Stats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 109, Hamburg, 11. Julii 1731.[Spaltenumbruch]
zeßin von Toscana, hat der König die Trauer an- Haag, den 6. Julii. Die Herren General-Staaten haben den Hn. Brüssel, den 2. Julii. [Spaltenumbruch]
Es gehet das Gerücht, daß von dem Französi- Wien, den 27. Jun. Allhier werden die geheimen Berathschlagun- [Spaltenumbruch]
zeßin von Toſcana, hat der Koͤnig die Trauer an- Haag, den 6. Julii. Die Herren General-Staaten haben den Hn. Bruͤſſel, den 2. Julii. [Spaltenumbruch]
Es gehet das Geruͤcht, daß von dem Franzoͤſi- Wien, den 27. Jun. Allhier werden die geheimen Berathſchlagun- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/><cb/> zeßin von Toſcana, hat der Koͤnig die Trauer an-<lb/> geleget; gleichwie die Koͤnigin und ihre Hof-Damen<lb/> wegen des Todes des Hrn. Jablonowsky gleichfalls<lb/> thun wird. Der Koͤnig hat dem Herren Planque,<lb/> einem Officierer unter dem Regiment der Franzoͤ-<lb/> ſiſchen Garde das Gouvernement von St. Lau-<lb/> rent ertheilet, welches durch den Tod des Mar-<lb/> quis von St. Chamant verlediget worden. Man<lb/> verſichert, daß die Reiſe des Koͤnigs nach Com-<lb/> piegne kuͤnfftigen Monath September feſtgeſtellet<lb/> bleibe. Die Herzoginnen von Bourbon werden<lb/> kuͤnfftige Woche zu Fontainebleau erwartet. Man<lb/> brachte am 21. dieſes den Sohn eines beruͤhmten<lb/> Arztes zu Lion, Namens Peſtaloſi, der bißher<lb/> Director der Franzoͤſiſchen Poſten nach Rom ge-<lb/> weſen, von Marſeille anhero in die Baſtille. Der<lb/> Marquis von Hondetot, Brigadier der Armeen<lb/> des Koͤnigreiches befindet ſich ſehr unpaͤßlich; wo-<lb/> mit er bey ſeiner Zuruͤckkunfft von Fortainebleau<lb/> uͤberfallen worden. Des Cardinals von Polig-<lb/> nat Haus-Bediente langen je mehr und mehr von<lb/> Rom allhier an. Der Hof hat dem Grafen von<lb/> Rothenburg, nach der empfangenen Nachricht<lb/> von dem Beytritt des Spaniſchen Hofes zum Wie-<lb/> neriſchen Tractat, neue Befehle zugefertiget.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Haag, den 6. Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Herren General-Staaten haben den Hn.<lb/> Samuel von Hoogſtraten wegen des Admira-<lb/> litaͤts-Gollegii zu Amſterdam zum See-Capitain<lb/> vorgeſtellet. Ihro Großmoͤgenden die Herren<lb/> Staaten von Holland und Weſt-Frießland ſind<lb/> geſtern von einander gegangen, und werden ſich<lb/> den 16. dieſes Monahts wieder verſammeln. So-<lb/> wohl der Kayſerl. Abgeſandte Graf von Sinzen-<lb/> dorff, als der Groß-Brittanniſche Bevollmaͤch-<lb/> tigte Graf von Cheſterfield waren dieſe Tage mit<lb/> einigen Herren Abgeordneten von der Regierung in<lb/> einer Unterredung: Auch beſprach ſich der Graf<lb/> von Hompeſch mit einigen Herren von der Regie-<lb/> rung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Bruͤſſel, den 2. Julii.</hi> </dateline><lb/> <p>Es gehet das Geruͤcht, daß von dem Franzoͤſi-<lb/> ſchen Hofe Befehl ergangen, daß ſich einige Bat-<lb/> aillonen Kriegs-Voͤlcker an die Kuͤſte von Duͤn-<lb/> kirchen begeben ſollten. Die Staaten von Bra-<lb/> band werden ſich eheſtens verſammeln. Der Her-<lb/> zog von Lothringen hat ſeinen Bedienten ange-<lb/> ſagt, ſich reiſefertig zu halten: und man glau-<lb/> bet, daß derſelbe nach Holland abgehen werde.</p> </div><lb/> <cb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c">Wien, den 27. Jun.</hi> </dateline><lb/> <p>Allhier werden die geheimen Berathſchlagun-<lb/> gen uͤber der faſt taͤglich ankommenden Cou-<lb/> riers mitbringende Abfertigungen noch ſtets bey<lb/> Hofe eyffrig fortgeſezet; zumahl da auch das Do-<lb/> cument wegen Gewißheit der Schwangerſchafft<lb/> der verwittibten Herzogin von Parma bey Hofe<lb/> eingelauffen. Wie man vernimmt, ſo hat dem<lb/> Actui Viſitationis niemand, als die Koͤnigl. Frau<lb/> Mutter der Koͤniginn in Spanien, und die den<lb/> Zutritt habende Damen beygewohnet; ohngeach-<lb/> tet der Kayserl. Bevollmaͤchtigte und Parmeſani-<lb/> ſche Miniſter bey ſelbigem Hof erſchienen. Zudem<lb/> verſichern beſondere Briefe aus Italien, daß alle<lb/> Vorbereitungen zu ſolcher Niederkunfft, welche<lb/> gegen Ende des Julii geſchehen ſolle, vorgekehret<lb/> wuͤrden. Dem Vernehmen nach ſollen auf Ver-<lb/> guͤnſtigung des Prinzen Eugenii Durchl. ſechs Of-<lb/> ficiers aus Italien allhier angekommen ſeyn, von<lb/> welchen einer dieſer Tagen Ihro Kayſerl. Majeſt.<lb/> in gehabter Audienz ſehr wehmuͤhtig vorgeſtellet<lb/> haben ſolle, wie ſie nehmlich die Zeit waͤhrender<lb/> Lotterie faſt alle das Ihrige zugeſezt haͤtten, um<lb/> verſprochener maſſen das Ende abzuwarten; nun-<lb/> mehro aber ſchiene es, ob ſolte ſolche Lotterie voͤl-<lb/> lig caßiret werden, mithin alſo alles ihr Vermoͤgen<lb/> verlohren waͤre: welche auch viele Vollmachten<lb/> von andern Officiers, die keine Erlaubniß erhal-<lb/> ten, bey ſich haͤtten, die insgeſammt Ihro<lb/> Kayſerl. Majeſt. fußfaͤllig anfleheten, daß die Lotte-<lb/> rie wieder in Gang kommen moͤchte; welcher aber<lb/> die Antwort erhalten haben ſoll, er ſollte ein Mit-<lb/> tel vorſchlagen, und ſolches ſchrifftlich dem ge-<lb/> heimen Conferenz-Miniſter, Grafen von Stah-<lb/> remberg einreichen. Eben dieſer Tagen iſt der<lb/> Kayſerl. Corier von dem Kayſerl. Groß-Both-<lb/> ſchaffter am Rußiſchen Hofe wieder zuruͤckgekom-<lb/> men, welcher beordert ſeyn ſoll, nicht eher aus<lb/> Moſcau aufzubrechen, biß die zwiſchen ſelbigem<lb/> und dem Engliſchen Hof abgeſchwebte Irrungen<lb/> voͤllig abgethan worden. Dieſer Groß-Both-<lb/> ſchaffter iſt ſehr koſtbar von Ihro Rußiſche Majeſt.<lb/> beſchencket worden, nehmlich mit einer goldenen<lb/> Kette, woran dero Bruſt-Bild mit Diamanten be-<lb/> ſezt hanget, mit einer goldenen Uhr, einer Tabat-<lb/> terie, und einen Ring eben mit Diamanten, auch<lb/> von ſehr hohem Werthe. Ihro Excellenz Herrn<lb/> Ludwigs, Grafens und Herrn von Zinzendorff und<lb/> Pottendorff u. Ihro Roͤm. Kayſerl. und Cathol.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
zeßin von Toſcana, hat der Koͤnig die Trauer an-
geleget; gleichwie die Koͤnigin und ihre Hof-Damen
wegen des Todes des Hrn. Jablonowsky gleichfalls
thun wird. Der Koͤnig hat dem Herren Planque,
einem Officierer unter dem Regiment der Franzoͤ-
ſiſchen Garde das Gouvernement von St. Lau-
rent ertheilet, welches durch den Tod des Mar-
quis von St. Chamant verlediget worden. Man
verſichert, daß die Reiſe des Koͤnigs nach Com-
piegne kuͤnfftigen Monath September feſtgeſtellet
bleibe. Die Herzoginnen von Bourbon werden
kuͤnfftige Woche zu Fontainebleau erwartet. Man
brachte am 21. dieſes den Sohn eines beruͤhmten
Arztes zu Lion, Namens Peſtaloſi, der bißher
Director der Franzoͤſiſchen Poſten nach Rom ge-
weſen, von Marſeille anhero in die Baſtille. Der
Marquis von Hondetot, Brigadier der Armeen
des Koͤnigreiches befindet ſich ſehr unpaͤßlich; wo-
mit er bey ſeiner Zuruͤckkunfft von Fortainebleau
uͤberfallen worden. Des Cardinals von Polig-
nat Haus-Bediente langen je mehr und mehr von
Rom allhier an. Der Hof hat dem Grafen von
Rothenburg, nach der empfangenen Nachricht
von dem Beytritt des Spaniſchen Hofes zum Wie-
neriſchen Tractat, neue Befehle zugefertiget.
Haag, den 6. Julii.
Die Herren General-Staaten haben den Hn.
Samuel von Hoogſtraten wegen des Admira-
litaͤts-Gollegii zu Amſterdam zum See-Capitain
vorgeſtellet. Ihro Großmoͤgenden die Herren
Staaten von Holland und Weſt-Frießland ſind
geſtern von einander gegangen, und werden ſich
den 16. dieſes Monahts wieder verſammeln. So-
wohl der Kayſerl. Abgeſandte Graf von Sinzen-
dorff, als der Groß-Brittanniſche Bevollmaͤch-
tigte Graf von Cheſterfield waren dieſe Tage mit
einigen Herren Abgeordneten von der Regierung in
einer Unterredung: Auch beſprach ſich der Graf
von Hompeſch mit einigen Herren von der Regie-
rung.
Bruͤſſel, den 2. Julii.
Es gehet das Geruͤcht, daß von dem Franzoͤſi-
ſchen Hofe Befehl ergangen, daß ſich einige Bat-
aillonen Kriegs-Voͤlcker an die Kuͤſte von Duͤn-
kirchen begeben ſollten. Die Staaten von Bra-
band werden ſich eheſtens verſammeln. Der Her-
zog von Lothringen hat ſeinen Bedienten ange-
ſagt, ſich reiſefertig zu halten: und man glau-
bet, daß derſelbe nach Holland abgehen werde.
Wien, den 27. Jun.
Allhier werden die geheimen Berathſchlagun-
gen uͤber der faſt taͤglich ankommenden Cou-
riers mitbringende Abfertigungen noch ſtets bey
Hofe eyffrig fortgeſezet; zumahl da auch das Do-
cument wegen Gewißheit der Schwangerſchafft
der verwittibten Herzogin von Parma bey Hofe
eingelauffen. Wie man vernimmt, ſo hat dem
Actui Viſitationis niemand, als die Koͤnigl. Frau
Mutter der Koͤniginn in Spanien, und die den
Zutritt habende Damen beygewohnet; ohngeach-
tet der Kayserl. Bevollmaͤchtigte und Parmeſani-
ſche Miniſter bey ſelbigem Hof erſchienen. Zudem
verſichern beſondere Briefe aus Italien, daß alle
Vorbereitungen zu ſolcher Niederkunfft, welche
gegen Ende des Julii geſchehen ſolle, vorgekehret
wuͤrden. Dem Vernehmen nach ſollen auf Ver-
guͤnſtigung des Prinzen Eugenii Durchl. ſechs Of-
ficiers aus Italien allhier angekommen ſeyn, von
welchen einer dieſer Tagen Ihro Kayſerl. Majeſt.
in gehabter Audienz ſehr wehmuͤhtig vorgeſtellet
haben ſolle, wie ſie nehmlich die Zeit waͤhrender
Lotterie faſt alle das Ihrige zugeſezt haͤtten, um
verſprochener maſſen das Ende abzuwarten; nun-
mehro aber ſchiene es, ob ſolte ſolche Lotterie voͤl-
lig caßiret werden, mithin alſo alles ihr Vermoͤgen
verlohren waͤre: welche auch viele Vollmachten
von andern Officiers, die keine Erlaubniß erhal-
ten, bey ſich haͤtten, die insgeſammt Ihro
Kayſerl. Majeſt. fußfaͤllig anfleheten, daß die Lotte-
rie wieder in Gang kommen moͤchte; welcher aber
die Antwort erhalten haben ſoll, er ſollte ein Mit-
tel vorſchlagen, und ſolches ſchrifftlich dem ge-
heimen Conferenz-Miniſter, Grafen von Stah-
remberg einreichen. Eben dieſer Tagen iſt der
Kayſerl. Corier von dem Kayſerl. Groß-Both-
ſchaffter am Rußiſchen Hofe wieder zuruͤckgekom-
men, welcher beordert ſeyn ſoll, nicht eher aus
Moſcau aufzubrechen, biß die zwiſchen ſelbigem
und dem Engliſchen Hof abgeſchwebte Irrungen
voͤllig abgethan worden. Dieſer Groß-Both-
ſchaffter iſt ſehr koſtbar von Ihro Rußiſche Majeſt.
beſchencket worden, nehmlich mit einer goldenen
Kette, woran dero Bruſt-Bild mit Diamanten be-
ſezt hanget, mit einer goldenen Uhr, einer Tabat-
terie, und einen Ring eben mit Diamanten, auch
von ſehr hohem Werthe. Ihro Excellenz Herrn
Ludwigs, Grafens und Herrn von Zinzendorff und
Pottendorff u. Ihro Roͤm. Kayſerl. und Cathol.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Britt-Marie Schuster, Manuel Wille, Arnika Lutz, Fabienne Wollny: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-07-07T10:12:03Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |