung gehoͤrt habe; allein, die
meiſten Stimmen entſchieden fuͤr die Addreſſe.

Jn der Verſammlung vom 9ten ſagte der Erzbiſchof
von Vienne: “Meine Herren, Jch bin geſtern bey
dem Koͤnige geweſen. Se. Majeſtaͤt haben mir befoh-
len, der Verſammlung Dero Willensmeynung bekannt
zu machen, und haben hinzugefuͤgt, daß die kleine An-
zahl von Truppen, die Sie nach der Gegend von Paris
beordert haͤtten, dieſe Verſammlung nicht beunruhigen
duͤrfe; daß dieſe Truppen zur Wiederherſtellung der
Ordnung und oͤffentlichen Sicherheit noͤthig waͤren,
und daß dieſe Maaßregeln aufhoͤren ſollten, wenn die
Verſammlung Sr. Majeſtaͤt Buͤrge fuͤr die Ruhe ſeyn
koͤnnte.”

Hierauf ward die Addreſſe des Herrn Mirabeau, die
dem Koͤnige uͤberreicht werden ſoll, vorgeleſen. Es
heißt darinn unter andern: Sire! Wir kommen, in
Jhren Schooß die lebhafteſten Beunruhigungen, die
uns aͤngſtigen, niederzulegen. — Wir ſind voll Furcht,
und unſer Betragen iſt deſto gegruͤndeter, da es die
oͤffentliche Ruhe und das Wohl des geliebten Monarchen
zum Gegenſtande hat. — Aber Sire! wenn Truppen
von allen Seiten anruͤcken, wenn Laͤger errichtet wer-
den, wenn der Wiederhall von dem Geraͤuſch des gro-
ben Geſchuͤtzes nachſchallt, wenn die Hauptſtadt gleich-
ſam berennet iſt — kann da die Nationalverſammlung
uͤber ſo große Bewegungen ſchweigen? — Zweifelt der
Koͤnig an der Treue ſeines Volks? Wo ſind denn die
[Spaltenumbruch] Feinde des Staats, die man ſtrafen muͤßte? Alles ant-
wortet einmuͤthig, wir lieben und verehren unſern
Koͤnig. — Man muß ihn hintergangen haben. —
Wir bitten Sie, Sire, im Namen des Vaterlandes,
ſchicken Sie Jhre Soldaten, die laͤrmende Artillerie,
die fremden Truppen zuruͤck. Ein Franzoͤſiſcher Mo-
narch befindet ſich nirgends beſſer, als im Schooße
ſeiner Kinder. — Deputirte der Nation ſind berufen,
mit Jhnen, Sire, die Conſtitution des Reichs zu for-
miren. Erlauben Sie, daß ſie dieſen wichtigen Auf-
trag frey erfuͤllen, ꝛc. ꝛc. ꝛc. — — Alles war mit
dieſer Addreſſe zufrieden, nur der Adel nicht voͤllig.
Der Praͤſident und 24 Glieder werden ſie dem Koͤnige
uͤbergeben.

Jn der Verſammlung vom 9ten ward auch noch von
dem obengedachten neuerrichteten Buͤreau (man nennt
es Central-Buͤreau) bekannt gemacht, daß uͤber fol-
gende Punkte deliberirt werden ſolle: 1) Erklaͤrung
uͤber das Recht der Menſchen. 2) Grundſaͤtze der
Monarchie. 3) Rechte der Nation. 4) Rechte des
Koͤnigs. 5) Rechte der Buͤrger. 6) Organiſation
und Rechte der Nationalverſammlungen. 7) Noͤthige
Form der Provincial- und Municipalverſammlungen.
9) Pflichten und Grenzen der richterlichen Gewalt.
10) Pflichten, Rechte und Dienſt der militairiſchen
Macht.

Zu Toulon werden in aller Eile 3 Fregatten ausge-
ruͤſtet, welche gegen die Algieriſchen Seeraͤuber kreuzen
ſollen.


Parlementsſachen.

Unter andern wenigern erheblichen Dingen kam am
Dienſtage die Frage im Unterhauſe vor: Ob wir, ohne
uns ſelbſt nachtheilig zu werden, 20000 Saͤcke Waizen-
mehl an Frankreich uͤberlaſſen koͤnnen? Herr Pitt er-
innerte, daß die erforderlichen Nachrichten und Pa-
piere, welche zur Beantwortung derſelben noͤthig waͤ-
ren, auf der Tafel des Hauſes laͤgen, und es am beſten
ſeyn wuͤrde, eine Committee zu ernennen, um dieſelben
zu unterſuchen, und alsdenn Bericht davon abzuſtatten.
Dieſes geſchah, und es wurden ſogleich 13 Mitglieder
dazu beſtimmt. Sie verließen das Haus auf 3 Stun-
den, und Herr Poultney, der Vorſitzer, uͤberreichte
dem Sprecher bey ſeiner Zuruͤckkunft ein Papier zum
Vorleſen, folgenden Jnhalts: “Die Committee, welche
die dem geheimen Conſeil vorgelegten Papiere unter-
ſucht hat, iſt daruͤber zu folgender Reſolution gekom-
men: “Daß nach angeſtellter Vergleichung des Preiſes
des Waizens und des Mehls in Frankreich mit den in
England 20000 Saͤcke Mehl nicht exportiret werden
muͤſſen.” Am Mittewochen iſt in einer allgemeinen
Committee des Unterhauſes veſtgeſetzt, daß jeder To-
backsfabrikant ohne Unterſchied vom 10ten November
dieſes Jahrs bis eben dahin 1790 eine Erlaubniß zur
Betreibung ſeines Gewerbes von der Regierung erkau-
fen, und dafuͤr 2 Pf. St. bezahlen ſoll. Nach dem
10ten November ſoll einer, der zwiſchen 20 und 30000
Pfund Toback erarbeitet, 3 Pf. fuͤr die Erlaubniß
jaͤhrlich bezahlen; wer uͤber 30000 Pfund verarbeitet,
4 Pf. uͤber 40000 Pfund, 5 Pf. u. ſ. w. Wer 150000
Pfund verarbeitet, muß 20 Pf. fuͤr ſeine Erlaubniß

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[[2]/0002] freywillig nach ihrem Gefaͤngniſſe zuruͤck giengen, haben ihre Freyheit erhalten, ſind aber aus dem Dienſt ver- abſchiedet worden. Der Herzog von Nivernois hat den Koͤnig gebeten, daß er dem Conſeil nicht mehr als Miniſter beywohnen duͤrfe. Se. Majeſtaͤt haben ihm ſeine Bitte zuge- ſtanden. Es hatten verſchiedene Glieder des Adelſtandes eine Proteſtation gegen die Vereinigung der 3 Staͤnde auf- geſetzt, ſie ward aber nicht unterſchrieben; indeſſen iſt ſie doch gedruckt worden. Jn der Verſammlung vom 6ten ward vorgeſchlagen, daß man dem Koͤnig durch eine Deputation wegen ſei- ner Vorſorge fuͤr die Armen danken, und ihn bitten wolle, alle Ausfuhr bis zum November 1790 zu ver- bieten; der Graf von Mirabeau war aber dawider, weil er meynte, man koͤnne uͤber dieſen Gegenſtand der Regierung vielmehr Vorwuͤrfe machen. Noch ward vorgeſchlagen, ein eigenes Buͤreau von 30 Perſonen zu errichten, welches alle Vorſchlaͤge der uͤbrigen unter- ſuchen ſolle, ob ſie Ueberlegung verdienten. 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Ein Franzoͤſiſcher Mo- narch befindet ſich nirgends beſſer, als im Schooße ſeiner Kinder. — Deputirte der Nation ſind berufen, mit Jhnen, Sire, die Conſtitution des Reichs zu for- miren. Erlauben Sie, daß ſie dieſen wichtigen Auf- trag frey erfuͤllen, ꝛc. ꝛc. ꝛc. — — Alles war mit dieſer Addreſſe zufrieden, nur der Adel nicht voͤllig. Der Praͤſident und 24 Glieder werden ſie dem Koͤnige uͤbergeben. Jn der Verſammlung vom 9ten ward auch noch von dem obengedachten neuerrichteten Buͤreau (man nennt es Central-Buͤreau) bekannt gemacht, daß uͤber fol- gende Punkte deliberirt werden ſolle: 1) Erklaͤrung uͤber das Recht der Menſchen. 2) Grundſaͤtze der Monarchie. 3) Rechte der Nation. 4) Rechte des Koͤnigs. 5) Rechte der Buͤrger. 6) Organiſation und Rechte der Nationalverſammlungen. 7) Noͤthige Form der Provincial- und Municipalverſammlungen. 9) Pflichten und Grenzen der richterlichen Gewalt. 10) Pflichten, Rechte und Dienſt der militairiſchen Macht. Zu Toulon werden in aller Eile 3 Fregatten ausge- ruͤſtet, welche gegen die Algieriſchen Seeraͤuber kreuzen ſollen. Schreiben aus London, vom 10 Julii. Parlementsſachen. Unter andern wenigern erheblichen Dingen kam am Dienſtage die Frage im Unterhauſe vor: Ob wir, ohne uns ſelbſt nachtheilig zu werden, 20000 Saͤcke Waizen- mehl an Frankreich uͤberlaſſen koͤnnen? Herr Pitt er- innerte, daß die erforderlichen Nachrichten und Pa- piere, welche zur Beantwortung derſelben noͤthig waͤ- ren, auf der Tafel des Hauſes laͤgen, und es am beſten ſeyn wuͤrde, eine Committee zu ernennen, um dieſelben zu unterſuchen, und alsdenn Bericht davon abzuſtatten. Dieſes geſchah, und es wurden ſogleich 13 Mitglieder dazu beſtimmt. Sie verließen das Haus auf 3 Stun- den, und Herr Poultney, der Vorſitzer, uͤberreichte dem Sprecher bey ſeiner Zuruͤckkunft ein Papier zum Vorleſen, folgenden Jnhalts: “Die Committee, welche die dem geheimen Conſeil vorgelegten Papiere unter- ſucht hat, iſt daruͤber zu folgender Reſolution gekom- men: “Daß nach angeſtellter Vergleichung des Preiſes des Waizens und des Mehls in Frankreich mit den in England 20000 Saͤcke Mehl nicht exportiret werden muͤſſen.” Am Mittewochen iſt in einer allgemeinen Committee des Unterhauſes veſtgeſetzt, daß jeder To- backsfabrikant ohne Unterſchied vom 10ten November dieſes Jahrs bis eben dahin 1790 eine Erlaubniß zur Betreibung ſeines Gewerbes von der Regierung erkau- fen, und dafuͤr 2 Pf. St. bezahlen ſoll. Nach dem 10ten November ſoll einer, der zwiſchen 20 und 30000 Pfund Toback erarbeitet, 3 Pf. fuͤr die Erlaubniß jaͤhrlich bezahlen; wer uͤber 30000 Pfund verarbeitet, 4 Pf. uͤber 40000 Pfund, 5 Pf. u. ſ. w. Wer 150000 Pfund verarbeitet, muß 20 Pf. fuͤr ſeine Erlaubniß

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Zitationshilfe: Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 114, Hamburg, 18. Juli 1789, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1141807_1789/2>, abgerufen am 03.12.2024.