Staats- und Gelehrte Zeitung Des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr. 108, Hamburg, 6. Julii 1771.Mit allergnädigster Kayserlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgischen unpartheyischen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Sonnabend, den 6 Julii.) Num. 108. [Beginn Spaltensatz]
Aus den Koliwano-Woskresenskischen Bergwerken, vom 29 März. Den 1sten dieses, früh um 7 Uhr, ist bey der London, den 28 Junii. In unserer Stadt ist es jetzt etwas unruhig. Die Der König ist noch nicht ersuchet worden, einen Nächsten Montag wird der neugebohrne Prinz zu Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit. Staats- und
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Gelehrte Zei- [Abbildung] tung Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen CORRESPONDENTEN. Anno 1771. (Am Sonnabend, den 6 Julii.) Num. 108. [Beginn Spaltensatz]
Aus den Koliwano-Woskreſenskiſchen Bergwerken, vom 29 Maͤrz. Den 1ſten dieſes, fruͤh um 7 Uhr, iſt bey der London, den 28 Junii. In unſerer Stadt iſt es jetzt etwas unruhig. Die Der Koͤnig iſt noch nicht erſuchet worden, einen Naͤchſten Montag wird der neugebohrne Prinz zu <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="main"> <imprimatur> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.</hi> </hi> </imprimatur><lb/> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Staats- und <figure/> Gelehrte<lb/><hi rendition="#in">Z</hi>ei- <figure/>tung</hi><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ORRESPONDENTEN.</hi> </hi> </hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <docDate><hi rendition="#aq">Anno 1771.</hi><space dim="horizontal"/> (Am Sonnabend, den 6 Julii.)</docDate> <space dim="horizontal"/> <docTitle> <titlePart type="sub"> <hi rendition="#aq">Num. 108.</hi> </titlePart> </docTitle> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </titlePage><lb/> </front> <body> <cb type="start"/> <div n="1"> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Aus den Koliwano-Woskreſenskiſchen<lb/> Bergwerken,</hi> vom 29 Maͤrz.</hi> </dateline><lb/> <p>Den 1ſten dieſes, fruͤh um 7 Uhr, iſt bey der<lb/> Smeinogorskiſchen Grube ein ziemlich ſtarkes Erd-<lb/> beben verſpuͤret worden. Die Richtung deſſelben<lb/> gieng von Mittag nach Norden, und die Erſchuͤtte-<lb/> rung war wellenfoͤrmig. Den Abend zuvor fiel das<lb/> Barometer um einen halben Zoll. Nachts wehete<lb/> ein heftiger Suͤdwind, und um 3 Uhr, fruͤh, fiel, nach-<lb/> dem ſich der Wind gelegt hatte, auf ein Viertel Arſchin<lb/> hoch Schnee. Noch den folgenden Morgen ſchneyete<lb/> es bey gelindem Wetter, und da der Himmel ſich zu<lb/> Mittage wieder aufgeklaͤret hatte, ſtieg das Barome-<lb/> ter um einen halben Zoll. Bis zum 5ten hatte man<lb/> gewoͤhnliche Winterkaͤlte, und der Himmel blieb truͤbe<lb/> bey Nordwinden, auf die zuweilen Suͤdwinde folgten.<lb/> An ſelbigem Tage nahm die Kaͤlte zu, und war auf<lb/> dem Deliliſchen Thermometer 196 Grad; bis zum<lb/> 14ten fiel das Queckſilber im Wetterglaſe niemals un-<lb/> ter 182 Grad. Hierauf ſtellte ſich bey einem Suͤd-<lb/> winde gelindere Witterung ein. Bey der Semeno-<lb/> wiſchen Grube war dieſe Erſchuͤtterung, nach Erzaͤh-<lb/> lung von Augenzeugen, weit merklicher, indem nicht<lb/> nur Leute auf ihren Sitzen wankten, ſondern auch<lb/> die Arbeiter in der Grube ſelbſt die Heftigkeit derſel-<lb/> ben empfanden, welches dagegen bey Smeinogorsk<lb/> nicht bemerkt worden. Dem ungeachtet iſt weder<lb/> in den Schachten, noch an den Gebaͤuden auf der<lb/> Erde, der geringſte Schaden geſchehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <dateline> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">London</hi>, den 28 Junii.</hi> </dateline><lb/> <p>In unſerer Stadt iſt es jetzt etwas unruhig. Die<lb/><cb/> Sheriffs-Wahl, wobey ſich 5 Candidaten um die Er-<lb/> haltung des Amts ſtreiten, iſt Urſache davon. Herr<lb/> Wilkes hat bisher noch immer die meiſten Stimmen.<lb/> Man muß aber das Ende abwarten. Die Wahl<lb/> kann noch wol bis kommenden Montag dauern. Man<lb/> will Entdeckungen gemacht haben, daß ſich das Mi-<lb/> niſterium viele Muͤhe gaͤbe, und kein Geld ſpare, die<lb/> Wahl des Herrn Wilkes zu verhindern. Vermuth-<lb/> lich aber werden nur deswegen ſolche Entdeckungen<lb/> vorgegeben, um deſto mehrere zu dem Entſchluß zu<lb/> bringen, ihm ihre Stimme zu geben. Zu St. Ja-<lb/> mes ſind wegen dieſer Wahl einige Rathsverſamm-<lb/> lungen gehalten worden. London iſt jetzt gaͤnzlich<lb/> in Partheyen zertheilet. Das Miniſterium haͤlt es<lb/> mit der ſchwaͤchern Parthey, und die ſchwaͤchere Par-<lb/> they des Adels haͤlt es mit der ſtaͤrkern Parthey der<lb/> Buͤrgerſchaft von London.</p><lb/> <p>Der Koͤnig iſt noch nicht erſuchet worden, einen<lb/> Tag anzuſetzen, an welchem er die neue Remonſtranz<lb/> annehmen will. Es wird aber naͤchſtens geſchehen;<lb/> und dann duͤrfte leicht eine Zeit beſtimmt werden,<lb/> die dem Rathe ſehr ungelegen waͤre, naͤmlich die Zeit<lb/> der Inſtallation der Ritter zu Windſor. Dieſer<lb/> Ort iſt 20 Meilen von hier entfernt, und die ganze<lb/> Cavalcade wuͤrde mit der Remonſtranz dahin ziehen<lb/> muͤſſen. Einige haben auch daher ſchon gerathen,<lb/> man moͤchte die ganze Sache unterlaſſen, da man<lb/> uͤberdies doch nichts ausrichten wuͤrde.</p><lb/> <p>Naͤchſten Montag wird der neugebohrne Prinz zu<lb/> St. James getauft werden. Die Koͤniginn hat<lb/> geſtern ihren Kirchgang in ihrem Zimmer gehalten,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Mit allergnaͤdigſter Kayſerlichen Freyheit.
Staats- und
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Gelehrte
Zei-
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Des Hamburgiſchen unpartheyiſchen
CORRESPONDENTEN.
Anno 1771. (Am Sonnabend, den 6 Julii.) Num. 108.
Aus den Koliwano-Woskreſenskiſchen
Bergwerken, vom 29 Maͤrz.
Den 1ſten dieſes, fruͤh um 7 Uhr, iſt bey der
Smeinogorskiſchen Grube ein ziemlich ſtarkes Erd-
beben verſpuͤret worden. Die Richtung deſſelben
gieng von Mittag nach Norden, und die Erſchuͤtte-
rung war wellenfoͤrmig. Den Abend zuvor fiel das
Barometer um einen halben Zoll. Nachts wehete
ein heftiger Suͤdwind, und um 3 Uhr, fruͤh, fiel, nach-
dem ſich der Wind gelegt hatte, auf ein Viertel Arſchin
hoch Schnee. Noch den folgenden Morgen ſchneyete
es bey gelindem Wetter, und da der Himmel ſich zu
Mittage wieder aufgeklaͤret hatte, ſtieg das Barome-
ter um einen halben Zoll. Bis zum 5ten hatte man
gewoͤhnliche Winterkaͤlte, und der Himmel blieb truͤbe
bey Nordwinden, auf die zuweilen Suͤdwinde folgten.
An ſelbigem Tage nahm die Kaͤlte zu, und war auf
dem Deliliſchen Thermometer 196 Grad; bis zum
14ten fiel das Queckſilber im Wetterglaſe niemals un-
ter 182 Grad. Hierauf ſtellte ſich bey einem Suͤd-
winde gelindere Witterung ein. Bey der Semeno-
wiſchen Grube war dieſe Erſchuͤtterung, nach Erzaͤh-
lung von Augenzeugen, weit merklicher, indem nicht
nur Leute auf ihren Sitzen wankten, ſondern auch
die Arbeiter in der Grube ſelbſt die Heftigkeit derſel-
ben empfanden, welches dagegen bey Smeinogorsk
nicht bemerkt worden. Dem ungeachtet iſt weder
in den Schachten, noch an den Gebaͤuden auf der
Erde, der geringſte Schaden geſchehen.
London, den 28 Junii.
In unſerer Stadt iſt es jetzt etwas unruhig. Die
Sheriffs-Wahl, wobey ſich 5 Candidaten um die Er-
haltung des Amts ſtreiten, iſt Urſache davon. Herr
Wilkes hat bisher noch immer die meiſten Stimmen.
Man muß aber das Ende abwarten. Die Wahl
kann noch wol bis kommenden Montag dauern. Man
will Entdeckungen gemacht haben, daß ſich das Mi-
niſterium viele Muͤhe gaͤbe, und kein Geld ſpare, die
Wahl des Herrn Wilkes zu verhindern. Vermuth-
lich aber werden nur deswegen ſolche Entdeckungen
vorgegeben, um deſto mehrere zu dem Entſchluß zu
bringen, ihm ihre Stimme zu geben. Zu St. Ja-
mes ſind wegen dieſer Wahl einige Rathsverſamm-
lungen gehalten worden. London iſt jetzt gaͤnzlich
in Partheyen zertheilet. Das Miniſterium haͤlt es
mit der ſchwaͤchern Parthey, und die ſchwaͤchere Par-
they des Adels haͤlt es mit der ſtaͤrkern Parthey der
Buͤrgerſchaft von London.
Der Koͤnig iſt noch nicht erſuchet worden, einen
Tag anzuſetzen, an welchem er die neue Remonſtranz
annehmen will. Es wird aber naͤchſtens geſchehen;
und dann duͤrfte leicht eine Zeit beſtimmt werden,
die dem Rathe ſehr ungelegen waͤre, naͤmlich die Zeit
der Inſtallation der Ritter zu Windſor. Dieſer
Ort iſt 20 Meilen von hier entfernt, und die ganze
Cavalcade wuͤrde mit der Remonſtranz dahin ziehen
muͤſſen. Einige haben auch daher ſchon gerathen,
man moͤchte die ganze Sache unterlaſſen, da man
uͤberdies doch nichts ausrichten wuͤrde.
Naͤchſten Montag wird der neugebohrne Prinz zu
St. James getauft werden. Die Koͤniginn hat
geſtern ihren Kirchgang in ihrem Zimmer gehalten,
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(2014-07-07T12:30:46Z)
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