Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 111, Hamburg, 14. Julii 1731.[Spaltenumbruch]
Regenspurg, den 2. Julii. Nachdem von dem Chur Maynzischen Reichs- Aus der Schweiz, den 29. Junii. Diesen Montag soll die General-Versammlung Wesel, den 7. Julii. Man fänget allhier nunmehro wegen des Todes- Aus dem Holsteinischen, den 12. Jul. Ihre Königliche Majestät sind am Freytage, [Spaltenumbruch]
Regenſpurg, den 2. Julii. Nachdem von dem Chur Maynziſchen Reichs- Aus der Schweiz, den 29. Junii. Dieſen Montag ſoll die General-Verſammlung Weſel, den 7. Julii. Man faͤnget allhier nunmehro wegen des Todes- Aus dem Holſteiniſchen, den 12. Jul. Ihre Koͤnigliche Majeſtaͤt ſind am Freytage, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/><cb/><lb/> als die von Luͤttich ihre Berathſchlagungen geendi-<lb/> get haben, von deren Schluſſe man die Bekraͤffti-<lb/> gung von Ihro Kayserl. Maj. aus Wien erwartet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Regenſpurg, den 2. Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Nachdem von dem Chur Maynziſchen Reichs-<lb/> Directorio vorige Woche das Reichs-Gutachten<lb/> in der Handwercker-Mißbraͤuch-Sache hieſiger<lb/> Hochanſehnl. Kayserl. Commißion ertradiret und<lb/> demſelben die ſeither Ao. 1672 bis anhero bey viel<lb/> und mercklich geaͤnderten Welt-Sachen noch vor-<lb/> gekommene und adjuſtirte Moniza bey dem Project<lb/> de Ao. 1672. beygefuͤget; Ihro Kayſerl. Majeſt.<lb/> aber allerunterthaͤnigſt erſuchet, das Reichs-Gut-<lb/> achten in ſeinen beygefuͤgten Punctis allergnaͤdigſt<lb/> zu ratificiren, die Patenten darnach eheſtens ins<lb/> Reich ergehen, und ſelbige publiciren, auch denen<lb/> Kayserl. und des Reichs hoͤchſten Gerichten ver-<lb/> kuͤndigen zu laſſen, ſo iſt nun die Communication<lb/> dieſes Reichs-Gutachtens mit ſeiner weitlaͤufftigen<lb/> Beylage ſeither Donnerſtags bereits publice zu<lb/> dictiren angefangen worden. Es iſt zwar das<lb/> Reichs-Staͤdtl. Collegium bey ſeinem 10. Monito,<lb/> betreffend dasjenige auſſerhalb einer ordentlichen<lb/> Zunfft ohne Obrigkeitliche Erlaubniß ein Hand-<lb/> werck zu treiben oder gar Geſellen zu befoͤrdern ſich<lb/> anmaſſeten, ſowohl vor ſich, als diejenigen ſo bey ih-<lb/> nen arbeiten, vor untuͤchtig erkannt und nirgends,<lb/> wo auf dem Handwerck paßieren werden ſolten u.<lb/> eine Zeitlang ernſtlich darauf beſtanden; Es ha-<lb/> ben aber beyde hoͤhere Collegia ſolches nicht annoch<lb/> auch ad Protocollum nehmen wollen, ob gleich<lb/> man Reichs-Staͤdtl. Seits vorgeſtellet, wie ja al-<lb/> lerſeitige Meynungen dahin gingen, die Zuͤnffte<lb/> beyzubehalten und nur die Mißbraͤuche abzuſtel-<lb/> len, worunter hauptſaͤchlich gehoͤrte, wann einer<lb/> ohne Obrigkeitliche Erlaubniß ein Handwerck zu<lb/> treiben ſich anmaſſen wollte u. allein man hat ſich<lb/> zuletzt Reichs-Staͤdtl Seits dem communi Conclu-<lb/> ſo, weil man Chur und Fuͤrſtl. Seits davon nicht<lb/> abgehen wollen, ſondern davor gehalten, es waͤ-<lb/> re alles dieſes implicite ſchon darin begriffen, con-<lb/> formiret.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Aus der Schweiz, den 29. Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>Dieſen Montag ſoll die General-Verſammlung<lb/> der Cantons zu Baden eroͤffnet werden, wohin der<lb/> Franzoͤſiſche Miniſter de la Sabloniere ſchon ge-<lb/> reiſet iſt, dahin auch alle Cantons ihre Deputirte<lb/> ſenden, ausgenommen Zug, welches hierher be-<lb/> richtet, daß ehe der Franzoͤſiſche Geſandte die er-<lb/> wartete Antwort an die Cantons gaͤbe, ſie nicht<lb/><cb/><lb/> vor rahtſam hielten, ſich mit ihm in eine Handlung<lb/> einzulaſſen. Man meinet daß die Vorſtellungen<lb/> beſagten Ambaſſadeurs allein ad referendum ſollen<lb/> angenommen werden, und daß Zug einen Depu-<lb/> tirten an Se. Excell. Nach Solothurn geſendet, um<lb/> die Communication der im Jahre 1715. gemachten<lb/> geheimen Articuls zu begehren. Viele zweiffeln,<lb/> daß der Kayſerl. Miniſter Herr Graf von Reichen-<lb/> ſtein dahin kommen, ſondern wie ſie meinen, der<lb/> Legations-Secretair Herr Herman das Kayserl.<lb/> Intereſſe haben wahrnehmen werde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Weſel, den 7. Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Man faͤnget allhier nunmehro wegen des Todes-<lb/> Falles des Marggraf Albrecht Friedrichs von<lb/> Brandenburg zu laͤuten an, und wird taͤglich biß<lb/> nach dem Verlauf von 6. Wochen fortfahren.<lb/> Von Caſſel hat man die Nachricht, daß ſehr viele<lb/> Haus-Bediente Ihr. Majeſt. des Koͤnigs von<lb/> Schweden daſelbst angelanget waͤren. Derſelbe<lb/> wird ſich einige Tage zu Stralſund aufhalten, um<lb/> die daſigen Veſtungs-Wercke und die Inſul Ruͤ-<lb/> gen in Augenſchein zu nehmen. Innerhalb 12.<lb/> biß 14. 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Uhr<lb/> bey ſchoͤnem Wetter eine Promenade vom Schloſſe<lb/> durch den Lollfuß nach der Stadt gemacht, und die<lb/> Raritaͤten in der Dohm-Kirche beſehen, folglich<lb/> uͤbers Feld nach dem Schloſſe zuruͤcke gekehret;<lb/> allwo am Sonntage alles ſtille geweſen, und des<lb/> Morgens der Herr General Superintendent Con-<lb/> radi, Nachmittags aber der Friedrichsberger Pre-<lb/> diger, Herr Schwollmann, gepredigt. Mon-<lb/> tags brachen beyde Majeſtaͤten, Majeſtaͤten der<lb/> Koͤnig und die Koͤnigin, mit Zuruͤcklaſſung beyder<lb/> Prinzeßinnen Koͤniglichen Hoheiten Hoheiten, von<lb/> Gottorff nach Rensburg auf, allwo dieſelbe die<lb/> Nacht blieben, am Dienſtage Mittags aber auf<lb/> Drage speiſeten, und des Nachmittags zwiſchen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
als die von Luͤttich ihre Berathſchlagungen geendi-
get haben, von deren Schluſſe man die Bekraͤffti-
gung von Ihro Kayserl. Maj. aus Wien erwartet.
Regenſpurg, den 2. Julii.
Nachdem von dem Chur Maynziſchen Reichs-
Directorio vorige Woche das Reichs-Gutachten
in der Handwercker-Mißbraͤuch-Sache hieſiger
Hochanſehnl. Kayserl. Commißion ertradiret und
demſelben die ſeither Ao. 1672 bis anhero bey viel
und mercklich geaͤnderten Welt-Sachen noch vor-
gekommene und adjuſtirte Moniza bey dem Project
de Ao. 1672. beygefuͤget; Ihro Kayſerl. Majeſt.
aber allerunterthaͤnigſt erſuchet, das Reichs-Gut-
achten in ſeinen beygefuͤgten Punctis allergnaͤdigſt
zu ratificiren, die Patenten darnach eheſtens ins
Reich ergehen, und ſelbige publiciren, auch denen
Kayserl. und des Reichs hoͤchſten Gerichten ver-
kuͤndigen zu laſſen, ſo iſt nun die Communication
dieſes Reichs-Gutachtens mit ſeiner weitlaͤufftigen
Beylage ſeither Donnerſtags bereits publice zu
dictiren angefangen worden. Es iſt zwar das
Reichs-Staͤdtl. Collegium bey ſeinem 10. Monito,
betreffend dasjenige auſſerhalb einer ordentlichen
Zunfft ohne Obrigkeitliche Erlaubniß ein Hand-
werck zu treiben oder gar Geſellen zu befoͤrdern ſich
anmaſſeten, ſowohl vor ſich, als diejenigen ſo bey ih-
nen arbeiten, vor untuͤchtig erkannt und nirgends,
wo auf dem Handwerck paßieren werden ſolten u.
eine Zeitlang ernſtlich darauf beſtanden; Es ha-
ben aber beyde hoͤhere Collegia ſolches nicht annoch
auch ad Protocollum nehmen wollen, ob gleich
man Reichs-Staͤdtl. Seits vorgeſtellet, wie ja al-
lerſeitige Meynungen dahin gingen, die Zuͤnffte
beyzubehalten und nur die Mißbraͤuche abzuſtel-
len, worunter hauptſaͤchlich gehoͤrte, wann einer
ohne Obrigkeitliche Erlaubniß ein Handwerck zu
treiben ſich anmaſſen wollte u. allein man hat ſich
zuletzt Reichs-Staͤdtl Seits dem communi Conclu-
ſo, weil man Chur und Fuͤrſtl. Seits davon nicht
abgehen wollen, ſondern davor gehalten, es waͤ-
re alles dieſes implicite ſchon darin begriffen, con-
formiret.
Aus der Schweiz, den 29. Junii.
Dieſen Montag ſoll die General-Verſammlung
der Cantons zu Baden eroͤffnet werden, wohin der
Franzoͤſiſche Miniſter de la Sabloniere ſchon ge-
reiſet iſt, dahin auch alle Cantons ihre Deputirte
ſenden, ausgenommen Zug, welches hierher be-
richtet, daß ehe der Franzoͤſiſche Geſandte die er-
wartete Antwort an die Cantons gaͤbe, ſie nicht
vor rahtſam hielten, ſich mit ihm in eine Handlung
einzulaſſen. Man meinet daß die Vorſtellungen
beſagten Ambaſſadeurs allein ad referendum ſollen
angenommen werden, und daß Zug einen Depu-
tirten an Se. Excell. Nach Solothurn geſendet, um
die Communication der im Jahre 1715. gemachten
geheimen Articuls zu begehren. Viele zweiffeln,
daß der Kayſerl. Miniſter Herr Graf von Reichen-
ſtein dahin kommen, ſondern wie ſie meinen, der
Legations-Secretair Herr Herman das Kayserl.
Intereſſe haben wahrnehmen werde.
Weſel, den 7. Julii.
Man faͤnget allhier nunmehro wegen des Todes-
Falles des Marggraf Albrecht Friedrichs von
Brandenburg zu laͤuten an, und wird taͤglich biß
nach dem Verlauf von 6. Wochen fortfahren.
Von Caſſel hat man die Nachricht, daß ſehr viele
Haus-Bediente Ihr. Majeſt. des Koͤnigs von
Schweden daſelbst angelanget waͤren. Derſelbe
wird ſich einige Tage zu Stralſund aufhalten, um
die daſigen Veſtungs-Wercke und die Inſul Ruͤ-
gen in Augenſchein zu nehmen. Innerhalb 12.
biß 14. Tage verſiehet man ſich ſeiner Ankunfft in
Caſſel, und doͤrfften Ihro Majeſt. incognito wol
eine Reiſe nach Holland thun.
Aus dem Holſteiniſchen, den 12. Jul.
Ihre Koͤnigliche Majeſtaͤt ſind am Freytage,
den 6ten dieſes, in Begleitung Seiner Durchlauch-
tigkeit des Herrn Marggrafen und Seiner Excel-
lenz des Herren geheimen Rahts von Pleſſen, von
Gottorff nach Friedrichsohrt, eine Meile von Kiel
gelegen, abgereiſet, und des Abends um 8. Uhr
zuruͤck gekommen, worauf Sonnabends die Mu-
ſterung der in Schleswig liegenden Bataillon, in
Gegenwart der ganzen Koͤniglichen Herrſchaft, ge-
ſchehen; welche ſodann des Abends um 7. Uhr
bey ſchoͤnem Wetter eine Promenade vom Schloſſe
durch den Lollfuß nach der Stadt gemacht, und die
Raritaͤten in der Dohm-Kirche beſehen, folglich
uͤbers Feld nach dem Schloſſe zuruͤcke gekehret;
allwo am Sonntage alles ſtille geweſen, und des
Morgens der Herr General Superintendent Con-
radi, Nachmittags aber der Friedrichsberger Pre-
diger, Herr Schwollmann, gepredigt. Mon-
tags brachen beyde Majeſtaͤten, Majeſtaͤten der
Koͤnig und die Koͤnigin, mit Zuruͤcklaſſung beyder
Prinzeßinnen Koͤniglichen Hoheiten Hoheiten, von
Gottorff nach Rensburg auf, allwo dieſelbe die
Nacht blieben, am Dienſtage Mittags aber auf
Drage speiſeten, und des Nachmittags zwiſchen
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(2014-07-07T10:12:03Z)
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