Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 109, Hamburg, 11. Julii 1731.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] zeßin von Toscana, hat der König die Trauer an-
geleget; gleichwie die Königin und ihre Hof-Damen
wegen des Todes des Hrn. Jablonowsky gleichfalls
thun wird. Der König hat dem Herren Planque,
einem Officierer unter dem Regiment der Franzö-
sischen Garde das Gouvernement von St. Lau-
rent ertheilet, welches durch den Tod des Mar-
quis von St. Chamant verlediget worden. Man
versichert, daß die Reise des Königs nach Com-
piegne künfftigen Monath September festgestellet
bleibe. Die Herzoginnen von Bourbon werden
künfftige Woche zu Fontainebleau erwartet. Man
brachte am 21. dieses den Sohn eines berühmten
Arztes zu Lion, Namens Pestalosi, der bißher
Director der Französischen Posten nach Rom ge-
wesen, von Marseille anhero in die Bastille. Der
Marquis von Hondetot, Brigadier der Armeen
des Königreiches befindet sich sehr unpäßlich; wo-
mit er bey seiner Zurückkunfft von Fortainebleau
überfallen worden. Des Cardinals von Polig-
nat Haus-Bediente langen je mehr und mehr von
Rom allhier an. Der Hof hat dem Grafen von
Rothenburg, nach der empfangenen Nachricht
von dem Beytritt des Spanischen Hofes zum Wie-
nerischen Tractat, neue Befehle zugefertiget.


Die Herren General-Staaten haben den Hn.
Samuel von Hoogstraten wegen des Admira-
litäts-Gollegii zu Amsterdam zum See-Capitain
vorgestellet. Ihro Großmögenden die Herren
Staaten von Holland und West-Frießland sind
gestern von einander gegangen, und werden sich
den 16. dieses Monahts wieder versammeln. So-
wohl der Kayserl. Abgesandte Graf von Sinzen-
dorff, als der Groß-Brittannische Bevollmäch-
tigte Graf von Chesterfield waren diese Tage mit
einigen Herren Abgeordneten von der Regierung in
einer Unterredung: Auch besprach sich der Graf
von Hompesch mit einigen Herren von der Regie-
rung.


Es gehet das Gerücht, daß von dem Französi-
schen Hofe Befehl ergangen, daß sich einige Bat-
aillonen Kriegs-Völcker an die Küste von Dün-
kirchen begeben sollten. Die Staaten von Bra-
band werden sich ehestens versammeln. Der Her-
zog von Lothringen hat seinen Bedienten ange-
sagt, sich reisefertig zu halten: und man glau-
bet, daß derselbe nach Holland abgehen werde.

[Spaltenumbruch]

Allhier werden die geheimen Berathschlagun-
gen über der fast täglich ankommenden Cou-
riers mitbringende Abfertigungen noch stets bey
Hofe eyffrig fortgesezet; zumahl da auch das Do-
cument wegen Gewißheit der Schwangerschafft
der verwittibten Herzogin von Parma bey Hofe
eingelauffen. Wie man vernimmt, so hat dem
Actui Visitationis niemand, als die Königl. Frau
Mutter der Königinn in Spanien, und die den
Zutritt habende Damen beygewohnet; ohngeach-
tet der Kayserl. Bevollmächtigte und Parmesani-
sche Minister bey selbigem Hof erschienen. Zudem
versichern besondere Briefe aus Italien, daß alle
Vorbereitungen zu solcher Niederkunfft, welche
gegen Ende des Julii geschehen solle, vorgekehret
würden. Dem Vernehmen nach sollen auf Ver-
günstigung des Prinzen Eugenii Durchl. sechs Of-
ficiers aus Italien allhier angekommen seyn, von
welchen einer dieser Tagen Ihro Kayserl. Majest.
in gehabter Audienz sehr wehmühtig vorgestellet
haben solle, wie sie nehmlich die Zeit währender
Lotterie fast alle das Ihrige zugesezt hätten, um
versprochener massen das Ende abzuwarten; nun-
mehro aber schiene es, ob solte solche Lotterie völ-
lig caßiret werden, mithin also alles ihr Vermögen
verlohren wäre: welche auch viele Vollmachten
von andern Officiers, die keine Erlaubniß erhal-
ten, bey sich hätten, die insgesammt Ihro
Kayserl. Majest. fußfällig anfleheten, daß die Lotte-
rie wieder in Gang kommen möchte; welcher aber
die Antwort erhalten haben soll, er sollte ein Mit-
tel vorschlagen, und solches schrifftlich dem ge-
heimen Conferenz-Minister, Grafen von Stah-
remberg einreichen. Eben dieser Tagen ist der
Kayserl. Corier von dem Kayserl. Groß-Both-
schaffter am Rußischen Hofe wieder zurückgekom-
men, welcher beordert seyn soll, nicht eher aus
Moscau aufzubrechen, biß die zwischen selbigem
und dem Englischen Hof abgeschwebte Irrungen
völlig abgethan worden. Dieser Groß-Both-
schaffter ist sehr kostbar von Ihro Rußische Majest.
beschencket worden, nehmlich mit einer goldenen
Kette, woran dero Brust-Bild mit Diamanten be-
sezt hanget, mit einer goldenen Uhr, einer Tabat-
terie, und einen Ring eben mit Diamanten, auch
von sehr hohem Werthe. Ihro Excellenz Herrn
Ludwigs, Grafens und Herrn von Zinzendorff und
Pottendorff u. Ihro Röm. Kayserl. und Cathol.

[Spaltenumbruch] zeßin von Toſcana, hat der Koͤnig die Trauer an-
geleget; gleichwie die Koͤnigin und ihre Hof-Damen
wegen des Todes des Hrn. Jablonowsky gleichfalls
thun wird. Der Koͤnig hat dem Herren Planque,
einem Officierer unter dem Regiment der Franzoͤ-
ſiſchen Garde das Gouvernement von St. Lau-
rent ertheilet, welches durch den Tod des Mar-
quis von St. Chamant verlediget worden. Man
verſichert, daß die Reiſe des Koͤnigs nach Com-
piegne kuͤnfftigen Monath September feſtgeſtellet
bleibe. Die Herzoginnen von Bourbon werden
kuͤnfftige Woche zu Fontainebleau erwartet. Man
brachte am 21. dieſes den Sohn eines beruͤhmten
Arztes zu Lion, Namens Peſtaloſi, der bißher
Director der Franzoͤſiſchen Poſten nach Rom ge-
weſen, von Marſeille anhero in die Baſtille. Der
Marquis von Hondetot, Brigadier der Armeen
des Koͤnigreiches befindet ſich ſehr unpaͤßlich; wo-
mit er bey ſeiner Zuruͤckkunfft von Fortainebleau
uͤberfallen worden. Des Cardinals von Polig-
nat Haus-Bediente langen je mehr und mehr von
Rom allhier an. Der Hof hat dem Grafen von
Rothenburg, nach der empfangenen Nachricht
von dem Beytritt des Spaniſchen Hofes zum Wie-
neriſchen Tractat, neue Befehle zugefertiget.


Die Herren General-Staaten haben den Hn.
Samuel von Hoogſtraten wegen des Admira-
litaͤts-Gollegii zu Amſterdam zum See-Capitain
vorgeſtellet. Ihro Großmoͤgenden die Herren
Staaten von Holland und Weſt-Frießland ſind
geſtern von einander gegangen, und werden ſich
den 16. dieſes Monahts wieder verſammeln. So-
wohl der Kayſerl. Abgeſandte Graf von Sinzen-
dorff, als der Groß-Brittanniſche Bevollmaͤch-
tigte Graf von Cheſterfield waren dieſe Tage mit
einigen Herren Abgeordneten von der Regierung in
einer Unterredung: Auch beſprach ſich der Graf
von Hompeſch mit einigen Herren von der Regie-
rung.


Es gehet das Geruͤcht, daß von dem Franzoͤſi-
ſchen Hofe Befehl ergangen, daß ſich einige Bat-
aillonen Kriegs-Voͤlcker an die Kuͤſte von Duͤn-
kirchen begeben ſollten. Die Staaten von Bra-
band werden ſich eheſtens verſammeln. Der Her-
zog von Lothringen hat ſeinen Bedienten ange-
ſagt, ſich reiſefertig zu halten: und man glau-
bet, daß derſelbe nach Holland abgehen werde.

[Spaltenumbruch]

Allhier werden die geheimen Berathſchlagun-
gen uͤber der faſt taͤglich ankommenden Cou-
riers mitbringende Abfertigungen noch ſtets bey
Hofe eyffrig fortgeſezet; zumahl da auch das Do-
cument wegen Gewißheit der Schwangerſchafft
der verwittibten Herzogin von Parma bey Hofe
eingelauffen. Wie man vernimmt, ſo hat dem
Actui Viſitationis niemand, als die Koͤnigl. Frau
Mutter der Koͤniginn in Spanien, und die den
Zutritt habende Damen beygewohnet; ohngeach-
tet der Kayserl. Bevollmaͤchtigte und Parmeſani-
ſche Miniſter bey ſelbigem Hof erſchienen. Zudem
verſichern beſondere Briefe aus Italien, daß alle
Vorbereitungen zu ſolcher Niederkunfft, welche
gegen Ende des Julii geſchehen ſolle, vorgekehret
wuͤrden. Dem Vernehmen nach ſollen auf Ver-
guͤnſtigung des Prinzen Eugenii Durchl. ſechs Of-
ficiers aus Italien allhier angekommen ſeyn, von
welchen einer dieſer Tagen Ihro Kayſerl. Majeſt.
in gehabter Audienz ſehr wehmuͤhtig vorgeſtellet
haben ſolle, wie ſie nehmlich die Zeit waͤhrender
Lotterie faſt alle das Ihrige zugeſezt haͤtten, um
verſprochener maſſen das Ende abzuwarten; nun-
mehro aber ſchiene es, ob ſolte ſolche Lotterie voͤl-
lig caßiret werden, mithin alſo alles ihr Vermoͤgen
verlohren waͤre: welche auch viele Vollmachten
von andern Officiers, die keine Erlaubniß erhal-
ten, bey ſich haͤtten, die insgeſammt Ihro
Kayſerl. Majeſt. fußfaͤllig anfleheten, daß die Lotte-
rie wieder in Gang kommen moͤchte; welcher aber
die Antwort erhalten haben ſoll, er ſollte ein Mit-
tel vorſchlagen, und ſolches ſchrifftlich dem ge-
heimen Conferenz-Miniſter, Grafen von Stah-
remberg einreichen. Eben dieſer Tagen iſt der
Kayſerl. Corier von dem Kayſerl. Groß-Both-
ſchaffter am Rußiſchen Hofe wieder zuruͤckgekom-
men, welcher beordert ſeyn ſoll, nicht eher aus
Moſcau aufzubrechen, biß die zwiſchen ſelbigem
und dem Engliſchen Hof abgeſchwebte Irrungen
voͤllig abgethan worden. Dieſer Groß-Both-
ſchaffter iſt ſehr koſtbar von Ihro Rußiſche Majeſt.
beſchencket worden, nehmlich mit einer goldenen
Kette, woran dero Bruſt-Bild mit Diamanten be-
ſezt hanget, mit einer goldenen Uhr, einer Tabat-
terie, und einen Ring eben mit Diamanten, auch
von ſehr hohem Werthe. Ihro Excellenz Herrn
Ludwigs, Grafens und Herrn von Zinzendorff und
Pottendorff u. Ihro Roͤm. Kayſerl. und Cathol.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="jPoliticalNews">
          <div type="jArticle">
            <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/>
zeßin von To&#x017F;cana, hat der Ko&#x0364;nig die Trauer an-<lb/>
geleget; gleichwie die Ko&#x0364;nigin und ihre Hof-Damen<lb/>
wegen des Todes des Hrn. Jablonowsky gleichfalls<lb/>
thun wird. Der Ko&#x0364;nig hat dem Herren Planque,<lb/>
einem Officierer unter dem Regiment der Franzo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;chen Garde das Gouvernement von St. Lau-<lb/>
rent ertheilet, welches durch den Tod des Mar-<lb/>
quis von St. Chamant verlediget worden. Man<lb/>
ver&#x017F;ichert, daß die Rei&#x017F;e des Ko&#x0364;nigs nach Com-<lb/>
piegne ku&#x0364;nfftigen Monath September fe&#x017F;tge&#x017F;tellet<lb/>
bleibe. Die Herzoginnen von Bourbon werden<lb/>
ku&#x0364;nfftige Woche zu Fontainebleau erwartet. Man<lb/>
brachte am 21. die&#x017F;es den Sohn eines beru&#x0364;hmten<lb/>
Arztes zu Lion, Namens Pe&#x017F;talo&#x017F;i, der bißher<lb/>
Director der Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Po&#x017F;ten nach Rom ge-<lb/>
we&#x017F;en, von Mar&#x017F;eille anhero in die Ba&#x017F;tille. Der<lb/>
Marquis von Hondetot, Brigadier der Armeen<lb/>
des Ko&#x0364;nigreiches befindet &#x017F;ich &#x017F;ehr unpa&#x0364;ßlich; wo-<lb/>
mit er bey &#x017F;einer Zuru&#x0364;ckkunfft von Fortainebleau<lb/>
u&#x0364;berfallen worden. Des Cardinals von Polig-<lb/>
nat Haus-Bediente langen je mehr und mehr von<lb/>
Rom allhier an. Der Hof hat dem Grafen von<lb/>
Rothenburg, nach der empfangenen Nachricht<lb/>
von dem Beytritt des Spani&#x017F;chen Hofes zum Wie-<lb/>
neri&#x017F;chen Tractat, neue Befehle zugefertiget.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Haag, den 6. Julii.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Die Herren General-Staaten haben den Hn.<lb/>
Samuel von Hoog&#x017F;traten wegen des Admira-<lb/>
lita&#x0364;ts-Gollegii zu Am&#x017F;terdam zum See-Capitain<lb/>
vorge&#x017F;tellet. Ihro Großmo&#x0364;genden die Herren<lb/>
Staaten von Holland und We&#x017F;t-Frießland &#x017F;ind<lb/>
ge&#x017F;tern von einander gegangen, und werden &#x017F;ich<lb/>
den 16. die&#x017F;es Monahts wieder ver&#x017F;ammeln. So-<lb/>
wohl der Kay&#x017F;erl. Abge&#x017F;andte Graf von Sinzen-<lb/>
dorff, als der Groß-Brittanni&#x017F;che Bevollma&#x0364;ch-<lb/>
tigte Graf von Che&#x017F;terfield waren die&#x017F;e Tage mit<lb/>
einigen Herren Abgeordneten von der Regierung in<lb/>
einer Unterredung: Auch be&#x017F;prach &#x017F;ich der Graf<lb/>
von Hompe&#x017F;ch mit einigen Herren von der Regie-<lb/>
rung.</p>
          </div><lb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Bru&#x0364;&#x017F;&#x017F;el, den 2. Julii.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Es gehet das Geru&#x0364;cht, daß von dem Franzo&#x0364;&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;chen Hofe Befehl ergangen, daß &#x017F;ich einige Bat-<lb/>
aillonen Kriegs-Vo&#x0364;lcker an die Ku&#x0364;&#x017F;te von Du&#x0364;n-<lb/>
kirchen begeben &#x017F;ollten. Die Staaten von Bra-<lb/>
band werden &#x017F;ich ehe&#x017F;tens ver&#x017F;ammeln. Der Her-<lb/>
zog von Lothringen hat &#x017F;einen Bedienten ange-<lb/>
&#x017F;agt, &#x017F;ich rei&#x017F;efertig zu halten: und man glau-<lb/>
bet, daß der&#x017F;elbe nach Holland abgehen werde.</p>
          </div><lb/>
          <cb/>
          <div type="jArticle">
            <dateline> <hi rendition="#c">Wien, den 27. Jun.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Allhier werden die geheimen Berath&#x017F;chlagun-<lb/>
gen u&#x0364;ber der fa&#x017F;t ta&#x0364;glich ankommenden Cou-<lb/>
riers mitbringende Abfertigungen noch &#x017F;tets bey<lb/>
Hofe eyffrig fortge&#x017F;ezet; zumahl da auch das Do-<lb/>
cument wegen Gewißheit der Schwanger&#x017F;chafft<lb/>
der verwittibten Herzogin von Parma bey Hofe<lb/>
eingelauffen. Wie man vernimmt, &#x017F;o hat dem<lb/>
Actui Vi&#x017F;itationis niemand, als die Ko&#x0364;nigl. Frau<lb/>
Mutter der Ko&#x0364;niginn in Spanien, und die den<lb/>
Zutritt habende Damen beygewohnet; ohngeach-<lb/>
tet der Kayserl. Bevollma&#x0364;chtigte und Parme&#x017F;ani-<lb/>
&#x017F;che Mini&#x017F;ter bey &#x017F;elbigem Hof er&#x017F;chienen. Zudem<lb/>
ver&#x017F;ichern be&#x017F;ondere Briefe aus Italien, daß alle<lb/>
Vorbereitungen zu &#x017F;olcher Niederkunfft, welche<lb/>
gegen Ende des Julii ge&#x017F;chehen &#x017F;olle, vorgekehret<lb/>
wu&#x0364;rden. Dem Vernehmen nach &#x017F;ollen auf Ver-<lb/>
gu&#x0364;n&#x017F;tigung des Prinzen Eugenii Durchl. &#x017F;echs Of-<lb/>
ficiers aus Italien allhier angekommen &#x017F;eyn, von<lb/>
welchen einer die&#x017F;er Tagen Ihro Kay&#x017F;erl. Maje&#x017F;t.<lb/>
in gehabter Audienz &#x017F;ehr wehmu&#x0364;htig vorge&#x017F;tellet<lb/>
haben &#x017F;olle, wie &#x017F;ie nehmlich die Zeit wa&#x0364;hrender<lb/>
Lotterie fa&#x017F;t alle das Ihrige zuge&#x017F;ezt ha&#x0364;tten, um<lb/>
ver&#x017F;prochener ma&#x017F;&#x017F;en das Ende abzuwarten; nun-<lb/>
mehro aber &#x017F;chiene es, ob &#x017F;olte &#x017F;olche Lotterie vo&#x0364;l-<lb/>
lig caßiret werden, mithin al&#x017F;o alles ihr Vermo&#x0364;gen<lb/>
verlohren wa&#x0364;re: welche auch viele Vollmachten<lb/>
von andern Officiers, die keine Erlaubniß erhal-<lb/>
ten, bey &#x017F;ich ha&#x0364;tten, die insge&#x017F;ammt Ihro<lb/>
Kay&#x017F;erl. Maje&#x017F;t. fußfa&#x0364;llig anfleheten, daß die Lotte-<lb/>
rie wieder in Gang kommen mo&#x0364;chte; welcher aber<lb/>
die Antwort erhalten haben &#x017F;oll, er &#x017F;ollte ein Mit-<lb/>
tel vor&#x017F;chlagen, und &#x017F;olches &#x017F;chrifftlich dem ge-<lb/>
heimen Conferenz-Mini&#x017F;ter, Grafen von Stah-<lb/>
remberg einreichen. Eben die&#x017F;er Tagen i&#x017F;t der<lb/>
Kay&#x017F;erl. Corier von dem Kay&#x017F;erl. Groß-Both-<lb/>
&#x017F;chaffter am Rußi&#x017F;chen Hofe wieder zuru&#x0364;ckgekom-<lb/>
men, welcher beordert &#x017F;eyn &#x017F;oll, nicht eher aus<lb/>
Mo&#x017F;cau aufzubrechen, biß die zwi&#x017F;chen &#x017F;elbigem<lb/>
und dem Engli&#x017F;chen Hof abge&#x017F;chwebte Irrungen<lb/>
vo&#x0364;llig abgethan worden. Die&#x017F;er Groß-Both-<lb/>
&#x017F;chaffter i&#x017F;t &#x017F;ehr ko&#x017F;tbar von Ihro Rußi&#x017F;che Maje&#x017F;t.<lb/>
be&#x017F;chencket worden, nehmlich mit einer goldenen<lb/>
Kette, woran dero Bru&#x017F;t-Bild mit Diamanten be-<lb/>
&#x017F;ezt hanget, mit einer goldenen Uhr, einer Tabat-<lb/>
terie, und einen Ring eben mit Diamanten, auch<lb/>
von &#x017F;ehr hohem Werthe. Ihro Excellenz Herrn<lb/>
Ludwigs, Grafens und Herrn von Zinzendorff und<lb/>
Pottendorff u. Ihro Ro&#x0364;m. Kay&#x017F;erl. und Cathol.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[2]/0002] zeßin von Toſcana, hat der Koͤnig die Trauer an- geleget; gleichwie die Koͤnigin und ihre Hof-Damen wegen des Todes des Hrn. Jablonowsky gleichfalls thun wird. Der Koͤnig hat dem Herren Planque, einem Officierer unter dem Regiment der Franzoͤ- ſiſchen Garde das Gouvernement von St. Lau- rent ertheilet, welches durch den Tod des Mar- quis von St. Chamant verlediget worden. Man verſichert, daß die Reiſe des Koͤnigs nach Com- piegne kuͤnfftigen Monath September feſtgeſtellet bleibe. Die Herzoginnen von Bourbon werden kuͤnfftige Woche zu Fontainebleau erwartet. Man brachte am 21. dieſes den Sohn eines beruͤhmten Arztes zu Lion, Namens Peſtaloſi, der bißher Director der Franzoͤſiſchen Poſten nach Rom ge- weſen, von Marſeille anhero in die Baſtille. Der Marquis von Hondetot, Brigadier der Armeen des Koͤnigreiches befindet ſich ſehr unpaͤßlich; wo- mit er bey ſeiner Zuruͤckkunfft von Fortainebleau uͤberfallen worden. Des Cardinals von Polig- nat Haus-Bediente langen je mehr und mehr von Rom allhier an. Der Hof hat dem Grafen von Rothenburg, nach der empfangenen Nachricht von dem Beytritt des Spaniſchen Hofes zum Wie- neriſchen Tractat, neue Befehle zugefertiget. Haag, den 6. Julii. Die Herren General-Staaten haben den Hn. Samuel von Hoogſtraten wegen des Admira- litaͤts-Gollegii zu Amſterdam zum See-Capitain vorgeſtellet. Ihro Großmoͤgenden die Herren Staaten von Holland und Weſt-Frießland ſind geſtern von einander gegangen, und werden ſich den 16. dieſes Monahts wieder verſammeln. So- wohl der Kayſerl. Abgeſandte Graf von Sinzen- dorff, als der Groß-Brittanniſche Bevollmaͤch- tigte Graf von Cheſterfield waren dieſe Tage mit einigen Herren Abgeordneten von der Regierung in einer Unterredung: Auch beſprach ſich der Graf von Hompeſch mit einigen Herren von der Regie- rung. Bruͤſſel, den 2. Julii. Es gehet das Geruͤcht, daß von dem Franzoͤſi- ſchen Hofe Befehl ergangen, daß ſich einige Bat- aillonen Kriegs-Voͤlcker an die Kuͤſte von Duͤn- kirchen begeben ſollten. Die Staaten von Bra- band werden ſich eheſtens verſammeln. Der Her- zog von Lothringen hat ſeinen Bedienten ange- ſagt, ſich reiſefertig zu halten: und man glau- bet, daß derſelbe nach Holland abgehen werde. Wien, den 27. Jun. Allhier werden die geheimen Berathſchlagun- gen uͤber der faſt taͤglich ankommenden Cou- riers mitbringende Abfertigungen noch ſtets bey Hofe eyffrig fortgeſezet; zumahl da auch das Do- cument wegen Gewißheit der Schwangerſchafft der verwittibten Herzogin von Parma bey Hofe eingelauffen. Wie man vernimmt, ſo hat dem Actui Viſitationis niemand, als die Koͤnigl. Frau Mutter der Koͤniginn in Spanien, und die den Zutritt habende Damen beygewohnet; ohngeach- tet der Kayserl. Bevollmaͤchtigte und Parmeſani- ſche Miniſter bey ſelbigem Hof erſchienen. Zudem verſichern beſondere Briefe aus Italien, daß alle Vorbereitungen zu ſolcher Niederkunfft, welche gegen Ende des Julii geſchehen ſolle, vorgekehret wuͤrden. Dem Vernehmen nach ſollen auf Ver- guͤnſtigung des Prinzen Eugenii Durchl. ſechs Of- ficiers aus Italien allhier angekommen ſeyn, von welchen einer dieſer Tagen Ihro Kayſerl. Majeſt. in gehabter Audienz ſehr wehmuͤhtig vorgeſtellet haben ſolle, wie ſie nehmlich die Zeit waͤhrender Lotterie faſt alle das Ihrige zugeſezt haͤtten, um verſprochener maſſen das Ende abzuwarten; nun- mehro aber ſchiene es, ob ſolte ſolche Lotterie voͤl- lig caßiret werden, mithin alſo alles ihr Vermoͤgen verlohren waͤre: welche auch viele Vollmachten von andern Officiers, die keine Erlaubniß erhal- ten, bey ſich haͤtten, die insgeſammt Ihro Kayſerl. Majeſt. fußfaͤllig anfleheten, daß die Lotte- rie wieder in Gang kommen moͤchte; welcher aber die Antwort erhalten haben ſoll, er ſollte ein Mit- tel vorſchlagen, und ſolches ſchrifftlich dem ge- heimen Conferenz-Miniſter, Grafen von Stah- remberg einreichen. Eben dieſer Tagen iſt der Kayſerl. Corier von dem Kayſerl. Groß-Both- ſchaffter am Rußiſchen Hofe wieder zuruͤckgekom- men, welcher beordert ſeyn ſoll, nicht eher aus Moſcau aufzubrechen, biß die zwiſchen ſelbigem und dem Engliſchen Hof abgeſchwebte Irrungen voͤllig abgethan worden. Dieſer Groß-Both- ſchaffter iſt ſehr koſtbar von Ihro Rußiſche Majeſt. beſchencket worden, nehmlich mit einer goldenen Kette, woran dero Bruſt-Bild mit Diamanten be- ſezt hanget, mit einer goldenen Uhr, einer Tabat- terie, und einen Ring eben mit Diamanten, auch von ſehr hohem Werthe. Ihro Excellenz Herrn Ludwigs, Grafens und Herrn von Zinzendorff und Pottendorff u. Ihro Roͤm. Kayſerl. und Cathol.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription. (2014-07-07T10:12:03Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1091107_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1091107_1731/2
Zitationshilfe: Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 109, Hamburg, 11. Julii 1731, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hc_1091107_1731/2>, abgerufen am 21.11.2024.